1 Einführung und gesetzliche Grundlagen - RealWWZ
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1 <strong>Einführung</strong> <strong>und</strong> <strong>gesetzliche</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />
1. Ziel <strong>und</strong> Funktion einer Abschlussprüfung?<br />
Ziel einer Abschlussprüfung ist die Abgabe eines Urteils darüber, ob der Abschluss in allen wesentlichen Punkten den anzuwendenden<br />
Rechnungslegungsnormen entspricht.<br />
Funktionen:<br />
- Kontrollfunktion<br />
- Informationsfunktion<br />
- Beglaubigungsfunktion<br />
2. Definition der Abschlussprüfung?<br />
Die Prüfung ist ein systematischer Prozess ( strukturiertes Vorgehen) der Informationsgewinnung, dessen Ziel es ist, objektiv (<br />
unabhängiger, sachlicher, von einem befähigten Prüfer durchgeführter Informationsgewinnungsprozess) Prüfungsnachweise ( genügend<br />
verlässliche Nachweise um Urteil darauf zu stützen) zu sammeln, um ein Urteil darüber abzugeben, ob bestimmte, über ein<br />
Prüfungsobjekt gemachte Aussagen ( Prüfziele oder Assertions, siehe Folie 7) einem gewissen Soll-Zustand (<br />
Rechnungslegungsnorm) entsprechen. Der Prüfer erstattet darüber Bericht.<br />
Die Prüfung verleiht Informationen Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> verringert so Informationsrisiken.<br />
3. Definition Geschäftsrisiko:<br />
Risiko, dass das Unternehmen aufgr<strong>und</strong> seiner Geschäftstätigkeit (Strategie, Branche, regulatorisches Umfeld, Grösse, Komplexität usw.)<br />
negativ beeinflusst wird. Für die Identifikation, Messung, Steuerung <strong>und</strong> Kontrolle der Geschäftsrisiken ist die Unternehmensleitung<br />
verantwortlich.<br />
4. Definition Prüfungsrisiko:<br />
Risiko, dass der Abschluss wesentliche Fehlaussagen enthält, welche der Prüfer nicht erkennt <strong>und</strong> er deshalb ein falsches Prüfurteil<br />
abgibt. Für das Prüfrisiko ist der Prüfer verantwortlich.<br />
5. Welche Aussagen (Assertions) werden überprüft?<br />
Aussagen über Transaktionen <strong>und</strong> Ereignisse während der Berichtsperiode:<br />
- Ereignis: Eine Transatktion hat in der Berichtsperiode stattgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ist dem Unternehmen zuzuordnen.<br />
- Vollständigkeit: Alle Transaktionen <strong>und</strong> sonstige Ereignisse während der Berichtsperiode haben stattgef<strong>und</strong>en.<br />
- (Korrekte) Erfassung: Eine Transaktion während der Berichtsperiode ist mit dem korrekten Betrag erfasst worden.<br />
- Periodenabgrenzung: Eine Transaktion ist der korrekten Periode zugeordnet worden.<br />
- Darstellung / Offenlegung: Eine Transaktion ist der korrekten Position in der Jahresrechung zugeordnet worden.<br />
Aussagen über Positionen der Bilanz an einem Stichtag:<br />
- Vorhandensein: Vermögenswerte oder Verpflichtungen sind am Bilanzstichtag wirklich vorhanden.<br />
- Rechte <strong>und</strong> Verpflichtungen: Vermögenswerte oder Verpflichtungen sind am Bilanzstichtag dem geprüften Unternehmen zuzuordnen.<br />
- Vollständigkeit: Aller Vermögenswerte <strong>und</strong> Verpflichtungen (auch ausserbilanzielle) sind erfasst worden.<br />
- Bewertung: Vermögenswerte <strong>und</strong> Verpflichtungen sind mit einem angemessenen Wert bilanziert.<br />
Aussagen über Darstellung <strong>und</strong> Offenlegung:<br />
- Ereignis / Rechte <strong>und</strong> Verpflichtungen: Alle offengelegten Informationen haben in der Berichtsperiode stattgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sind dem<br />
Unternehmen zuzuordnen.<br />
- Vollständigkeit: Alle notwendigen Posten sind offengelegt worden.<br />
- Darstellung <strong>und</strong> Offenlegung: Alle offengelegten Informationen sind den korrekten Positionen zugeordnet <strong>und</strong> klar umschrieben.<br />
- Erfassung / Bewertung: Alle Posten sind korrekt <strong>und</strong> mit dem angemessenen Wert offengelegt.<br />
6. Expectation Gap<br />
Die Öffentlichkeit meint oft, dass<br />
- eine lückenlose Prüfung stattgef<strong>und</strong>en hat,<br />
- keine deliktischen Handlungen stattgef<strong>und</strong>en haben,<br />
- die Gesellschaft kompetent geführt wird usw.<br />
ABER: Der Prüfer gibt keine absolute Garantie über die Richtigkeit des Abschlusses. Der rüfer gibt nur „angemessene“ Sicherheit, dass<br />
der Abschluss den anzuwendenden Rechnungslegungsnormen entspricht <strong>und</strong> als Ganzes keine wesentlichen Fehlaussagen aufweist.<br />
7. Wieso verlangt die Börse eine jährliche Prüfung der Jahresrechnung?<br />
Um das Investorenvertrauen zu stärken,<br />
um Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> Vertrauen der Abschlüsse zu gewähren,<br />
um vertrauenswürdige <strong>und</strong> kompetente Entscheidungsbasis für die Investoren zu fördern,<br />
um vergleichbare Informationen zu gewährleisten,<br />
um Investoreninteressen zu schützen.
