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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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Vorwort: Die Vision eines Mannes - die Geburt einer Vision<br />

Die Vision des Medizinrads nimmt weiter Gestalt an. Sun Bear war <strong>der</strong> Visionär, <strong>der</strong> den Begriff und die Vorstellung des Medizinrads zu<br />

den Mens<strong>ch</strong>en zurückgebra<strong>ch</strong>t hat. Im Laufe <strong>der</strong> Jahre haben viele zu seiner ursprüngli<strong>ch</strong>en Idee beigetragen. All jene, die "Das Medizinrad“<br />

- Eine Astrologie <strong>der</strong> Erde gelesen haben und dana<strong>ch</strong> in ihrem Zuhause o<strong>der</strong> auf ihrem Land ein Medizinrad gebaut haben, sind zu einem<br />

Teil <strong>der</strong> Vision geworden. Das Medizinrad ist inzwis<strong>ch</strong>en in über zehn Spra<strong>ch</strong>en übersetzt und weltweit von einer halben Million Mens<strong>ch</strong>en<br />

gelesen worden. Unzählige Medizinrä<strong>der</strong> sind als Ergebnis von Sun Bears Vision entstanden.<br />

Die Vision wurde darüber hinaus au<strong>ch</strong> von jenen unterstützt, die ein Medizinradtreffen besu<strong>ch</strong>ten. Bisher hat es nahezu se<strong>ch</strong>zig sol<strong>ch</strong>er<br />

Zusammenkünfte gegeben, und an je<strong>der</strong> von ihnen nahmen im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt fünfhun<strong>der</strong>t Mens<strong>ch</strong>en teil. Sehr viele haben au<strong>ch</strong> an den<br />

Workshops zum Medizinrad, die von Sun Bear, Wabun Wind o<strong>der</strong> ihren zahlrei<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ülern abgehalten worden sind, teilgenommen.<br />

Die Idee zum Medizinrad-Traumbu<strong>ch</strong> ist zum Teil auf die Männer und Frauen zurückzuführen, die im Laufe <strong>der</strong> Jahre zu Sun Bear, Wabun<br />

Wind und Shawnodese kamen und ihnen ihre Traume über die Symbole des Medizinrads erzählten. Oft hatten diese Mens<strong>ch</strong>en bereits ihre<br />

Traume, bevor sie überhaupt von <strong>der</strong> Vision des Medizinrads wußten, und waren dann sehr erstaunt darüber, daß jemand ihnen erklären<br />

konnte, daß <strong>der</strong> Adler, den sie im Traum von Ost na<strong>ch</strong> West hatten fliegen sehen, ni<strong>ch</strong>ts an<strong>der</strong>es war als die Seelenkraft, die si<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> ihr<br />

angemessenen Weise bewegte.<br />

Mit <strong>der</strong> Zeit gelangten Sun Bear, Wabun Wind und Shawnodese zu <strong>der</strong> Erkenntnis, daß die Symbole des Medizinrads eine eigene, in si<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>lossene Spra<strong>ch</strong>e des kollektiven Unbewußten sein mußten. Das s<strong>ch</strong>ien naheliegend, da do<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Geist eines Ortes seine Bewohner mit<br />

formt. Und na<strong>ch</strong>dem si<strong>ch</strong> die Europäer erst einmal in Nord-, Mittel- und Südamerika angesiedelt hatten, war es unvermeidli<strong>ch</strong>, daß sie von<br />

<strong>der</strong> lebendigen, jahrtausende alten Symbolik dieses Kontinents beeinflußt wurden und daß diese Symbolik auf eine Weise in ihr Bewußtsein<br />

eindrang, wie sie es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hatten vorstellen können. Ohne Zweifel wurde dieser Prozeß dadur<strong>ch</strong> unterstützt, daß so viele Symbole des<br />

amerikanis<strong>ch</strong>en Kontinents jenen verbotenen und unterdrückten erdverbundenen Sinnbil<strong>der</strong>n des übrigen Planeten ähnelten.<br />

