informationen 138 - Ohne Rüstung Leben

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informationen 138 4|2011 | 3 Gewalt löst keine Konflikte | 4 Krieg sollte illegal werden | 6 Waffenhandel – das Geschäft mit dem Tod Unsere Berufung ist es, Gewalt zu überwinden Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut, von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen. Die bundesweite Ökumenische FriedensDekade mit ihren Tausenden von Veranstaltungen, Gottesdiensten, Friedensgebeten, Mahnwachen und politischen Diskussionen ist ein Aktionszeitraum für solche Alternativen zum Krieg. Sie ist eine Chance für Gruppen und Gemeinden, über Krieg und Frieden ins Gespräch zu kommen. Beginnen Sie mit einem Friedensgebet, falls es in Ihrer Gemeinde noch keine »FriedensDekade« gibt. Suchen Sie sich eine Hand voll Gleichgesinnter und starten Sie noch in diesem Jahr mit Ihrer Friedensarbeit. »Krieg in Afghanistan« und »Waffenexport aus Deutschland« sind die wichtigsten Themen der dies jährigen FriedensDekade mit dem Motto »Gier Macht Krieg«. Der Waffenhandel weitet sich schnell und immer weiter aus. Nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) ist der deutsche Anteil am internationalen Waffenhandel zwischen 2005 und 2010 auf 11 Prozent ge stiegen und wird nur noch von Russland mit 23 Prozent und den USA mit 30 Prozent überrundet. Das bedeutet: unsere Volkswirtschaft profitiert von der Gewalt und dem Krieg, den wir beklagen. Die Kirchen können angesichts dieser furchtbaren Situation nicht schweigen! Ich freue mich sehr über die neue Kampagne christlicher und anderer Margot Käßmann Foto: dpa Das Eintreten für Frieden wird oft belächelt Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch, ich meine wohl, ich könne mit weiblichem Charme Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv. Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich so pragmatischen Ruf zu den Waffen. Lassen Sie sich nicht entmutigen!

<strong>informationen</strong><br />

<strong>138</strong> 4|2011<br />

| 3 Gewalt löst keine Konflikte | 4 Krieg sollte illegal werden | 6 Waffenhandel – das Geschäft mit dem Tod<br />

Unsere Berufung ist es, Gewalt zu<br />

überwinden<br />

Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor<br />

der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis<br />

in der Welt abgeben, gegen Gewalt und<br />

Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf<br />

Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den<br />

Mut, von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen.<br />

Die bundesweite Ökumenische FriedensDekade<br />

mit ihren Tausenden von Veranstaltungen, Gottesdiensten,<br />

Friedensgebeten, Mahnwachen und<br />

politischen Diskussionen ist ein Aktionszeitraum für<br />

solche Alternativen zum Krieg. Sie ist eine Chance<br />

für Gruppen und Gemeinden, über Krieg und Frieden<br />

ins Gespräch zu kommen. Beginnen Sie mit einem<br />

Friedensgebet, falls es in Ihrer Gemeinde noch keine<br />

»FriedensDekade« gibt. Suchen Sie sich eine Hand<br />

voll Gleichgesinnter und starten Sie noch in diesem<br />

Jahr mit Ihrer Friedensarbeit.<br />

»Krieg in Afghanistan« und »Waffenexport aus<br />

Deutschland« sind die wichtigsten Themen der<br />

dies jährigen FriedensDekade mit dem Motto »Gier<br />

Macht Krieg«. Der Waffenhandel weitet sich schnell<br />

und immer weiter aus. Nach Angaben des Stockholm<br />

International Peace Research Institute (SIPRI)<br />

ist der deutsche Anteil am internationalen Waffenhandel<br />

zwischen 2005 und 2010 auf 11 Prozent<br />

ge stiegen und wird nur noch von Russland mit<br />

23 Prozent und den USA mit 30 Prozent überrundet.<br />

Das bedeutet: unsere Volkswirtschaft profitiert<br />

von der Gewalt und dem Krieg, den wir beklagen.<br />

Die Kirchen können angesichts dieser furchtbaren<br />

Situation nicht schweigen! Ich freue mich sehr<br />

über die neue Kampagne christlicher und anderer<br />

Margot Käßmann<br />

Foto: dpa<br />

Das Eintreten für Frieden wird oft belächelt<br />

Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch,<br />

ich meine wohl, ich könne mit weiblichem Charme<br />

Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv.<br />

Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen<br />

Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie<br />

für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte<br />

zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken<br />

als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich<br />

so pragmatischen Ruf zu den Waffen. Lassen Sie<br />

sich nicht entmutigen!


l<br />

2<br />

Aktuell<br />

l<br />

<strong>138</strong> 4 l 2011<br />

Akteure »Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffen -<br />

handel!«, deren Ziele ich aus vollem Herzen unterstütze.<br />

Denn schließlich sollten wir Gebet und praktisches<br />

Engagement eng miteinander verbinden. Als Christen<br />

und Christinnen, als Kirchen und als ökumenische<br />

Bewegung müssen wir die Mächte der Gewalt<br />

herausfordern! Unsere Berufung ist es, Gewalt zu<br />

überwinden.<br />

Margot Käßmann<br />

Margot Käßmann ist Schirmherrin der Ökumenischen FriedensDekade<br />

2011 und Schirmherrin der »Aktion Aufschrei –<br />

Stoppt den Waffenhandel!«.<br />

Mehr Informationen und die Materialien zur<br />

Ökumenischen FriedensDekade finden Sie unter<br />

www.friedensdekade.de.<br />

Paul Russmann: 25 Jahre für den Frieden<br />

Reinhardt Seibert<br />

Foto: Privat<br />

Am 15. September 1986 hat Paul Russmann seine<br />

Arbeit in der Geschäftsstelle begonnen, nachdem<br />

er im Juli vom Initiativkreis von <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong><br />

<strong>Leben</strong> zum Nachfolger von Klaus Waiditschka als<br />

hauptamtlicher Friedensarbeiter gewählt worden<br />

war. Als Arbeitsvorgaben wurden ihm aufgetragen,<br />

er solle sich um die Öffentlichkeitsarbeit<br />

mittels der <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong>-Informationen<br />

kümmern, die Verbindung zu den Regionalgruppen<br />

halten, sich mit Zivilem Ungehorsam und der<br />

Kampagne gegen <strong>Rüstung</strong>sexport beschäftigen<br />

und in Seminaren und Tagungen Grundsätzliches<br />

zu den Inhalten und Zielen von <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong><br />

<strong>Leben</strong> erarbeiten.<br />

Paul Russmann hat diesen Anforderungen in den<br />

darauf folgenden 25 Jahren seine ganz persön -<br />

liche Note gegeben. Und er hat <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong><br />

