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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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war <strong>der</strong> über die Träume. Wenn es einem gelang, so wurden ihm die traditionellen Belehrungen und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Prophezeiungen und<br />

Zeremonien zuteil. In <strong>der</strong> Skidi-Pawnee-Tradition gibt es eine berühmte Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te über einen Jungen, <strong>der</strong> si<strong>ch</strong> in die Hütte <strong>der</strong> Tiere<br />

träumte. Er kam zu den Mens<strong>ch</strong>en seines Stammes zurück und ließ sie an den Weisheiten teilhaben, wel<strong>ch</strong>e ihm auf die Art <strong>der</strong> Tiere<br />

ges<strong>ch</strong>enkt worden war.<br />

Pahuk liegt außerhalb <strong>der</strong> Stadt, die heute Omaha genannt wird. Es heißt, daß über <strong>der</strong> Stelle, wo die Hütte <strong>der</strong> Tiere stand, eine große Ze<strong>der</strong><br />

wu<strong>ch</strong>s. Der Baum soll immer voll von Vögeln gewesen sein: Habi<strong>ch</strong>te, Krähen und Zaunkönige – die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten Vogelarten. No<strong>ch</strong><br />

heute behaupten die älteren Mens<strong>ch</strong>en dieser Gegend, daß es dort einen Baum gibt, in dem immer ungewöhnli<strong>ch</strong> viele Vögel sitzen.«<br />

Sie hören nun auf dem Band, wie Wabun an Page die Frage ri<strong>ch</strong>tet, ob es ihrer Meinung na<strong>ch</strong> einen Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Traumzeit und<br />

dem Wa<strong>ch</strong>bewußtsein gebe.<br />

»Ja und nein«, antwortet Page. »Es ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, daß hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Bewußtseinszustandes, in dem man si<strong>ch</strong> befindet, Unters<strong>ch</strong>iede<br />

bestehen. Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> meine, daß die Informationen und die Führung, die wir dur<strong>ch</strong> den Traum erhalten, von <strong>der</strong> glei<strong>ch</strong>en Qualität sind wie<br />

jene, zu <strong>der</strong> wir im sogenannten intuitiven o<strong>der</strong> im Alpha-Zustand finden. Aber i<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> finde au<strong>ch</strong>, daß <strong>der</strong> Traumzustand <strong>für</strong> mi<strong>ch</strong><br />

realer ist - einfa<strong>ch</strong> deshalb, weil bei ihm <strong>das</strong> I<strong>ch</strong> keine Rolle spielt. Für mi<strong>ch</strong> ist also die Traumzeit eine Arena <strong>der</strong> Wahrheit in meinem<br />

Bewußtsein.«<br />

Wabun stellt den Kassettenrecor<strong>der</strong> ab und fügt no<strong>ch</strong> einmal betonend hinzu, daß sie den Traumzustand als eine ganz beson<strong>der</strong>e Zeit<br />

era<strong>ch</strong>tet, da Mens<strong>ch</strong>en in ihm sowohl die Wahrheit über si<strong>ch</strong> selbst als au<strong>ch</strong> über <strong>das</strong> Universum erfahren können. Sie fährt fort, indem sie<br />

sagt, daß es <strong>für</strong> sie wi<strong>ch</strong>tig sei, daß die Mens<strong>ch</strong>en die Wahrheit über si<strong>ch</strong> selbst erkennen, damit <strong>das</strong>, was sie <strong>für</strong> universelle Wahrheiten<br />

halten, ni<strong>ch</strong>t von ihrer Fehleins<strong>ch</strong>ätzung verfärbt wird.<br />

Shawnodese bittet darum, etwas ergänzend bemerken zu dürfen, und <strong>das</strong> Redeholz wird an ihn weitergerei<strong>ch</strong>t. »Die meisten Traumseminare,<br />

die i<strong>ch</strong> geleitet habe«, sagt er, »standen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>äftigung, mit <strong>der</strong> Philosophie und <strong>der</strong> Lebenseinstellung <strong>der</strong><br />

amerikanis<strong>ch</strong>en Indianer. I<strong>ch</strong> bediene mi<strong>ch</strong> oft einer sehr psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Herangehensweise bei dem Material, mit dem i<strong>ch</strong> arbeite. So<br />

