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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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Viele Mens<strong>ch</strong>en nehmen Steine o<strong>der</strong> Kristalle mit ins Bett, und behaupten, daß diese ihre Fähigkeit zu träumen steigern. Sol<strong>ch</strong>e Gegenstände<br />

werden entwe<strong>der</strong> unter <strong>das</strong> Kissen gelegt o<strong>der</strong> während des Eins<strong>ch</strong>lafens in <strong>der</strong> Hand gehalten. Eine weitverbreitete Annahme besagt, daß<br />

<strong>das</strong> Traumvermögen erhöht o<strong>der</strong> vergrößert wird, wenn man vor dem Eins<strong>ch</strong>lafen, wie Luke es vors<strong>ch</strong>lug, einen Kristall in <strong>der</strong> Hand hält<br />

o<strong>der</strong> ihn unter <strong>das</strong> Kopfkissen legt.<br />

Etli<strong>ch</strong>e mir bekannte Mens<strong>ch</strong>en haben versu<strong>ch</strong>t, <strong>das</strong> Wa<strong>ch</strong>bewußtsein im Traumzustand aufre<strong>ch</strong>tzuerhalten, indem sie einen beson<strong>der</strong>en Ring<br />

tragen o<strong>der</strong> beim Eins<strong>ch</strong>lafen einen speziellen Stein in <strong>der</strong> Hand halten. Sie s<strong>ch</strong>lafen mit dem Ziel, in ihren Träumen na<strong>ch</strong> diesem Stein o<strong>der</strong><br />

Ring zu su<strong>ch</strong>en. Finden sie den Gegenstand, so wird dies zum Auslöseme<strong>ch</strong>anismus <strong>für</strong> die Bewußtheit des Träumers während des<br />

Traumzustands.<br />

I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te eu<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten, was eine Frau <strong>der</strong> Salish-Indianer dazu erzählt hat. Ihre Mutter, eine Stammesälteste, übt eine Funktion aus, die<br />

man mit dem Begriff Medizinfrau ums<strong>ch</strong>reiben könnte. Im Alter entwickelte diese Frau eine verkrüppelnde Form von Arthritis, die sie daran<br />

hin<strong>der</strong>te, so viel zu reisen, wie sie es in <strong>der</strong> Vergangenheit getan hatte. Die gewohnten Reisen fehlten ihr jedo<strong>ch</strong> sehr. Ihre To<strong>ch</strong>ter, eine Frau<br />

Ende Dreißig, verreiste ebenfalls sehr gerne und oft. Die Mutter bat sie, von jedem beson<strong>der</strong>en Platz, den die To<strong>ch</strong>ter besu<strong>ch</strong>te, einen kleinen<br />

Stein o<strong>der</strong> Kiesel mitzubringen. Wenn die To<strong>ch</strong>ter dieser Bitte na<strong>ch</strong>kam, dann s<strong>ch</strong>lief die Älteste mit dem Stein o<strong>der</strong> Kiesel. Sie träumte, und<br />

in ihren Träumen sah sie ni<strong>ch</strong>t nur die Orte, die von ihrer To<strong>ch</strong>ter aufgesu<strong>ch</strong>t worden waren, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> alle Ges<strong>ch</strong>ehnisse, die si<strong>ch</strong> in <strong>der</strong><br />

Zeit ihres Aufenthaltes dort ereignet hatten. Die Medizinfrau vermo<strong>ch</strong>te den Stein wie eine Art Traumzeit-Videorecor<strong>der</strong> zu benutzen. Die<br />

Älteste konnte sogar <strong>der</strong> To<strong>ch</strong>ter die Mens<strong>ch</strong>en bes<strong>ch</strong>reiben, denen sie auf ihrer Reise begegnet war, und au<strong>ch</strong> die Gesprä<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>il<strong>der</strong>n, die<br />

sie mit ihnen geführt hatte!«<br />

»I<strong>ch</strong> bin wirkli<strong>ch</strong> froh, daß meine Mutter diese Fähigkeit ni<strong>ch</strong>t hat«, platzt Erika, eine Studentin aus Wien, heraus. Viele in <strong>der</strong> Runde la<strong>ch</strong>en<br />

zustimmend. »Sun Bear praktiziert eine ähnli<strong>ch</strong>e Methode, um Einzelheiten über die Kraft von Medizingegenständen zu erfahren«, fährt<br />

