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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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Wabun stoppt den Kassettenrecor<strong>der</strong> und rei<strong>ch</strong>t <strong>das</strong> Redeholz an Shawnodese zurück. Er nimmt es auf und sagt: »I<strong>ch</strong> stimme ohne Zweifel<br />

mit allem überein, was Page gesagt hat. Um ihre Meinung und <strong>das</strong>, was i<strong>ch</strong> zuvor zur Symbolspra<strong>ch</strong>e von Träumen erläutert habe, no<strong>ch</strong> zu<br />

unterstützen, mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> zur Illustration den Inhalt einiger meiner länger zurückliegenden Träume erzählen.<br />

Als i<strong>ch</strong> 1972 einen Traum von einem mir bekannten Mann hatte, <strong>der</strong> in einen s<strong>ch</strong>warzen Stuhl zurückfiel, selbst s<strong>ch</strong>warz wurde und starb,<br />

gab mir mein Verständnis von Todessymbolik die Gewißheit, daß es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um einen voraussehenden Traum handelte, <strong>der</strong> den Tod<br />

dieses Mann weissagte. Vielmehr reflektierte <strong>der</strong> Traum eine emotionale Verbindung zwis<strong>ch</strong>en diesem Mann und mir, die zu Ende ging. Der<br />

Traum zeigte mir, wie ausgetrocknet die Beziehung war, und daß sie bald auseinan<strong>der</strong>gehen würde.<br />

A<strong>ch</strong>t Jahre später hatte i<strong>ch</strong> eine Traumserie, die si<strong>ch</strong> über drei Tage erstreckte. Erst am Ende des dritten Tages begriff i<strong>ch</strong>, daß es si<strong>ch</strong> um<br />

Träume handelte. I<strong>ch</strong> verbra<strong>ch</strong>te damals einige Zeit in einem Wohnwagen in einem S<strong>ch</strong>ulungslager, <strong>das</strong> im Freien abgehalten wurde. Jeden<br />

Morgen ging ein Mann zwis<strong>ch</strong>en den Zelten, Hütten und Wohnwagen hindur<strong>ch</strong> und läutete eine Glocke, um uns darauf hinzuweisen, daß es<br />

Zeit war, si<strong>ch</strong> <strong>für</strong> die Verteilung <strong>der</strong> ersten Tagesaktivitäten zu versammeln I<strong>ch</strong> hörte die Glocke erst in weiter Ferne und dann allmähli<strong>ch</strong><br />

näherkommend, bis sie direkt unter meinem Fenster erklang S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> entfernte si<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Geräus<strong>ch</strong> wie<strong>der</strong> und dabei erwa<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> dann<br />

vollständig. I<strong>ch</strong> nahm an, daß die Glocke wirkli<strong>ch</strong> existierte. Am zweiten Tag lief <strong>der</strong> Traum vollkommen identis<strong>ch</strong> ab, au<strong>ch</strong> am dritten Tag -<br />

allerdings war nun ein Element hinzugekommen. Diesmal hörte i<strong>ch</strong> neben dem Läuten <strong>der</strong> Glocke eine Stimme, die zu mir sagte: >Frag<br />

ni<strong>ch</strong>t, <strong>für</strong> wen die Glocke s<strong>ch</strong>lägt, sie s<strong>ch</strong>lägt <strong>für</strong> di<strong>ch</strong>.<<br />

Das hat natürli<strong>ch</strong> mein Interesse geweckt! An diesem Morgen ging i<strong>ch</strong> zu dem Mann, dessen Aufgabe es war, im Lager die Glocke zu läuten,<br />

und fragte ihn, wo er allmorgendli<strong>ch</strong> damit begann. Er sagte: >Um dir die Wahrheit zu sagen, i<strong>ch</strong> fange jeden Morgen unter deinem Fenster<br />

an.<<br />

In diesem Moment wurde mir klar, daß i<strong>ch</strong> dreimal vom Läuten <strong>der</strong> Glocke geträumt und ni<strong>ch</strong>t etwa <strong>der</strong>en tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Klang gehört hatte.<br />

