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Begegnung Zoo - VZP

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Tierbestandsplanung aus zoopädagogischer Sicht<br />

Lars Lunding Andersen<br />

Der Tierbestand war schon immer der Ausgangspunkt<br />

für <strong>Zoo</strong>pädagogik und Informationsvermittlung<br />

in <strong>Zoo</strong>s und Aquarien.<br />

Als die modernen <strong>Zoo</strong>logischen Gärten<br />

und Aquarien vor ca. 150 Jahren gegründet<br />

wurden, richtete sich der Tierbestand<br />

danach, was man an Tieren relativ<br />

leicht besorgen konnte oder von Tierhändlern<br />

oder Seeleuten, die von Übersee<br />

kamen, kaufen konnte. Der Tierbestand in<br />

<strong>Zoo</strong>s war also mehr oder weniger zufällig.<br />

Tiere, die man bekommen konnte, besonders<br />

seltene Arten, wurden der Sammlung<br />

sofort einverleibt.<br />

Vom Sammler zum Naturschützer<br />

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

operierten die Tierhändler weltweit, sammelten<br />

Tiere aller Arten und in großer Zahl,<br />

solange Nachfrage bestand. <strong>Zoo</strong>s und<br />

Aquarien waren zu dieser Zeit Tiersammler,<br />

je mehr Arten und je mehr seltene<br />

Arten sie ausstellen konnten, desto besser.<br />

Informationsvermittlung bedeutete<br />

nicht mehr als ein lumpiges Schild an einem<br />

Käfig oder Gehege mit dem Namen<br />

des Tieres und eventuell einigen Informationen<br />

über seine Herkunft.<br />

Der <strong>Zoo</strong> Kopenhagen war keine Ausnahme.<br />

Als der <strong>Zoo</strong> 1959 seinen 100sten Geburtstag<br />

feierte, hatte der Tierbestand seinen<br />

Höchststand mit 846 Arten erreicht.<br />

Heute liegt die Artenzahl bei 250 (Abb.1).<br />

In den letzten 30 Jahren hat sich eine dramatische<br />

Veränderung in der <strong>Zoo</strong>- und<br />

Aquarienwelt vollzogen. <strong>Zoo</strong>s und Aquarien<br />

haben sich von bloßen Tiersammlern<br />

zu Tierschützern und Bildungseinrichtungen<br />

gewandelt.<br />

Um diese neuen Aufgaben erfüllen zu können,<br />

muss der Tierbestand anders geplant<br />

und organisiert werden. Die Zahl der gezeigten<br />

Tiere muss reduziert werden, um<br />

sicherzustellen, dass die gezeigten Arten<br />

so natürlich wie möglich in der <strong>Zoo</strong>- und<br />

Aquarienumgebung leben können. Soziale<br />

Tiere leben eher in Gruppen als<br />

paarweise oder alleine wie das in vergangenen<br />

Zeiten geschah, und weil unser Verständnis<br />

für und unser Wissen über die<br />

Arten in unseren Beständen substanziell<br />

gewachsen ist, sind Gehege besser gestaltet,<br />

um natürliches Verhalten zu ermöglichen.<br />

Internationale Zuchtprogramme<br />

sind eingerichtet worden, was zu einer dramatischen<br />

Steigerung der Fortpflanzung<br />

von <strong>Zoo</strong>tieren, besonders bei Säugern und<br />

Vögeln, geführt hat.<br />

Das Interesse des Besuchers<br />

Aber <strong>Zoo</strong>s und Aquarien sind keine Zuchtstationen<br />

und werden es auch niemals werden – in<br />

erster Linie sind sie kulturelle und Bildungsinsti-<br />

Jahr 1959 1986 2000<br />

Säugetiere 166 73 74<br />

Vögel 599 123 76<br />

Reptilien 60 57 45<br />

Amphibien 11 10 18<br />

Fische 4 1 7<br />

Wirbellose 6 15 30<br />

gesamt 846 279 250<br />

Abb1: Die Zahl der im <strong>Zoo</strong> Kopenhagen gehaltenen<br />

Arten erreichte 1959 ihren Höchststand<br />

Giraffenhaus Kopenhagen<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

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