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Oszilloskop

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Gemeinsames<br />

Grundpraktikum<br />

<strong>Oszilloskop</strong><br />

Versuch-Nr.: E303<br />

Ziel: Kennenlernen des Elektronenstrahloszilloskops als ein wichtiges und universelles Messgerät<br />

zur Anzeige des zeitlichen Verlaufs veränderlicher elektrischer Spannungen.<br />

Für diesen Versuch ist die Arbeitsgruppe<br />

Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmidt<br />

verantwortlich. Sollten Sie Erweiterungs- oder Verbesserungsvorschläge für diesen Versuch haben,<br />

so melden Sie sich bitte bei uns.<br />

Noch ein Hinweis: Einige Versuchsteile sollen vor der Versuchsdurchführung<br />

– d.h. während der Versuchsvorbereitung – durchgeführt werden. Solche<br />

Versuchsteile sind durch eine Markierung, wie sie rechts dargestellt ist,<br />

gekennzeichnet.<br />

Hinweis:<br />

Beispiel für einen Hinweis<br />

Stand: 24. Oktober 2012


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. Aufbau und Wirkungsweise des Elektronenstrahloszilloskops . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1. Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2. Die Kathodenstrahlröhre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.3. X- und Y-Verstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.4. Zeitbasis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.5. Triggereinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.6. Stromversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.7. Besonderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.8. Digital-Speicheroszilloskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3. Messungen mit dem Elektronenstrahloszilloskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.1. Messung von Gleichspannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.2. Messung der Kurvenform periodischer Signale . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.3. Frequenz- und Phasenmessungen mittels Lissajousfiguren . . . . . . . . . 8<br />

4. Beschreibung der eingesetzten Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

4.1. Funktionsgenerator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

4.2. Bedienelemente des Elektronenstrahloszilloskops . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

5. Versuchsdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

5.1. Inbetriebnahme des <strong>Oszilloskop</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

5.2. Darstellung periodischer Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

5.3. Messung von Amplituden, Zeiten und Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

5.4. Lissajousfiguren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

5.5. Umschaltvorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

1. Einleitung<br />

Zunächst werden die Anwendungsgebiete und Ausführungsformen von <strong>Oszilloskop</strong>en vorgestellt.<br />

Anhand eines Blockschaltbildes erfolgt danach die Beschreibung der einzelnen Baugruppen sowie<br />

die Erläuterung ihres Zusammenspiels. Die Funktion von Digital-Speicheroszilloskopen wird<br />

kurz beschrieben. Zur Vorbereitung der praktischen Versuchsdurchführung sind zum Abschluss<br />

des theoretischen Teils einige Fragen formuliert. Ausgehend von einfachen Aufgaben zum Kennenlernen<br />

des verwendeten <strong>Oszilloskop</strong>s zeigt der praktische Teil des Versuchs am Beispiel einiger<br />

Messungen die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten dieses Geräts.<br />

2


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

2. Aufbau und Wirkungsweise des Elektronenstrahloszilloskops<br />

2.1. Allgemeines<br />

Das Elektronenstrahloszilloskop gestattet die Aufzeichnung zeitabhängiger elektrischer Spannungen<br />

auf einem Bildschirm. Diese Spannungen können<br />

• periodische Signale,<br />

• sich nicht periodisch wiederholende Impulse oder<br />

• einmalige Impulse<br />

sein. Neben der qualitativen Betrachtung des Signalverlaufs können mit dem <strong>Oszilloskop</strong> quantitative<br />

Aussagen über wichtige Größen der Signale gemacht werden. <strong>Oszilloskop</strong>e lassen sich nach<br />

drei Kriterien unterscheiden:<br />

• dem zulässigen Frequenzbereich des Signals,<br />

• der Möglichkeit gleichzeitiger Darstellung mehrerer Signale und<br />

• der Möglichkeit der Signalspeicherung.<br />

Zur gleichzeitigen Darstellung mehrerer Signale werden Mehrkanal- und Mehrstrahloszilloskope<br />

verwendet. Speicheroszilloskope gestatten die Speicherung eines einmal gezeichneten Signalverlaufs.<br />

Für Signale im Frequenzbereich oberhalb einiger hundert MHz werden Abtastoszilloskope<br />

verwendet. In diesem Versuch wird ein Zweikanaloszilloskop ohne Signalspeicherung für Frequenzen<br />

unterhalb von 60MHz vorgestellt.<br />

Die notwendigen Baugruppen eines <strong>Oszilloskop</strong>s sind:<br />

• Kathodenstrahlröhre (Braun’sche Röhre),<br />

• Horizontalverstärker mit Abschwächer,<br />

• Vertikalverstärker mit Abschwächer,<br />

• Zeitablenkeinheit,<br />

• Triggereinrichtung und<br />

• Stromversorgung.<br />

Die Funktionsweise dieser Komponenten und ihr Zusammenwirken werden in den folgenden Kapiteln<br />

anhand des Blockschaltbildes des <strong>Oszilloskop</strong>s nach Abb.1 erläutert.<br />

2.2. Die Kathodenstrahlröhre<br />

Die Kathodenstrahlröhre, auch Bildröhre genannt, ist eine Hochvakuumröhre, mit der elektrische<br />

Spannungen sichtbar gemacht werden können. Die von der geheizten Kathode austretenden Elektronen<br />

durchlaufen den Wehneltzylinder, die Hilfsanode, die Anode, die Ablenkplattenpaare Y<br />