Unter Hinzufügung <strong>der</strong> Stimme, die i<strong>ch</strong> im dritten Traum vernahm, überkam mi<strong>ch</strong> plötzli<strong>ch</strong> die völlige Gewißheit, daß mein Vater, <strong>der</strong> seit<br />

langer Zeit bei s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Gesundheit gewesen war, in diesem Moment im Sterben lag. Dies war mein letzter Tag in dem Lager, und i<strong>ch</strong><br />

beendete no<strong>ch</strong> den Kurs, den i<strong>ch</strong> übernommen hatte. Als i<strong>ch</strong> endli<strong>ch</strong> zu einer Telefonzelle kam und von dort zu Hause anrief, da wartete auf<br />

mi<strong>ch</strong> bereits die Bots<strong>ch</strong>aft, daß mein Vater inzwis<strong>ch</strong>en verstorben war.<br />

Der Traum, den i<strong>ch</strong> Jahre davor von einem sterbenden Mann gehabt hatte, stellte nur den Wandel in <strong>der</strong> Beziehung zu ihm dar. Aber <strong>der</strong><br />

ho<strong>ch</strong>symbolis<strong>ch</strong>e Traum, in dem i<strong>ch</strong> eine Glocke läuten hörte, war wirkli<strong>ch</strong> eine Vorahnung vom Tod eines mir nahestehenden Mens<strong>ch</strong>en.«<br />

Sun Bear bittet um <strong>das</strong> Redeholz. »Meine Mutter hatte ähnli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>tvolle Träume«, sagt er. »Mindestens zweimal erinnere i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> daran,<br />

daß sie vom Tod naher Familienangehöriger geträumt hat. Diese starben innerhalb von drei darauffolgenden Tagen. Sie <strong>für</strong><strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong><br />

deshalb vor Träumen und wollte keine Träumerin mehr sein. Das kann au<strong>ch</strong> an<strong>der</strong>en Mens<strong>ch</strong>en lei<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen; daß ihre Träume wahr<br />

werden, versetzt sie <strong>der</strong>art in Angst und S<strong>ch</strong>recken, daß sie si<strong>ch</strong> lieber da<strong>für</strong> ents<strong>ch</strong>eiden, ni<strong>ch</strong>t mehr zu träumen o<strong>der</strong> si<strong>ch</strong> ihrer Träume ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr zu entsinnen. Das war es, worüber Shawnodese gespro<strong>ch</strong>en hat, als er erwähnte, daß euer erster Traum na<strong>ch</strong> einer Phase des<br />

Ni<strong>ch</strong>terinnerns eu<strong>ch</strong> sagen wird, was es war, an <strong>das</strong> ihr eu<strong>ch</strong>, <strong>für</strong> wie lange au<strong>ch</strong> immer, lieber ni<strong>ch</strong>t erinnern wolltet.« Sun Bear rei<strong>ch</strong>t <strong>das</strong><br />

Redeholz zurück an Shawnodese und sagt: »Fahre nur in deiner guten Arbeit fort, Bru<strong>der</strong>.«<br />

»Der Tod ist ni<strong>ch</strong>t <strong>das</strong> einzige Thema, <strong>das</strong> aus unserer Traumsymbolik hervorsti<strong>ch</strong>t. Sexueller Ausdruck bietet <strong>der</strong> Traumwelt eindeutig<br />

ebenso häufig Nahrung. I<strong>ch</strong> habe oft festgestellt, daß Mens<strong>ch</strong>en verlegen werden, wenn sie bestimmte Elemente ihrer Träume mit mir<br />

bespre<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> angetrieben von dem Wuns<strong>ch</strong>, diese Elemente zu begreifen, erzählen sie mir s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> davon, wel<strong>ch</strong>e bizarren sexuellen<br />

Eskapaden sie si<strong>ch</strong> in ihren Träumen leisteten. Wenn wir sol<strong>ch</strong>e Traumepisoden als symbolis<strong>ch</strong>en Ausdruck von Annahme und Abweisung<br />

verstehen, von Geben und Nehmen, dann wird uns klar, daß sie meist ni<strong>ch</strong>t <strong>für</strong> unbewußt erwüns<strong>ch</strong>te o<strong>der</strong> ge<strong>für</strong><strong>ch</strong>tete sexuelle Präferenzen<br />

und Perversionen stehen. Sie sind stark aufgeladene Symbole und von einer an<strong>der</strong>en Art Beziehung im Leben des Träumenden.<br />