2 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Zielsetzung der Rechnungslegung<br />
1. Wer ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit den <strong>gesetzliche</strong>n Vorschriften (<strong>und</strong> Statuten) verantwortlich?<br />
Art. 716a, Abs. 1, Ziff. 6:<br />
Der Verwaltungsrat hat folgende unübertragbare <strong>und</strong> unentziehbare Aufgaben: (…) die Erstellung des Geschäftsberichtes sowie die<br />
Vorbereitung der Generalversammlung <strong>und</strong> die Ausführung der Beschlüsse.<br />
Art. 662, Abs 1 OR:<br />
Der Verwaltungsrat erstellt für jedes Geschäftsjahr einen Geschäftsbericht, der sich aus der Jahresrechnung, dem Jahresbericht <strong>und</strong><br />
einer Konzernrechnung zusammensetzt, soweit das Gesetz eine solche verlangt.<br />
2. Woraus besteht die Jahresrechnung?<br />
Art. 662, Abs. 2 OR:<br />
Die Jahresrechnung besteht aus<br />
der Erfolgsrechnung,<br />
der Bilanz <strong>und</strong><br />
dem Anhang.<br />
3. Wer genehmigt die Jahresrechung <strong>und</strong> wann?<br />
Art. 696 Abs. 1 OR:<br />
Spätestens 20 Tag vor der ordentlichen Generalversammlung sind der Geschäftsbericht <strong>und</strong> der Revisionsbericht den Aktionären am<br />
Gesellschaftssitz zur Einsicht aufzulegen. Jeder Aktionär kann verlangen, dass ihm unverzüglich eine Ausfertigung dieser Unterlagen<br />
zugestellt wird.<br />
Art. 696 Abs. 1 <strong>und</strong> Abs. 2 Ziff. 4 OR:<br />
Oberstes Organ der Aktiengesellschaft ist die Generalversammlung der Aktionäre. Ihr stehen folgende unübertragbare Befugnisse zu:<br />
(…) die Genehmigung der Jahresrechnung sowie die Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns, insbesondere die<br />
Festsetzung der Dividende <strong>und</strong> der Tantieme.<br />
4. Welche Richtlinien gelten für Ihre Arbeit als Wirtschaftsprüfer, wenn Sie…<br />
eine Jahresrechnung prüfen, die nach OR erstellt wurde?<br />
OR <strong>und</strong> PS<br />
eine Jahresrechnung prüfen, die nach SWISS GAAP FER erstellt wurde?<br />
OR <strong>und</strong> PS<br />
eine Jahresrechnung prüfen, die nach IFRS erstellt wurde?<br />
OR, PS <strong>und</strong> ISA<br />
eine Jahresrechnung prüfen, die nach US GAAP erstellt wurde?<br />
OR, PS <strong>und</strong> US GAAS<br />
5. Was sind die Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmässiger Rechnungslegung (OR 662a)?<br />
1. Vollständigkeit<br />
5. Stetigkeit in Darstellung <strong>und</strong> Bewertung<br />
2. Klarheit <strong>und</strong> Wesentlichkeit<br />
6. Unzulässigkeit der Verrechnung von Aktiven <strong>und</strong><br />
3. Vorsicht<br />
Passiven sowie von Aufwand <strong>und</strong> Ertrag<br />
4. Fortführung der Unternehmungstätigkeit<br />
6. Wie unterscheiden sich die Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmässiger Rechnungslegung <strong>und</strong> die Aussagen?<br />
Die Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmässiger Rechnungslegung gelten für die Erstellung der Jahresrechnung.<br />
Im Rahmen eines Audits prüfen Wirtschaftsprüfer die Jahresrechnung mit Hilfe der Aussagen (Assertions).<br />
7. Inwiefern unterscheiden sich die verschiedenen Standards?<br />
Definition von „true and fair view“<br />
8. Wer muss in der Schweiz SWISS GAAP FER anwenden?<br />
Mindeststandart für Nebensegmente an der Börse<br />
nicht-kotierte Organisationen freiwillig<br />
9. Wer muss in der Schweiz IFRS anwenden?<br />
Unternehmen, die am Hauptsegment der Börse kotiert sind<br />
(ausser US GAAP Anwender)<br />
10. Woraus bestehen die Kern FER?<br />
Rahmenkonzept <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Auserbilanzgeschäfte<br />
Anhang<br />
Gliederung<br />
Geldflussrechnung<br />
Bewertung<br />
11. Was ist der Unterschied zwischen Wesentlichkeit <strong>und</strong> Relevanz?<br />
Wesentlichkeit meist quantitativ festgelegt.<br />
Relevanz ein qualitativer Begriff.
3 Aufbau <strong>und</strong> Bestandteile der Berichterstattung<br />
1. Welche 3 Prinzipien gehören zum Vorsichtsprinzip?<br />
- Niederstwertprinzip<br />
Niedrigster Wert von Anschaffungs-, Herstellungs- oder Wiederbeschaffungswert.<br />
- Realisationsprinzip<br />
Umsätze werden erst verbucht, wenn das Produkt übergeben wird.<br />
- Imparitätsprinzip<br />
Aufwände werden bereits gebucht, wenn man sie erwartet (Rückstellungen ab 50%-Wahrscheinlichkeit)<br />
2. Definition Niederstwertprinzip (OR 666)<br />
Von mehreren für die Bewertung zur Verfügung stehenden Werten muss der Niedrigste genommen werden. Rohmaterialien, Halb- <strong>und</strong><br />
Fertigfabrikate <strong>und</strong> Waren werden zum Einstandswert (Anschaffungswert / Herstellkosten) oder zum allgemein geltenden Marktpreis<br />
(„at arm’s length“) am Bilanzstichtag bilanziert, je nachdem was niedriger ist.<br />
2.1 Zu welchem Wert wird bilanziert?<br />
2.2 Wie lautet der Buchungssatz, wenn die Vorräte bisher zu CHF95 bilanziert waren?<br />