überras<strong>ch</strong>t es mi<strong>ch</strong> kaum, wenn Seminarteilnehmer mi<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>mal fragen: >Was hat all dieser psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Kram mit s<strong>ch</strong>amanis<strong>ch</strong>en<br />

Träumen, mit Medizinträumen, mit Visionen zu tun? I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te, daß du mir beibringst, wie i<strong>ch</strong> bedeutsame Träume haben kann, in denen<br />

i<strong>ch</strong> Geistwesen als Verbündete gewinne, die mit mir an meiner persönli<strong>ch</strong>en Medizin arbeiten und an <strong>der</strong> Entwicklung meiner persönli<strong>ch</strong>en<br />

Ma<strong>ch</strong>t.< I<strong>ch</strong> nehme an, viele von eu<strong>ch</strong> in diesem Traumrat bes<strong>ch</strong>äftigt viellei<strong>ch</strong>t genau die glei<strong>ch</strong>e Frage.<br />

Im allgemeinen eignet <strong>der</strong> Einstellung von Mens<strong>ch</strong>en, die spirituelle Wahrheiten zu verstehen su<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> spirituelle Praktiken lernen<br />

wollen, die ihnen eine größere Bewußtheit über si<strong>ch</strong> selbst und eine stärkere Verbindung zur Erde ermögli<strong>ch</strong>en, ein Element, <strong>das</strong> i<strong>ch</strong> als<br />

außerordentli<strong>ch</strong> verblüffend empfinde. Von einem neugeborenen Baby erwartet niemand, daß es im Boston Marathon mitläuft. Zunä<strong>ch</strong>st<br />

muß <strong>das</strong> Baby lernen, si<strong>ch</strong> auf den Bau<strong>ch</strong> zu drehen, zu robben und zu krabbeln. Dann steht es auf und ma<strong>ch</strong>t die ersten zögernden S<strong>ch</strong>ritte,<br />

wobei es viele Male hinfällt. Dana<strong>ch</strong> geht es si<strong>ch</strong>erer. Und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> lernt es zu rennen, zu hüpfen und zu springen. Diese stetig<br />

zunehmende Meisterung <strong>der</strong> Erdanziehungskraft ist nur mögli<strong>ch</strong>, weil Stärke und Ges<strong>ch</strong>ick si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>ermaßen entwickeln können. Und<br />

do<strong>ch</strong> leiden spirituell Su<strong>ch</strong>ende häufig unter <strong>der</strong> fals<strong>ch</strong>en Vorstellung, daß sie sofort wun<strong>der</strong>same Resultate erzielen müssen.<br />

Mit Ausnahme wirkli<strong>ch</strong> begabter und glückli<strong>ch</strong>er Individuen trifft dies <strong>für</strong> die Mehrheit jedo<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu. Selbst <strong>der</strong> Begabteste<br />

benötigt eine Ausbildung - die Muskulatur muß gestärkt und <strong>das</strong> Talent geför<strong>der</strong>t werden. In dieser Hinsi<strong>ch</strong>t verläuft jede Entwicklung<br />

glei<strong>ch</strong>. Bevor man rennen, springen und tanzen kann, muß man zunä<strong>ch</strong>st wissen, wie man si<strong>ch</strong>er auf zwei Beinen geht.<br />

Das ist <strong>der</strong> Grund, warum i<strong>ch</strong> als ersten S<strong>ch</strong>ritt in <strong>der</strong> Traumarbeit Informationen zur Verfügung stelle, die man als >psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong><<br />

bezei<strong>ch</strong>nen könnte. Solange man ni<strong>ch</strong>t eine psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> einigermaßen ausgegli<strong>ch</strong>ene Persönli<strong>ch</strong>keit ist, wird emotionaler Abfall den Träumen<br />

fortgesetzt eine an<strong>der</strong>e Färbung geben und sie vers<strong>ch</strong>mutzen. Dies kann es mitunter fast unmögli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, täus<strong>ch</strong>ende, egoistis<strong>ch</strong>e<br />

