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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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»Ohne genau zu wissen, was si<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in diesen Alpträumen ereignet hat, bin i<strong>ch</strong> kaum in <strong>der</strong> Lage, dir Hinweise zu geben. Aber i<strong>ch</strong><br />

kann dir erzählen, was einer meiner Freundinnen, einem sehr sensiblen und übersinnli<strong>ch</strong> begabten Mens<strong>ch</strong>en, geholfen hat. Sie litt unter sehr<br />

bedrückenden Träumen, die von einer Quelle außerhalb ihres Selbst zu stammen s<strong>ch</strong>ienen. Zusammen arbeiteten wir sowohl am Inhalt als<br />

au<strong>ch</strong> an jenen Traumelementen, die sie quälten. Es ist uns ni<strong>ch</strong>t gelungen, den Ursprung <strong>der</strong> Alpträume zu erhellen. Sie war weiterhin davon<br />

überzeugt, daß es si<strong>ch</strong> um irgendwel<strong>ch</strong>e übersinnli<strong>ch</strong>en Angriffe von außen handelte. I<strong>ch</strong> hatte kein Re<strong>ch</strong>t, die Quelle ihrer Träume<br />

anzuzweifeln, aber es stand eindeutig fest, daß sie si<strong>ch</strong> in ihrem S<strong>ch</strong>laf und während ihrer Träume ni<strong>ch</strong>t mehr länger si<strong>ch</strong>er und ges<strong>ch</strong>ützt<br />

fühlte. Diese Person war mit dem Smudging-Ritual vertraut und reinigte vor dem Zubettgehen ni<strong>ch</strong>t nur si<strong>ch</strong> selbst, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> ihr<br />

S<strong>ch</strong>lafzimmer und ihr gesamtes Haus. Trotzdem gelang es ihr ni<strong>ch</strong>t, den beunruhigenden Träumen Einhalt zu gebieten.<br />

I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug ihr die folgende Te<strong>ch</strong>nik vor, die i<strong>ch</strong> entwickelt hatte. (Siehe Anhang, 11. Übung) I<strong>ch</strong> empfahl ihr, wie an jedem Abend <strong>das</strong><br />

Räu<strong>ch</strong>erungsritual vorzunehmen. Vor dem Eins<strong>ch</strong>lafen sollte sie si<strong>ch</strong> in einen meditativen Zustand versetzen. In ihrer Meditation, so riet i<strong>ch</strong><br />

ihr, sollte sie na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>utzgeistern rufen und sie bitten, in dieser Na<strong>ch</strong>t an ihrem Bett Wa<strong>ch</strong>e zu halten. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug ihr vor, vier Geister zu<br />

rufen: einen <strong>für</strong> jede Himmelsri<strong>ch</strong>tung. Sie hatte ein Bett mit vier Eckpfosten, also sollten die Wä<strong>ch</strong>ter mit dem Rücken zum Bett an diesen<br />

vier Pfosten stehen.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Form dieser Meditation bestünde darin, daß <strong>der</strong> Träumende si<strong>ch</strong> vorstellt, mit dem Gesi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Osten gewandt zu stehen und<br />

im Geist und Herz zu sagen: >I<strong>ch</strong> bitte jetzt um einen Bes<strong>ch</strong>ützer, <strong>der</strong> aus dem Osten kommt, einen Wä<strong>ch</strong>ter, <strong>der</strong> im Osten meines Bettes<br />

steht und meine Träume in <strong>der</strong> Na<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ützt.< Mit na<strong>ch</strong> Süden geri<strong>ch</strong>tetem Gesi<strong>ch</strong>t würde <strong>der</strong> Träumende wie<strong>der</strong> im Geist und Herz<br />

sagen: >I<strong>ch</strong> bitte um einen Bes<strong>ch</strong>ützer, <strong>der</strong> aus dem Süden kommt, einen Wä<strong>ch</strong>ter, <strong>der</strong> im Süden meines Bettes steht und meine Träume in<br />