Als Sun Bear, Wabun und Shawnodese erstmals außerhalb <strong>der</strong> Vereinigten Staaten auf Reisen gingen, da hörten sie erneut von Mens<strong>ch</strong>en, in<br />

<strong>der</strong>en Träumen Symbole aus dem Medizinrad eine Rolle spielten, ohne daß sie zuvor von ihm wußten. Dieses Phänomen verwirrte sie einige<br />

Zeit lang. Dann fragten sie si<strong>ch</strong>: Kann es sein, daß in einem Teil <strong>der</strong> Welt die Vers<strong>ch</strong>iebung des kollektiven Unbewußten, wel<strong>ch</strong>es <strong>das</strong><br />

Traumerleben formt, weltweit die glei<strong>ch</strong>e Reaktion hervorruft? Sind wir in irgendeinem Teil unseres Seins miteinan<strong>der</strong> verbunden?<br />

Genauso wie si<strong>ch</strong> die Tiere, die von Europa na<strong>ch</strong> Nordamerika gebra<strong>ch</strong>t wurden, geringfügig in ihrem Aussehen und Verhalten geän<strong>der</strong>t<br />

haben, ist es au<strong>ch</strong> mit den Mens<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>ehen. Im Zentrum des Glaubenssystems von erdverbundenen Völkern steht <strong>der</strong> große Respekt vor<br />

den beseelten Wesen, die über <strong>das</strong> Land gehen; vor den Geistwesen, die es s<strong>ch</strong>ützen und behüten. Wenn Mens<strong>ch</strong>en eine neue Lands<strong>ch</strong>aft<br />

betreten, dann werden sie automatis<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> von den ihr innewohnenden Geistwesen und Energien beeinflußt und sind nie mehr dieselben<br />

wie zuvor. Als die ersten Europäer in <strong>der</strong> Hoffnung na<strong>ch</strong> Nordamerika kamen, hier ihre Religion so ausüben zu dürfen, wie sie ihnen in ihrer<br />

Heimat verwehrt wurde, da war es unvermeidli<strong>ch</strong>, daß früher o<strong>der</strong> später ihre Philosophie, ihr Denken, ja ihr ganzes Sein aufgrund ihres<br />

Kontakts mit den Energien dieser neuen Welt beeinflußt wurde. Und so ist es ges<strong>ch</strong>ehen. Ein großer Teil <strong>der</strong> Kulturen Nord-, Süd- und<br />

Mittelamerikas ist daher eine wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>öne Mis<strong>ch</strong>bildung aus den Kulturen jener vielen Völker, die hierhergekommen sind und, ob gewollt<br />

o<strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t, von den Energien dieser großartigen Lands<strong>ch</strong>aft ergriffen wurden.<br />

Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: Der Adler, den die Urbewohner dieses Landes als Boten des S<strong>ch</strong>öpfers ansehen, wurde zum Symbol<br />

jener neuen Staatenfö<strong>der</strong>ation, die man später die Vereinigten Staaten von Amerika nannte. Der Adler erhielt <strong>für</strong> die Neuankömmlinge, die<br />

ihn als Symbol <strong>für</strong> si<strong>ch</strong> vereinnahmten, die glei<strong>ch</strong>e Bedeutung wie <strong>für</strong> die anwesenden Stämme: Dieser pra<strong>ch</strong>tvolle Greifvogel verkörperte<br />

nun eine zweifa<strong>ch</strong>e Symbolität. Do<strong>ch</strong> die Freiheit und die Ma<strong>ch</strong>t, die vers<strong>ch</strong>iedenen Sphären <strong>der</strong> Realität zu verstehen, sind feste<br />

Bestandteile bei<strong>der</strong> Bedeutungen.<br />

Eines Tages, mehrere Jahre, na<strong>ch</strong>dem Frauen und Männer begonnen hatten, von ihren Medizinradträumen zu beri<strong>ch</strong>ten, aßen Sun Bear und<br />

