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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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85<br />

Es ist wi<strong>ch</strong>tig, si<strong>ch</strong> darüber im klaren zu sein, daß die Auslegung jedes einzelnen ri<strong>ch</strong>tig und wahr ist, aber eben ni<strong>ch</strong>t unbedingt <strong>für</strong> den<br />

Träumenden. Sie stimmt <strong>für</strong> den Mens<strong>ch</strong>en, dem <strong>der</strong> Traum erzählt wurde und <strong>der</strong> ihn deutet. Je<strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong> deutet einen Traum auf <strong>der</strong><br />

Basis seiner eigenen Lebenserfahrung, selbst dann, wenn er detailrei<strong>ch</strong>e Kenntnisse über den Träumer besitzt. Deshalb ist die Interpretation,<br />

wel<strong>ch</strong>e die einzelnen Mitglie<strong>der</strong> des Traumrats dem Traum geben, eigentli<strong>ch</strong> nur <strong>für</strong> sie selbst zutreffend und ni<strong>ch</strong>t unbedingt <strong>für</strong> die Person,<br />

die den Traum hatte. Außerdem hört <strong>der</strong> Träumende ebenfalls nur <strong>das</strong>, was er dur<strong>ch</strong> seinen Filter in si<strong>ch</strong> hineinläßt. Indem <strong>der</strong> Traum mit<br />

dem Traumrat geteilt wird, wird er zum Traum des Traumrats. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> einem Traumrat angehört, profitiert außerdem von einer regeren<br />

Traumtätigkeit.«<br />

Es ist s<strong>ch</strong>on dunkel, als alle vom Abendbrot in <strong>das</strong> Wohnzimmer des Langhauses zurückkehren.<br />

Shawnodese nimmt <strong>das</strong> Redeholz auf und fährt da fort, wo er si<strong>ch</strong> zuvor unterbro<strong>ch</strong>en hatte. »I<strong>ch</strong> empfehle eu<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> eurer Rückkehr, die<br />

Methode des Traumrats auszuprobieren, wenn ihr zu Hause eine Gruppe habt, mit <strong>der</strong> si<strong>ch</strong> so etwas dur<strong>ch</strong>führen läßt. Besteht eine sol<strong>ch</strong>e<br />

Gruppe bisher ni<strong>ch</strong>t, dann ist <strong>der</strong> Traumrat ein guter Grund da<strong>für</strong>, eine ins Leben zu rufen und mit neuen Mens<strong>ch</strong>en zusammenzukommen.<br />

Die nä<strong>ch</strong>ste Te<strong>ch</strong>nik, von <strong>der</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> erzählen mö<strong>ch</strong>te, nenne i<strong>ch</strong> >einen Traum in Besitz nehmen< (Siehe Anhang, 16. Übung). Man hat<br />

mir beri<strong>ch</strong>tet, daß diese Te<strong>ch</strong>nik jener ähneln soll, die Joyce und John Weir, die i<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> lei<strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t kenne, in ihren<br />

Entwicklungsworkshops benutzen. Zunä<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>reibt <strong>der</strong> Träumende seinen Traum so detailgetreu wie mögli<strong>ch</strong> auf. Als Beispiel mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong><br />

hier einen Traum vorstellen, den i<strong>ch</strong> vor einundzwanzig Jahren hatte. Darin spiele i<strong>ch</strong> die Rolle des Beoba<strong>ch</strong>ters. I<strong>ch</strong> bin mir meines Körpers<br />

ni<strong>ch</strong>t bewußt. Na<strong>ch</strong> unten blickend sehe i<strong>ch</strong> eine gelbe Rose. Sie ist sehr groß und füllt mein gesamtes Gesi<strong>ch</strong>tsfeld aus. Die Blüte ist<br />

vollkommen offen. In dem Traum weiß i<strong>ch</strong>, daß sie irgendwie mit einer befreundeten Künstlerin in Zusammenhang steht, einer Frau, die i<strong>ch</strong><br />

Karma nennen mö<strong>ch</strong>te. Karma war eine berühmte Künstlerin, die in <strong>der</strong> Zeit, als i<strong>ch</strong> diesen Traum hatte, unter einer tödli<strong>ch</strong>en Krankheit litt.<br />