3


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

Kathode<br />

Wehneltzylinder<br />

Anode y-Platten x-Platten<br />

Hilfsanode<br />

Bildschirm<br />

Heizung<br />

Intensität<br />

_<br />

Bild -<br />

schärfe<br />

+<br />

Y<br />

Position<br />

Verstärker<br />

X<br />

<br />

Zeitdehnung<br />

Zeitbasis<br />

Pegel<br />

Flanke<br />

Verzögerung<br />

Triggereinheit<br />

<br />

Dämpfungsglieder<br />

Netz<br />

220 V<br />

50 Hz<br />

Stromversorgung<br />

Triggerung<br />

Y<br />

X<br />

Abbildung 1: Blockschaltbild eines <strong>Oszilloskop</strong>s.<br />

und X und treffen als Elektronenstrahl auf den Bildschirm. Der Bildschirm auf der Innenseite der<br />

Bildröhre enthält fluoreszierende Bestandteile, die beim Auftreffen der Elektronen aufleuchten,<br />

und phosphoreszierende Bestandteile, die ein Nachleuchten bewirken.<br />

Der Elektronenstrahl kann auf folgende Weise beeinflusst werden:<br />

• Helligkeitssteuerung durch Änderung der Spannung zwischen dem Wehneltzylinder und der<br />

Kathode (Änderung der Elektronendichte im Elektronenstrahl),<br />

• Strahlbündelung mittels Spannung zwischen der Hilfsanode und der Kathode,<br />

• Vertikalablenkung durch eine Spannung am Ablenkplattenpaar Y und<br />

• Horizontalablenkung durch eine Spannung am Ablenkplattenpaar X.<br />

Die Beschleunigung der von der Kathode austretenden Elektronen erfolgt durch die Kraftwirkung<br />

des elektrischen Feldes, das sich zwischen Anode und Kathode ausbildet. Die vertikale und<br />

horizontale Auslenkung des Elektronenstrahls erfolgt durch die Kraftwirkung des elektrischen<br />

Feldes zwischen den Y- bzw. X-Platten.<br />

4


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

2.3. X- und Y-Verstärker<br />

Die zu messenden Spannungen sind in der Regel zu gering, um damit den Elektronenstrahl mittels<br />

der Ablenkplatten abzulenken. Daher werden vor die Ablenkplatten noch Horizontal- und<br />

Vertikalverstärker (X- und Y-Verstärker) geschaltet. Diese Verstärker müssen breitbandig sein,<br />

da <strong>Oszilloskop</strong>e zur Betrachtung von Signalen im Frequenzbereich von null bis zu einigen hundert<br />

MHz geeignet sein sollen. Die Eingangsempfindlichkeit der Verstärker liegt bei ca. 2mV pro<br />

1cm Auslenkung des Leuchtflecks auf dem Bildschirm. Zur Betrachtung von Signalen mit großen<br />

Amplituden sind den Verstärkern stufenweise umschaltbare Dämpfungsglieder vorgeschaltet. Die<br />

Gesamtempfindlichkeit von Verstärker und Dämpfungsglied wird durch den Ablenkkoeffizienten<br />

α angegeben. Der Ablenkkoeffizient α ist ein Maß dafür, welche Spannung des Messsignals für eine<br />

bestimmte Auslenkung des Leuchtflecks erforderlich ist. Übliche Werte für α liegen im Bereich<br />

2mV/cm < α < 20V/cm. Die Dämpfungsglieder haben im Allgemeinen eine hohe Eingangsimpedanz,<br />

die durch die Parallelschaltung eines Widerstandes von ca. 1MΩ und eines Kondensators<br />

mit einer Kapazität von einigen Picofarad (30pF) beschrieben werden kann (entspricht dem<br />

Eingangsersatzschaltbild vieler <strong>Oszilloskop</strong>e). Über dreistufige Schalter lassen sich die Eingänge<br />

der Dämpfungsglieder kurzschließen (und damit gleichzeitig von den Eingangsbuchsen trennen)<br />

sowie direkt oder über einen Kondensator an die Eingangsbuchsen schalten. Zur Positionierung<br />

des Bildes auf dem Bildschirm werden den Ablenkspannungen in den Endstufen der Verstärker<br />

einstellbare Gleichspannungen additiv überlagert. Zur Verbindung mit dem Messobjekt kann an<br />

die Eingangsbuchse des Y-Verstärkers/Abschwächers ein Tastkopf angeschlossen werden. Dieser<br />

ist im Allgemeinen ein isolierter Handgriff mit Messspitze und einer Masseklemme. Die Masse der<br />

Messanschlüsse eines <strong>Oszilloskop</strong>s ist für gewöhnlich mit der Erdungsleitung des Anschlusskabels<br />

identisch. Dies ist wichtig beim Anschluss der Masseleitung an nicht erdpotenzialfreie Schaltungen.<br />

Es sind dadurch Kurzschlüsse und Erdschleifen möglich. Ein Teil der Tastköpfe kann mit<br />

integrierten Abschwächern ausgestattet sein. Bei der Skalierung der Bildschirmanzeige muss das<br />

beachtet werden.<br />

2.4. Zeitbasis<br />

û<br />

x<br />

0<br />

u (t)<br />

x<br />

t t +T t +T+T<br />

0 0 v 0 v r<br />

Abbildung 2: Sägezahnimpuls u x (t).<br />

t<br />

Das Messsignal u(t) soll als Funktion der Zeit abgebildet<br />

werden. Legt man das Messsignal an den<br />

Y-Eingang, so ist die Auslenkung u y (t) des Leuchtpunktes<br />

in y-Richtung proportional zum Momentanwert<br />

u(t) des Messsignals. Liegt an den X-Platten<br />

eine Gleichspannung, so erscheint auf dem Bildschirm<br />

ein vertikaler Strich.<br />

Wird zusätzlich an die X-Platten eine sägezahnförmige<br />

Spannung u x (t) nach Abb.2 angelegt, so bewegt<br />

sich der Leuchtfleck im Intervall t 0 ≤ t ≤<br />

t 0 + T V vom linken zum rechten Bildschirmrand. Damit wird ein Ausschnitt des Messsignals<br />

der Dauer T V auf dem Bildschirm abgebildet. Im Intervall t 0 + T V ≤ t ≤ t 0 + T V + T t läuft<br />

