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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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Twylah antwortet: »Der Januar steht <strong>für</strong> <strong>das</strong> Lernen, <strong>der</strong> Februar <strong>für</strong> die Ehre, März <strong>für</strong> Wissen, April <strong>für</strong> Sehen, Mai <strong>für</strong> Hören, Juni <strong>für</strong><br />

Spre<strong>ch</strong>en, Juli <strong>für</strong> Lieben, August <strong>für</strong> Dienen, September <strong>für</strong> Leben, Oktober <strong>für</strong> Arbeiten, November <strong>für</strong> Teilen, und <strong>der</strong> Dezember<br />

symbolisiert <strong>das</strong> Danken. Das sind die zwölf Grundgaben, mit denen ein Mens<strong>ch</strong> diese Welt betreten kann. Man kommt mit einer speziellen<br />

Gabe an und hat au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> die Gabe gegenüber, die einem hilft, die eigentli<strong>ch</strong>e Geburtsgabe zu nutzen.<br />

I<strong>ch</strong> glaube, am wi<strong>ch</strong>tigsten ist es mir, daß die Leute si<strong>ch</strong> daran erinnern, daß hinter je<strong>der</strong> Vision und jedem Traum ein Grund steht und alles<br />

auf <strong>der</strong> Gabe beruht, die ein Mens<strong>ch</strong> mitbekommen hat. Deshalb ist es so wi<strong>ch</strong>tig, daß man seine Gabe kennt.«<br />

Wabun stellt <strong>das</strong> Gerät aus. Sie rei<strong>ch</strong>t <strong>das</strong> Redeholz herum, und die Teilnehmer drücken ihre Dankbarkeit da<strong>für</strong> aus, daß Twylah auf diese<br />

Weise zum Traumrat beigetragen hat.<br />

Als <strong>das</strong> Redeholz wie<strong>der</strong> bei Wabun eintrifft, sagt sie zu Steven Foster: »Steven, i<strong>ch</strong> weiß aus unseren Unterhaltungen, daß du ein System<br />

zum Traumverständnis entwickelt hast, bei dem du vier S<strong>ch</strong>ilde benutzt, und daß dieses System Teil <strong>der</strong> Ökopsy<strong>ch</strong>ologie ist, über die du zur<br />

Zeit gerade s<strong>ch</strong>reibst. I<strong>ch</strong> würde sehr gerne mehr darüber hören.«<br />

Steven nimmt <strong>das</strong> Redeholz auf und verleiht zunä<strong>ch</strong>st seiner Freude Ausdruck, daß er wie<strong>der</strong> zurück auf dem Berg und im Traumrat ist.<br />

Dann beginnt er über die vier S<strong>ch</strong>ilde und über Ökopsy<strong>ch</strong>ologie zu reden. »I<strong>ch</strong> werde versu<strong>ch</strong>en, es so einfa<strong>ch</strong> wie mögli<strong>ch</strong> zu halten. Die<br />

vier S<strong>ch</strong>ilde sind die vier Jahreszeiten im Leben des Mens<strong>ch</strong>en. Die Klimazonen <strong>der</strong> Erde kennen ebenfalls vier Jahreszeiten. Ni<strong>ch</strong>t an<strong>der</strong>s<br />

verhält es si<strong>ch</strong> mit den Mens<strong>ch</strong>en, die auf ihr leben. Die vier Jahreszeiten im mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Dasein können im Verlauf eines ganzen Lebens,<br />

aber au<strong>ch</strong> innerhalb eines Tages o<strong>der</strong> einer Stunde dur<strong>ch</strong>lebt werden. Wir dur<strong>ch</strong>messen die Jahreszeiten unseres Lebens wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong>.<br />