3. Definition Realisationsprinzip<br />
Gewinne sind nur dann zu berücksichtigen, wenn sie am Abschlussstichtag realisiert sind.<br />
3.1 Ein Projekt läuft über 3 Jahre. Geplanter Umsatz: TCHF 300, geplanter Aufwand: TCHF 240.<br />
Wie wird nach OR bilanziert?<br />
100 Warenaufwand & Umsatz<br />
100 Warenaufwand & Umsatz<br />
40 Warenaufwand & Umsatz / 60 Gewinn & Umsatz<br />
Wie wird nach SWISS GAAP FER bilanziert?<br />
- Gr<strong>und</strong>sätzlich POCM (Percentage of Completion Method) • jedes Jahr wird der entsprechende Prozentuale Anteil verrechnet<br />
- Voraussetzungen für POCM: Vertragliche Gr<strong>und</strong>lage; Hohe Erfüllungswahrscheinlichkeit; Organisation für langfristigen Auftrag;<br />
Zuverlässige Ermittlung aller Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben<br />
- Sonst CCM (Completed Contract Methode) • Erfassung nach dem Realisations- <strong>und</strong> Imparitätsprinzip.<br />
4. Definition Imparitätsprinzip<br />
Gewinne dürfen erst dann ausgewiesen werden, wenn sie durch Verkauf erzielt worden sind.<br />
Verluste müssen bereits dann ausgewiesen werden, wenn deren Eintritt wahrscheinlich ist.<br />
4.1 Kurz vor Jahresende erhebt ein K<strong>und</strong>e eine Klage gegen die ABC AG. Er verlangt Schadenersatz über TCHF400 wegen<br />
verspäteter Lieferung. Der Anwalt der ABC AG schätzt die Wahrscheinlichkeit den Fall zu verlieren auf 50%.<br />
Aufwand an Rückstellung in Höhe von TCHF 400 (wenn nicht Vorsichtsprinzip, kann auch TCHF 200 gebucht werden)<br />
5. Welche der nachfolgenden Aufwendungen dürfen als Gründungs-, Kapitalerhöhungs- <strong>und</strong> Organisationskosten aktiviert werden?<br />
Kosten Gründungsprüfung<br />
ja<br />
Werbeaktion um neu gegründete Firma bekannt zu machen nein<br />
Emissionsabgabe<br />
ja<br />
Miete 1. Geschäftsjahr<br />
nein<br />
Aufbau Vertreternetz<br />
ja<br />
Firmenbezogene Informatik-Software<br />
ja<br />
Aufwand Personalvermittlung<br />
nein<br />
6. Immaterielle Anlagen:<br />
Voraussetzungen für Aktivierung:<br />
- Es sind klar zugeordnete Fremdleistungen <strong>und</strong>/oder Eigenaufwendungen erbracht worden<br />
- Dem immateriellen Anlagegut kommt ein feststellbarer Nutzen zu<br />
- Falls es sich um ein Gut in der Entwicklungsphase handelt: mit der Finanzierung der Entwicklungskosten kann gerechnet werden<br />
Über welchen Zeitraum werden immaterielle Anlagen abgeschrieben?<br />
- Wirtschaftliche Nutzungsdauer des immateriellen Anlageguts<br />
- Falls nicht genau bestimmbar: 5 Jahre (FER 9 Ziff. 8)<br />
- In begründeten Fällen höchstens 20 Jahre<br />
- Wenn sich Nutzungsdauer eindeutig bestimmen lässt, kann Abschreibungsdauer von 20 Jahren überschritten werden.<br />
6.1 Welche der folgenden Positionen können als immaterielle Anlagen aktiviert werden?<br />
Gründungs- Kapitalerhöhungs- <strong>und</strong> Organisationskosten nein (separate Bilanzposition)<br />
Patente, Lizenzen, Rezepte, Fabrikationsverfahren ja<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
nein<br />
Produktbezogene Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskosten ja<br />
Selbsterarbeiteter (originärer) Goodwill<br />
nein<br />
Erworbener (derivativer) Goodwill<br />
ja
Know-how<br />
ja<br />
EDV-Standardprogramme<br />
ja<br />
Marken<br />
ja<br />
7. Definition Massgeblichkeitsprinzip<br />
Das Massgeblichkeitsprinzip verknüpft das Steuerrecht mit dem Handelsrecht. Es besagt, dass die Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmässiger<br />
Rechnungslegung des OR auch für die Aufstellung der Steuerbilanz gelten. Vereinfacht wird häufig auch von der Massgeblichkeit der<br />
Handelsbilanz für die Steuerbilanz gesprochen.<br />
7.1 Was ist die Umkehrmassgeblichkeit?<br />
Steuerliche Vorgaben werden auch in der Handelsbilanz übernommen.<br />
Bsp.: steuerlich akzeptierte Abschreibungssätze werden oft auch in der Handelsbilanz übernommen, Warendrittel, Delkredere (5%<br />
Inland, 10% Ausland)
4 Gr<strong>und</strong>lagen der Abschlussprüfung<br />
Kriterium Ordentliche Revision Eingeschränkte Revision<br />
Fachliche Anforderungen Strenger (Art. 4 RAG) Zugelassene<br />
Revisionsexperten<br />
Weniger streng (Art. 5 RAG) Mind. zugelassene<br />
Revisoren<br />
Unabhängigkeit<br />
Hohe Anforderungen<br />
(Art. 728e OR)<br />
Rotation des leitenden Revisors<br />
(Art. 730a, Abs. 2 OR)<br />
Reduzierte Anforderungen im Falle der Mitwirkung bei<br />
der Buchführung <strong>und</strong> bei der Erbringung anderer<br />
Dienstleistungen (Art. 728e OR) Keine Rotation des<br />
leitenden Revisors (Art. 730a, Abs. 2 OR)<br />
Umfang,<br />
Weit gehend, Existenz internes Kontrollsystem Weniger weit gehend, Ohne IKS<br />
Gegenstand der Prüfung<br />
Prüfhandlungen<br />
(Art. 728a, Abs. 1, Ziff. 3 OR)<br />
Befragungen, Verfahrensorientierte Prüfungen,<br />
Analytische Prüfungen, ergebnisorientierte<br />
Detailprüfungen, Drittbestätigungen usw.<br />