<strong>Leben</strong> in dieser Zeit professionelles Gewicht<br />

verliehen. Neben der Weiterentwicklung beim<br />

Zivilen Ungehorsam hin zur Zivilen Konflikt bear -<br />

bei tung ist er auch heute noch besonders in der<br />

Kampagne gegen <strong>Rüstung</strong>sexport engagiert.<br />

Gerade in dieser Hinsicht hat sich Paul Russmann<br />

sowohl bei den Kritischen Aktionärinnen und<br />

Aktionären Daimler wie auch bei den Aktivitäten<br />

gegen den Waffenhandel einen Namen gemacht.<br />

Die Früchte dieser Arbeit konnte er zuletzt bei<br />

der Verleihung des Göttinger Friedenspreises 2011<br />

an <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong> ernten.<br />

Der Initiativkreis von <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong> hat<br />

Paul Russmann in einer kleinen Feierstunde am<br />

13. September 2011 für diese 25 Jahre Zusammen -<br />

arbeit herzlich gedankt und gleichzeitig die Hoffnung<br />

zum Ausdruck gebracht, dass er noch lange<br />

so erfolgreich für uns tätig sein kann.<br />

Reinhardt Seibert


l<br />

<strong>138</strong> 4 l<br />

2011 3 Hintergrund3 Hintergrund l<br />

Gewalt löst keine Konflikte<br />

»Die Geschichte führt uns vor<br />

Augen, dass Gewalt gegen den<br />

Willen Gottes ist und keine Konflikte<br />

lösen kann. Aus diesem<br />

Grund gehen wir über die Lehre<br />

vom gerechten Krieg hinaus und<br />

bekennen uns zum Gerechten<br />

Frieden.« (Jamaika, 2011)<br />

Rund eintausend Christinnen und<br />

Christen aus aller Welt kamen im<br />

Mai dieses Jahres nach Kingston<br />

(Jamaika) zur größten Friedensversammlung<br />

in der Geschichte<br />

des Ökumenischen Rates der Kirchen.<br />

Neben der »vollständigen<br />

nuklearen Abrüstung« forderten<br />

die Teilnehmenden in ihrer Abschlusserklärung<br />

(siehe S. 4) den<br />

»Schutz für Kriegsdienstverweigerer«,<br />

»Asyl für Deserteure« und<br />

eine zentrale Rolle für die Friedenserziehung<br />

in den Lehrplänen<br />

aller Schulen, Seminare und Universitäten.<br />

Die Teilnehmenden<br />

waren sich einig in dem Bestreben:<br />

Krieg sollte illegal werden.<br />

Schutzpflicht<br />

Uneinig war man sich in der<br />

Frage nach dem Schutz von Menschen,<br />

die bedroht werden. Die<br />

Vereinten Nationen hatten im<br />

Jahr 2005 das Konzept »Responsibility<br />

to Protect«, R2P (= Schutzpflicht)<br />

verabschiedet. R2P wurde<br />

im zunächst vorgelegten Entwurf<br />

für die Abschlusserklärung als<br />

Teil der Konzeption des Gerechten<br />

Friedens bezeichnet. Das traf jedoch<br />

auf Ablehnung der Vertreterinnen<br />

und Vertreter von »Church<br />

and Peace«: »Wir weisen die Annahme<br />

zurück, dass Gerechter<br />

Friede uns in das Dilemma zwingt<br />

zwischen der Berufung zur Gewaltfreiheit<br />

und einem rechtlich<br />

legitimierten Ein satz von Gewalt,<br />

um bedrohte Bevölkerungen zu<br />

schützen. Gewaltanwendung zur<br />

Durchsetzung guter Ziele ist unweigerlich<br />

zum Scheitern verurteilt<br />

– und sei es unter dem Vorwand‚<br />

polizei licher Gewalt.«<br />

So lautet die Botschaft nun: »Wir<br />

ringen weiter um die Frage, wie<br />

unschuldige Menschen vor Ungerechtigkeit,<br />

Krieg und Gewalt<br />

geschützt werden können.« Die<br />

Abschlusserklärung fordert die<br />

Mitgliedskirchen und Partner -<br />

organisationen »dringend auf«,<br />

ihre Haltung zum Konzept der<br />

»Schutzpflicht« weiter zu klären.<br />

Frieden mit politischen Mitteln<br />

entwickeln<br />

Schlussfolgerungen aus Jamaika<br />

für die Kirchen, die Gesellschaft<br />

und die Regierungen in Deutschland<br />

ziehen die Vertreter der ökumenischen<br />

Friedensgebetsgruppen<br />

im »Schorndorfer Wort zum<br />

Gerechten Frieden«.Wir dokumentieren<br />

Auszüge daraus (siehe S. 5).<br />

Leitbild von <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong><br />

bleibt ein Appell der 5. Vollversammlung<br />

des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen 1975 in Nairobi:<br />

»Die Kirche sollte ihre Bereitschaft<br />

betonen, ohne den Schutz von<br />

Waffen zu leben und bedeutsame<br />

Initiativen ergreifen, um auf eine<br />

wirksame Abrüstung zu drängen.«<br />

Wir wollen Frieden mit politischen<br />

Mitteln entwickeln. So ru fen wir<br />

zum Beispiel gemein sam mit<br />

über 100 Organisationen zu Protestaktionen<br />

gegen den Krieg in<br />

Afghanistan auf (siehe S.11), en gagieren<br />

uns in der Aktion »Stoppt<br />

den Waffenhandel!« (siehe S. 6)<br />

und mit der Kam pagne »atomwaffen<br />

frei.jetzt« (siehe S. 10). Auf<br />

den Hauptversammlungen deutscher<br />

(<strong>Rüstung</strong>s-)Unternehmen<br />

setzen wir uns als K ritische Aktionärinnen<br />

und Aktionäre für Frieden,<br />

Gerechtigkeit und den Schutz<br />

der Umwelt ein (siehe S. 9).<br />

Paul Russmann<br />

Brennende Kerzen<br />

zur Erinnerung an<br />

Kinder, die gewaltsam<br />

ums <strong>Leben</strong><br />

gekommen sind<br />

Foto: dpa


l<br />

4<br />

Aktuell<br />

l<br />

<strong>138</strong> 4 l 2011<br />

Krieg sollte illegal werden<br />

Internationale Ökumenische Friedenskonvokation 2011<br />

Teilnehmende<br />

eines Gottesdienstes<br />

bei der Vollversammlung<br />

des<br />

ÖRK in Harare<br />

(Simbabwe)<br />

Foto: dpa<br />

Auf Initiative der 9. Vollversammlung<br />

des Ökumenischen Rates<br />

der Kirchen wurde am Ende der<br />

»Dekade zur Überwindung von<br />

Gewalt« eine Internationale Ökumenische<br />

Friedenskonvokation<br />

(IÖFK) durchgeführt. Diese fand<br />

im Mai 2011 mit rund 1.000 Teilnehmenden<br />

in Jamaika statt.<br />

Wir dokumentieren Auszüge aus<br />

der Abschlussbotschaft.<br />

Die Mitgliedskirchen des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen (ÖRK)<br />