5


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

der Elektronenstrahl zum linken Bildschirmrand zurück. Während des Strahlrücklaufs wird der<br />

Elektronenstrahl dunkelgetastet, d.h. seine Intensität auf Null verringert. Um bei einem periodischen<br />

oder bei einem sich nicht periodisch wiederholenden Impuls ein stehendes Bild zu erhalten,<br />

muss der Elektronenstrahl immer mit der Aufzeichnung sich entsprechender Bildpunkte am linken<br />

Bildschirmrand beginnen. Dazu dient die im Abschnitt2.5. beschriebene Triggereinrichtung.<br />

Mit der Anstiegszeit T V des Sägezahnimpulses und der Breite b des Bildschirms lässt sich der<br />

Ablenkkoeffizient β zu β = T V /b angeben; übliche Werte sind 10ns/cm ≤ β ≤ 1s/cm.<br />

2.5. Triggereinrichtung<br />

Die Triggereinrichtung erkennt, zu welchem Zeitpunkt t ′ 0 das Messsignal u(t) einen bestimmten,<br />

vorgebbaren Spannungswert, den Triggerpegel, erreicht und ob die Steigung du(t)/dt zu diesem<br />

Zeitpunkt das vorgegebene Vorzeichen besitzt. Wird der Triggerpegel in der vorgegebenen Flanke<br />

erreicht und ist zu diesem Zeitpunkt die Spannung u x (t ′ 0 ) nach Abb.2 u x(t ′ 0 ) = 0, so gilt t′ 0 = t 0,<br />

d.h. der sägezahnförmige Impuls wird gestartet. Zur Bestimmung des Triggerzeitpunktes kann<br />

an Stelle des Messsignals u(t) auch ein externes Triggersignal oder ein internes Signal, welches<br />

aus der Netzfrequenz abgeleitet wird, verwendet werden.<br />

2.6. Stromversorgung<br />

Die Stromversorgungseinheit eines <strong>Oszilloskop</strong>s muss das Gerät galvanisch vom speisenden Netz<br />

trennen und eine Vielzahl verschiedener Spannungswerte liefern. Diese Spannungen liegen im<br />

Bereich von 5V für Logikschaltkreise (TTL) bis zu einigen tausend Volt für die Braun’sche<br />

Röhre.<br />

2.7. Besonderheiten<br />

Im Folgenden werden Baugruppen beschrieben, die nicht alle <strong>Oszilloskop</strong>e enthalten:<br />

• Z-Modulation<br />

Über den Z-Eingang kann mittels eines externen Signals die Intensität des Leuchtpunktes<br />

eingestellt werden. Diese Beeinflussung der Intensität wird als Z-Modulation bezeichnet.<br />

Sie ist notwendig, um z. B. einzelne Schriftzeichen auf dem Bildschirm abzubilden.<br />

• Signalidentifizierung<br />

Bei Mehrkanal- und Mehrstrahloszilloskopen ist es wünschenswert, die einzelnen Signalverläufe<br />

den Signalen zuzuordnen, ohne die Positionseinstellung zu verändern. Zu diesem<br />

Zweck können, nach Kanälen getrennt, die Ablenkspannungen mit einem Spannungsoffset<br />

beaufschlagt werden.<br />

• Triggerverzögerung<br />

Der Start des Sägezahnimpulses der Zeitablenkeinheit kann gegenüber dem Triggerzeitpunkt<br />

verzögert werden. Damit wird es möglich, einen kleinen Ausschnitt des Signals ab<br />

6


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

einer ohne Triggerverzögerung nicht triggerbaren Stelle zeitlich gedehnt zu betrachten. <strong>Oszilloskop</strong>e<br />

mit Triggerverzögerung verfügen in der Regel über eine zweite Zeitbasis, auf die<br />

beim Betrieb mit Triggerverzögerung umgeschaltet wird.<br />

• Zeitdehnung<br />

Die Verstärkung des X-Verstärkers kann um einen festen Faktor, oft fünf- oder zehnfach,<br />

vergrößert werden. Die zeitliche Auflösung des Signals wird dadurch verbessert.<br />

• Eichspannung<br />

Zum Abgleich von Tastköpfen mit eingebauten Abschwächern sowie zur Kalibrierung der<br />

Verstärker stellen viele <strong>Oszilloskop</strong>e eine periodische Rechteckspannung mit konstanter<br />

Frequenz und Amplitude zur Verfügung.<br />

2.8. Digital-Speicheroszilloskop<br />

Bei den klassischen analogen <strong>Oszilloskop</strong>en ergeben sich für nichtperiodische und/oder sehr<br />

niederfrequente Signale prinzipbedingte Probleme. Solche Signale sind nur auf <strong>Oszilloskop</strong>bildschirmen<br />

mit langer Nachleuchtdauer gut darstellbar. Eine lange Nachleuchtdauer kann jedoch<br />

bei höherfrequenten Signalen die Erkennbarkeit verschlechtern. Ferner lässt sich die Nachleuchtdauer<br />

nicht unbegrenzt erhöhen und kann nach der Herstellung des <strong>Oszilloskop</strong>s nicht<br />

weiter variiert werden.<br />

Diese Schwierigkeiten haben zur Konstruktion von digitalen Speicheroszilloskopen geführt. Moderne,<br />

leistungsfähige Speicheroszilloskope bestehen im Prinzip aus schnellen Analog-Digital-<br />