Befragungen, analytische Prüfungen, angemessene<br />
Detailprüfungen Keine Drittbestätigungen<br />
Prüfungsschärfe Umfassend, angemessene Sicherheit Summarisch, moderate Sicherheit<br />
Berichterstattung<br />
Umfassender Bericht an VR, zusammenfassender<br />
Bericht an GV<br />
(Art. 728b OR) Positive Zusicherung<br />
Zusammenfassender Bericht an GV<br />
(Art. 728b OR) Negative Zusicherung<br />
Anzeigepflichten<br />
Verstösse gegen das Gesetz, die Statuten oder<br />
das Organisationsreglement <strong>und</strong> im Falle der<br />
Überschuldung (Art. 728c OR)<br />
Nur im Falle der Überschuldung<br />
1. Welche Zusicherung ergibt der Bericht?<br />
Einer ordentlichen Revision?<br />
Positive Zusicherung „Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das am 31.12.2008 abgeschlossene<br />
Geschäftsjahr dem schweizerischen Gesetz <strong>und</strong> den Statuten.“<br />
Einer eingeschränkten Revision?<br />
Negative Zusicherung „Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssen, dass<br />
die Jahresrechnung sowie der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes nicht Gesetz <strong>und</strong> Statuten entsprechen.“<br />
Einer vereinbarten Prüfungshandlung?<br />
festgestellte Fakten „Wir haben die Abrechnung des Verlusts des Joint Ventures Gemeinschaftsunternehmen AG geprüft. Sie<br />
entspricht den Vereinbarungen im Aktionärsvertrag.“<br />
Einer Compilation?<br />
Bezeichnung der erstellten Information, keine Zusicherung „Wir haben die Jahresrechnung der ABC AG erstellt.“<br />
2. Aus welchen 5 Elementen besteht ein Assurance Engagement?<br />
1. Auftraggeber, Auftragnehmer <strong>und</strong> Berichtsadressat<br />
2. Prüfungsobjekt: Informationen / Daten, Systeme <strong>und</strong> Prozesse, Verhalten<br />
3. Geeignete Kriterien: Rechnungslegungsnormen, Gesetze<br />
4. Prüfungsnachweise<br />
5. Prüfungsurteil<br />
3. Nennen Sie die Schlüsselkomponenten einer Abschlussprüfung.<br />
Systematischer Prozess<br />
Die Prüfung erfolgt nach einem strukturierten Vorgehen.<br />
Objektiv<br />
Eine Prüfung ist ein unabhängiger, sachlicher, von einem befähigten Prüfer durchgeführten Informationsgewinnungsprozess.<br />
Prüfungsnachweise<br />
Der Prüfer sammelt genügend <strong>und</strong> verlässliche Prüfungsnachweise, auf die er sein Urteil stützen kann.<br />
Gemachte Aussagen<br />
Die vom Prüfer gesammelten <strong>und</strong> beurteilten Prüfungsnachweise sollen gewisse Aussagen belegen (Assertions).<br />
Soll-Zustand<br />
Der Prüfer beurteilt, ob die Aussagen der Jahresrechnung einem Soll-Zustand (Rechnungslegungsnorm) entsprechen.<br />
4. Eine neugegründete Gesellschaft weist die folgenden Kennzahlen auf:<br />
- Umsatz 10 Mio. Franken<br />
- Bilanzsumme 5 Mio. Franken<br />
- 5 Mitarbeiter<br />
- Laut dem Business Plan wird sich der Umsatz in den ersten Geschäftsjahren jeweils verdoppeln.<br />
Wird die Gesellschaft ordentlich oder eingeschränkt geprüft?
5. Welche der folgenden Prüfhandlungen fallen bei der eingeschränkten Revision weg?<br />
Analytische Prüfungen<br />
nein<br />
Prüfung Existenz IKS<br />
ja<br />
Einholen Bankbestätigungen<br />
ja<br />
Befragung des Managements<br />
nein<br />
Ausführliche ergebnisorientierte Detailprüfungen<br />
ja<br />
Einholen von Debitoren- <strong>und</strong> Kreditorenbestätigungen ja<br />
6. Alle Aktionäre der Beispiel AG sind damit einverstanden, die Gesellschaft in Zukunft durch Laienrevision prüfen zu lassen. Ist dies<br />
möglich? Die Kenngrössen der Beispiel AG sind:<br />
- Umsatz: 2 Mio. CHF<br />
- Bilanzsumme: 4 Mio. CHF<br />
- 12 Mitarbeiter<br />
- Zustimmung aller Aktionäre? Ja.<br />
- max 10 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt? Nein<br />
- es handelt sich um die Jahresrechnung? Vermutlich ☺<br />
Es ist kein Opting-Down möglich, da die Gesellschaft mehr als 10 Arbeiter hat.<br />
7. Wie werden Gesetzesverstösse während einer Prüfung gezielt gesucht?<br />
PS 240<br />
8. Ein Aktionär der Beispiel AG verlangt am 5. März 2009 eine eingeschränkte Revision (statt der bisherigen Laienrevision). Die GV<br />
findet am 17. März 2009 statt. Welche Jahresrechnung der Beispiel AG wird als Erste eingeschränkt geprüft?<br />
Jahresrechnung 2009<br />
9. Die Revisions AG wirkt bei der Buchführung der Beispiel AG mit. Darf sie die eingeschränkte Revision durchführen?<br />
Die Durchführung der Eingeschränkten Revision ist zulässig, sofern durch organisatorische <strong>und</strong> personelle Massnahmen verhindert wird,<br />
dass die eigenen Arbeiten geprüft werden.<br />
10. Nach wie vielen Jahren muss der leitende Revisor rotieren?<br />
Während maximal 7 Jahren darf ein Revisor die Überprüfung durchführen, danach muss eine Pause von mindestens 3 Jahren stattfinden.<br />
11. Wird das IKS geprüft?<br />
Nur bei der ordentlichen Revision wird das IKS begutachtet. Bis jetzt muss jedoch nur überprüft werden, ob eines vorhanden ist, nicht<br />
wie gut es ist.