und andere Christen und Christinnen<br />

sind wie nie zuvor vereint<br />

in ihren Bestrebungen, Mittel und<br />

Wege zu finden, um gegen Gewalt<br />

vorzugehen und Krieg zur Herstellung<br />

eines »Gerechten Friedens«<br />

abzulehnen.<br />

Wir erkennen, dass Christen und<br />

Christinnen sich in von Gewalt,<br />

Ungerechtigkeit, Militarismus,<br />

Ras sismus, Kastenwesen, Intoleranz<br />

und Diskriminierung geprägten<br />

Systemen häufig mitschuldig<br />

machen. Wir appellieren an<br />

Regie rungen und andere Grup-<br />

pen, die Religion nicht weiter als<br />

Vorwand für die Rechtfertigung<br />

von Gewalt zu benutzen.<br />

Wir sind geeint in unserem Bestreben,<br />

dass Krieg illegal werden<br />

sollte. Kirchen haben die Verantwortung,<br />

das Recht auf Kriegsdienstverweigerung<br />

aus Gewissensgründen<br />

zu unterstützen und<br />

zu schützen und denjenigen Asyl<br />

anzubieten, die sich Militarismus<br />

und bewaffneten Konflikten entgegenstellen<br />

und widersetzen.<br />

Friedenserziehung muss künftig<br />

ins Zentrum der Lehrpläne aller<br />

Schulen, Seminare und Universitäten<br />

gerückt werden.<br />

Es ist ein Skandal, dass gewaltige<br />

Geldsummen für Militärhaushalte,<br />

die Lieferung von Waffen an<br />

Verbündete und den Waffenhandel<br />

ausgegeben werden, während<br />

dieses Geld dringend für die Beseitigung<br />

von Armut in aller Welt<br />

und die Finanzierung einer ökologisch<br />

und sozial verantwortlichen<br />

Neuausrichtung der Weltwirtschaft<br />

gebraucht wird.<br />

Die Geschichte führt uns, insbesondere<br />

im Zeugnis der historischen<br />

Friedenskirchen, vor Augen,<br />

dass Gewalt gegen den Willen<br />

Gottes ist und keine Konflikte<br />

lösen kann. Aus diesem Grund<br />

gehen wir über die Lehre vom gerechten<br />

Krieg hinaus und bekennen<br />

uns zum Gerechten Frieden.<br />

Voraussetzung dafür ist, dass<br />

Konzepte nationaler Sicherheit,<br />

die sich exklusiv auf die eigene<br />

Nation konzentrieren, zugunsten<br />

der Sicherheit für alle überwunden<br />

werden.<br />

Wir ringen weiter um die Frage,<br />

wie unschuldige Menschen vor<br />

Ungerechtigkeit, Krieg und Gewalt<br />

geschützt werden können.<br />

In diesem Zusammenhang stellen<br />

wir uns tiefgreifende Fragen<br />

zum Konzept der »Schutzverantwortung«<br />

und zu dessen möglichem<br />

Missbrauch.<br />

Wir treten für vollständige nukleare<br />

Abrüstung und die Kontrolle<br />

der Weiterverbreitung von<br />

Kleinwaffen ein. Wir wenden uns<br />

insbesondere an die Verantwort -<br />

lichen für die Planung der ÖRK-<br />

Vollversammlung, die 2013 in<br />

Busan (Korea) stattfinden wird,<br />

und rufen sie auf, dem Gerechten<br />

Frieden in all seinen Dimensionen<br />

höchste Priorität zu geben.<br />

Der Ökumenische Rat der Kirchen ist<br />

eine weltweite Gemeinschaft von<br />

349 Kirchen auf der Suche nach Einheit<br />

in gemeinsamem Zeugnis und christ -<br />

lichem Dienst.<br />

Den vollständigen Text der Botschaft<br />

der Internationalen Ökumenischen<br />

Friedenskonvokation finden Sie unter<br />

http://www.gewaltueberwinden.org/<br />

de/materialien/oerk-materialien/<br />

dokumente/praesentationenansprachen/ioefk-botschaft.html


l<br />

<strong>138</strong><br />

4 l<br />

2011 5 Hintergrund l<br />

Schorndorfer Wort zum Gerechten<br />

Frieden<br />

Der »Ökumenische Aufruf zum Gerechten Frieden«<br />

des Ökumenischen Rates der Kirchen sowie die<br />

Botschaft der Friedenskonvokation in Jamaika sind<br />

Grundlage unserer Diskussion, unserer Erwartungen,<br />

Handlungsvorschläge und Forderungen.<br />

Der Weg zu Gerechtem Frieden beginnt mit Veränderungen<br />

bei uns, in unserer Gemeinschaft. Deshalb<br />

muss Erziehung zu Gewaltfreiheit durchgehender<br />

Erziehungsgrundsatz werden in Kindergärten, Schulen<br />

und allen Ausbildungsstätten. Es geht uns da -<br />

rum, Kinder stark und selbstbewusst zu machen,<br />

zum Beispiel durch Mädchen- bzw. Jungenwochen,<br />

Förderung sozialer Verantwortung und Ermutigung<br />

zu Zivilcourage.<br />

Wir verlangen von unseren Landesregierungen die<br />

Kündigung der Kooperationsverträge mit der Bundeswehr.<br />

Kinder und Jugendliche müssen besser vor<br />

menschenverachtender Gewalt in den Medien geschützt<br />

werden. Wir schließen uns der Forderung<br />

des Aktionsbündnisses in Winnenden an: »keine<br />

großkalibrigen Waffen in privater Hand«.<br />

Wir verstehen die christliche Kirche als Friedensbewegung<br />

Gottes auf Erden. Wir setzen uns dafür ein,<br />

das Ziel – »Überwindung der Institution des Militärs<br />

im 21. Jahrhundert« – als Forderung an Kirchen und<br />

Regierungen öffentlich zu vertreten.<br />

Wir begrüßen die Aussetzung der Wehrpflicht als<br />

ersten Schritt in die richtige Richtung; dem muss die<br />

vollständige Abschaffung des Militärs in Deutschland<br />

folgen. Um unserer Schutzverantwortung für<br />

bedrohte Menschen gerecht zu werden, schlagen<br />

wir vor, dass Deutschland Freiwillige zur Verfügung<br />

stellt für einen internationalen Schutz mit rechtsstaatlicher<br />

Polizeifunktion unter UN-Mandat ge -<br />

mäß geltendem Völkerrecht.<br />

Wir fordern den Abzug und die Vernichtung aller<br />

in Deutschland stationierter Atomwaffen sowie<br />

den Abzug aller ausländischer Truppen aus Deutschland.<br />

Wir sind entsetzt darüber, dass <strong>Rüstung</strong>sexporte,<br />

auch in Krisengebiete, aus Deutschland zugenommen<br />

haben und wir mittlerweile der weltweit<br />

drittgrößte Waffenexporteur sind. Wir unterstützen<br />

und fordern mit der »Aktion Aufschrei – Stoppt den<br />

Waffenhandel!« den Stopp von <strong>Rüstung</strong>sexporten.<br />

Wir begrüßen und unterstützen die Initiative der<br />

Württembergischen Landeskirche, sich für <strong>Rüstung</strong>skonversion<br />

