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Begegnung Zoo - VZP

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ücken und sie eventuell mit unseren eigenen<br />

Verhaltensweisen zu vergleichen.<br />

Geschlechtsdimorphismus<br />

Bei der Betrachtung der Eltern lassen sich<br />

die Geschlechter manchmal deutlich von<br />

einander unterscheiden: Größe, Färbung<br />

und andere Merkmale zeigen bei Männchen<br />

und Weibchen deutliche Unterschiede.<br />

Die Vielfalt dieser Unterschiede ist in<br />

der Tierwelt äußerst variantenreich. Diese<br />

unterschiedlichen sekundären Geschlechtsmerkmale<br />

nicht nur zu entdecken, sondern<br />

den Zusammenhang zwischen diesen<br />

Eigenschaften und ihrer unmittelbaren<br />

Funktion bei der Fortpflanzung zu verstehen,<br />

ist eine interessante Aufgabe für<br />

Schüler und Lehrer. Geht es doch hierbei<br />

nicht nur um das Lernen von Fakten, sondern<br />

um das Erkennen von Zusammenhängen<br />

im Funktionskreis Fortpflanzung.<br />

In den meisten <strong>Zoo</strong>s der Vereinigten Staaten werden<br />

Grosskatzen mit Hackfleisch gefüttert, weil es Kindern nicht<br />

zumutbar sein soll, zu erfahren, dass Tiere Tiere fressen.<br />

Mit einer naturnahen Fütterung - Fleisch am Knochen, ganze<br />

Hühner, Meerschweinchen, Kaninchen, ganze Karkassen oder<br />

grössere Tierkörperstücke von Kälbern oder „überzähligen“<br />

<strong>Zoo</strong>tieren, versuchen dagegen die europäischen <strong>Zoo</strong>s,<br />

Kindern ein Abbild der realen Welt - und damit Verständnis<br />

für biologische Abläufe - zu vermitteln.<br />

Partnersuche, Paarbildung, Brunftzeiten<br />

So spielt der Sexualdimorphismus eine<br />

Rolle beim Auffinden eines Geschlechtspartners.<br />

Nicht nur bei Insekten spielen<br />

hierbei Sexuallockstoffe und Pheromone<br />

eine erhebliche Rolle, die von den Weibchen<br />

eingesetzt werden und die wiederum<br />

bei den Männchen die entsprechenden<br />

Sinnesorgane erfordern, um die Signale zu<br />

erkennen. Geschlechtspartner müssen<br />

nicht nur gefunden, sondern auch für sich<br />

gewonnen werden. Das Auffinden eines<br />

Geschlechtspartners führt nicht gleichzeitig<br />

automatisch zur Paarbildung und einer<br />

Befruchtung. Paarbildung ist das Ergebnis<br />

einer sexuellen Selektion. Intrasexuelle<br />

Selektion findet statt, wenn durch die Rivalität<br />

meist zwischen männlichen Geschlechtspartnern,<br />

ein Weibchen „erkämpft“<br />

worden ist. Dies hat zur Ausbildung<br />

von Eigenschaften geführt, die Vorteile<br />

beim Rivalenkampf verschaffen, wie Körpergröße<br />

z.B. bei Boviden, Robben u.a.<br />

oder durch die Entwicklung von „Waffen“<br />

wie beispielsweise die Geweihe bei Hirschen,<br />

die Hauer bei Schweinen. All die<br />

genannten Phänomene lassen sich im <strong>Zoo</strong><br />

je nach Tierbestand durch gezielte Beobachtung<br />

erarbeiten. Manche dieser Eigenschaften,<br />

wissen wir, sind zeitlich gebunden,<br />

wie saisonale Brunftzeiten. So werden<br />

wir das Prachtgefieder der Enten natürlich<br />

nicht ganzjährig sehen können, sondern<br />

nur zur Balzzeit. Warum sich diese<br />

sichtbaren Unterschiede der Geschlechter<br />

nicht bei allen Tieren zeigen, sondern bei<br />

den Gänsen zum Beispiel fehlen, hat seine<br />

Ursache in den unterschiedlichen sozialen<br />

Lebensformen wie der Poly- und der<br />

Monogamie. Gänse leben in „Einehe“ oder<br />

sogar „Dauerehe“. Interessanterweise tauchen<br />

all die bisher besprochenen Phänomene<br />

in keinem der Lehrplänen der<br />

bayerischen Schulen auf; weder in der<br />

Haupt- oder der Realschule noch im Gymnasium.<br />

Eine „Bildungslücke“ wird hier<br />

sichtbar, die auch verständlich macht, warum<br />

Besucher im <strong>Zoo</strong> so oberflächlich kon-<br />

8<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15

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