<strong>der</strong> Na<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ützt.< Der Träumende würde diesen Prozeß <strong>für</strong> Westen und Norden wie<strong>der</strong>holen und si<strong>ch</strong> dann vorstellen, daß die Wä<strong>ch</strong>ter<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> an den vier Ecken seines Bettes Aufstellung nehmen. Na<strong>ch</strong>dem er die vier Wä<strong>ch</strong>ter gerufen hat, kommt <strong>der</strong> Träumende aus <strong>der</strong><br />

Meditation und s<strong>ch</strong>läft ein. Meine übersinnli<strong>ch</strong>e Freundin beri<strong>ch</strong>tete, daß die beunruhigenden Träume ni<strong>ch</strong>t mehr wie<strong>der</strong>kehrten, na<strong>ch</strong>dem<br />

sie diese Traums<strong>ch</strong>utzmeditation angewendet hatte.<br />

Und mit <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>reibung dieser Methode müssen au<strong>ch</strong> die Fragen eingestellt werden, damit wir alle s<strong>ch</strong>lafen können und morgen, wenn wir<br />

uns damit befassen wollen, wie man Träume verstehen und mit ihnen arbeiten kann, von guten Träumen beri<strong>ch</strong>ten können.«<br />

Träume verstehen<br />

Der Morgen des vierten Tages <strong>der</strong> Traumratsversammlung war klar, hell und strahlend auf dem Vision Mountain angebro<strong>ch</strong>en.<br />

Offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> haben die meisten Teilnehmer gute Träume gehabt. Es herrs<strong>ch</strong>t eine erwartungsvolle Stimmung, da alle wissen, daß si<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

Rat heute damit bes<strong>ch</strong>äftigen will, Träume zu verstehen und zu deuten.<br />

Leonard, ein Mann aus Colorado, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e bei ihrer Visionssu<strong>ch</strong>e unterstützt, hat si<strong>ch</strong> freiwillig erboten, Steven Foster, <strong>der</strong> vom Besu<strong>ch</strong><br />

bei seiner Familie zurückkehrt, vom Flughafen abzuholen. Er freut si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on darauf, eine Stunde mit Steven allein zu verbringen. Na<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

Meinung vieler sind Steven und seine Frau und Partnerin Meredith Little mit ihrer S<strong>ch</strong>ool of Lost Bor<strong>der</strong> die Hauptverantwortli<strong>ch</strong>en <strong>für</strong> die<br />

Wie<strong>der</strong>begründung <strong>der</strong> Initiative, die mo<strong>der</strong>nen Mens<strong>ch</strong>en die Wildnis zugängli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t. Steven und Meredith bes<strong>ch</strong>äftigen si<strong>ch</strong> seit zwei<br />

Jahren mit dieser Thematik.<br />

Aus den Gesprä<strong>ch</strong>sfetzen am Frühstückstis<strong>ch</strong> wird klar, daß si<strong>ch</strong> viele Teilnehmer au<strong>ch</strong> darauf freuen, <strong>das</strong> Gesprä<strong>ch</strong> zu hören, <strong>das</strong> Wabun<br />

mit Twylah Nits<strong>ch</strong> aufgezei<strong>ch</strong>net hat und <strong>der</strong> Gruppe im Laufe des Tages vorspielen wird. Twylah hätte si<strong>ch</strong> wohl gerne dem Traumrat<br />

anges<strong>ch</strong>lossen, aber sie verreist nur no<strong>ch</strong> selten. An<strong>der</strong>e Gruppenmitglie<strong>der</strong> sind gespannt auf die Äußerungen von Page Bryant, einem<br />

bekannten Autor und Sensitiven, <strong>der</strong> seit vielen Jahren mit dem Bear Tribe zusammenarbeitet und s<strong>ch</strong>on davor vielen Mens<strong>ch</strong>en geholfen<br />

hat, ihre Träume besser zu verstehen.<br />

Shawnodese gibt dem Traumrat <strong>das</strong> Zei<strong>ch</strong>en, si<strong>ch</strong> zu versammeln. Weil es so ein wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>öner Tag ist, finden si<strong>ch</strong> die Teilnehmer vor dem<br />