Na<strong>ch</strong>dem man den Traum nie<strong>der</strong>ges<strong>ch</strong>rieben hat, läßt man si<strong>ch</strong> beim nä<strong>ch</strong>sten S<strong>ch</strong>ritt am besten von zwei o<strong>der</strong> drei Leuten helfen, die einen<br />

auf <strong>der</strong> ri<strong>ch</strong>tigen Spur halten und darin unterstützen, wirkli<strong>ch</strong> alle Teile des Traums zu verstehen. Außerdem ist es lei<strong>ch</strong>ter, einen Traum in<br />

Besitz zu nehmen, wenn man si<strong>ch</strong> laut darüber äußert. Die Inbesitznahme des Traums beginnt immer damit, daß man sagt: >I<strong>ch</strong> träume, und<br />

<strong>der</strong> träumende Anteil von mir ist ...< Von jedem Aspekt des Traumges<strong>ch</strong>ehens wird in <strong>der</strong> Gegenwart und in <strong>der</strong> ersten Person erzählt, und er<br />

ist ein Teil des Träumers.<br />

Zum Beispiel würde i<strong>ch</strong> bei meinem Rosen-Traum sagen: >I<strong>ch</strong> träume, und <strong>der</strong> träumende Teil von mir ist ein beoba<strong>ch</strong>ten<strong>der</strong> Teil von mir.<br />

Dieser beoba<strong>ch</strong>tende Teil von mir ist si<strong>ch</strong> meines Körpers ni<strong>ch</strong>t bewußt. Dieser beoba<strong>ch</strong>tende, unbewußte Teil von mir sieht unterhalb einen<br />

Teil von mir. Dieser unterhalb liegende Teil von mir ist ein gelber Teil von mir, ein Rosen-Teil von mir, ein Gelbe-Rosen-Teil von mir.<br />

Dieser Gelbe-Rosen-Teil von mir ist ein sehr großer Teil von mir. Er füllt den ganzen Teil von mir, den Raum-Teil von mir, den Si<strong>ch</strong>t-Teil<br />

von mir, den Si<strong>ch</strong>tfeld-Teil von mir. Er ist vollkommen ein Teil von mir, er ist ein offener Teil von mir, er ist ein voll erblühter Teil von mir.<br />

Er ist ein künstleris<strong>ch</strong>er Teil von mir, ein Freundin-Teil von mir, ein Künstlerfreundin-Teil von mir. Er ist <strong>der</strong> Karma-Teil von mir. Und i<strong>ch</strong><br />

bin wa<strong>ch</strong>.<<br />

I<strong>ch</strong> benutze den Satz >Und i<strong>ch</strong> bin wa<strong>ch</strong>, um anzuzeigen, daß dieser Arbeitsabs<strong>ch</strong>nitt abges<strong>ch</strong>lossen ist. Si<strong>ch</strong> zu seinem Traum zu bekennen<br />

beginnt immer mit den Worten >I<strong>ch</strong> träume< und endet mit >I<strong>ch</strong> bin wa<strong>ch</strong>gelbe Rose< und <strong>der</strong> Träumende sagt: >I<strong>ch</strong> träume, und <strong>der</strong> träumende Teil von mir ist ein gelber Teil von mir, ist ein feiger Teil von mir,<br />

ist ein hoffnungsvoller Teil von mir, ist ein ängstli<strong>ch</strong>er Teil von mir, ist ein leugnen<strong>der</strong> Teil von mir, ist ein spirituell kräftiger Teil von mir<<br />

I<strong>ch</strong> fahre fort, indem i<strong>ch</strong> alle Dinge, die i<strong>ch</strong> mit <strong>der</strong> Farbe Gelb assoziiere, mit mir in Verbindung bringe.<br />

Dann nehme i<strong>ch</strong> mir <strong>das</strong> Wort >Rose< vor. >Der Rosen-Teil von mir ist <strong>der</strong> Blumen-Teil von mir, ist <strong>der</strong> voll erblühte Teil von mir, ist ein<br />

ges<strong>ch</strong>enkt bekommener Teil von mir, ist ein mögli<strong>ch</strong>erweise dorniger Teil von mir, ist ein wa<strong>ch</strong>sen<strong>der</strong> Teil von mir.<<br />