im Bereich der Landeskirche ein -<br />

zusetzen und mit betreffenden Firmen Gespräche<br />

zu führen.<br />

Wir fordern den Ausbau der Zivilen Friedensdienste<br />

und schließen uns der Kampagne »20 Millionen<br />

mehr vom Militär« an (Umwidmung von Mitteln<br />

des Verteidigungsetats). Wir empfehlen die ideelle<br />

und materielle Unterstützung aller Friedens- und<br />

Abrüstungsorganisationen, zum Beispiel von »<strong>Ohne</strong><br />

<strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong>«.<br />

Vor dem Horizont der Erfahrung der Friedlichen<br />

Revolution 1989 in Deutschland sehen wir unsere<br />

Friedensgebete als notwendigen Beitrag zum<br />

Gerechten Frieden.<br />

Schorndorf, am 11. September 2011<br />

Auszüge aus der Entschließung des 16. bundesweiten Vernetzungstreffens<br />

der ökumenischen Friedensgebetsgruppen.<br />

Den vollständigen Text finden Sie unter<br />

http://www.schorndorf-evangelisch.de/cms/startseite/<br />

gesamtkirchengemeinde/oekum-montagsgebet-fuer-denfrieden/schorndorfer-wort-zum-gerechten-frieden/<br />

Pfarrer Christian<br />

Führer (Leipzig),<br />

Teilnehmer des<br />

Vernetzungstreffens<br />

in Schorndorf<br />

Foto: dpa


l<br />

6<br />

Aktion<br />

l<br />

<strong>138</strong> 4 l 2011<br />

Waffenhandel – das Geschäft<br />

mit dem Tod<br />

Deutschland ist nach den USA und Russland der<br />

drittgrößte <strong>Rüstung</strong>sexporteur der Welt. Zu den<br />

Empfängern zählen Diktaturen und autoritäre<br />

Regime, die Menschenrechte mit Füßen treten. Mit<br />

der »Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!«<br />

machen wir Produzenten, Nutznießer und Lobby -<br />

isten des Waffenhandels und die Rolle der Politik<br />

zu einem öffentlichen Thema.<br />

Emanuel Matondo<br />

Foto: Privat<br />

Die Folgen der deutschen <strong>Rüstung</strong>sexporte sind für<br />

die Menschen in den Empfängerländern verheerend:<br />

Bestehende Konflikte werden verstärkt und eskalieren<br />

häufig gewaltsam; unzählige Menschen werden<br />

getötet, verwundet, vertrieben oder erleiden schwere<br />

Traumata. Was das konkret für die Menschen bedeutet,<br />

wollen wir am Beispiel einiger Länder des<br />

südlichen Afrikas deutlich machen. Wir konnten da -<br />

für den aus Angola stammenden Kriegsdienstverweigerer<br />

und Journalisten Emanuel Matondo als<br />

Referenten gewinnen. Er arbeitet seit Jahren zu Themen<br />

wie Krieg, Militär, <strong>Rüstung</strong>sexport, Korruption<br />

und den sich in den Gesellschaften des südlichen<br />

Afrikas dagegen entwickelnden Widerstand.<br />

Vortragsreihe 1 (in deutscher Sprache)<br />

Waffenexporte ins südliche Afrika: ein Geschäft<br />

mit dem Tod. Mit Emanuel Matondo<br />

7. November 2011: Nottuln<br />

8. November 2011: Bremen<br />

9. November 2011: Wetzlar<br />

10. November 2011: Erlangen<br />

11. November 2011: Halle<br />

14. November 2011: Gelnhausen<br />

15. November 2011: Mainz<br />

16. November 2011: München<br />

17. November 2011: Karlsruhe<br />

18. November 2011: Seeheim (bei Darmstadt)<br />

Weitere Veranstaltungen mit Emanuel Matondo<br />

finden in der Zeit vom 27. Februar bis 9. März 2012<br />

in Aachen, Augsburg, Heidelberg, Idstein, Koblenz,<br />

Offenbach, Tübingen und Kirchheim/Teck statt.<br />

Träger dieser Veranstaltungsreihe: »Connection e.V.«,<br />

»Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffen handel!« und<br />

»Informationsstelle Südliches Afrika«.<br />

Vortragsreihe 2<br />

»Stoppt den Waffenhandel!«<br />

Mit Paul Russmann und weiteren Referenten<br />

5. November 2011: Koblenz<br />

9. November 2011: Mengen<br />

10. November 2011: Göppingen<br />

14. November 2011: Stuttgart-Degerloch<br />

15. November 2011: Stuttgart-Hohenheim<br />

15. November 2011: Ellwangen<br />

16. November 2011: Schwäbisch-Gmünd<br />

18. November 2011: Tübingen<br />

8. Dezember 2011: Nienburg<br />

Lichteraktionen und Gottesdienste am<br />

Tag der Menschenrechte (10. Dezember)<br />

10. Dezember 2011<br />

Am Tag der Menschenrechte, in dessen Umfeld auch<br />

jährlich der <strong>Rüstung</strong>sexportbericht der GKKE ver -<br />

öffentlicht wird, soll an möglichst vielen Orten mit<br />

Lichteraktionen und Gottesdiensten der Opfer von<br />

Gewalt, Krieg und <strong>Rüstung</strong>sexporten gedacht werden.<br />

Texte und »Gebetshilfen« werden ab November<br />

2011 auf www.aufschrei-waffenhandel.de als<br />

Anregung zur Verfügung gestellt.<br />

Wir laden Sie herzlich ein, sich an den aufgeführten<br />

Veranstaltungen zu beteiligen. Weitere Informationen<br />

zu den genannten und weiteren Veranstaltungen<br />

finden Sie unter http://www.aufschreiwaffenhandel.de/Veranstaltungstermine.69.0.html.<br />