Langhaus zu einem Kreis zusammen und nutzen hierzu die Tis<strong>ch</strong>e und Stühle, die sonst <strong>für</strong> die im Freien abgehaltenen Mahlzeiten benutzt<br />

werden.<br />

Na<strong>ch</strong>dem je<strong>der</strong> einen Platz gefunden hat, fragt Shawnodese Sun Bear, ob er beginnen mö<strong>ch</strong>te. Sun Bear antwortet: »Du bist wirkli<strong>ch</strong> gut<br />

darin, Bru<strong>der</strong>. Warum ma<strong>ch</strong>st du ni<strong>ch</strong>t den Anfang? I<strong>ch</strong> weiß, daß du den Mens<strong>ch</strong>en eine Menge dazu zu sagen hast, wie man Träume ri<strong>ch</strong>tig<br />

versteht.«<br />

Shawnodese holt si<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Redeholz. Na<strong>ch</strong>dem er an seinen Platz zurückgekehrt ist, beginnt er. »Es ist <strong>für</strong> einen Mens<strong>ch</strong>en unmögli<strong>ch</strong>, den<br />

Traum eines an<strong>der</strong>en ri<strong>ch</strong>tig und vollständig auszulegen. Obwohl wir miteinan<strong>der</strong> eine ganze Reihe ähnli<strong>ch</strong>er Erfahrungen teilen und alle<br />

verglei<strong>ch</strong>bare Entwicklungss<strong>ch</strong>ritte dur<strong>ch</strong>laufen, so ist do<strong>ch</strong> die Realität jedes Mens<strong>ch</strong>en individuell auf ihn bezogen. Ni<strong>ch</strong>ts im Universum<br />

ist vollkommen glei<strong>ch</strong>. Es kann unmögli<strong>ch</strong> vorkommen, daß zwei Mens<strong>ch</strong>en ein und dieselbe Situation vollkommen glei<strong>ch</strong> erfahren. Je<strong>der</strong><br />

Mens<strong>ch</strong> hat seine ureigene Quelle <strong>der</strong> Lebenserfahrung. Und deshalb ers<strong>ch</strong>einen uns die Zusammenhänge, Assoziationen und<br />

Interpretationen, mit denen wir Ereignissen begegnen, au<strong>ch</strong> immer als einzigartig.<br />

Selbst wenn eine bestimmte Anzahl von Mens<strong>ch</strong>en ein und <strong>das</strong>selbe Ereignis miterlebten, so nehmen diese Personen es in <strong>der</strong> Regel aus<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Blickri<strong>ch</strong>tungen wahr und sehen es daher in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>em Li<strong>ch</strong>t o<strong>der</strong> abhängig von ihrer individuellen Fähigkeit, ihre<br />

Aufmerksamkeit darauf zu konzentrieren. Weil <strong>das</strong> auf jedes beliebige Ereignis, mit dem wir uns in unserem Leben konfrontiert sehen,<br />

zutrifft, muß si<strong>ch</strong> unsere gesamte Wahrnehmung <strong>der</strong> Realität von dem Moment an, in dem wir geboren werden, bis zu unserem Tod von <strong>der</strong><br />

eines an<strong>der</strong>en Mens<strong>ch</strong>en unters<strong>ch</strong>eiden. Obwohl wir uns einan<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> vielen ähnli<strong>ch</strong>en Erfahrungen dur<strong>ch</strong> Verständnis annähern<br />

können, bleibt do<strong>ch</strong> immer ein Aspekt <strong>der</strong> Einzigartigkeit und Individualität. Es ist so, als ob je<strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong> eine an<strong>der</strong>e Brille trägt, jede in<br />

einer an<strong>der</strong>en Farbs<strong>ch</strong>attierung getönt und so ges<strong>ch</strong>liffen, daß sie einen ureigenen Bre<strong>ch</strong>ungswinkel zuläßt.«<br />

Hans bittet um <strong>das</strong> Redeholz und sagt, als es ihm gerei<strong>ch</strong>t wird: »I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>er, Shawnodese, ob i<strong>ch</strong> deinen Ausführungen folgen kann.<br />