Stets von neuem begegnen wir entlang <strong>der</strong> Spirale des Lebens den vier Jahreszeiten. Das ist <strong>der</strong> Traum <strong>der</strong> Mutter-DNA. Der Frühling ist<br />

verpfli<strong>ch</strong>tet, uns zum Herbst zu führen, und <strong>der</strong> Sommer des Lebens muß uns zum Winter geleiten. Der Herbst des Lebens hat den Frühling<br />

zur Folge und <strong>der</strong> Winter den Sommer. Jetzt will i<strong>ch</strong> dies auf die Ebene <strong>der</strong> mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Erfahrungen übertragen. Frühling ist <strong>das</strong>, was<br />

neugeboren ist, was vom Tod kommt, was erleu<strong>ch</strong>tet ist. Sommer ist <strong>das</strong> Kind, die Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Herbst ist <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong><br />

Uns<strong>ch</strong>uld und <strong>der</strong> Eintritt in die Adoleszenz (=Jugendalter), die innerli<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkung des Sommers, <strong>das</strong> Einfahren des Lohns <strong>der</strong><br />

Kindheit, die Vorbereitung auf den Winter. Winter ist <strong>der</strong> Erwa<strong>ch</strong>sene, <strong>der</strong> Mann o<strong>der</strong> die Frau, <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Verantwortung <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Überleben des Volks während des Sterbens des Winters trägt. Das sind die Dimensionen des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Traums von Leben und Tod, und<br />

sie formen die Basis einer Psy<strong>ch</strong>ologie, die auf <strong>der</strong> mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Natur beruht. Wie <strong>das</strong> Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> vier Jahreszeiten stellen au<strong>ch</strong> sie<br />

ein System des Ausglei<strong>ch</strong>s des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Selbst dar.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> zu dem, was ihr hier bereits über <strong>das</strong> Erinnern von Träumen gelernt habt, bietet eu<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Konzept <strong>der</strong> vier S<strong>ch</strong>ilde eine Grundlage<br />

zu ihrer Interpretation an. Im ersten S<strong>ch</strong>ild finden wir alles, was mit <strong>der</strong> Kindheit assoziiert werden kann. Im zweiten S<strong>ch</strong>ild begegnen wir<br />

allem, was wir mit dem Erwa<strong>ch</strong>sensein verbinden. Der dritte S<strong>ch</strong>ild enthält <strong>das</strong>, was dem psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en, dem inneren Weg zugehört. Im<br />

letzten S<strong>ch</strong>ild s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> treffen wir auf alles, was mit dem Ausdruck o<strong>der</strong> dem Arbeiten von Träumen zusammenhängt, mit dem, was man<br />

Vision o<strong>der</strong> Imagination o<strong>der</strong> Erleu<strong>ch</strong>tung nennen könnte. Es ist ein alles beeinhaltendes System; wir können beinahe alles in die vier<br />

S<strong>ch</strong>ilde legen. Als Resultat erhalten wir eine Vorstellung davon, wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ilde in einem Mens<strong>ch</strong>en stark und wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ausgeprägt<br />

sind und daher <strong>der</strong> Zuwendung bedürfen. Wir trainieren Mens<strong>ch</strong>en meist in Selbsthilfeaktionen, die sie darin unterstützen, ihre Fähigkeit,<br />

alle vier S<strong>ch</strong>ilde zu erfahren, zu stärken. Eine Person kann ihren Traum nehmen und dann <strong>das</strong> Vier- S<strong>ch</strong>ilde- System zu seinem Verständnis<br />

heranziehen, als einen Weg, um zu erfahren, was <strong>der</strong> Traum sie lehren will. Wenn zum Beispiel ein Traum eindeutig auf den Herbsts<strong>ch</strong>ild<br />

o<strong>der</strong> auf die Persönli<strong>ch</strong>keit hinweist, dann ist es am besten, den Inhalt dieses S<strong>ch</strong>ildes zu untersu<strong>ch</strong>en. Der Heranwa<strong>ch</strong>sende ist na<strong>ch</strong> innen<br />

gewandt, psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>, erlebt si<strong>ch</strong> selbst ganz bewußt, ist in einem Labyrinth <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>atten gefangen, ruft introspektiv in einem inneren<br />

Spiegel <strong>das</strong> Bild des an<strong>der</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts hervor, des Animus o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anima. Aber in jedem S<strong>ch</strong>ild ist au<strong>ch</strong> sein Gegenteil impliziert.<br />