Paul Russmann


l<br />

<strong>138</strong><br />

4 l<br />

2011 7 Aktion l<br />

Vortragsreihe 1<br />

Waffenexporte ins südliche Afrika:<br />

ein Geschäft mit dem Tod.<br />

Bremen 8.11.<br />

Nienburg 8.12.<br />

Vortragsreihe 2<br />

»Stoppt den Waffenhandel!«<br />

Nottuln 7.11.<br />

Tag der Menschenrechte:<br />

10. Dezember 2011<br />

Lichteraktionen und<br />

Gottesdienste<br />

Wetzlar 9.11.<br />

Gelnhausen 14.11.<br />

Seeheim 18.11.<br />

Koblenz 5.11.<br />

Mainz 15.11.<br />

Karlsruhe 17.11.<br />

Stuttgart-Degerloch 14.11.<br />

Stuttgart-Hohenheim 15.11.<br />

Tübingen 18.11.<br />

Bundesweit 10.12.<br />

Halle 11.11.<br />

Erlangen 10.11.<br />

Ellwangen 15.11.<br />

Schwäbisch-Gmünd 16.11.<br />

Göppingen 10.11.<br />

München 16.11.<br />

Mengen 9.11.<br />

Zum Hintergrund von Art. 26 Abs. 2 des Grundgesetzes<br />

Die zentrale Forderung der »Aktion Aufschrei –<br />

Stoppt den Waffenhandel!« ist die Klarstellung<br />

des Art. 26 Abs. 2 GG. Die Kampagne gegen <strong>Rüstung</strong>sexport<br />

bei <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong> hat zum<br />

Hintergrund dieses Grundgesetzartikels eine juristische<br />

Expertise erstellen lassen. Wir dokumentieren<br />

Auszüge aus der Zusammenfassung.<br />

Nach den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges<br />

war das Ziel der Gründungsväter, die Friedfertigkeit<br />

Deutschlands festzuschreiben. Hieraus entstand<br />

der heutige Art. 26 GG. Um dieses Ziel noch<br />

zu verdeutlichen, wurde auf Vorschlag des Abgeordneten<br />

Eberhard der heutige Art. 26 Abs. 2 GG<br />

entworfen, der den Umgang mit Kriegswaffen<br />

näher regelt. Bei Entwurf der Norm bestanden insbesondere<br />

Kontroversen darüber, ob es sich um<br />

eine Verbotsnorm handeln solle und welcher konkrete<br />

Waffenbegriff verwendet werden sollte.<br />

Letzten Endes einigte man sich darauf, dass Art.26<br />

Abs. 2 GG eine Norm mit Genehmigungsvorbehalt<br />

darstellt und auf den Begriff der »zur Kriegführung<br />

bestimmten Waffen«. Wenn bei den Über -<br />

legungen künftige Waffenproduktion angedacht<br />

war, dann nur zu Verteidigungszwecken.<br />

Der Regelungsbereich »zur Kriegführung bestimm<br />

te Waffen« sollte abschließend und umfassend<br />

in einem einzigen Bundesgesetz geregelt<br />

werden, was auch in Form des Kriegswaffenkon-<br />

trollgesetzes (KWKG) geschehen ist. Das KWKG<br />

regelt auch Sachverhalte mit Auslandsbezug,<br />

da der Im- und Export ein Befördern bzw. Inverkehrbringen<br />

darstellen kann.<br />

Das KWKG ist wegen der Anknüpfung an den<br />

Kriegswaffenbegriff enger als das Außenwirtschaftsgesetz<br />

(AWG), welches sämt liche Waren<br />

erfasst und somit gerade in Bezug auf <strong>Rüstung</strong>sgüter,<br />

die keine Kriegswaffen darstellen,<br />

eine gewisse Auffangfunktion hat.<br />

Das KWKG trifft bezüglich solcher <strong>Rüstung</strong>s -<br />

güter, die keine Kriegswaffen darstellen, keine<br />

Regelungen. Auch angesichts des Verfassungsauftrages<br />

des Art. 26 Abs. 2 GG war es zulässig,<br />

solche <strong>Rüstung</strong>sgüter nur dem AWG zu unterstellen.<br />

Jedoch lässt sich durchaus vertreten,<br />

dass auch einfache <strong>Rüstung</strong>sgüter dem Reglement<br />

des KWKG unterstellt werden könnten und<br />

ein solches Vorgehen zumindest nicht in Widerspruch<br />

zum Grundgedanken des Art. 26 GG<br />

stehen würde und diesem möglicherweise sogar<br />

eher entspräche.<br />

Die vollständige juristische Expertise kann als Broschüre<br />

(DIN A 4, 11 Seiten) über die Geschäftsstelle von<br />

<strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong>, Arndtstraße 31, 70197 Stuttgart,<br />

Tel. 0711 608 396, orl-info@gaia.de kostenlos bezogen<br />

werden.<br />

Als Download finden Sie die Broschüre unter<br />

www.aufschrei-waffen handel.de.


l<br />

8<br />

Hintergrund<br />

l<br />

<strong>138</strong> 4 l 2011<br />

Kampfpanzer Leopard 2<br />

Wer produziert? Wer profitiert?<br />

Kampfpanzer<br />

Leopard 2<br />

Foto: dpa<br />

Am 27. Juni 2011 hatte der Bundes<br />

sicherheitsrat in geheimer<br />

Sitzung den Export von 200 modernsten<br />

Kampfpanzern des Typs<br />

Leopard 2A7+ nach Saudi-Arabien<br />

genehmigt, was auf heftige Proteste<br />

von Abgeordneten und der<br />

Öffentlichkeit stieß. Der Kampfpanzer<br />

Leopard 2 ist laut Experten<br />

des Internationalen Konver -<br />

sionszentrums Bonn speziell für<br />

den Einsatz bei Aufständen auch<br />

in städtischen Gebieten konzipiert.<br />

Saudi-Arabien hatte zuletzt<br />

im Frühjahr 2011 mit gepanzerten<br />

Verbänden die Demokratiebewegung<br />

im Nachbarland<br />

Bahrain blutig niedergeschlagen.<br />

Die Exportgenehmigung sei verantwortungslos<br />

und hätte nie<br />

erteilt werden dürfen, so die Kritik,<br />

denn sie verstoße gegen die<br />

Richtlinien für den Waffenexport<br />

aus dem Jahr 2000. Die Exportrichtlinien<br />

der Bundesregierung<br />

besagen, dass <strong>Rüstung</strong>sexporte<br />

nicht in Länder genehmigt werden<br />

dürfen, die in bewaffnete<br />

Aus einandersetzungen verwickelt<br />

sind oder in denen Spannungen<br />

und Konflikte durch den Export<br />

ausgelöst, aufrechterhalten oder<br />

verschärft werden.<br />

Nach Recherchen der niederländischen<br />

Agentur »Profundo« halten<br />

mindestens vierzehn deutsche<br />

Finanzdienstleister Anteile im<br />

Wert von 1,74 Milliarden Euro an<br />

jenen Firmen, die den Leopard 2<br />

produzieren. Zudem haben deutsche<br />

Banken in jüngster Vergangenheit<br />

Kredite an diese Unternehmen<br />

in Höhe von mindestens<br />

2,75 Milliarden Euro vergeben.<br />

Die von der Organisation »Facing<br />

Finance« beauftragte Untersuchung<br />

belegt, dass neben vielen<br />

großen Privatbanken (Deut sche<br />

Bank, Commerzbank, Hypovereins<br />

bank, DekaBank und DZ Bank)<br />

auch Versicherungen (Allianz,<br />

Württembergische LV), Landesbanken<br />

und die Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau (KfW) zu den Inves<br />