Als i<strong>ch</strong> jeden Teil des Traums so dur<strong>ch</strong>spielte, wurde mir klar, daß <strong>der</strong> Traum eine Aussage über meine eigene Verleugnung des Todes<br />

ma<strong>ch</strong>t, über meine Hoffnung, daß <strong>der</strong> kranke Mens<strong>ch</strong> seine Krankheit überleben würde, über meinen Sinn <strong>für</strong> die S<strong>ch</strong>önheit und<br />

Vollkommenheit <strong>der</strong> Kunstwerke, die Karma ges<strong>ch</strong>affen hatte, mein intuitives Gefühl, daß ihr Werk abges<strong>ch</strong>lossen war, daß sie ni<strong>ch</strong>ts Neues<br />

s<strong>ch</strong>affen würde. I<strong>ch</strong> habe no<strong>ch</strong> mehr über den Traum herausgefunden, aber i<strong>ch</strong> kann ihn nur bis hierher mit gutem Gefühl mit eu<strong>ch</strong> teilen.«<br />

Luke Blue Eagle bittet um <strong>das</strong> Redeholz. Als es bei ihm angelangt ist, sagt er: »Es ist mir wi<strong>ch</strong>tig, daß ihr den Trick kennt, wie man jedes<br />

Element in einem Traum wahrnimmt und s<strong>ch</strong>nell, ohne na<strong>ch</strong>zudenken, <strong>das</strong> erste nie<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>reibt, was einem in den Sinn kommt. Das ist sehr<br />

nützli<strong>ch</strong>, denn es kann eu<strong>ch</strong> den Zugang zu eurem persönli<strong>ch</strong>en Symbolismus vers<strong>ch</strong>affen. Ents<strong>ch</strong>eidend ist es, es frei hinausfließen zu<br />

lassen. Man<strong>ch</strong>mal können die Analogien sehr überras<strong>ch</strong>end sein, weil wir alle aufgrund unserer Lebensführung und unserer Erfahrungen<br />

einen eigenen Symbolismus haben. Das folgende ist ein mögli<strong>ch</strong>er Zugang dazu: S<strong>ch</strong>reibt die Elemente des Traums nie<strong>der</strong> und glei<strong>ch</strong> dana<strong>ch</strong><br />

sehr ras<strong>ch</strong> und ohne zu denken die Analogien, die eu<strong>ch</strong> dazu einfallen.« Er rei<strong>ch</strong>t <strong>das</strong> Redeholz zurück an Shawnodese, <strong>der</strong> ihm <strong>für</strong> seinen<br />

Vors<strong>ch</strong>lag dankt und fortfährt.<br />

»Eine an<strong>der</strong>e sehr kraftvolle Art, einen Traum zu verstehen, besteht darin, ihn zu spielen. Eine sehr gute Bes<strong>ch</strong>reibung dessen, wie dieser<br />

Prozeß ablaufen kann, findet si<strong>ch</strong> in dem Bu<strong>ch</strong> Black Elk Speaks von John Neihardt. Das Bu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>reibt, wie si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> ganze Stamm<br />

versammelte, um den Traum des jungen Black Elk dramatis<strong>ch</strong> darzustellen. I<strong>ch</strong> selbst habe no<strong>ch</strong> nie einen vollständigen Traum gespielt.<br />

Aber i<strong>ch</strong> entwickelte <strong>für</strong> man<strong>ch</strong>e Teile von Träumen ein sehr tiefes Verständnis, weil i<strong>ch</strong> sie mit einem o<strong>der</strong> zwei Mitspielern in Szene setzte.<br />

Einen weiteren Weg bietet die Neuinterpretation <strong>der</strong> Symbolspra<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> eine an<strong>der</strong>e Symbolspra<strong>ch</strong>e. Dies kann dur<strong>ch</strong> den Träumenden<br />

selbst ges<strong>ch</strong>ehen, indem er wi<strong>ch</strong>tige Szenen malt, sie in einem Lied, einem Gedi<strong>ch</strong>t, einer Melodie o<strong>der</strong> in einer Skulptur ausdrückt.<br />