Daher ist <strong>das</strong> Gegenteil von Herbst die Ausweitung und Geburt des Frühlings. Au<strong>ch</strong> die beiden an<strong>der</strong>en S<strong>ch</strong>ilde, Sommer und Winter, sind<br />

mit angedeutet. Ein Traum kann <strong>das</strong> Unglei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>ilden offenlegen. «<br />

Steven ma<strong>ch</strong>t <strong>für</strong> einen Augenblick eine Pause und Erika, die deuts<strong>ch</strong>e Medizinstudentin, bittet um <strong>das</strong> Redeholz. Sie fragt Steven, ob er<br />

etwas genauer definieren könnte, was er den einzelnen S<strong>ch</strong>ilden in seinem System zuordnet. Sie rei<strong>ch</strong>t <strong>das</strong> Redeholz an Steven zurück, und<br />

wenig später spri<strong>ch</strong>t er weiter.<br />

»Der Süden o<strong>der</strong> Sommer ist <strong>das</strong> Kind. In diesem S<strong>ch</strong>ild sind die Gefühle enthalten, die Instinkte und die erotis<strong>ch</strong>e Natur. Das Kind ist<br />

irrational. Das Kind des Sommers ist <strong>der</strong> uns<strong>ch</strong>uldige Körper, <strong>der</strong> in einer Welt von Gewalt und Zerstörung überleben muß. Man kann es im<br />

Spiel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sehen. >Laßt uns Krieg spielen.< - >Laßt uns den Neuen in unserer Straße ärgern.< ->Peng, peng, du bist tot.< - Dinge<br />

dieser Art. Man sieht es au<strong>ch</strong> an Tieren, an Fu<strong>ch</strong>s- und Löwenjungen, wie sie si<strong>ch</strong> in gespieltem Kampf aufeinan<strong>der</strong>stürzen. Junge Tiere<br />

spielen <strong>das</strong> Überleben. Das ist <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>ild, den wir mit Krieg assoziieren, mit Ra<strong>ch</strong>e, mit todverbreitendem Spielzeug. Im Sommers<strong>ch</strong>ild ist<br />

Blut enthalten, rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Leben und rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Tod. Es ist Sommer; alles hat seinen Höhepunkt errei<strong>ch</strong>t; alles rivalisiert im Raum. Es<br />

überleben nur die Fähigsten.<br />

Der Sommers<strong>ch</strong>ild ist die We<strong>ch</strong>selwirkung von Sinnli<strong>ch</strong>keit und Begehren. Das Kind brau<strong>ch</strong>t. Das Kind will den Gegenstand besitzen, <strong>der</strong><br />

Bedürfnisse stillt - essen, trinken und si<strong>ch</strong> vermehren. Es ist <strong>das</strong> I<strong>ch</strong> und all die primären Bedürfnisse und Reaktionsgefühle, <strong>das</strong> Bedürfnis<br />

des I<strong>ch</strong>s, zu besitzen. Wenn wir also viele von diesen Eigens<strong>ch</strong>aften in einem Traum wie<strong>der</strong>erkennen, dann neigen wir dazu, ihn auf dem<br />

Süds<strong>ch</strong>ild anzusiedeln.<br />

Damit <strong>der</strong> Sommer zum Winter werden kann, muß er si<strong>ch</strong> immer erst dem Herbst unterwerfen. Der Herbsts<strong>ch</strong>ild ist bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>ild<br />

<strong>der</strong> Initiation. Aus <strong>der</strong> Uns<strong>ch</strong>uld wird Erfahrung, <strong>das</strong> Dunkle dur<strong>ch</strong>wan<strong>der</strong>n müssen, geprüft werden, Unabhängigkeit gewinnen. Es ist eine<br />

s<strong>ch</strong>were Prüfung, und ein Großteil von ihr erfolgt innerli<strong>ch</strong> wie in <strong>der</strong> Adoleszenz. Die Adoleszenz, obwohl sie uns im Verglei<strong>ch</strong> mit <strong>der</strong><br />