5 Prüfungsprozess <strong>und</strong> methoden<br />
5.1 Lernfragen<br />
1. Was versteht man unter „Prüfungsansatz“?<br />
2. Was sehen Sie als Ziele der Prüfungsplanung?<br />
- Informationsbeschaffung<br />
- Vorbereitung um schwerwiegende Missverhältnisse zu erkennen<br />
- Vorgehen Planen<br />
3. Was muss der Prüfungsplanung vorausgehen?<br />
- K<strong>und</strong>enüberprüfung <strong>und</strong> -annahme<br />
4. Erklären Sie die Aussage: „Die Prüfungsplanung ist ein iterativer Prozess.“<br />
- Die Planung wird immer wieder überprüft <strong>und</strong> gegebenenfalls angepasst.<br />
5. Was versteht man unter einer „Prüfungsstrategie“?<br />
- Gr<strong>und</strong>sätzliches Vorgehen bei einer Prüfung<br />
- Beachten der Prüfungszielen<br />
- Risikobeurteilung<br />
- Zeit <strong>und</strong> Kostenrahmen<br />
- Verfahrensorientiert vs. Ergebnisorientiert (was wo?)<br />
6. Drei Unternehmen weisen fehlerhafte Abschlüsse auf:<br />
- Sind diese Fehler wesentlich?<br />
7. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit eine verfahrensorientierte Prüfung durchgeführt werden kann <strong>und</strong> zweckmässig<br />
ist?<br />
- IKS - Grosse Datenmengen - standardisierte Abläufe<br />
8. Welche Prüfziele haben eine besondere Bedeutung<br />
…auf der Aktivseite? 1 / 5 / 3<br />
…auf der Passivseite? 4 / 5<br />
…auf der Aufwandseite? 6 / 4 / 5<br />
…auf der Ertragsseite? 6 / 3<br />
Folie 21<br />
9. Welche Bedeutung hat die Prüfungsdokumentation?<br />
- Gr<strong>und</strong>lage für das Urteil<br />
- Überprüfung der Qualität (Nachweiserbringung)<br />
10. Was sind „Ereignisse nach dem Bilanzstichtag“?<br />
- Imparitätsprinzip / Realisationsprinzip<br />
- Konkurs eines wichtigen Abnehmers<br />
- etc.
6 Risikobeurteilung <strong>und</strong> Prüfung des IKS<br />
6.1 Lernfragen<br />
1. Von welchen Faktoren (Teilrisiken) wird das Prüfungsrisiko beeinflusst?<br />
übersehen von Fehlern<br />
2. In welche Bestandteile (Kontrollkomponenten) lässt sich ein IKS eintilen?<br />
Coso-Würfel<br />
risikomanagement<br />
3. Wie ist das „Kontrollumfeld“ definiert <strong>und</strong> welche Wirkung hat es?<br />
folie 18<br />
4. Wählen Sie eine Ihnen bekannte Unternehmung oder Organisation.<br />
- Wo sehen Sie – aufgr<strong>und</strong> Ihres Wissensstandes oder Ihren Vorstellungen – die grössten Risikobereiche?<br />
- Wie wirken sich diese auf die Rechnungslegung aus?<br />
- Wo würden Sie als Unternehmensleiter beim IKS Ihrer Unternehmung die Schwergewichte setzen?<br />
Novartis<br />
- Fremdwährungen<br />
Produkte<br />
Sicherheit<br />
Konkurrenz<br />
Produkte Pipeline<br />
Regulierung<br />
Personelle Risiken<br />
Reputation<br />
Finanzrisiken<br />
5. Ein K<strong>und</strong>e, Stil „Patron“ <strong>und</strong> erfolgreicher Unternehmer, bei dem Sie die Revision durchführen, äussert deutlich, dass die<br />
Vorschriften zur Prüfung des IKS nur im Interesse <strong>und</strong> zum Nutzen der Revisioren seien. Was antworten Sie ihm?<br />
Kontrollen müssen bestehen (Gr<strong>und</strong>gedanke IKS)<br />
6. Wie weit muss die Prüfung der Existenz des IKS nach den schweizerischen Vorschriften gehen?<br />
Existenz, Implementierung<br />
7. Wie erstattet der Prüfer Bericht über Risikobeurteilung <strong>und</strong> Prüfung des IKS?<br />
Im Anhang (formelle Beurteilung)<br />
im Detail an den VR<br />
summarisch an GV
7 Berichterstattung<br />
7.1 Lernfragen<br />
1. Welche <strong>gesetzliche</strong>n Vorschriften zur Berichterstattung der Revisionsstelle gibt es?<br />
- ordentliche Revision (728b <strong>und</strong> 728c im OR)<br />
- eingeschränkte Revision (729b <strong>und</strong> 729c im OR)<br />
- 731 OR<br />
- Weitere Vorschriften (Internationale Normen [IFAC]; Spezielle Vorschriften im Banken- <strong>und</strong> Versicherungsbereich; Vorschriften durch den<br />
Berufsstand)<br />
(F3+4)<br />
2. Was ist eine negative Zusicherung?<br />
Es wird bestätigt, dass keine Unzulässigkeiten gef<strong>und</strong>en wurden.<br />
eingeschränkte<br />
3.1. Sie vertreten die Revisionsstelle an der Generalversammlung. Beim Apéro nach der GV kommt ein Ihnen bekannter Aktionär zu<br />
Ihnen <strong>und</strong> will eine genauere Auskunft über die Tochtergesellschaft in Italien. Was sagen Sie ihm?<br />
Ich erkläre ihm, dass ich nicht befugt bin ihm Auskunft zu geben. Er hätte die Frage besser während der GV gestellt.<br />
3.2. Wenn er die gleiche Frage an der Generalversammlung gestellt hätte, was hätten Sie ihm geantwortet?<br />
Ich beantworte die Frage, sofern es sich um eine revisionstechnische Frage handelt. Ansonsten gebe ich sie der Vertretung der<br />
Geschäftsführung weiter.<br />
4. Was sind die Voraussetzungen für ein uneingeschränktes Prüfungsurteil?<br />
- PS 700<br />
- Uneingeschränkt ist das Urteil, wenn der Prüfer zur Überzeugung gekommen ist, dass der Abschluss allen wesentlichen Punkten der<br />
Rechnungslegungsnormen <strong>und</strong> weiteren Vorschriften gerecht wird.<br />
- anzuwendenden Rechnungslegungsnormen (OR-Vorschriften; Implizierte Offenlegung von Änderungen, etc)<br />
- falls „true and fair“ • Vermittlung von tatsächlichen Verhältnissen<br />
F14<br />
5. Welche Abweichungen vom Standardtext des Prüfungsberichtes kennen Sie?<br />
(PS 700.29)<br />
Ohne Einfluss auf das Prüfungsurteil:<br />
Zusatz / Hinweis (Hervorhebung eines Sachverhalts; „emphasis of matter“)<br />
den Abschluss beeinflussend: gefährdete Fortführung; wesentliche Unsicherheit (objektive Unüberprüfbarkeit)<br />
Abschluss unabhängig: Zusatzinformation (z. B. OR 725; Anzeigepflicht gem. 728c <strong>und</strong> 729c OR)<br />
Mit Einfluss auf das Prüfungsurteil:<br />
eingeschränktes Prüfungsurteil („qualified opinion“)<br />
unmögliches Prüfungsurteil („disclaimer of opinion“)<br />
verneinendes Prüfungsurteil („adverse opinion“)<br />
F15+16<br />
6. Sie haben einen Prüfungsbericht mit einer bedeutenden Einschränkung abgegeben <strong>und</strong> die Jahresrechnung zur Rückweisung<br />
empfohlen? Die Generalversammlung genehmigt die Jahresrechnung trotzdem.<br />
- Ist das zulässig? Ja<br />
- Wie verhalten Sie sich? Mandat niederlegen<br />
7. Der VR-Präsident bittet Sie, ein wesentliches Prüfungsergebnis nur im Bericht an den VR zu erwähnen, nicht im Bricht an die<br />
Generalversammlung, da die wesentlichen Aktionäre im VR vertreten sind.<br />
- Wie verhalten Sie sich?<br />
Wird das Ergebnis nach dem Bericht an den VR korrigiert, so kann ich diesem Antrag statt geben. Ist das Wesentliche Prüfungsergebnis<br />
weiterhin wichtig, so muss die gesamte Belegschaft unterreichtet werden.
