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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Der Vater des heutigen Panikkonzepts, der Psychiater Donald Klein,<br />

hat diesen Gedanken zwischen 1958 <strong>und</strong> 1961 in die Tat umgesetzt.<br />

Er <strong>und</strong> seine Mitarbeiter behandelten 245 konsekutive Patienten des<br />

Hillside Hospital, N.Y., mit dem trizyklischen Antidepressivum<br />

Imipramin <strong>und</strong> protokollierten die Therapieeffekte genau. Eine der<br />

unterschiedenen Patientengruppen, die unter „Episodic anxiety“ litt,<br />

wurde folgendermaßen beschrieben:<br />

Typically, subjects noted the sudden onset of inexplicable<br />

,panic‘ attacks, accompanied by breathing, palpitations, weakness,<br />

and a feeling of impending death. Their activities became<br />

progressively constricted, until they were no longer able to<br />

travel alone for fear of being suddenly rendered helpless while<br />

isolated from help (Klein <strong>und</strong> Fink, 1962).<br />

Unter der Imipramin-Behandlung, so Klein, verschwanden die Panikattacken,<br />

obwohl zuvor durchgeführte medikamentöse Behandlungsversuche<br />

mit Phenothiazinen (antipsychotische Medikamente) <strong>und</strong><br />

Sedativa (unspezifisch dämpfende Medikamente) keinerlei Besserung<br />

erbracht hatten. Dabei erschien ihm besonders bemerkenswert, dass<br />

das agoraphobe Vermeidungsverhalten unverändert blieb, obwohl<br />

sich die Paniktendenz deutlich verringerte (a.a.O.).<br />

In allgemeiner Form lässt sich das Programm der Typisierung <strong>und</strong><br />

Elaboration <strong>von</strong> Störungstypen folgendermaßen darstellen: Anfängliche<br />

Beobachtungen stoßen auf phänomenologische Regelmäßigkeiten,<br />

welche die Gr<strong>und</strong>lage zu ersten phänomenologischen Definitionen<br />

nosologischer Entitäten bilden. Systematische Beobachtungen des<br />

natürlichen Verlaufs <strong>und</strong> der epidemiologischen Verbreitung sind<br />

geeignet, die nosologische Hypothese auf eine breitere empirische<br />

Basis zu stellen. Sodann beginnt das Stadium der experimentellen<br />

Untersuchung der Störungstypen. Stabile Ergebnisse dieser Forschung<br />

vertiefen das Störungsverständnis, indem sie den Phänotyp<br />

der Störung um weitere Merkmale ergänzen. Die Elaboration eines<br />

Störungstyps findet dabei nicht im theoretisch naiven Zustand statt,<br />

sondern wird durch Erkenntnisse der Gr<strong>und</strong>lagenforschung angeregt<br />

<strong>und</strong> geleitet. Der so in Gang gesetzte dreiseitige Interaktionsprozess

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