ISB Paper Series - Institute for Social Banking
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Pfriem vor Augen führt, dass der geläufige Begriff der Sachzwänge mehr als<br />
problematisch ist.<br />
„Die sozialökologische Orientierung von Betriebswirtschaftslehre tritt vielmehr mit<br />
dem Anspruch auf, für die unternehmerischen Heraus<strong>for</strong>derungen des<br />
21.Jahrhunderts einen angemessenen Beschreibungs- und<br />
Untersuchungsrahmen zu liefern, der in der Lage sein könnte, die<br />
vorübergehende Herauslösung des Wirtschaftens aus sonstigen menschlichen<br />
Lebenszusammenhängen als Zuweisung in ein Reich vermeintlich wertfreier<br />
Sachzwänge wieder aufzuheben.“ (Pfriem 2005: 27)<br />
In meiner jetzigen Tätigkeit als geschäftsführender Vorstand einer<br />
Bürgeraktiengesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, Kapital in nachhaltig<br />
wirtschaftende Unternehmen zu investieren, taucht dieses Problem erneut auf.<br />
Da die Aktionäre der Bürger AG ihre Aktien mit der Erwartung angelegt haben,<br />
dass ihr Ertrag auch aus den bisher extra-finanziellen, meist qualitativen<br />
Effekten besteht, müssen sie auch über diese Leistungen differenziert<br />
unterrichtet werden können.<br />
Die bisherige Praxis der Bürger AG, die sozial-ökologische Wertschöpfung<br />
anhand einer Liste von Indikatoren zu erfassen und in einem<br />
Nachhaltigkeitsbericht darzustellen, ist bereits ein erster Schritt hin zu mehr<br />
Transparenz im Innenraum dieser Kapitalgesellschaft. Allerdings fehlt noch die<br />
Verknüpfung des Nachhaltigkeitsberichts mit der betriebswirtschaftlichen<br />
Analyse. Die beiden Instrumente, die Geldbilanz und die Nachhaltigkeitsbilanz<br />
stehen sich noch zu sehr gegenüber und erscheinen so als Gegensatz, obwohl<br />
sie eigentlich gar keinen Gegensatz bilden, sondern sich nur auf<br />
unterschiedlichen Zeit- und Bewertungsebenen bewegen. Die jetzige Form der<br />
Berichterstattung er<strong>for</strong>dert vom In<strong>for</strong>mationsempfänger eine erhebliche<br />
gedankliche Leistung, um den Zusammenhang zwischen beiden Berichten<br />
Nachhaltigkeitswerte im Geschäftsergebnis – Hiss 2011 13