Habt ihr erst einmal damit begonnen, euren eigenen Träumen und ihrer Interpretation Bea<strong>ch</strong>tung zu s<strong>ch</strong>enken, so werdet ihr sehr s<strong>ch</strong>nell<br />

lernen, dieses zarte Gefühl von >Aha!< zu erkennen, <strong>das</strong> in eu<strong>ch</strong> aufsteigt, wenn ihr auf die ri<strong>ch</strong>tige Deutung gestoßen seid. Es wird keinen<br />

Zweifel in eu<strong>ch</strong> über die Bedeutung des Traums geben. Ihr werdet es aus einem tiefen Gefühl des Wissens, eines, daß ihr in eurem Körper<br />

spüren könnt, heraus wissen.<br />

I<strong>ch</strong> weiß, daß ihr alle darauf brennt, die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Te<strong>ch</strong>nik auszuprobieren, die i<strong>ch</strong> bisher vorges<strong>ch</strong>lagen habe, und <strong>das</strong> wird no<strong>ch</strong><br />

heute abend ges<strong>ch</strong>ehen. Aber zunä<strong>ch</strong>st gibt es no<strong>ch</strong> einige an<strong>der</strong>e Methoden, mit denen i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vertraut ma<strong>ch</strong>en mö<strong>ch</strong>te. Und Lucy, i<strong>ch</strong><br />

habe den Traum, von dem du erzählt hast, ni<strong>ch</strong>t vergessen. I<strong>ch</strong> würde eu<strong>ch</strong> jetzt gerne eine Übung zur Traumarbeit präsentieren, die im<br />

weitesten Sinne auf Evelyn >Mahadjuni< Eatons Arbeit mit dem Medizinrad basiert. (Siehe Anhang, 17. Übung) Wenn ihr ein Medizinrad<br />

erri<strong>ch</strong>tet habt, egal ob klein o<strong>der</strong> groß, dann geht zu ihm und setzt eu<strong>ch</strong> mit dem Gesi<strong>ch</strong>t in die Ri<strong>ch</strong>tung, die eu<strong>ch</strong> angenehm ist. Habt ihr<br />

keine Erfahrung in <strong>der</strong> Arbeit mit dem Medizinrad, dann ist es am besten, wenn ihr als erstes euer Gesi<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> Ri<strong>ch</strong>tung zuwendet, die mit<br />

eurer Geburt in Verbindung steht. Bestimmt erinnert ihr eu<strong>ch</strong> daran, daß <strong>der</strong> Frühling mit dem Osten, <strong>der</strong> Sommer mit dem Süden, <strong>der</strong><br />

Herbst mit dem Westen und <strong>der</strong> Winter mit dem Norden korrespondiert.<br />

Wenn ihr kein Medizinrad habt o<strong>der</strong> es eu<strong>ch</strong> aus irgendwel<strong>ch</strong>en Gründen ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> ist, bei einem sol<strong>ch</strong>en zu sitzen, dann su<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong><br />

einen ruhigen Platz <strong>für</strong> die Meditation. Sobald ihr euren Platz eingenommen habt, ri<strong>ch</strong>tet ihr euren Geist mittels einer Smudging-Zeremonie<br />

aus. Ihr könnt au<strong>ch</strong> eine Weile <strong>ch</strong>anten o<strong>der</strong> trommeln, um eu<strong>ch</strong> zu zentrieren. Die gesamte Meditation kann von Trommelmusik begleitet<br />

sein, die ihr entwe<strong>der</strong> selbst ma<strong>ch</strong>t o<strong>der</strong> abspielt. Einige Leute haben dies als eine sehr kraftvolle Methode empfunden. Na<strong>ch</strong>dem ihr die<br />

Räu<strong>ch</strong>erung beendet und eu<strong>ch</strong> zentriert habt, s<strong>ch</strong>ließt ihr die Augen und stellt eu<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Medizinrad vor eu<strong>ch</strong> vor.

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