Wandlern und einem „kompletten“ PC. Durch diese Kombination sind verschiedene Betriebsarten<br />

möglich. Der PC berechnet je nach eingestellter Betriebsart die graphische Position der<br />

aufgenommenen Daten auf dem Bildschirm.<br />

Zum einen können die eingelesenen Messwerte direkt auf den Bildschirm wieder ausgegeben<br />

werden. In dieser Betriebsart verhält sich das Speicheroszilloskop wie ein Analogoszilloskop.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Signaldarstellung ist der Rollmodus. Hierbei erscheinen die neu<br />

eingelesenen Messwerte immer am rechten Bildschirmrand und der Rest der Anzeige „rollt“ nach<br />

links durch. Die Speicherfunktion erlaubt es, eine bestimmte Anzahl von Messwerten vor und<br />

nach dem Triggerzeitpunkt digital abzuspeichern und beliebig lange anzuzeigen. Hierdurch ist<br />

es möglich, auch transiente, einmalige Signale oder das Geschehen vor dem Triggerzeitpunkt zu<br />

analysieren.<br />

Besonders leistungsfähige Speicheroszilloskope verfügen über zusätzliche Funktionen zur Signalverarbeitung,<br />

wie die Möglichkeit der Fourieranalyse oder Filterung.<br />

7


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

3. Messungen mit dem Elektronenstrahloszilloskop<br />

3.1. Messung von Gleichspannungen<br />

Sollen Gleichspannungen mit dem <strong>Oszilloskop</strong> gemessen werden, so muss der Sägezahngenerator<br />

der X-Ablenkung so eingestellt sein, dass er nicht ständig von der Y-Spannung getriggert wird.<br />

Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Triggerwahlschalter auf den entsprechenden Kanal und auf<br />

AUTO (die einzelnen Funktionen werden in Abschnitt4.2. noch genauer erklärt) schalten oder<br />

SOURCE auf LINE schalten. Außerdem muss der AC-DC-Umschalter des entsprechenden Kanals<br />

auf DC geschaltet sein. Wenn nun am Mittelleiter der Koaxialbuchse ein höheres Potenzial als<br />

am Außenleiter anliegt, so wird auf dem Bildschirm eine horizontale Linie oberhalb der Nullinie<br />

angezeigt.<br />

3.2. Messung der Kurvenform periodischer Signale<br />

Wird an den Eingang des Y-Verstärkers eine periodische Wechselspannung u(t) angelegt und<br />

erfolgt die X-Ablenkung durch die intern erzeugte Sägezahnspannung nach Abb.2, so wird u(t)<br />

auf dem Bildschirm als stehendes Bild dargestellt. Die Spannung u(t) muss nicht sinusförmig zu<br />

sein. Die Wiedergabetreue ist jedoch nur gewährleistet, wenn die höchsten Frequenzanteile der<br />

Spannung u(t) hinreichend kleiner als die Grenzfrequenz des Y-Verstärkers sind.<br />

Aus der gewählten Einstellung der Ablenkkoeffizienten α und β folgt der Ordinaten- und Abszissenmaßstab<br />

des Bildes. Dadurch ist eine Bestimmung von Amplitude und Periodendauer des<br />

Signals u(t) möglich.<br />

3.3. Frequenz- und Phasenmessungen mittels Lissajousfiguren<br />

Der Y-Eingang erhält die sinusförmige Messspannung<br />

u y (t) = û y cos ( ω y t+ϕ ) (1)<br />

mit der Frequenz f y = ω y /(2π), der X-Eingang erhält eine sinusförmige Vergleichsspannung<br />

(anstatt der intern erzeugten Sägezahn-Ablenkspannung)<br />

u x (t) = û x cos ( ω x t ) , (2)<br />

deren Frequenz f x = ω x /(2π) zur Frequenz f y im Verhältnis kleiner ganzer Zahlen steht. Die<br />

Überlagerung beider Signale führt zu einem stehenden Bild, der sog. Lissajousfigur. Deren Gestalt<br />

erlaubt Rückschlüsse auf das Frequenzverhältnis f y : f x , auf das Amplitudenverhältnis û y : û x<br />

und auf die Phasendifferenz ϕ der Signale u y (t) und u x (t).<br />

Abb.3 zeigt Lissajousfiguren für den Fall f x = f y . In Abb.4 ist eine Lissajousfigur für den<br />

Fall f y : f x = 3 : 2, û y : û x = 5 : 6 und ϕ = 45 dargestellt. Die Frequenz f y kann aus<br />

8


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

û y / û x = 1 û y / û x = 2 û y / û x = 1<br />

<br />

û y / û x = 0.5<br />

<br />

û y / û x = 1<br />

<br />

Abbildung 3: Lissajousfiguren für den Fall f y = f x .<br />

der bekannten Frequenz f x und der Anzahl n y bzw. n x der Maxima der y- bzw. x-Schwingung<br />

berechnet werden. Es gilt die Beziehung<br />

Diese Gesetzmäßigkeit kann anhand von Abb.4 überprüft werden.<br />

f y = f x<br />

n x<br />

n y<br />

. (3)<br />

Abbildung 4: Lissajousfigur für den Fall f y : f x = 3 : 2, û y : û x = 5 : 6, ϕ = 45.<br />

4. Beschreibung der eingesetzten Geräte<br />

4.1. Funktionsgenerator<br />

Es stehen zwei unterschiedliche Funktionsgeneratoren zur Verfügung. Ein Generator ist in den<br />

Praktikumsplatz integriert, der zweite steht als eigenständiges Gerät zur Verfügung. Beide Funktionsgeneratoren<br />

verfügen über die üblichen Einstellmöglichkeiten für Signalform (Rechteck, Sinus,<br />

Sägezahn), Frequenz, Amplitude und Gleichspannungsoffset des Ausgangssignals.<br />