Shawnodese fort. »Willst du uns darüber etwas sagen, Sun Bear?«<br />

»Du ma<strong>ch</strong>st <strong>das</strong> sehr gut, Bru<strong>der</strong>«, antwortet Sun Bear. »Also spri<strong>ch</strong> nur weiter.«<br />

Shawnodese nimmt den Faden wie<strong>der</strong> auf. »Sun Bear setzt <strong>das</strong> Objekt und si<strong>ch</strong> selbst einer Räu<strong>ch</strong>erung aus und s<strong>ch</strong>läft dann damit. In seinen<br />

Träumen erfährt er dann etwas über die Ma<strong>ch</strong>t des Objekts und wie er sie einsetzen kann. Er ist re<strong>ch</strong>t viel in Mexiko und Mittelamerika<br />

herumgereist. Eines seiner Interessen gilt handges<strong>ch</strong>nitzten Masken, aber ni<strong>ch</strong>t irgendwel<strong>ch</strong>en unter ihnen. Er su<strong>ch</strong>t vielmehr na<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>en<br />

Masken, die aus Familien von Maskens<strong>ch</strong>nitzern stammen, in denen die Tradition vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde, und spri<strong>ch</strong>t<br />

mit den Kunsthandwerkern über ihre Begabung.<br />

Wenn Sun Bear sol<strong>ch</strong>e Masken ausfindig ma<strong>ch</strong>en kann, dann kauft er sie. Na<strong>ch</strong>dem er si<strong>ch</strong> und die Maske einer Räu<strong>ch</strong>erung unterzogen hat,<br />

setzt er die Maske auf und gestattet es si<strong>ch</strong>, mit ihr einzus<strong>ch</strong>lafen. Er hat einmal von einer Maske erzählt, die von ihm auf die zuvor<br />

bes<strong>ch</strong>riebene Weise erworben wurde, daß er, wann immer er sie vor dem Eins<strong>ch</strong>lafen aufsetzt, ganz und gar von einem grünen Li<strong>ch</strong>t<br />

umgeben wird. Dann träumt er von etwas, <strong>das</strong> ihm in <strong>der</strong> Zukunft zustoßen wird. Bei einer an<strong>der</strong>en Maske, die wie ein Pumagesi<strong>ch</strong>t aussieht,<br />

träumt er, daß er si<strong>ch</strong> im tropis<strong>ch</strong>en Urwald aufhält und dort frei wie ein Puma herumläuft.«<br />

»So ist es, Bru<strong>der</strong>«, stimmt Sun Bear zu. »Nun laß uns diesen Leuten Bewegung vers<strong>ch</strong>affen - viellei<strong>ch</strong>t bis zu dem Holzstoß, damit sie <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Mittagessen Appetit und wir <strong>für</strong> den Winter ein wenig zusätzli<strong>ch</strong>es Brennholz bekommen.«<br />

Träumen<br />

Es ist ein sonniger, warmer und träger Na<strong>ch</strong>mittag. Die Wolken, die no<strong>ch</strong> heute morgen den Himmel bedeckten, sind davongezogen und<br />

haben die Kälte mitgenommen. Na<strong>ch</strong> dem ersten Traumkreis des Tages haben si<strong>ch</strong> die Teilnehmer ein wenig Bewegung vers<strong>ch</strong>afft, indem<br />

sie Holz hackten und dieses aufstapelten, und dann ein gutes Mittagessen eingenommen; dana<strong>ch</strong> wollten alle ein wenig Zeit <strong>für</strong> si<strong>ch</strong> selbst.<br />

Luke ents<strong>ch</strong>loß si<strong>ch</strong> dazu, <strong>für</strong> den Rest des Tages Besu<strong>ch</strong>e zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