toren bzw. Kredit gebern der<br />

Panzerbauer gehören. »Keine der<br />

untersuchten Banken und Versicherungen<br />

hat sich bislang öffentlich<br />

von den unverantwortlichen<br />

Waffenlieferungen distanziert.<br />

Man sieht dort offenbar kein Problem<br />

darin, davon zu profitieren«,<br />

beklagt Thomas Küchenmeister,<br />

Koordinator von »Facing Finance«.<br />

Hauptauftragnehmer des <strong>Rüstung</strong>sgeschäftes,<br />

mit einem geschätzten<br />

Volumen von 1,7 Mil -<br />

liar den Euro, sind Krauss-Maffei<br />

Wegmann und die Rheinmetall<br />

AG. Viele weitere (börsennotierte)<br />

Zulieferfirmen, die sich zum Teil<br />

im Besitz der Automobilunternehmen<br />

Daimler AG oder Volkswagen<br />

befinden, sind ebenfalls<br />

am Geschäft mit den Kampfpanzern<br />

beteiligt. Die Hersteller, aber<br />

auch ihre Aktionäre und Inves -<br />

toren sowie die Banken, die mit<br />

ihren Krediten und Dienst leistungen<br />

die Produktion häufig erst<br />

ermöglichen, werden zu den »Gewinnern«<br />

des Leopard-Geschäftes<br />

zählen – die arabische Demokratiebewegung<br />

wohl zu den »Verlierern«.<br />

Die Kampagne »Facing Finance«<br />

sensibilisiert Investoren, nicht in<br />

Unternehmen zu investieren, die<br />

von Menschenrechtsverletzungen,<br />

Umweltverschmutzung, Korruption<br />

und der Herstellung völkerrechtswidriger<br />

Waffen profitieren. Die<br />

Broschüre »Das Leopard-Geschäft«<br />

finden Sie als Download unter<br />

http://www.facing-finance.org/<br />

wp-content/uploads/Leo2.pdf.


l<br />

<strong>138</strong><br />

4 l<br />

2011 9 Aktuell l<br />

25 Jahre Dachverband der Kritischen<br />

Aktionärinnen und Aktionäre<br />

Konzernopfern eine Stimme geben<br />

Die Kritischen<br />

Aktionäre<br />

prangern Missstände<br />

an<br />

Fotos: Privat<br />

Menschen Mut machen und Konzernopfern eine<br />

Stimme geben – das will seit 25 Jahren der Dach -<br />

verband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre<br />

in den Hauptversammlungen deutscher Konzerne.<br />

Die Kritischen Aktionäre kämpfen mit einer Aktie in<br />

der Hand gegen <strong>Rüstung</strong>sproduktion, gegen Atomenergie<br />

und für soziale Gerechtigkeit.<br />

Den Kritischen Aktionärinnen und Aktionären geht<br />

es nicht um die Höhe der Dividende oder um die Befriedigung<br />

materieller Einzelinteressen. Vielmehr<br />

treten sie für eine Unternehmenspolitik ein, die sich<br />

am Allgemeinwohl orientiert und sich für Frieden,<br />

Gerechtigkeit und Umweltschutz einsetzt.<br />

Die »Kritischen« fordern den Ausstieg von Siemens<br />

und den Stromkonzernen aus allen Atomgeschäften;<br />

in den Aktionärshauptversammlungen von BASF und<br />

Bayer streiten sie gegen giftige Pestizide und gefährliche<br />

Arzneimittelexporte. Den Vorständen der<br />

Daimler AG und Rheinmetall AG verweigern sie we -<br />

gen fortgesetzter <strong>Rüstung</strong>sproduktion die Entlastung.<br />

Von Deutscher Bank und der Commerzbank<br />

forderten sie die Schuldenstreichungen für die<br />

ärmsten Länder des Südens. Und quer durch alle<br />

Branchen kämpfen die »Kritischen« um bessere Beschäfti<br />

gungschancen für Frauen und für Behinderte.<br />

Unabhängig davon, ob ein Aktionär eine einzelne<br />

Aktie oder 20 Prozent der Aktien eines Unternehmens<br />

besitzt – jeder hat nach dem deutschen Aktiengesetz<br />

das gleiche Frage- und Auskunftsrecht in der<br />

Hauptversammlung. Er kann Anträge auf Nichtentlastung<br />

von Auf sichtsrat und Vorstand stellen und<br />

diese mit einer inhaltlichen Begründung einbringen.<br />

Bei einigen Hauptversammlungen konnte der Dachverband<br />

in der Vergangenheit sogar eigene Anliegen<br />

auf die Tagesordnung setzen, weil ihm von einer<br />

Erbengemeinschaft die Stimmrechte aus einem<br />

umfangreichen Aktienbesitz übertragen wurden. In<br />

anderen Hauptversammlungen stellten die Kritischen<br />

Aktionäre eigene Kandidatinnen und Kandidaten<br />

für die Wahl zum Aufsichtsrat.<br />

Selbstverständlich unterliegen die Kritischen Aktionärinnen<br />

und Aktionäre nicht der Illusion, Abstimmungsmehrheiten<br />

in Hauptversammlungen erreichen<br />

zu können. Aber sie prangern rücksichtslose<br />

Geschäftspraktiken öffentlich an und setzen die<br />

Manager unter Druck. Im Laufe der Jahre führte<br />

manche Kam pagne zum Erfolg. So setzte die Schering<br />

AG ihre Arbeiter in Peru nicht mehr giftigem<br />

Form aldehyd und schädlicher UV-Bestrahlung aus;<br />

die Deutsche Bank widerrief eine Kreditzusage für<br />

ein Projekt in Griechenland, bei dem Gold mittels<br />

Zyanid gewonnen werden sollte. Das UN-Kinderhilfswerk<br />

UNICEF verweigerte nach Hinweisen der<br />

Kritischen Aktionäre Daimler auf die Beteiligung von<br />

Daimler am <strong>Rüstung</strong>skonzern EADS dem Konzern<br />

die Aufnahme in seine Sponsorenliste und strich ihn<br />

sogar bis auf weiteres von seiner Lieferantenliste.<br />

Paul Russmann<br />

Diplom-Theologe und Bankkaufmann Paul Russmann ist<br />

Vorstandsmitglied des Dachverbandes der Kritischen<br />

Aktionärinnen und Aktionäre. Er ist Mitarbeiter bei <strong>Ohne</strong><br />

<strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong> und Sprecher der Kritischen Aktionäre<br />