Wabun mit ihrer Lektorin Sheila Curry, zu Mittag. Sheila spra<strong>ch</strong> über die Mögli<strong>ch</strong>keit, ein Bu<strong>ch</strong> über Träume zu ma<strong>ch</strong>en, <strong>das</strong> die Weisheit<br />

des Medizinrads beinhalten würde. Dies s<strong>ch</strong>ien eine natürli<strong>ch</strong>e Folge ihrer eigenen Vorstellungen zu sein, und so stimmten sie zu.<br />

Sun Bear und Wabun Wind luden Shawnodese, <strong>der</strong> in westli<strong>ch</strong>er Psy<strong>ch</strong>ologie und in Traumarbeit ausgebildet ist, dazu ein, si<strong>ch</strong> als Mitautor<br />

an dem Bu<strong>ch</strong>projekt zu beteiligen. Sie wollten ni<strong>ch</strong>t auf seine Sa<strong>ch</strong>kenntnis verzi<strong>ch</strong>ten, und daher ist ihm die Beisteuerung eines Großteils<br />

des Traummaterials zu verdanken, <strong>das</strong> in den S<strong>ch</strong>ulungsprogrammen des Bear Tribe verwendet wird.<br />

In <strong>der</strong> Zeit zwis<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Projektierung und <strong>der</strong> eigentli<strong>ch</strong>en Nie<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>rift dieses Bu<strong>ch</strong>es erfuhr Sun Bear, daß er Krebs hatte. Kurz na<strong>ch</strong><br />

dieser Diagnose übergab er Wabun seine Tonbän<strong>der</strong> und Notizen zum Thema Träumen und erinnerte sie und Shawnodese an die vielen<br />

Male, die sie bei ihm gewesen waren, als er über Träume allgemein und sein Traumerleben im beson<strong>der</strong>en gespro<strong>ch</strong>en hatte. Er wollte<br />

si<strong>ch</strong>ergehen, daß <strong>das</strong> Projekt trotz seiner Krankheit weiterverfolgt würde. Dann unterzog si<strong>ch</strong> Sun Bear seiner eigenen Behandlung, um den<br />

Krebs zu bekämpfen – tragis<strong>ch</strong>erweise ohne Erfolg: Im Juni 1992 verließ Sun Bears Geist seinen Körper. Sun Bear lebte sein Leben auf <strong>der</strong><br />

Basis einer Vision. Wie hätten wir ihn besser ehren können, als ein Bu<strong>ch</strong> zum Abs<strong>ch</strong>luß zu bringen, <strong>das</strong> Träume und Visionen zum Thema<br />

hat? Seine Visionen vor allem waren es, die ihn in dieser visionslosen Gesells<strong>ch</strong>aft so an<strong>der</strong>s ers<strong>ch</strong>einen ließen. Er hatte ni<strong>ch</strong>t nur die Gabe<br />

<strong>der</strong> Vision, die uns allen innewohnt, son<strong>der</strong>n er bra<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong> den erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Mut auf, na<strong>ch</strong> seinen Visionen zu leben. Und Sun Bears<br />

Visionen waren ni<strong>ch</strong>t sol<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong> denen es si<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t leben ließ.<br />

In einer seiner Visionen erkannte si<strong>ch</strong> Sun Bear, wie er die Aufgabe erhielt, die Mens<strong>ch</strong>en aller Rassen und Nationalitäten <strong>das</strong> Heilen <strong>der</strong><br />