8 Eingeschränkte Revision <strong>und</strong> Opting out<br />
1. Nennen Sie die Punkte, in denen sich die eingeschränkte Revision von der ordentlichen Revision unterscheidet.<br />
- Prüf.pflichten<br />
10-20-50-Regel<br />
- Unabhängigkeit<br />
(bei Eingeschränkter dürfen Unterstützende Arbeiten verrichtet werden)<br />
- Prüfungsanforderungen<br />
Qualifikation Prüfer<br />
Eingeschränkt: IKS nicht Gegenstand<br />
- Berichterstattung<br />
(Eingeschränkte: negative Zusicherung)<br />
- Fachliche Anforderungen<br />
2. Wie beurteilen Sie aus Sicht einer kreditgebenden Bank die eingeschränkte Revision <strong>und</strong> die Möglichkeit des Opting-out?<br />
- Das Risiko ist um einiges Höher.<br />
- Unternehmen, welche auf Fremdkapital angewiesen sind, können sich auf eine Eingeschränkte Revision einlassen, um eine gewisse<br />
Sicherheit zu signalisieren. OptingOut-Unternehmen signalisieren Risiko.<br />
3. Was ist ein risikoorientierter Prüfungsansatz?<br />
- Man setzt die Prüfung so an, dass die Risikogebiete abgedeckt sind. Da bei einer Revision nicht alle Bücher komplett überprüft<br />
werden können, werden die grössten Risikoherde abgedeckt.<br />
4. Welche Kriterien oder Faktoren ziehen Sie zur Risikobeurteilung bei?<br />
- inhärentes Risiko<br />
- Kontrollumfeld<br />
(Folie 8.9)<br />
5. Gelten die sieben Prüfungsziele auch für die eingeschränkte Revision?<br />
Ja!<br />
Vorhandensein<br />
Rechte <strong>und</strong> Verpflichtungen<br />
Eintritt<br />
Vollständigkeit<br />
Bewertung<br />
Erfassung <strong>und</strong> Periodenabgrenzung<br />
Darstellung <strong>und</strong> Offenheit<br />
6. Nennen Sie Beispiele analytischer Prüfungshandlungen.<br />
- Vergleich mit Vorjahreszahlen<br />
- Altersstruktur<br />
- Relationen<br />
Bsp. Lohnsumme <strong>und</strong> AHV-Beiträge<br />
- Branchenvergleiche<br />
7. Welche Art von Assurance Dienstleistungen entspricht die Eingeschränkte Revision?<br />
- Review<br />
- …<br />
- „Steuerprüfung“<br />
- Combination / Konsolidierung / Zusammentragen von Informationen
9 Übungen<br />
9.1 K<strong>und</strong>enannahme<br />
1. Welche Arbeitsschritte sind bei der K<strong>und</strong>enannahme zu beachten?<br />
- Informieren über den K<strong>und</strong>en (Tätigkeit; Umfeld)<br />
- Risikosituation des K<strong>und</strong>en einschätzen<br />
- Vorschriften, Gesetze, Regelungen<br />
- Wählbarkeit, Befähigung, Unabhängigkeit<br />
2. Wird die Ruedi Meier AG ordentlich oder eingeschränkt geprüft?<br />
10-20-50-Regel:<br />
Bilanzsumme: 4595 (07) 5390 (08)<br />
Umsatzerlös: 10'200 (07) 9'100 (08)<br />
Vollzeitstellen: ??<br />
Die ersten zwei Kriterien wurden in den letzten zwei Jahren nicht überschritten.<br />
Eingeschränkte Revision<br />
3. Welche Punkte sollten in einer Auftragsbestätigung enthalten sein?<br />
- Ziel der Abschlussprüfung<br />
- Unabhängigkeit<br />
- Verantwortung der Geschäftsleitung<br />
- Umfang <strong>und</strong> Gegenstand Es handelt sich um eine Eingeschränkte!<br />
- Kommunikation über die Feststellungen <strong>und</strong> Form der Berichterstattung<br />
- Prüfung auf Stichprobenbasis (Festlegung)<br />
- Uneingeschränkter Zugang zu sämtlichen Informationen, welche für die Prüfung notwendig sind.<br />
Eingeschränkte Prüfung:<br />
- keine IKS-Prüfung<br />
- beschränkt auf …<br />
4. Wozu dient eine Auftragsbestätigung?<br />
Durch die Auftragsbestätigung werden einheitliche Vorstellungen geschaffen, was die Revisionsgesellschaft leistet <strong>und</strong> was ihr<br />
Prüfungsauftrag ist.<br />
Von beiden Seiten unterzeichnet.<br />
Als Gr<strong>und</strong>lage bei Rechtsstreit.<br />
5. Was wird unter den berufsethischen Anforderungen verstanden?<br />
- Unabhängigkeit - Wählbarkeit - Befähigung<br />
9.2 Prüfungsplanung<br />
1. Welches sind die Bereiche der strategischen Prüfungsplanung?<br />
- Risikoanalyse<br />
Einfluss der Datenmenge<br />
- Grösse des Unternehmens<br />
Definition von Schlüsselprüffeldern<br />
- Wo ist das grösste Risiko (Risikobeurteilung)<br />
2. Was fällt auf bei Durchsicht der Jahresrechnung?<br />
Bei prozentual starken Veränderungen werden wir die Positionen besonders beachten. Da hat sich etwas geändert…<br />
OR725 – Hälfte des AKapital <strong>und</strong> Reserven NICHT gedeckt!<br />
Nötig wären 60 – vorhanden 20.<br />
Sanierung nötig<br />
Hinweis in Schlussbericht<br />
3. Welches sind die massgeblichen Kriterien für die Prüfungsstrategie?<br />
Umfeld<br />
rechnungswesen-System<br />
IKS<br />
Wesentlichkeit<br />
unwesentliche Bereiche werden nicht geprüft<br />
Ausser um unberechenbar zu sein<br />
4. Welche Prüfungsmethoden gibt es?<br />