Sun Bear ist auf dem Berg spazierengegangen. Wabun und Shawnodese sind bald zu dem glei<strong>ch</strong>en Zweck aufgebro<strong>ch</strong>en, gefolgt von einigen<br />

weiteren Teilnehmern. Als si<strong>ch</strong> die Runde wie<strong>der</strong> zusammenfindet, s<strong>ch</strong>einen alle fris<strong>ch</strong> und fröhli<strong>ch</strong> und bereit, um eines <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>wierigeren<br />

Themen anzugehen: <strong>das</strong> Träumen an si<strong>ch</strong>.<br />

Wabun nimmt <strong>das</strong> Redeholz auf und beginnt. »I<strong>ch</strong> glaube, den Vorgang des Träumens vom historis<strong>ch</strong>en und vom kulturellen Aspekt her zu<br />

verstehen. I<strong>ch</strong> weiß, wie i<strong>ch</strong> einen Traum vorbereiten muß, i<strong>ch</strong> habe eine Meinung dazu und bringe <strong>das</strong> Verständnis da<strong>für</strong> auf, wie man mit<br />

Träumen arbeitet, unser Thema <strong>für</strong> morgen. Aber i<strong>ch</strong> kann keinen wirkli<strong>ch</strong>en Zugang dahingehend bekommen, was <strong>das</strong> Träumen an si<strong>ch</strong><br />

eigentli<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> ist.«<br />

»I<strong>ch</strong> glaube, <strong>das</strong> vermag niemand«, gibt Shawnodese zu bedenken. »Wissens<strong>ch</strong>aftler sagen, Träumen sei eine Funktion des geistigen<br />

Prozesses, <strong>der</strong> während des S<strong>ch</strong>lafs abläuft. Man<strong>ch</strong>e Fors<strong>ch</strong>er sind davon überzeugt, daß Träume eine Bedeutung haben und Aufgaben <strong>für</strong><br />

den Träumenden erfüllen, viellei<strong>ch</strong>t sogar seine Gehirnzellen erneuern. Träume s<strong>ch</strong>einen eine Mögli<strong>ch</strong>keit <strong>für</strong> Mens<strong>ch</strong>en zu sein, die<br />

Probleme zu lösen, die sie im Wa<strong>ch</strong>zustand verdrängen. Sie unterstützen uns dabei, künstli<strong>ch</strong> Informationen herzustellen. Sie gestatten es<br />

dem Mens<strong>ch</strong>en, die Energien freizusetzen, die er im Wa<strong>ch</strong>zustand zurückhält, wie zum Beispiel großen Zorn, Trauer o<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>merz. Folgli<strong>ch</strong><br />

heben Träume ni<strong>ch</strong>t nur Spannungen auf, son<strong>der</strong>n sie wirken wie ein Si<strong>ch</strong>erheitsventil <strong>für</strong> Instinkte, die dem Träumenden o<strong>der</strong> den Personen<br />

seiner Umgebung gefährli<strong>ch</strong> werden könnten. Träume wirken si<strong>ch</strong> auf <strong>das</strong> Leben des Träumers ausglei<strong>ch</strong>end aus.«<br />

»Dem stimme i<strong>ch</strong> zu«, sagt Wabun. »I<strong>ch</strong> habe ein biß<strong>ch</strong>en zu dem Thema gefors<strong>ch</strong>t. Es ist mir klar, daß einige von eu<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> damit<br />

ausführli<strong>ch</strong>er befaßt haben, also ents<strong>ch</strong>uldigt bitte, wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> zu einfa<strong>ch</strong> ausdrücke o<strong>der</strong> Dinge wie<strong>der</strong>hole, die ihr s<strong>ch</strong>on wißt. Es hilft<br />

mir man<strong>ch</strong>mal, den Stoff besser zu verstehen, wenn i<strong>ch</strong> ihn an<strong>der</strong>en gegenüber formulieren kann.<br />

I<strong>ch</strong> weiß, daß ein normaler, gesun<strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong> während des S<strong>ch</strong>lafes physiologis<strong>ch</strong> ungefähr alle neunzig Minuten in einen neuen<br />

Traumzyklus eintritt. Das bedeutet, daß man vier bis sieben Traumperioden pro Na<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>leben kann. Normalerweise errei<strong>ch</strong>t man<br />

während des ersten nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Zyklus die größte S<strong>ch</strong>laftiefe und gelangt vom Lei<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>laf (Stadium B) direkt zum Tiefs<strong>ch</strong>laf (Stadium E).<br />