9


1 2 3 4 5<br />

E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

4.2. Bedienelemente des Elektronenstrahloszilloskops<br />

In diesem Kapitel werden die Bedienelemente des im Labor verwendeten Zweikanal-<strong>Oszilloskop</strong>s<br />

„Tektronix 2213“ beschrieben. Zur Veranschaulichung befindet sich in Abb.5 eine Darstellung<br />

des verwendeten <strong>Oszilloskop</strong>s.<br />

Abbildung 5: Zweikanal-<strong>Oszilloskop</strong> „Tektronix 2213“.<br />

Die Frontplatte des <strong>Oszilloskop</strong>s ist in fünf nebeneinanderliegende Bereiche unterteilt:<br />

1. Bildschirm mit aufgeprägtem Koordinatensystem (Gitternetzlinien im Abstand von 1cm<br />

x 1cm)<br />

10


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

2. Hilfsfunktionen<br />

Symbol<br />

INTENS<br />

FOCUS<br />

PROBE AdJ<br />

POWER<br />

Bedeutung<br />

Drehknopf zur Einstellung der Intensität des Leuchtstrahls<br />

Drehknopf zur Einstellung der Bildschärfe<br />

Eichspannungsausgang<br />

Netzschalter EIN/AUS<br />

3. Eingangssignale<br />

Symbol<br />

CH1<br />

CH2<br />

PROBE AdJ<br />

Bedeutung<br />

BNC-Eingangsbuchse (Kanal 1 oder X-Eingang)<br />

BNC-Eingangsbuchse (Kanal 2 oder Y-Eingang)<br />

Eichspannungsausgang<br />

AC/GND/DC Schalter zur Wahl der Kopplung der Buchse CH l oder CH 2<br />

mit dem Abschwächer des entsprechenden Kanals:<br />

VOLTS/DIV<br />

POSITION<br />

• AC: Verbindung über Kondensator (Wechselspannungskopplung)<br />

• GND: Kurzschließen des Abschwächereinganges bei<br />

gleichzeitiger Abtrennung der BNC-Buchsen<br />

• DC: Galvanische Verbindung (Gleichspannungskopplung)<br />

Drehschalter zur Einstellung des Ablenkkoeffizienten (ein<br />

Schalter pro Kanal). Die angegebenen Zahlenwerte gelten<br />

nur dann, wenn der rote Drehknopf am rechten Anschlag in<br />

der Stellung CAL steht.<br />

Drehknopf zur Positionierung der Bilder der Eingangssignale<br />

in vertikaler Richtung (ein Knopf pro Kanal)<br />

INVERT Taste zur Invertierung des Signals an Buchse CH 2<br />

CH1/BOTH/CH2<br />

Schalter zur Wahl der Darstellung eines Kanals allein oder<br />

beider Kanäle gleichzeitig (Zweikanalbetrieb)<br />

11


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

Symbol<br />

Bedeutung<br />

ADD/ALT/CHOP Auswahl des Darstellungmodus:<br />

• ADD: Addiert die Y-Auslenkungen der beiden Kanäle<br />

• ALT: Alternierender Betrieb bei Zweikanaldarstellung.<br />

Innerhalb jeder Periode der Horizontalablenkung wird<br />

abwechselnd genau einer der beiden Kanäle auf den<br />

Bildschirm geschrieben.<br />

• CHOP: Chopperbetrieb bei Zweikanaldarstellung. Innerhalb<br />

einer Periode der Horizontalablenkung wird die<br />

Ablenkung des Elektronenstrahls abwechselnd durch<br />

den einen oder den anderen Kanal gesteuert. Die Umschaltung<br />

erfolgt mit hoher Frequenz.<br />

4. Zeitbasis<br />

Symbol<br />

SEC/DIV<br />

POSITION<br />

HORIZ. MODE<br />

DELAY TIME<br />

MULTIPLIER<br />

Bedeutung<br />

Drehschalter zur Einstellung des Ablenkkoeffizienten. Die<br />

angegebenen Zahlenwerte gelten nur dann, wenn der rote<br />

Drehknopf am rechten Anschlag in der Stellung CAL steht.<br />

Wird der Knopf gezogen, so erhöht sich die Verstärkung des<br />

X-Verstärkers um den Faktor zehn, d.h. der mit SEC/DIV<br />

eingestellte Ablenkkoeffizient ist durch zehn zu dividieren.<br />

In der Stellung XY des Drehschalters wird die Zeitbasis abgeschaltet<br />

und das Signal an Buchse CH 1 zur Horizontalablenkung<br />

verwendet.<br />

Drehknopf zur Positionierung des Bildes in horizontaler<br />

Richtung<br />

Einstellung des horizontalen Darstellungsmodus:<br />

• NO.DLY: Die Zeitbasis läuft normal.<br />

• INTENS: Ein Teil des Signals kann mit größerer Helligkeit<br />

betrachtet werden. Diese Funktion dient zur Markierung<br />

des Signalanteils für die DLY’D- Funktion.<br />

• DLY’D: Ermöglicht die Betrachtung eines relativ zum<br />

Triggerzeitpunkt verzögerten Signalausschnittes mit<br />

höherer zeitlicher Auflösung.<br />

Stufenschalter zur Grobeinstellung der Verzögerungszeit<br />

Feineinstellung der Verzögerungszeit<br />

12


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

5. Triggerung<br />

Symbol<br />

EXT INPUT<br />

SOURCE<br />

INT<br />

EXT COUPLING<br />

SLOPE<br />

MODE<br />

NORM<br />

LEVEL<br />

VAR HOLDOFF<br />

Bedeutung<br />

BNC-Buchse zum Anschluss eines externen Triggersignals<br />

Auswahl der Triggerquelle:<br />

• INT: Triggerung durch interne Signale (Kanal 1 oder<br />

Kanal 2)<br />

• LINE: Triggerung durch die Netzfrequenz<br />

• EXT: Triggerung durch das Signal am „EXT INPUT“-<br />

Eingang<br />

Schalter zur Auswahl der internen Triggerquelle (CH1, CH2,<br />

VERT MODE): In der Stellung VERT MODE wird das im<br />

Feld „Vertikal Mode“ (am <strong>Oszilloskop</strong> gekennzeichnet) ausgewählte<br />