Verfahrensorientiert<br />
Wie funktionieren Systeme (Buchungen, Kontrolle,<br />
Ergebnisorientiert<br />
Analytisch (siehe 8.6)<br />
ergebnisorientierte (direkte) Detailprüfung
5. Berechnen Sie die Wesentlichkeit der Ruedi Meier AG.<br />
Keine Vorgaben von Seite des Gesetzes<br />
Meist 5% vom Gewinn vor Steuern (andere Kennzahlen möglich, je nach Geschäftstätigkeit, etc.)<br />
6. Analytische Prüfung der Jahresrechnung<br />
Siehe Folie<br />
7. Sachliche Planung<br />
Ziele<br />
Handlungen<br />
a - Vorhandensein<br />
b<br />
- Bewertung (Fremdwährungen)<br />
- Vorhandensein<br />
- Bewertung<br />
- Ist Forderung vorhanden <strong>und</strong> stimmt Höhe<br />
- Anfrage bei Schuldner<br />
- Überprüfen, welche noch gültig <strong>und</strong> welche schon alt sind. (Konkus)<br />
- Delkredere <strong>und</strong> Wertberichtigungen<br />
Handelsrecht orientiert sich an Steuervorgaben (meist)<br />
c - Bewertung - Welche Formen der Bewertung wurden angewendet<br />
d - -<br />
e - - Wertberichtigung bis zu einem Drittel<br />
f - -<br />
g - - Müssen Wertberichtigungen vorgenommen werden?<br />
h - -<br />
i - - Periodenabgrenzung in beide Richtungen (neues altes)<br />
j - -<br />
k - -<br />
9.3 Prüfungsdurchführung<br />
1. Welche Verfahren gibt es zur Erlangung von Prüfungsnachweisen?<br />
Befragung<br />
- Schuldner<br />
- Gläubiger<br />
- Anwalt<br />
2. Nennen Sie das Vorgehen bei einer analytischen Prüfungshandlung.<br />
Definition der erwartung<br />
Definition der wesentlichen Abweichungen<br />
ab diesem Punkt greife ich ein <strong>und</strong> gehe näher an das Problem heran<br />
Effektive Abweichung<br />
3. Was enthalten die Arbeitspapiere üblicherweise?<br />
4. Positionen der Jahresrechnung der Ruedi Meier AG<br />
Buchungssatz zur Korrektur der Bilanz<br />
Finanzaufwand an Kasse<br />
5. Was fällt Ihnen beim Anhang der Ruedi Meier AG auf?<br />
Änderungen in der Darstellung müssen auch aufgezeigt werden! Gehört in das Kapitel „Stetigkeit“<br />
Risikobeurteilung fehlt ist üblich im Anhang beigefügt<br />
Antrag zur Gewinnverwendung fehlt auch üblich angehängt<br />
Da kein Gewinn, auch keine Verwendung<br />
9.4 Schlussfolgerung <strong>und</strong> Berichterstattung<br />
1. Was ist beim Bericht der Revisionsstelle an die GV der Ruedi Meier AG zu beachten?<br />
2. Wann sind die Prüfungsarbeiten beendet?<br />
Nach Abgabe UND Genehmigung an der GV<br />
3. Welche zwei Arten von Ereignissen nach dem Bilanzstichtag gibt es? Nennen Sie je ein Beispiel.<br />
Berücksichtigungspflichtig<br />
nicht zu berücksichtigen<br />
4. Aus welchen Gründen wird eine Vollständigkeitserklärung verlangt?<br />
5. Going Concern:<br />
- Was sind Bedingungen / Ereignisse, die Zweifel an der Fortführungsfähigkeit einer Unternehmung aufwerfen können?<br />
- Auswirkungen auf den Bericht?
10 Revisionsaufsicht, Unabhängigkeit, code of Ethics,<br />
Revisionshaftung<br />
1. Durch welche Faktoren kann die Unabhängigkeit der Revisionsstelle gefährdet werden?<br />
2. Entscheidend ist die innere Unabhängigkeit des Prüfers; die äusseren Umstände spielen keine rolle. Stimmen Sie dieser Aussage<br />
vollständig, teilweise oder überhaupt nicht zu?<br />
3. Auf welche Prinzipien stützt sich der IFAC Code of Ethics?<br />
i<br />
4. Welche Elemente oder Massnahmen umfasst die gesamte Regulierung des Berufsstandards der Wirtschaftsprüfer?<br />
5. Sie haben als Revisionsleiter eine erfolgreiche Unternehmung betreut, die stark gewachsen ist <strong>und</strong> nun an die Börse will. Als Dank<br />
für die gute Betreuung will Ihnen der Inhaber vor dem IPO einige Aktien schenken. Dürfen Sie dieses Geschenk annehmen?<br />
Können sie die Aktien als Teil des Honorars annahmen?<br />
6. Eine grosse Unternehmung hat folgende Beratungsaufträge zu vergeben:<br />
a) führen der Salärbuchhaltung für die Direktion, inkl. persönliche Steuererklärungen<br />
b) <strong>Einführung</strong> eines neuen Informatiksystems für das Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesen<br />
c) Steuerliche Beurteilung <strong>und</strong> evtl. Neugestaltung der Konzernstruktur<br />
d) Beratung (Due Diligence <strong>und</strong> Bewertungen) bei der Übernahme eines Unternehmens<br />
Die Revisionsstelle könnte diese Aufträge bestens erledigen. Darf sie die Aufträge Annehmen?<br />
7. Beim Konkurs eines Unternehmens sind Gläubiger <strong>und</strong> Aktionäre zu grossem Schaden gekommen <strong>und</strong> wollen nun den VR <strong>und</strong> die<br />
Revisionsstelle belangen. Wer kann wen einklagen? Welche Voraussetzungen müssen für die aktienrechtliche Verantwortlichkeit der<br />