Stadium B bezei<strong>ch</strong>net die S<strong>ch</strong>laftiefe, in <strong>der</strong> man den Wa<strong>ch</strong>zustand (Stadium A) verläßt; Stadium E steht wie gesagt <strong>für</strong> den Tiefs<strong>ch</strong>laf. All<br />

unsere Körperfunktionen sind spürbar stark vermin<strong>der</strong>t. Na<strong>ch</strong> etwa einer Stunde kommt man dur<strong>ch</strong> die übrigen S<strong>ch</strong>lafebenen (Stadium D und<br />

Stadium C) zurück, bis man wie<strong>der</strong> den Lei<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>laf errei<strong>ch</strong>t. Dann beginnt <strong>der</strong> Zyklus von neuem, obwohl <strong>der</strong> Tiefs<strong>ch</strong>laf (Stadium E) jetzt<br />

normalerweise ni<strong>ch</strong>t mehr errei<strong>ch</strong>t wird, son<strong>der</strong>n nur no<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Stadium D. Je mehr Zyklen verstrei<strong>ch</strong>en, desto mehr tritt in <strong>der</strong><br />

Lei<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>lafphase <strong>der</strong> sogenannte REM-S<strong>ch</strong>laf (Rapid Eye Movements) mit seinen ras<strong>ch</strong>en Augenbewegungen auf. Wenn wir jemanden in<br />

<strong>der</strong> REM-Phase beoba<strong>ch</strong>ten, dann wirkt er beinahe so auf uns, als würde er einen inneren Spielfilm ans<strong>ch</strong>auen. Weckt man die Person in<br />

diesem Stadium auf, was gar ni<strong>ch</strong>t so einfa<strong>ch</strong> ist, so wird sie si<strong>ch</strong> am häufigsten an einen Traum erinnern. Sun Bear, weißt du no<strong>ch</strong>, wie wir<br />

Shasta beim S<strong>ch</strong>lafen beoba<strong>ch</strong>tet haben? Dieser alte Hund bewegte deutli<strong>ch</strong> wahrnehmbar Augen und Körper, während er s<strong>ch</strong>lief. Bei vielen<br />

Babys s<strong>ch</strong>eint es genauso zu sein. Für mi<strong>ch</strong> unterstützt eine sol<strong>ch</strong>e Beoba<strong>ch</strong>tung die Theorie, daß alle Lebewesen, ni<strong>ch</strong>t nur die Mens<strong>ch</strong>en,<br />

träumen.«<br />

»I<strong>ch</strong> sehe jetzt no<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Gezappel von Shasta vor mir. Wir haben Witze darüber gema<strong>ch</strong>t, daß er wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> in seinen Träumen auf <strong>der</strong><br />

Kanin<strong>ch</strong>enjagd war«, wirft Shawnodese ein und fährt dann statt Wabun fort. »In <strong>der</strong> REM-Phase erhöht si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Blutdruck, und die<br />

physiologis<strong>ch</strong>e wie au<strong>ch</strong> die sexuelle Reaktionsfähigkeit steigern si<strong>ch</strong>. Do<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Muskeltonus ist s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er, und deshalb fällt es mitunter<br />

s<strong>ch</strong>werer, jemanden in <strong>der</strong> REM-Phase zu wecken als während des Tiefs<strong>ch</strong>lafs (Stadium E). Der REM-S<strong>ch</strong>laf wird au<strong>ch</strong> <strong>der</strong> >paradoxe<br />

S<strong>ch</strong>laf< genannt. Zu Beginn <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>laffors<strong>ch</strong>ung ging man davon aus, daß die gesamte Traumaktivität in <strong>der</strong> REM-Phase stattfindet, aber<br />

spätere Fors<strong>ch</strong>er wi<strong>der</strong>legten diese Hypothese. Der Mens<strong>ch</strong> kann in allen vier S<strong>ch</strong>lafphasen träumen, aber die Träume des Non-REM-S<strong>ch</strong>lafs

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