Lebensdauer kurz ers<strong>ch</strong>eint, ist eine sehr bedeutsame Zeit. Darin liegt <strong>der</strong> Grund, warum alte Kulturen soviel Zeit darauf verwendet haben,<br />

ihre Kin<strong>der</strong> beim Einsetzen <strong>der</strong> Adoleszenz zu initiieren. Aus Kin<strong>der</strong>n müssen Erwa<strong>ch</strong>sene werden. Ein Kind muß vernünftig werden, muß<br />

Selbstkontrolle lernen, Selbstdisziplin, muß einer Arbeit na<strong>ch</strong>gehen und Verantwortli<strong>ch</strong>keit und ein Bewußtsein da<strong>für</strong> entwickeln, was gut<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Volk ist. Und <strong>das</strong> kann es nur lernen, wenn es seine eigene Dunkelheit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>reitet. Sie müssen fallen, müssen den Garten Eden<br />

verlassen.<br />

Im Herbst- o<strong>der</strong> West-S<strong>ch</strong>ild stoßen wir auf die Quelle <strong>der</strong> Träume und auf die Wunden, wel<strong>ch</strong>e die >persönli<strong>ch</strong>e Medizin< ausma<strong>ch</strong>en. Wir<br />

begegnen dort den Gefühlen, die im Gegensatz zu den Reaktionsgefühlen stehen, abhängigem Verhalten und Befangenheit. Die inneren<br />

Monster liegen hier verborgen, S<strong>ch</strong>uldgefühle, Gewissensbisse und s<strong>ch</strong>merzli<strong>ch</strong>er Verlust. In diesem dunklen S<strong>ch</strong>ild treffen wir au<strong>ch</strong> auf die<br />

Anima, die innere Frau, und auf den Animus, den inneren Mann. Während <strong>der</strong> Adoleszenz lernen wir, uns dur<strong>ch</strong> die Augen des an<strong>der</strong>s<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts zu sehen, vor allem dur<strong>ch</strong> die Augen des gegen ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Elternteils.<br />

Aber <strong>der</strong> Herbst-S<strong>ch</strong>ild hat dem Winter-, dem Nord-S<strong>ch</strong>ild zu wei<strong>ch</strong>en. Der Jugendli<strong>ch</strong>e muß in die Erwa<strong>ch</strong>senenwelt initiiert werden. Wenn<br />

die Art den Winter überstehen soll, dann muß sie auf jene blicken, die reif sind: auf die initiierten Männer und Frauen, die Werkzeuge,<br />

Strategien und Sittenlehre formen und anwenden, die einem ganzen Stamm o<strong>der</strong> Volk dienen, insbeson<strong>der</strong>e in Zeiten <strong>der</strong> Härte und Not.<br />

Heirat, Elterns<strong>ch</strong>aft, Bes<strong>ch</strong>äftigung, Gesetz und Ordnung, Pfli<strong>ch</strong>t, Verantwortli<strong>ch</strong>keit und all die Re<strong>ch</strong>te und Privilegien <strong>der</strong> Erwa<strong>ch</strong>senen<br />

sind hier angesiedelt. Der Erwa<strong>ch</strong>sene ers<strong>ch</strong>afft, heilt, dient, för<strong>der</strong>t, s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tet, lehrt, führt und nimmt die Rolle des Ältesten an. Der<br />

Erwa<strong>ch</strong>senen-S<strong>ch</strong>ild ist <strong>der</strong> Geist des Winters, die Starrheit des gefrorenen Saatkorns, <strong>das</strong> Leben unter dem Stern von Betra<strong>ch</strong>tung, Disziplin<br />

und Na<strong>ch</strong>denken.<br />

Der Winter-S<strong>ch</strong>ild ist zuständig <strong>für</strong> die Übergangsrituale, <strong>für</strong> die Wissens<strong>ch</strong>aft, Te<strong>ch</strong>nologie, Logik, Mathematik, medizinis<strong>ch</strong>e<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft, Philosophie, Theologie und alle an<strong>der</strong>en >-logien

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