Revisionsstelle gegeben sein?<br />
8. Was versteht man unter differenzierter Solidarität?<br />
9. Was bezeichnet man als Deep Pocket-Theorie?
11 Interne Revision
12 Besondere Prüfungen<br />
1. Wer untersteht der obligatorischen beruflichen Vorsorge nach BVG?<br />
- Wer einen Jahreslohn von 20520 CHF (oder um di 16'000)<br />
- Wer solche Leute beschäftigt, muss sich einer Versicherung anschliessen.<br />
2. Welche Ereignisse (Risiken) deckt die berufliche Vorsorge ab?<br />
- Alter<br />
- Tod<br />
- Invalidität<br />
3. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Verfahren der Altersvorsorge kennen Sie bezüglich<br />
- Träger<br />
- Finanzierung<br />
- Leistungsbemessung<br />
Träger:<br />
Autonom; Teilautonom; Kollektiv<br />
Finanzierung:<br />
Umlageverfahren; Kapitaldeckungsverfahren<br />
Leistungsbemessung:<br />
Leistungsprimat; Beitragsprimat<br />
4. Was fällt Ihnen an der Bilanz dieser Pensionskasse sofort auf?<br />
Pensionskasse hat Unterdeckung von 91%.<br />
5. Welche Besonderheiten müssen bei einer PK mit Unterdeckung beachtet werden?<br />
In Folien.<br />
6. Die Ziele der Vermögensanlage nach BVG?<br />
- Sicherheit<br />
- Genügender Ertrag<br />
- Angemessene Verteilung der Risiken<br />
- notwendige Liquidität<br />
7. An wen ist der Bericht der Revisionsstelle einer Personalvorsorgeeinrichtung (PVE) gerichtet?<br />
An den Stiftungsrat (ausser bei Genossenschaft)<br />
8. Nennen Sie die Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> die Besonderheiten der banken<strong>gesetzliche</strong>n Revision im Vergleich zur OR-Revision.<br />
Folien 17-23<br />
9. Was regelt Art. 725 OR?<br />
Folie 26 (im OR nachlesen!)<br />
Kapitalverlust & Überschuldung<br />
10. Was ist das primäre Ziel der Kapitalherabsetzungsprüfung nach Art. 732 OR?<br />
Schutz des Gläubigers… Ansprüche der Gläubiger müssen auch nach Herabsetzung gedeckt sein.
13 Wirtschaftsprüfung <strong>und</strong> Corporate Governance<br />
1. Um was geht es bei der Corporate Governance?<br />
Nennen Sie die wichtigsten Stichworte<br />
- Gleichgewicht zwischen Kontrolle <strong>und</strong> Führung auf der obersten Unternehmungsebene<br />
Gewaltenteilung!<br />
• Transparenz!<br />
- Wahrung der Interessen der Geldgeber Aktionäre<br />
- Corporate Governance versucht alles miteinander zu verbinden <strong>und</strong> ein Gleichgewicht herzustellen.<br />
2. Welche Rolle(n) kommt (/kommen) der Revisionsstelle im Rahmen der Corporate Governance zu?<br />
Sie ist Teil der überprüfenden Organe: Überprüfung ob Management die Vorschriften des Verwaltungsrates <strong>und</strong> der GV einhalten.<br />
(äusseres Dreieck)<br />
Unabhängiger Aussenstehender der ein objektives Urteil abgibt (inneres Dreieck)<br />
3. Mit welchen Themen muss sich ein Audit Committee befassen?<br />
Ausschuss des VR<br />
Zur eigenständigen Überprüfung, es sollte niemand mit Exekutivrechten dabei sein.<br />
Kontrolliert Interne, sowie Externe Revision auf Wirksamkeit, Leistungen <strong>und</strong> Honorargestaltung.<br />
Achtung: Hat kein Änderungsrecht… Exekutive ist VR.<br />
4. Kann die interne Revision dem COO unterstellt werden?<br />
Nein, die Unabhängigkeit ist nicht gewährleistet. Es werden die „eigenen“ Arbeiten überprüft.<br />
5. Für wen <strong>und</strong> wie weit ist der Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance verbindlich?<br />
Nur ein Leitfaden, nicht verbindlich. (Warum dann in Kraft seit…?) Empfehlung vom SIX (Vorlage, welche alle Vorschriften der SIX erfüllt)<br />
6. Was wird aus Sicht der Börsenaufsicht als bedeutendstes Instrument der Corporate Governance gesehen?<br />
Die Informationspolitik / Transparenz<br />
7. Sollen die Funktionen des CEO <strong>und</strong> des VR-Präsidenten von der gleichen Person oder von verschiedenen Personen wahrgenommen<br />
werden?<br />
Begründen Sie Ihre Antwort.<br />
Gewaltenteilung ist nicht gewährleistet. Persönlich schwache Personen haben den Hang die Position auszunutzen.<br />
8. Was ist der PCAOB?<br />
Public Company Accounting Oversight Board<br />
unterstellt der SEC<br />
Verschärfte Bestimmungen zur Revision… stärkere Einschrenkungen <strong>und</strong> Verbote<br />
9. Wer wird vom US Sarbanes-Oxley Act of 2002 erfasst?<br />
in den USA kotierte Gesellschaften <strong>und</strong> dessen Prüfer<br />
300 ausländische, in der USA kotierte Unternehmen samt Prüfer<br />
Prüfer, die Tochtergesellschaften von in den USA kotierten Unternehmen betreuen<br />
Ausgenommen amerikanische Prüfer, die nicht kotierte Unternehmen prüfen<br />
10. Wie unterscheiden sich die Bestimmungen bezüglich Prüfung des IKS im Sarbanes-Oxley Act <strong>und</strong> im OR?<br />
IKS: nicht nur Vorhandensein, sondern auch Wirksamkeit wird überprüft.<br />
Höhere Einschränkungen beim Mitwirken in beratender Funktion