Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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25.10.2012 Aufrufe

130 Costello, 1993). Bei einem Vergleich von „reiner“ kognitiver Therapie (ohne Entspannungsverfahren) und verhaltenstherapeutischen Interventionen im Sinne von Unterstützung bei Problemlösungen fanden Butler et al. (1991) eine deutlich höhere Wirksamkeit für die kognitive Therapie sowohl hinsichtlich der Reduktion der Angstsymptomatik und dysfunktionaler Kognitionen als auch hinsichtlich der Stabilität des Therapieerfolgs in der Katamnese. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann daher als primäre Behandlungsoption angesehen werden. Dies wird auch durch eine umfangreiche neuere deutsche Studie belegt, die in Kooperation mit niedergelassenen Verhaltenstherapeuten durchgeführt wurde. Im Vergleich zu einer Kontakt- Kontrollgruppe zeigte sich unter einer 25-stündigen KVT ein signifikanter und klinisch relevanter Rückgang in der Symptomatik (Linden et al, 2002). Für die Therapie in der ärztlichen Praxis folgt aus den genannten Befunden, dass eine psychotherapeutische Behandlung im Rahmen einer Richtlinienpsychotherapie, und hier speziell durch eine kognitive Verhaltenstherapie, ein sinnvoller Behandlungsversuch sein kann. Ein Schwerpunkt der therapeutischen Interventionen sollte hierbei auf der Bearbeitung der katastrophisierenden Kognitionen liegen. Diese sind als formale Denkstörung zu verstehen, das heißt, dass diese Patienten eine Tendenz haben, ihre Umwelt nach bedrohlichen Stimuli abzusuchen und auf diese dann mit assoziativ fortlaufenden Befürchtungen zu antworten. Kleinigkeiten (minor hassles), wie zum Beispiel die verspätete Heimkehr des Kindes, können exzessive Befürchtungen und Beunruhigungen auslösen, die von den Betroffenen als situationsadäquat erlebt werden. Die kognitive Verhaltenstherapie versucht diesen Denkstil durch Verfahren der „Sorgenexposition“ oder „Sorgenkontrolle“ zu verändern. Für die Behandlung solcher Patienten durch den Hausarzt gilt, dass sie zunächst einmal eine konstante Führung brauchen. Sie benötigen bei immer wiederkehrenden Belastungen und damit verbundenen Exazerbationen Beratung, Beruhigung und Unterstützung. Schließlich

131 ist es wichtig, Fehlentwicklungen, wie beispielsweise einem Mittelabusus, frühzeitig gegenzusteuern. Literatur American Psychiatric Association (Hg.) (1994), Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 4 th edition, Washington DC: American Psychiatric Association Bach, M. und Nutzinger, D.O. (1995), „Langzeitverlauf von Angsterkrankungen“, in: Kasper, S. und Möller, H.A. (Hg.), Angst- und Panikstörungen, Jena: Gustav Fischer, S. 157-177 Bassler, M. und Hoffmann, S.O. (1994), „Stationäre Psychotherapie bei Angststörungen – ein Vergleich ihrer therapeutischen Wirksamkeit bei Patienten mit Generalisierter Angststörung, Agoraphobie und Panikstörung, in: Psychother. Psychosom. med. Psychol. 44, S. 217-225 Bjerrum, H. Allerup, P. Thunedborg, K. Jakobsen, K. und Bech, P. (1992), “Treatment of generalized anxiety disorder: Comparison of a new beta-blocking drug (CGP 361 A), low-dose neuroleptic (flupenthixol), and placebo”, in: Pharmacopsychiatry 25, S. 229-232 Blazer, D.G. Hughes, D. George, L.K. Swartz, M. und Boyer, R. (1991), “anxiety disorder”, in: Robins, L.N. und Regier, D.A. (Hg.), Psychiatric Disorders in America: The Epidemiologic Catchment Area Study, New York: The Free Press, S. 180-203 Borkovec, T.D. und Costello, E. (1993), “Efficacy of applied relaxation and cognitive-behavioral therapy in the treatment of generalized anxiety disorder”, in: J. Consult. Clin. Psychol. 61, S. 611-619 Butler, G. Fernell, M. Robson, P. und Gelder, M. (1991), “Comparison of behavior therapy and cognitive behavior therapy in the treatment of generalized anxiety disorder”, in: J. Consult. Clin. Psychol. 59, S. 167-175 Delle-Chiaie, R. Pancheri, P. Casacchia, M. Stratta, P. Kotzalidis, G.D. und Zibellini, M. (1995), “Assessment of the efficacy of buspirone in patients affected by generalized anxiety disorder, shifting to buspirone from prior treatment with lorazepam: a placebo-controlled, double-blind study”, in: J. Clin. Psychopharmacol. 15, S. 12-19 Durham, R.C. Murphy, T. Allan, T. Richard, K. Trvling, L.R. und Fenton, G.W. (1994), “Cognitive therapy, analytic therapy and anxiety management training for generalized anxiety disorder”, in: Brit. J. Psychiatry 165, S. 315-323

