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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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verstanden werden. Damit kann die Psychogenese aller psychopathologischen<br />

Ängste vom <strong>Angst</strong>anfall bis zur sozialen Phobie einer allgemeinen<br />

Theorie subsumiert <strong>und</strong> für die verschiedenen Syndrome<br />

differenziert ausgearbeitet werden. Als Therapie hat die psychoanalytische<br />

Methode anhand neuer Erkenntnisse über die Transformation<br />

frei flottierender <strong>Angst</strong> in konkrete interaktionell entstandene <strong>Furcht</strong><br />

Dimensionen hinzugewonnen, deren Berücksichtigung den therapeutischen<br />

Erfolg erheblich erhöht.<br />

Dass man als Hirnforscher <strong>und</strong> Psychiater der Seele den ihr gebührenden<br />

Raum lassen kann, hat Eric Kandel schon 1983 gezeigt. Gewiss<br />

kann man in Frage stellen, ob die Stressexperimente mit seinem<br />

„pet animal“, der Meeresschnecke Aplysia, sich in Analogie zu neurotischen<br />

Ängsten setzen lassen. Zweifellos ist Kandel als Naturwissenschaftler<br />

auch ein moderater Monist. Entsprechend stellt er<br />

eine seiner Veröffentlichungen (1999) unter das Motto der oben erwähnten<br />

Worte Freuds (1914; 1920), die eine materialistische Position<br />

kennzeichnen. Aber Kandels Fragen <strong>und</strong> Antworten lassen dem<br />

Erleben <strong>und</strong> dem Lernen im weiteren Sinn <strong>und</strong> dessen Auswirkungen<br />

auf das Gehirn den nötigen Spielraum, wie den folgenden Zitaten zu<br />

entnehmen ist:<br />

Can experience lead to enduring structural changes in the nervous<br />

system? Do these structural changes involve alteration of<br />

gene expression, and, if so, is psychotherapy successful only<br />

when it induces such changes? Er hat diese <strong>und</strong> andere Fragen<br />

folgendermaßen beantwortet: I have suggested that normal<br />

learning, the learning of anxiety and unlearning it through psychotherapeutic<br />

intervention, might involve long-term functional<br />

and structural changes in the brain that result from alterations<br />

in gene expression. Thus, we can look forward, in the next decade<br />

of research into learning, to a merger between aspects of<br />

molecular genetics and cellular neurobiology. This merger, in<br />

turn, will have important consequences for psychiatry – for<br />

psychotherapy on the one hand and for psychopharmacology<br />

on the other. (Kandel, 1983, S. 1277 <strong>und</strong> 1291)

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