Daimler.<br />

www.kritischeaktionäre.de


l<br />

10<br />

Aktion<br />

l<br />

<strong>138</strong> 4 l 2011<br />

Jetzt abziehen statt modernisieren!<br />

US-Atomwaffen in Büchel<br />

Friedensaktivisten<br />

gedenken<br />

der Opfer der<br />

Atombombe<br />

von Hiroshima<br />

Foto: dpa<br />

Der Abzug der letzten US-Atomwaffen<br />

aus Deutschland wurde<br />

im Koalitionsvertrag der CDU/<br />

FDP-Regierung vereinbart und im<br />

Frühjahr 2010 von allen Fraktionen<br />

des Deutschen Bundestages<br />

beschlossen. Diese Beschlüsse<br />

waren ein Erfolg der Kampagne<br />

»unsere zukunft – atomwaffenfrei«.<br />

Doch die Umsetzung erweist<br />

sich schwieriger als ursprünglich<br />

gedacht.<br />

Modernisierung statt Abrüstung<br />

Möglicherweise werden die B 61-<br />

Atombomben aus Büchel zwar<br />

abgezogen, aber nur, um in den<br />

USA modernisiert zu werden.<br />

Es ist geplant, in einigen Jahren<br />

neue Atombomben in Deutschland<br />

zu stationieren. Diese Bomben<br />

sollen präziser sein und beim<br />

Einsatz weniger »Kollateralschäden«<br />

verursachen. Damit würde<br />

auch die Hemmschwelle für deren<br />

Einsatz sinken.<br />

Die NATO konnte sich im November<br />

2010 in Lissabon nicht entscheiden,<br />

was mit den Atomwaffen<br />

geschehen soll, die ihr im<br />

Rahmen der »Nuklearen Teilhabe«<br />

zur Verfügung stehen. In der<br />

NATO gelten die Atomwaffen als<br />

Bindeglied für die Allianz, da<br />

Lasten und Risiken von allen Mitgliedsstaaten<br />

gemeinsam getragen<br />

werden. Daher befürchten<br />

viele Mitgliedsstaaten, dass der<br />

Zusammenhalt des Bündnisses<br />

durch die Abschaffung der Atomwaffen<br />

gefährdet werden könnte.<br />

Überprüfung der Abschreckungsdoktrin<br />

Die NATO will bis Mai 2012 eine<br />

»Überprüfung« der Abschreckungsdoktrin<br />

vollziehen. Das<br />

bietet uns die Chance, einige Fragen<br />

auf die politische Tagesordnung<br />

zu bringen:<br />

Wieso werden diese Atomwaffen<br />

modernisiert, obwohl die<br />

Diskussion noch läuft, ob sie überhaupt<br />

notwendig oder ge wollt<br />

sind?<br />

Wer hat entschieden, die modernisierten<br />

Bomben in Deutschland<br />

zu stationieren, obwohl die<br />

Bundesregierung und der Bundestag<br />

den Abzug beschlossen haben?<br />

Wen sollen die modernisierten<br />

Atomwaffen abschrecken?<br />

Mit unserer neuen Kampagne<br />

»atomwaffenfrei.jetzt«, die im<br />

Januar 2012 startet, wollen wir<br />

jedoch nicht nur Deutschland<br />

atomwaffenfrei machen, sondern<br />

den Weg für eine atomwaffenfreie<br />

Welt bereiten. Ein Abzug der US-<br />

Atomwaffen und die Beendigung<br />

der »Nuklearen Teilhabe« in der<br />

NATO wären nur erste Schrit te.<br />

Unser Ziel ist nach wie vor die<br />

vollständige Ächtung aller Atomwaffen<br />

weltweit durch einen<br />

juristisch verbindlichen Vertrag<br />

oder eine »Nuklearwaffenkon -<br />

vention«.<br />

»Global Zero« darf nicht die Vision<br />

des US-amerikanischen Präsidenten<br />

bleiben. Wir wollen, dass jetzt<br />

mit dem Abzug der Atomwaffen<br />

und der atomaren Abrüstung begonnen<br />

wird.<br />

Xanthe Hall<br />

www.atomwaffenfrei.de<br />

Xanthe Hall ist Referentin für Atomwaffen<br />

und Internationales bei den Inter -<br />

nationalen Ärzten für die Verhütung des<br />

Atomkrieges (IPPNW). Die IPPNW, <strong>Ohne</strong><br />

<strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong> und weitere Organisationen<br />

der deutschen Friedensbewegung<br />

setzen sich im Rahmen der internationalen<br />

Kampagne ICAN (International<br />

Campaign to Abolish Nuclear Weapons)<br />

für die weltweite Ächtung aller Atomwaffen<br />

ein.