Wuns<strong>ch</strong>erfüllungen von wirkli<strong>ch</strong>en Medizinträumen zu unters<strong>ch</strong>eiden. Die Auffor<strong>der</strong>ung >Erkenne di<strong>ch</strong> selbst!< gilt wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> in<br />

direkterem Maße <strong>für</strong> <strong>das</strong> Studium <strong>der</strong> Traumzeit als <strong>für</strong> irgendeinen an<strong>der</strong>en Aspekt des Lebens. Erst wenn man si<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> selbst<br />

eins<strong>ch</strong>ätzen kann, ist es mögli<strong>ch</strong>, den außerordentli<strong>ch</strong>en Aspekt des Ges<strong>ch</strong>enks eines Geistwesens von den bizarren, einan<strong>der</strong><br />

wi<strong>der</strong>spre<strong>ch</strong>enden, psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Aspekten eines Traums zu unters<strong>ch</strong>eiden. Es ist sogar sehr wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>, daß ein Traum glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

sehr starke Elemente psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er und spiritueller Natur enthält. Aber nur, wenn man si<strong>ch</strong> selbst kennt, kann man die einzelnen<br />

Traumelemente herauslösen und entspre<strong>ch</strong>end auf sie eingehen.<br />

Wenn ihr spirituell bedeutsame Träume haben wollt, dann s<strong>ch</strong>afft euren emotionalen Abfall beiseite. Man kann vor si<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t<br />

davonlaufen, ni<strong>ch</strong>t einmal in seinen Träumen. Aber dur<strong>ch</strong> seine Träume und die Arbeit mit ihnen kann man si<strong>ch</strong> steigern und entwickeln.«<br />

Als <strong>der</strong> Kreis na<strong>ch</strong> einer kurzen Pause wie<strong>der</strong> zusammenkommt, nimmt Shawnodese erneut <strong>das</strong> Redeholz auf und sagt: »Während einer<br />

Unterbre<strong>ch</strong>ung begrüßten wir alle den Vors<strong>ch</strong>lag, uns jetzt ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um uns einan<strong>der</strong> gegenseitig im Kreis<br />

vorzustellen. Wir sind heute morgen so sehr von unserem Stoff vereinnahmt worden, daß uns gar keine Zeit <strong>für</strong> eine Einführung blieb. Jetzt<br />

hätten wir gerne eure Namen erfahren und wo ihr herkommt, womit ihr euren Lebensunterhalt bestreitet und ihr eu<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> Hauptsa<strong>ch</strong>e<br />

bes<strong>ch</strong>äftigt, wenn es mit eurem Beruf ni<strong>ch</strong>t identis<strong>ch</strong> ist, und euer Medizinradtotem nennt, wenn ihr es wißt.«<br />

Shawnodese rei<strong>ch</strong>t dann <strong>das</strong> Redeholz an die Person, die re<strong>ch</strong>ts neben ihm sitzt, und es wird von Teilnehmer zu Teilnehmer im Kreis herum<br />

weitergegeben, bis je<strong>der</strong> die Informationen beigesteuert hat, um die Shawnodese gebeten hat. Personen aus helfenden Berufen bilden die<br />

Mehrheit: sieben Therapeuten beziehungsweise in <strong>der</strong> Lebensberatung Tätige, fünf Teilnehmer, die an<strong>der</strong>e bei einer Visionssu<strong>ch</strong>e begleiten,<br />

zwei Ärzte und ein Pfarrer. Ebenfalls anwesend sind vier Studenten, zwei Hausfrauen, ein Rentnerpaar, zwei kaufmännis<strong>ch</strong>e Berater, drei<br />

Sekretärinnen, ein Bu<strong>ch</strong>halter und ein Arbeitsloser. Die Geburtstage von neun <strong>der</strong> Teilnehmer fallen auf Medizinradposition<br />