I<strong>ch</strong> glaube, viele Mens<strong>ch</strong>en haben die glei<strong>ch</strong>en Erfahrungen und können einan<strong>der</strong> wirkli<strong>ch</strong> verstehen.« Er gibt <strong>das</strong> Redeholz zurück.<br />

»I<strong>ch</strong> behaupte ni<strong>ch</strong>t, daß Verständnis unmögli<strong>ch</strong> ist«, wendet Shawnodese ein. »Was i<strong>ch</strong> meine ist, daß kein Mens<strong>ch</strong> eine Sa<strong>ch</strong>e exakt so<br />

sieht wie ein an<strong>der</strong>er. Wenn beispielsweise Misty jetzt aufstünde, ihre Klei<strong>der</strong> auszöge und nackt einmal im Kreis herumliefe und wie<strong>der</strong> an<br />

ihren Platz zurückkehrt und i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ans<strong>ch</strong>ließend auffor<strong>der</strong>te, <strong>das</strong> aufzus<strong>ch</strong>reiben, was ihr beoba<strong>ch</strong>tet habt, dann würden mir ni<strong>ch</strong>t zwei von<br />

eu<strong>ch</strong> die genau glei<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>reibung des Vorgefallenen geben. Ihr alle würdet <strong>das</strong> Ereignis dur<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Brillen sehen, die dur<strong>ch</strong> die<br />

Erfahrungen, die ihr in eurem Leben gema<strong>ch</strong>t habt, entstanden sind, dur<strong>ch</strong> die Vorstellungen, Philosophien und Gefühle, die sie in eu<strong>ch</strong><br />

hervorgerufen haben.<br />

Wenn du dazu in <strong>der</strong> Lage bist, di<strong>ch</strong> gut auszudrücken, und eine an<strong>der</strong>e Person fähig ist, offen zuzuhören, dann wird sie zweifellos verstehen,<br />

was du gesehen o<strong>der</strong> gefühlt hast. Aber selbst ihr Verstehen wird unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Elemente enthalten. Das ist ein Teil des Mens<strong>ch</strong>seins.<br />

Je<strong>der</strong> Traum besteht aus Anteilen aus <strong>der</strong> Vergangenheit, <strong>der</strong> Gegenwart und <strong>der</strong> Zukunft. Selbst dann, wenn ihr eu<strong>ch</strong> nur an <strong>das</strong> Fragment<br />

eines Traumes erinnert, wird er Reste des vorangegangenen Tages enthalten, Elemente aus eurer eigenen Vergangenheit und, wenn die<br />

<strong>Traumsymbole</strong> zuglei<strong>ch</strong> ar<strong>ch</strong>etypis<strong>ch</strong>e Symbole sind, Elemente aus unserer lang zurückliegenden, gemeinsamen kulturellen Vergangenheit.<br />

Der Traum wird seinen S<strong>ch</strong>atten au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> vorne, in die Zukunft, werfen. Wenn wir etwas träumen, dann ist es do<strong>ch</strong> wohl klar, daß <strong>das</strong>, was<br />

wir träumen, uns in irgendeiner Form, von absolut Unmögli<strong>ch</strong>em einmal abgesehen, tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen kann. Es ist dur<strong>ch</strong>aus mögli<strong>ch</strong>,<br />

daß si<strong>ch</strong> ein Traum s<strong>ch</strong>einbar auf nur einen Aspekt unseres Lebens konzentriert und do<strong>ch</strong> zuglei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> viele an<strong>der</strong>e Aspekte berührt.<br />

I<strong>ch</strong> hatte einmal einen Traum, in dem i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> mit Suvy, einer Freundin unterhielt. Während i<strong>ch</strong> auf sie einredete, bemerkte i<strong>ch</strong> einen Herrn,<br />

<strong>der</strong> ein wenig hinter uns saß und eine Zeitung las. Im Traum wurde mein Interesse <strong>für</strong> einen Augenblick von dieser Person angezogen und<br />

i<strong>ch</strong> fragte Suvy: >Wer ist <strong>das</strong>?< Sie antwortete: >Das ist Mr. John Doe, ein Absolvent von dem und dem Kurs.< Dann wa<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> auf.

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