Signal zur Triggerung verwendet.<br />

Schalter zur Wahl der Ankopplung an die externe Triggerquelle<br />

(möglich sind AC (über Kondensator), DC und<br />

DC/10)<br />

Triggerung auf steigende/fallende Signalflanke<br />

Im Modus AUTO erfolgt eine Triggerung auf getrennt einstellbaren<br />

Triggerpegel. Falls kein Triggerpegel gefunden<br />

wird, läuft die Zeitbasis selbständig los, so dass auch ohne<br />

Signal eine horizontale Linie auf dem Bildschirm erscheint.<br />

Triggerung auf getrennt einstellbaren Triggerpegel<br />

Einstellung des Triggerpegels<br />

Einstellung der Wartezeit zwischen Ende und Anfang zweier<br />

Perioden der Sägezahnspannung der Horizontalablenkung<br />

(nützlich bei aperiodischen Signalen zur Verhinderung der<br />

zeitlichen Überlagerung der Signalverläufe)<br />

5. Versuchsdurchführung<br />

Um das Einbrennen des Elektronenstrahls zu verhindern, ist im XY-Betrieb die Helligkeit auf Null<br />

zu stellen, sofern beide Ablenkspannungen gleichzeitig konstant sind. Im Folgenden werden die<br />

beiden Eingänge des verwendeten Zweikanal-<strong>Oszilloskop</strong>s mit Kanal 1 und Kanal 2 bezeichnet.<br />

Bei allen Versuchen werden die zu messenden Signale galvanisch mit den X- bzw. Y-Verstärkern<br />

verbunden. Der im Praktikumsplatz integrierte Funktionsgenerator wird nachfolgend als „Tischgenerator“<br />

bezeichnet (siehe Abb.6).<br />

13


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

Tischgenerator<br />

Abbildung 6: Tischgenerator.<br />

5.1. Inbetriebnahme des <strong>Oszilloskop</strong>s<br />

Für diesen Versuchsteil benötigen Sie das <strong>Oszilloskop</strong> und den Tastkopf.<br />

Lernziel:<br />

In diesem Versuchsteil sollen erste Darstellungsmöglichkeiten des <strong>Oszilloskop</strong>s<br />

kennengelernt werden, indem die Eichspannung mittels eines Tast-<br />

Verständnis des Tastkopfes<br />

kopfs auf dem <strong>Oszilloskop</strong> dargestellt wird. Gleichzeitig wird die Funktionsweise<br />

des Tastkopfes kennengelernt. Verbinden Sie den Tastkopf mit Kanal 1 des <strong>Oszilloskop</strong>s.<br />

Das Ersatzschaltbild dieses Zusammenschlusses von <strong>Oszilloskop</strong> und Tastkopf ist in Abb.7 gezeigt.<br />

Hierbei ist die Eingangsadmittanz des Y-Verstärkers des <strong>Oszilloskop</strong>s<br />

Y y = G y +jωC y . (4)<br />

u (t) U_<br />

R<br />

C<br />

U_ y<br />

m m y<br />

u (t)<br />

G<br />

y<br />

C<br />

y<br />

Abbildung 7: Ersatzschaltbild eines <strong>Oszilloskop</strong>s mit vorgeschaltetem Tastkopf.<br />

Im Tastkopf ist als Abschwächer ein Widerstand R und eineinstellbarer<br />

Hinweis:<br />

Kondensator C eingebaut. u m (t) bezeichnet die gemessene Spannung, u y (t)<br />

Die Teilaufgaben a) und b) sind bezeichnet den Spannungsverlauf, der nach Übertragung der Spannung von<br />

während der Versuchsvorbereitung<br />

(zu Hause) zu lösen! U m bzw. U y sind die zugehörigen komplexen Effektivwerte. Ziel ist es,<br />

der Tastkopfspitze zum <strong>Oszilloskop</strong> auf dem Bildschirm dargestellt wird.<br />

dass der auf dem Bildschirm dargestellte Spannungsverlauf dem tatsächlich<br />

gemessenen Spannungsverlauf entspricht, d.h. es soll kein Einfluss der Messleitungen auf den<br />

dargestellten Spannungsverlauf erkennbar sein.<br />

14


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

Der Ausgleich entsprechender Einflüsse geschieht durch geeignete Wahl von R und C. Führen<br />

Sie im Rahmen der Versuchsvorbereitung folgende Berechnungen durch:<br />

a) Bestimmen Sie R so, dass U m /U y = 10 bei ω = 0 gilt!<br />

Raum für Ihre Rechnungen (Durchführung zu Hause)<br />

b) Bestimmen Sie C = C 0 so, dass U m /U y frequenzunabhängig wird! Die Näherung<br />

U m /U y = 10 gilt bei ω ≠ 0 nicht.<br />

Raum für Ihre Rechnungen (Durchführung zu Hause)<br />

Der Einfluss der einstellbaren Kapazität im Tastkopf auf die Signaldarstellung soll für den Fall der<br />

Eichspannung untersucht werden. Schalten Sie zu diesem Zweck die automatische Triggerung ein.<br />