Erde zu lehren. Damit wurde ihm klar, daß er seine Lehre ni<strong>ch</strong>t nur auf sein eigenes Volk, die Ojibwa, bes<strong>ch</strong>ränken durfte o<strong>der</strong> auf die<br />

an<strong>der</strong>en amerikanis<strong>ch</strong>en Ureinwohner. Hätte er <strong>das</strong> getan, so wäre sein Leben viel lei<strong>ch</strong>ter gewesen; aber seine Vision hatte s<strong>ch</strong>on zuvor von<br />

ihm verlangt, sein Wissen mit allen Mens<strong>ch</strong>en zu teilen, damit <strong>das</strong> Leben auf gute Weise weitergehen konnte.<br />

Sun Bear folgte seiner Vision trotz <strong>der</strong> Mißbilligung und Kritik seitens jener, die auf dem Standpunkt beharren, daß die Weitergabe des<br />

Wissens eines Volkes nur dessen Angehörigen untereinan<strong>der</strong> erlaubt sei. Sun Bears Vision sagte ihm, daß wir auf <strong>der</strong> Mutter Erde in einer<br />

Zeit des Wandels leben, und ein Teil dieses Wandels habe in den Herzen <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong>en zu erfolgen. Wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> erfuhr Sun Bear in<br />

seinen Visionen, daß alles Leben den Naturgesetzen Folge leistet - mit Ausnahme des Mens<strong>ch</strong>en. In allem, was er lehrte, bemühte er si<strong>ch</strong><br />

darum, seine Brü<strong>der</strong> und S<strong>ch</strong>western in <strong>das</strong> heilige Netz des Lebens zurückzuführen und ihnen zu vermitteln, wie wi<strong>ch</strong>tig sie <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Fortbestehen des Planeten sind.<br />

Sun Bear hat oft über seine Visionen gespro<strong>ch</strong>en. Er erzählte, wie sie ihn jeden Morgen zum Aufstehen veranlaßten und ihn vorwärtstrieben.<br />

Sie waren <strong>für</strong> ihn die führende Kraft - bis zum Ende seines Lebens. Sun Bear ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bis zu seinem letzten Atemzug Sorgen um<br />

den Bear Tribe. Während viele Männer darauf hoffen, daß ihre Kin<strong>der</strong> ihren Namen und ihre Arbeit fortführen, wußte Sun Bear, daß <strong>das</strong><br />

Kind seiner Vision, <strong>der</strong> Bear Tribe, die Bots<strong>ch</strong>aft, die er vom S<strong>ch</strong>öpfer erhalten hatte, weiterverbreiten würde.<br />

Sun Bear redete oft über Träume und ihre Ma<strong>ch</strong>t. Häufig träumte er von einem Mens<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> von einem Ort, bevor er tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf diesen<br />

Mens<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> diesen Ort traf. Seine Träume waren ihm Führung und Hilfe. Sie ließen ihn au<strong>ch</strong> Dinge erfahren, die einem im wa<strong>ch</strong>en<br />

Zustand verborgen bleiben. Sun Bear war ein Traummeister, jemand, <strong>der</strong> im Traumzustand lehren konnte, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en in ihren Träumen<br />

Bots<strong>ch</strong>aften s<strong>ch</strong>ickte und auf eben diese Weise sol<strong>ch</strong>e Mitteilungen empfing, die ihm gesandt wurden. Aus den Briefen, die wir von<br />

überallher aus <strong>der</strong> Welt erhalten, s<strong>ch</strong>ließen wir, daß Sun Bear in seiner Arbeit über seinen Tod hinaus fortfährt.<br />

Um dieses Bu<strong>ch</strong> so verständli<strong>ch</strong> wie mögli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en, ents<strong>ch</strong>ied Wabun, mit einigen Personen zu spre<strong>ch</strong>en, die aus ihrer und<br />

Shawnodeses Si<strong>ch</strong>t als Experten in bestimmten Berei<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Traumarbeit gelten. Unter ihnen waren Luke Blue Eagle, Twylah Nits<strong>ch</strong>, Page<br />

Bryant, Steven Foster und Brooke Medicine Eagle. Im ersten Teil dieses Bu<strong>ch</strong>es fassen Wabun und Shawnodese die Worte dieser Lehrer in

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