Was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> als nä<strong>ch</strong>stes erzählen will, hat si<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ereignet, do<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> aus verständli<strong>ch</strong>en Gründen die Namen <strong>der</strong> beteiligten<br />

Personen än<strong>der</strong>n. Ein Mann namens Harold hatte einen Traum, in dem er mit einem Strahlengewehr auf Maude S<strong>ch</strong>oß und dann beoba<strong>ch</strong>tete,<br />

wie sie si<strong>ch</strong> in einer Li<strong>ch</strong>texplosion auflöste. In Wirkli<strong>ch</strong>keit träumte Harold davon, si<strong>ch</strong> sexuell mit Maude zu vereinigen, und in seiner<br />

unbewußten Vorstellung war er mit einer Waffe ausgerüstet, die Maude einen Energiestoß geben o<strong>der</strong> in einen so starken Orgasmus<br />

versetzen würden, daß er sie im wahrsten Sinne des Wortes auslös<strong>ch</strong>en würde. Gemeint ist damit, daß er ihren ganzen Körper beleben und<br />

zum Erglühen bringen würde.<br />

Zum Zeitpunkt des Traums war Harold ein sehr frustrierter junger Mann und Maude eine wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>öne, feenglei<strong>ch</strong>e junge Frau. Harold war<br />

fest davon überzeugt, in Maude seine >Seelengefährtin< gefunden zu haben. Maude hingegen fühlte si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Harold zu sehr bedrängt.<br />

S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> gab sie ihm den Laufpaß, und Harold fand bei einer an<strong>der</strong>en Frau sein Glück. Vor dem Hintergrund dieses Wissens laßt uns no<strong>ch</strong><br />

einmal Harolds Traum betra<strong>ch</strong>ten und in ihm diesmal Maude ni<strong>ch</strong>t als die Frau sehen, die Harold kennt, son<strong>der</strong>n als den Teil von ihm, <strong>der</strong><br />

wahrhaftig s<strong>ch</strong>ön ist. In jenem Traum, in dem Harold dazu in <strong>der</strong> Lage war, seine Energie zu bündeln und sein Strahlengewehr auf den<br />

wahrhaftig s<strong>ch</strong>önen Teil seines Selbst abzufeuern, dur<strong>ch</strong>lebte Harold eine tiefe Erleu<strong>ch</strong>tungserfahrung. Na<strong>ch</strong>dem also Maude ihn<br />

zurückgewiesen hatte, mußte Harold seine Energie neu auf si<strong>ch</strong> selbst ausri<strong>ch</strong>ten, auf sein eigenes Wa<strong>ch</strong>stum und seine Entwicklung. In dem<br />

Prozeß entdeckte er in si<strong>ch</strong> selbst viele Qualitäten, die er auf Maude projiziert hatte. Auf seine eigene Weise wurde Harold belebt. Er fand<br />

sein neues Glück ni<strong>ch</strong>t deshalb, weil er mit Maude ges<strong>ch</strong>lafen hatte, son<strong>der</strong>n weil er sie verloren hatte.<br />

Ein an<strong>der</strong>er, häufig vorkommen<strong>der</strong> Weg, über den Träume zu uns spre<strong>ch</strong>en, ist <strong>das</strong> Wortspiel. Zum Beispiel könnte jemand von einem Bären<br />

träumen. Viellei<strong>ch</strong>t glaubt diese Person, einen Medizintraum zu haben, in dem <strong>der</strong> Bär, ein Totemtier, im Mittelpunkt steht. Jedo<strong>ch</strong> als <strong>der</strong><br />

Träumende mit dem Traum spielt und arbeitet, stellt er fest, daß <strong>das</strong> Totemtier keine realen Konturen annimmt. Viellei<strong>ch</strong>t erwägt er es au<strong>ch</strong><br />

gar ni<strong>ch</strong>t als wirkli<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keit. Während er aber mit dem Wort >Bär< herumexperimentiert, merkt er plötzli<strong>ch</strong>, daß es ganz ähnli<strong>ch</strong>:<br />

klingt wie >bar

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