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Costello, 1993). Bei einem Vergleich <strong>von</strong> „reiner“ kognitiver Therapie<br />

(ohne Entspannungsverfahren) <strong>und</strong> verhaltenstherapeutischen<br />

Interventionen im Sinne <strong>von</strong> Unterstützung bei Problemlösungen<br />

fanden Butler et al. (1991) eine deutlich höhere Wirksamkeit für die<br />

kognitive Therapie sowohl hinsichtlich der Reduktion der <strong>Angst</strong>symptomatik<br />

<strong>und</strong> dysfunktionaler Kognitionen als auch hinsichtlich der<br />

Stabilität des Therapieerfolgs in der Katamnese. Kognitive Verhaltenstherapie<br />

(KVT) kann daher als primäre Behandlungsoption angesehen<br />

werden. Dies wird auch durch eine umfangreiche neuere deutsche<br />

Studie belegt, die in Kooperation mit niedergelassenen Verhaltenstherapeuten<br />

durchgeführt wurde. Im Vergleich zu einer Kontakt-<br />

Kontrollgruppe zeigte sich unter einer 25-stündigen KVT ein signifikanter<br />

<strong>und</strong> klinisch relevanter Rückgang in der Symptomatik<br />

(Linden et al, 2002).<br />

Für die Therapie in der ärztlichen Praxis folgt aus den genannten Bef<strong>und</strong>en,<br />

dass eine psychotherapeutische Behandlung im Rahmen einer<br />

Richtlinienpsychotherapie, <strong>und</strong> hier speziell durch eine kognitive<br />

Verhaltenstherapie, ein sinnvoller Behandlungsversuch sein kann. Ein<br />

Schwerpunkt der therapeutischen Interventionen sollte hierbei auf der<br />

Bearbeitung der katastrophisierenden Kognitionen liegen. Diese sind<br />

als formale Denkstörung zu verstehen, das heißt, dass diese Patienten<br />

eine Tendenz haben, <strong>ihre</strong> Umwelt nach bedrohlichen Stimuli abzusuchen<br />

<strong>und</strong> auf diese dann mit assoziativ fortlaufenden Befürchtungen<br />

zu antworten. Kleinigkeiten (minor hassles), wie zum Beispiel die<br />

verspätete Heimkehr des Kindes, können exzessive Befürchtungen<br />

<strong>und</strong> Beunruhigungen auslösen, die <strong>von</strong> den Betroffenen als situationsadäquat<br />

erlebt werden. Die kognitive Verhaltenstherapie versucht<br />

diesen Denkstil durch Verfahren der „Sorgenexposition“ oder „Sorgenkontrolle“<br />

zu verändern.<br />

Für die Behandlung solcher Patienten durch den Hausarzt gilt, dass<br />

sie zunächst einmal eine konstante Führung brauchen. Sie benötigen<br />

bei immer wiederkehrenden Belastungen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Exazerbationen Beratung, Beruhigung <strong>und</strong> Unterstützung. Schließlich

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