15


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

Stellen Sie auf dem Bildschirm des <strong>Oszilloskop</strong>s zwei Perioden der rechteckförmigen Eichspannung<br />

dar.<br />

c) Die Spannung u m (t) hat einen rechteckförmigen Verlauf. Skizzieren Sie qualitativ den Verlauf<br />

von u y (t) für die Fälle, dass der Tastkopf abgeglichen ist, d.h.<br />

1) C = C 0 ,<br />

bzw. dass der Tastkopf unter- oder überkompensiert ist, d.h.<br />

2) C > C 0 und<br />

3) C < C 0<br />

mit C 0 nach Teilaufgabe b) ist (3 Skizzen)!<br />

Raum für Ihre Skizzen<br />

16


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

5.2. Darstellung periodischer Signale<br />

Für diesen Versuchsteil benötigen Sie folgende Geräte: <strong>Oszilloskop</strong>, zwei unabhängige<br />

Signalgeneratoren (Tischgenerator ELABO, externer Generator<br />

„Agilent“), BNC-Kabel.<br />

Lernziel:<br />

Verständnis der Triggereinheit<br />

Hinweis: Ausschlaggebend für Ihre nachfolgenden Beobachtungen ist, dass<br />

der Tischgenerator qualitativ schlechter ist, d.h. die Frequenz schwankt leicht über der Zeit.<br />

Verbinden Sie den Tischgenerator mit Kanal<br />

1 des <strong>Oszilloskop</strong>s und einen Ausgang des<br />

eigenständigen Zweikanalfunktionsgenerators<br />

mit Kanal 2. Wählen Sie als Signalform des<br />

Tischgenerators ein Sinussignal und für den<br />

anderen Generator ein Rechtecksignal. Stellen<br />

Sie beide Generatoren auf eine Frequenz von<br />

1kHz und ihre maximale Ausgangsspannung<br />

(eigenständiger Generator: U max = 10V) ein.<br />

Lassen Sie beide Kanäle gleichzeitig auf dem<br />

<strong>Oszilloskop</strong> anzeigen, wobei zunächst Kanal1<br />

als Triggerquelle gewählt wird. Untersuchen<br />

Sie den Einfluss von Triggerpegel und Triggerflanke.<br />

Wiederholen Sie anschließend den<br />

Abbildung 8: Externer Generator „Agilent“.<br />

Versuch, wobei Sie Kanal2 als Triggerquelle wählen.<br />

d) Was verändert sich, wenn Sie als Triggerquelle VERT MODE und zusätzlich ALT einschalten?<br />

Raum für Ihre Antworten<br />

17


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

5.3. Messung von Amplituden, Zeiten und Frequenzen<br />

Lernziel:<br />

Verständnis der Umrechnung<br />

von analysierten Zeitverläufen<br />

in Frequenzwerte<br />

Für diesen Versuchsteil benötigen Sie folgende Geräte: <strong>Oszilloskop</strong>, zwei<br />

unabhängige Frequenzgeneratoren, BNC-Kabel.<br />

Verwenden Sie den Versuchsaufbau aus Abschnitt5.2. und schalten Sie die<br />

Signalform des Tischgenerators (Kanal1) auf ein Rechtecksignal um. Lassen<br />

Sie sich von Ihrem Betreuer verdeckt zwei unterschiedliche Frequenzen der<br />

Rechtecksignale einstellen.<br />

e) Zeichnen Sie anschließend die auf dem <strong>Oszilloskop</strong> dargestellten Signalverläufe ab und<br />

geben Sie die zugehörige Frequenz an. Bitte wählen Sie Ihre Einstellungen am <strong>Oszilloskop</strong><br />

so, dass mindestens eine Periodendauer von jedem Signal erkennbar ist.<br />

Raum für Ihre Antworten<br />

f) Variieren Sie die Amplitude des Tischgenerators und bestimmen Sie den minimalen und<br />

maximalen Amplitudenbereich. Geben Sie die minimale und die maximale Amplitude an.<br />

Raum für Ihre Antworten<br />

18


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

5.4. Lissajousfiguren<br />

Für diesen Versuchsteil benötigen Sie folgende Geräte: <strong>Oszilloskop</strong>, Zweikanalfrequenzgenerator,<br />

BNC-Kabel.<br />

Aus Abschnitt3.3. und aus der Literatur (siehe z.B. [1, 3]) ist bekannt, dass<br />

Lissajousfiguren zur Bestimmung von Frequenzverhältnissen sowie Phaseninformationen<br />

genutzt werden können, sofern ein Eingangssignal (Referenzsignal)<br />

bekannt ist.<br />

Lernziel:<br />

Verständnis der Analyse von<br />

Phasenbeziehungen (mittels<br />

Lissajousfiguren)<br />

g) Stellen Sie für die in Abb.9 dargestellten Spannungen u x (t) und u y (t) die zugehörige Lissajousfigur<br />

dar. Analog zu den Aufgaben a) und b) ist auch diese Teilaufgabe während der<br />

Versuchsvorbereitung zu erledigen.<br />

uy( t)<br />

1 V<br />

-1 V<br />

T<br />

t<br />

u ( t)<br />

x<br />

1 V<br />

-1 V<br />

T<br />

t<br />

Abbildung 9: Eingangsspannungen für eine Lissajousfigur.<br />

Raum für Ihre Skizze (Durchführung zu Hause)<br />

19


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

Hinweis:<br />

Verbinden Sie beide Kanäle des Funktionsgenerators mit den entsprechenden<br />

Eingängen des <strong>Oszilloskop</strong>s. Stellen Sie das <strong>Oszilloskop</strong> auf externe<br />

Die Teilaufgabe g) ist während<br />

der Versuchsvorbereitung<br />

XY-Ablenkung sowie die Signalform des Generators auf ein Sinussignal ein.<br />

Stellen Sie ein Referenzsignal Ihrer Wahl ein. Lassen Sie sich anschließend<br />