l<br />

<strong>138</strong> 4 l<br />

2011 11 Aktion l<br />

Afghanistan:Sie reden vom Frieden.<br />

Sie führen Krieg.<br />

Auf die Terroranschläge vom 11. September 2001<br />

reagierten die USA und die NATO mit dem Krieg in<br />

Afghanistan. Im Dezember vor zehn Jahren wurde<br />

auf der »Petersberger Konferenz« bei Bonn eine<br />

provisorische Regierung für Afghanistan unter Präsident<br />

Karzai eingesetzt – wenige Tage später beschloss<br />

der UN-Sicherheitsrat den ISAF-Einsatz. Nun<br />

lädt die Bundesregierung für den 5. Dezember 2011<br />

erneut auf den Petersberg ein.<br />

Die Zukunft Afghanistans<br />

Die Krieg führenden Staaten werden hier zusammenkommen,<br />

um über die Zukunft Afghanistans<br />

zu beraten. Delegierte aus 90 Ländern und Nicht -<br />

regierungsorganisationen sollen vorgeblich über<br />

»Friedensperspektiven« diskutieren – doch die<br />

Realität sieht anders aus: Seit einem Jahrzehnt<br />

führt die NATO in Afghanistan unter dem Vorwand<br />

der »humanitären Intervention« und des »Krieges<br />

gegen den Terror« einen Krieg für wirtschaftliche<br />

und machtpolitische Interessen.<br />

Die Bilanz: Jahr für Jahr steigende Opferzahlen, insbesondere<br />

unter der Zivilbevölkerung, zerstörte<br />

Infrastruktur, massive Unterernährung, unbehandelte<br />

Krankheiten, sinkende <strong>Leben</strong>serwartung,<br />

wachsende Gewalt gegen Frauen. Die Bundeswehr<br />

beteiligt sich an diesem Krieg und trägt Schuld an<br />

Kriegsverbrechen wie zum Beispiel dem Massaker<br />

bei Kun duz. Der jährlichen Verlängerung des par -<br />

lamentarischen Mandates steht die mehrheitlich<br />

ablehnende Haltung der Bevölkerung entgegen.<br />

Jetzt den Krieg beenden<br />

Die Regierungen der Kriegsallianz wollen den Krieg<br />

in Afghanistan weiterführen und beraten nun über<br />

das »Wie«. Die Antikriegs- und Friedensbewegung<br />

will den Krieg beenden! Wir fordern die umgehende<br />

Einstellung aller Kampfhandlungen und den umfassenden<br />

Abzug der Truppen aus Afghanistan.<br />

Die frei werdenden Gelder (im Jahr 2011 sind allein<br />

im Bundeshaushalt rund 1,1 Milliarden Euro für<br />

den Krieg vorgesehen) müssen ab sofort für den<br />

Wiederaufbau und die Verbesserung der <strong>Leben</strong>s -<br />

bedingun gen der afghanischen Bevölkerung nach<br />

deren Bedürfnissen eingesetzt werden! Nur so kann<br />

in Afghanistan ein Frieden entstehen, der seinen<br />

Namen auch verdient.<br />

Protestbündnis gegen Petersberg II<br />

<strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong> ruft mit über 100 Organisationen<br />

der Antikriegs- und Friedensbewegung zu gemeinsamen<br />

und vielfältigen Aktivitäten in Bonn auf.<br />

Vom 3. bis zum 5. Dezember 2011 wollen wir mit<br />

einer bundesweiten Demonstration und auf einer<br />

internationalen Konferenz Zeichen gegen die menschenfeindliche<br />

Politik des Krieges setzen. Für den<br />

3. Dezember 2011 sind in Bonn Aktionen Zivilen Ungehorsams<br />

geplant. Den Aufruf können sie online<br />

unter www.afghanistanprotest.de unterzeichnen.<br />

Kontakt<br />

Protestbündnis gegen Petersberg II<br />

c/o Netzwerk Friedenskooperative<br />

Römerstraße 88 | 53111 Bonn<br />

Telefon 0228 692 904 | Telefax 0228 692 906<br />

E-Mail: info@afghanistanprotest.de<br />

Kundgebung am<br />

1. Mai 2010 vor<br />

dem Brandenburger<br />

Tor in Berlin<br />

Foto: dpa


l 130 3 l 2009 12 Hintergrund l<br />

<strong>informationen</strong><br />

<strong>138</strong> 4|2011<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit Ihrer Spende zum Jahresende<br />

helfen Sie uns, die nächsten<br />

Schrit te auf dem Weg des Friedens<br />

zu gehen. Für Ihre Spende<br />

wechselt <strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong><br />

die Kontoverbindung. Der Anlass:<br />

Im November 2010 erwarb die<br />

Deutsche Bank die Mehrheit der<br />

Anteile der Postbank AG. Die<br />

Deutsche Bank unterstützt Unterneh<br />

men, die konventionelle<br />

Waffen und Atomwaffen produzieren<br />

durch Kredite, Beteiligungen<br />

oder Anleihen.<br />

Unsere Schwerpunkte<br />

im Jahr 2012<br />

»Aktion Aufschrei – Stoppt den<br />

Waffenhandel!«:<br />

Fortführung der Kampagne für<br />

ein grundsätzliches Export -<br />

verbot für Kriegswaffen und<br />

<strong>Rüstung</strong>sgüter<br />

Schulfrei für die Bundeswehr:<br />

Kündigung der Kooperationsverträge<br />

zwischen Bundeswehr<br />

und Kultusministerien<br />

atomwaffenfrei.jetzt!:<br />

Abzug statt Modernisierung<br />

der 20 US-Atomwaffen aus<br />

Deutschland<br />

Im Kreuzfeuer der Kritischen<br />

Aktionärinnen und Aktionäre:<br />

<strong>Rüstung</strong>spro duktion und deren<br />

Finanzierung bei Daimler, der<br />

EADS und der Deutschen Bank<br />

Ihr Paul Russmann<br />

Paul Russmann<br />

spricht zu Kriti -<br />

schen Aktionären<br />

Foto: Privat<br />

<strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong>, Arndtstraße 31, 70197 Stuttgart<br />

7014<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt<br />

Zeitungsbund<br />

Nr.<br />

Ist Ihre Anschrift ohne Fehler?<br />

Bitte senden Sie Änderungswünsche<br />

an die folgende E-Mailadresse:<br />

orl-info@gaia.de.<br />

Vergessen Sie dabei nicht, zusätzlich<br />

Ihre bisherige Anschrift anzugeben.<br />

Herzlichen Dank.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong><br />

Arndtstraße 31<br />

70197 Stuttgart<br />

Telefon 0711 608 396<br />

E-Mail orl@gaia.de<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Paul Russmann<br />

Gestaltung, Satz, Korrektorat<br />

Atelier Sternstein<br />

J. Sternstein | M. Witthoeft<br />

Druck<br />

UWS-Druck, Stuttgart<br />

Auflage: 14.500<br />

<strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong> ist Träger des<br />

Göttinger Friedenspreises 2011.<br />

Inhalt<br />

1 | Titel<br />

Unsere Berufung ist es, Gewalt zu<br />

überwinden<br />

3 | Hintergrund<br />

Gewalt löst keine Konflikte<br />

4 | Aktuell<br />

Krieg sollte illegal werden.<br />

Internationale Ökumenische<br />

Friedenskonvokation 2011<br />

5 | Hintergrund<br />

Schorndorfer Wort zum Gerechten<br />

Frieden<br />

6 | Aktion<br />

Waffenhandel – das Geschäft mit<br />

dem Tod<br />

8 | Hintergrund<br />

Kampfpanzer Leopard 2.<br />

Wer produziert? Wer profitiert?<br />

9 | Aktuell<br />

25 Jahre Dachverband der Kritischen<br />

Aktionärinnen und Aktionäre<br />

10 | Aktion<br />

Jetzt abziehen statt modernisieren!<br />

US-Atomwaffen in Büchel:<br />

11 | Aktion<br />

Afghanistan: Sie reden vom Frieden.<br />

Sie führen Krieg.<br />

Spendenkonto:<br />

<strong>Ohne</strong> <strong>Rüstung</strong> <strong>Leben</strong><br />

Evangelische<br />

Kreditgenossenschaft<br />

Konto 416 541<br />

BLZ 520 604 10

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