S<strong>ch</strong>metterlingsclan beziehungsweise auf <strong>das</strong> Luftelement, a<strong>ch</strong>t auf die Position des Donnervogelclans, sieben auf jene des Fros<strong>ch</strong>clans und<br />

se<strong>ch</strong>s auf die des S<strong>ch</strong>ildkrötenclans. Wabun bemerkt dazu, daß es si<strong>ch</strong> um eine Gruppe handelt, die sehr begierig darauf ist zu spre<strong>ch</strong>en und<br />

dabei sehr inspiriert und aufgeregt ist, und daß sie dabei <strong>das</strong> Bedürfnis verspürt, si<strong>ch</strong> emotional zu öffnen und es lernt, si<strong>ch</strong> zu erden. Wabun<br />

ahnt, daß hier mehr Stoff zu verarbeiten sein wird, als es im Rahmen <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Zeit überhaupt mögli<strong>ch</strong> ist, und daß je<strong>der</strong><br />

Teilnehmer <strong>das</strong> Bedürfnis hat, si<strong>ch</strong> dessen zu versi<strong>ch</strong>ern, daß <strong>der</strong> Berei<strong>ch</strong>, <strong>der</strong> ihn am meisten interessiert, au<strong>ch</strong> zur Spra<strong>ch</strong>e kommen wird.<br />

»Da i<strong>ch</strong> gerade <strong>das</strong> Redeholz habe«, sagte Wabun, »würde i<strong>ch</strong> gerne no<strong>ch</strong> ein paar Minuten über die Traumarbeit <strong>der</strong> Senoi in Malaysia<br />

reden.<br />

Mir ist klar, daß es eine Kontroverse über die Gültigkeit <strong>der</strong> Studien bezügli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Senoi-Traumarbeit gibt. Aber wie immer au<strong>ch</strong> die<br />

Wahrheit in dieser Sa<strong>ch</strong>e aussehen mag - es ist eine faszinierende Theorie, die vielen Mens<strong>ch</strong>en geholfen hat, ihre Träume besser zu<br />

verstehen und sinnvoller mit ihnen zu arbeiten.<br />

Wie die Aborigines in Australien, so glauben au<strong>ch</strong> die Senoi, daß Träume real sind und daß <strong>der</strong> Traum, den jemand hat, beendet und<br />

fortgeführt werden kann und muß, damit <strong>der</strong> Träumer Wissen erlangt, <strong>das</strong> sowohl <strong>für</strong> ihn als au<strong>ch</strong> die übrigen Mitglie<strong>der</strong> seines Stammes<br />

von Nutzen ist.<br />

Die Anthropologen sagen, daß die Senoi ein sehr friedliebendes Volk sind, <strong>das</strong> kaum von Ängsten o<strong>der</strong> Krankheiten befallen wird und bei<br />

dem es die letzten Jahre keine Gewaltverbre<strong>ch</strong>en gegeben hat. Die Anthropologen ma<strong>ch</strong>en <strong>für</strong> diese Tatsa<strong>ch</strong>en unter an<strong>der</strong>em die<br />

Traumarbeit <strong>der</strong> Senoi verantwortli<strong>ch</strong> (Siehe Anhang, 2. Übung). Sie sagen, daß ihre Traumarbeit es ihnen gestattet, si<strong>ch</strong> von Ängsten zu<br />

befreien, die sonst Disharmonie hervorrufen würden. Die Senoi glauben unter an<strong>der</strong>em daran, daß alle angenehmen Träume etwas zu geben<br />

haben, <strong>das</strong> au<strong>ch</strong> <strong>für</strong> die Gruppe s<strong>ch</strong>ön o<strong>der</strong> nützli<strong>ch</strong> ist.<br />

Es heißt, daß die Senoi s<strong>ch</strong>on mit ihren Kin<strong>der</strong>n Traumarbeit ma<strong>ch</strong>en, um si<strong>ch</strong>erzugehen, daß diese wissen, wie sie si<strong>ch</strong> in ihren Träumen<br />

verhalten sollen. Zunä<strong>ch</strong>st ermutigen sie ihre Kin<strong>der</strong> dazu, si<strong>ch</strong> an Träume zu erinnern. Dies tun sie vor allem dur<strong>ch</strong> ihr eigenes Beispiel,<br />

wenn sie jeden Morgen ihre Träume bespre<strong>ch</strong>en. Sie bringen ihren Kin<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> bei, die Handlung ihres Traums zum Abs<strong>ch</strong>luß zu bringen.

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