(zu Hause) zu lösen!<br />

(für Sie verdeckt) durch Ihren Betreuer ein für Sie unbekanntes, zweites<br />

Signal mit identischer Amplitude und Frequenz, aber anderem Phasenwinkel einstellen.<br />

h) Zeichnen Sie die entstandene Lissajousfigur vom Bildschirm des <strong>Oszilloskop</strong>s ab und bestimmen<br />

Sie das Amplitudenverhältnis, das Fequenzverhältnis und die Phase!<br />

Raum für Ihre Skizze bzw. Antworten<br />

5.5. Umschaltvorgänge<br />

Lernziel:<br />

Für diesen Versuchsteil bentötigen Sie folgende Geräte: <strong>Oszilloskop</strong>, Funktionsgenerator,<br />

beliebiger Widerstand, unbekannte Kapazität, unbekannte<br />

Induktivität, BNC-Kabel.<br />

Verständnis von Umschaltvorgängen<br />

und Bestimmmung von<br />

Bauen Sie eine Hochpassschaltung nach Abb.10 auf und verbinden Sie einen<br />

Bauteilkenngrößen<br />

Kanal des Funktionsgenerators sowohl mit Kanal1 des <strong>Oszilloskop</strong>s als auch<br />

mit dem Schaltungseingang. Wählen Sie ein Rechtecksignal mit einer Amplitude<br />

von U = 1V als Eingangssignal. Schließen Sie weiterhin den Ausgang der Schaltung an<br />

Kanal2 des <strong>Oszilloskop</strong>s an. Stellen Sie einen vollen Umschaltvorgang durch geeignete Wahl der<br />

Frequenz des Eingangssignals auf dem <strong>Oszilloskop</strong>bildschirm dar.<br />

20


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

C<br />

G<br />

u (t)<br />

q<br />

R<br />

u (t)<br />

c<br />

Abbildung 10: Hochpassschaltung.<br />

i) Zeichnen Sie den angezeigten Spannungsverlauf möglichst genau vom Bildschirm ab, da<br />

jener zur späteren Bestimmung der unbekannten Kapazität C benötigt wird.<br />

Raum für Ihre Skizze<br />

Wiederholen Sie den Versuch mit einer Tiefpassschaltung gemäß Abb.11.<br />

Auch hier dient ein Rechtecksignal mit einer Amplitude von U = 1V zur<br />

Anregung der Schaltung. Das Eingangssignal ist sowohl mit dem Schaltungseingang<br />

als auch mit Kanal1 des <strong>Oszilloskop</strong>s verbunden. Der Ausgang<br />

der Tiefpassschaltung wird mit Kanal2 des <strong>Oszilloskop</strong>s verbunden.<br />

Stellen Sie einen vollen Umschaltvorgang durch geeignete Wahl der Frequenz<br />

des Eingangssignals auf dem <strong>Oszilloskop</strong>bildschirm dar.<br />

G<br />

u (t)<br />

q<br />

L<br />

R<br />

u (t)<br />

L<br />

Hinweis:<br />

Bereiten Sie während der Versuchsvorbereitung<br />

(zu Hause)<br />

vor, in wiefern die Zeitkonstanten<br />

τ = f(R,C) bzw.<br />

τ = f(L,R), welche Sie recht<br />

einfach graphisch während des<br />

Versuchs ermitteln können, von<br />

den verwendeten Bauteilen abhängen!<br />

Abbildung 11: Tiefpassschaltung.<br />

21


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

j) Zeichnen Sie den angezeigten Spannungsverlauf möglichst genau vom Bildschirm ab, da<br />

jener zur späteren Bestimmung der unbekannten Induktivität L benötigt wird.<br />

Raum für Ihre Skizze<br />

Die Quellen in den Schaltungen nach Abb.10 und Abb.11 liefern eine sprungförmige Spannung<br />

u q (t) = û q<br />

[<br />

−1+2σ(t−t0 ) ] σ(t) (5)<br />

gemäß Abb.12. Die Funktion σ(t) wird Sprungfunktion genannt und ist wie folgt definiert<br />

σ(t) =<br />

⎧<br />

⎪⎨ 1, für t > 0,<br />

1<br />

2<br />

, für t = 0,<br />

⎪⎩<br />

0, für t < 0.<br />

(6)<br />

Abbildung 12: Verlauf der Spannung u q (t).<br />

k) Bestimmen Sie sowohl die unbekannte Kapazität C als auch die unbekannte Induktivität<br />

L. Bitte geben Sie dabei keine „ausschweifenden“ Rechnungen an, sondern verwenden Sie<br />

zur Lösung einen graphischen Ansatz auf der Basis Ihrer vorbereitenden Überlegungen zur<br />

Abhängigkeit von Zeitkonstanten und Bauteilen aus den Aufgabenteilen h) und i).<br />

22


E303: <strong>Oszilloskop</strong><br />

Raum für Ihre Antwort<br />

23


Literaturverzeichnis<br />

[1] Engels: <strong>Oszilloskop</strong>-Meßtechnik von A-Z; Franzis-Verlag, München, 1992.<br />

[2] Freyer: Meßtechnik in der Nachrichtenelektronik; Hanser-Verlag, München, 1983.<br />

[3] Meyer: <strong>Oszilloskop</strong>e; 2. überarb. Auflage, Hüthig-Verlag, Heidelberg, 1997.<br />

[4] Schrüfer: Elektrische Meßtechnik; 8. neu bearb. Auflage, Hanser-Verlag, München, 2004.<br />

[5] Hering, Martin, Stoher: Physik für Ingenieure; 9. Auflage, Springer Verlag, Berlin, 2004.<br />

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