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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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diese Eigens<strong>ch</strong>aften an den an<strong>der</strong>n, bekämpfen sie - etwa den Geiz - an diesen an<strong>der</strong>n. Und nun begegnen uns diese an<strong>der</strong>n als Teil unseres<br />

eigenen Wesens im Traume, eben beispielsweise als <strong>der</strong> eigene Geizhals. "Die Subjektstufe interpretiert alle Traumfiguren und Situationen<br />

symbolis<strong>ch</strong>, d. h. als Abbil<strong>der</strong> innerpsy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Faktoren und Situationen des Träumers", formuliert Toni Wolff diesen Sa<strong>ch</strong>verhalt.<br />

S<strong>ch</strong>on in den Träumen junger Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e man stets erst, weil <strong>der</strong> junge Mens<strong>ch</strong> naturgemäß auf Außenobjekte bezogen ist, auf <strong>der</strong><br />

Objektstufe zu deuten versu<strong>ch</strong>en sollte, finden si<strong>ch</strong> Elemente, die nur in <strong>der</strong> Deutung auf <strong>der</strong> Subjektstufe begriffen werden können. Es sind<br />

beson<strong>der</strong>s jene Traumfiguren, die als Kameraden <strong>der</strong> Ausdruck des eigenen S<strong>ch</strong>attens sind; ferner müssen Tiere, die selbstverständli<strong>ch</strong><br />

einfa<strong>ch</strong> über Art und Intensität <strong>der</strong> Triebri<strong>ch</strong>tung etwas aussagen, auf dieser Stufe gedeutet werden. Je weiter <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong> in sein viertes,<br />

fünftes Lebensjahrzehnt hineinwan<strong>der</strong>t, desto mehr ist es angezeigt, seine Träume auf <strong>der</strong> Subjektstufe zu deuten. Zuletzt wird ja die ganze<br />

Lebensführung des alternden Mens<strong>ch</strong>en - in Beibehaltung <strong>der</strong> gewonnenen Anpassung an die no<strong>ch</strong> immer bere<strong>ch</strong>tigten For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Außenwelt - zu einer innern Angelegenheit. Da werden Gestalten und Handlungen zu rei<strong>ch</strong>en Symbolen <strong>der</strong> innern Wandlung, wenn diese<br />

angenommen wird; zu Symbolen von ers<strong>ch</strong>reckendem Gehalt, wenn si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong> den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Persönli<strong>ch</strong>keitsreife entzieht.<br />

Man<strong>ch</strong>mal werden die mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gestalten ausdrückli<strong>ch</strong> als Verwandte bezei<strong>ch</strong>net; sie sind eben unseres Blutes. Es fällt lei<strong>ch</strong>t, dem<br />

Träumer zu erklären, daß er unter an<strong>der</strong>em dieser ihm Verwandte ist.<br />

Man<strong>ch</strong>mal sind es urtümli<strong>ch</strong>e Gestalten, in denen man den Werten des innern Gegenges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes begegnet. Dann handelt es si<strong>ch</strong> um Anima<br />

und Animus, um die gegenges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Figur in uns. Anima und Animus tragen selten <strong>das</strong> Antlitz eines uns bekannten Mens<strong>ch</strong>en, sie sind<br />

einfa<strong>ch</strong> "<strong>das</strong> s<strong>ch</strong>öne Mäd<strong>ch</strong>en", "die Herrli<strong>ch</strong>e", "die Strenge", "die kalt verführende Frau"; o<strong>der</strong> im Traum <strong>der</strong> Mäd<strong>ch</strong>en und Frauen "<strong>der</strong><br />

s<strong>ch</strong>öne Jüngling", "<strong>der</strong> Offizier", "<strong>der</strong> Arzt" o<strong>der</strong> "Geistli<strong>ch</strong>e", "ein großer Sänger", "ein alter Weiser". Do<strong>ch</strong> kann es au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen, daß<br />

ein uns bekanntes Mäd<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> eine Frau, die uns Eindruck ma<strong>ch</strong>te, als Anima, als Seelenbild uns ers<strong>ch</strong>eint. Es ist dann erst zu prüfen, ob<br />

es nur um die Klärung unserer seelis<strong>ch</strong>en Beziehung zu dieser wirkli<strong>ch</strong>en Frau geht, o<strong>der</strong> ob am s<strong>ch</strong>önen, oft au<strong>ch</strong> gefährli<strong>ch</strong>en Bilde ihrer<br />

Ers<strong>ch</strong>einung si<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> die Begegnung mit unserm eigenen, no<strong>ch</strong> sehr unbewußten weibli<strong>ch</strong>en Wesen vollzieht. Den Traum des Mannes<br />

jenseits <strong>der</strong> Lebensmitte wird man na<strong>ch</strong> kurzer Prüfung <strong>der</strong> objektiven Bedeutung dieser geträumten wirkli<strong>ch</strong>en Frau do<strong>ch</strong> vor allem auf <strong>der</strong><br />

Subjektstufe deuten müssen, um damit dem Träumer den Zugang zum innern Rei<strong>ch</strong>tum seiner eigenen Seele freilegen zu helfen. Dasselbe<br />

gilt natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> von den Männern, die in den Träumen von Frauen jenseits <strong>der</strong> Lebensmitte als Traumgestalten auftau<strong>ch</strong>en. Mehr und<br />

mehr werden es unbekannte Männer sein, wel<strong>ch</strong>e die vers<strong>ch</strong>iedenen Stufen <strong>der</strong> innerseelis<strong>ch</strong>en Entwicklung <strong>der</strong> Träumerin bezei<strong>ch</strong>nen.<br />

Es gibt Gestalten, die no<strong>ch</strong> tiefer hineinführen, Ausdruck sind no<strong>ch</strong> tieferer S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten unserer Seele; sie sind s<strong>ch</strong>on in <strong>der</strong> Nähe jener letzten<br />

Instanz, jener innersten Führung unseres Lebens. Von dieser aus wird unsere mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Ganzheit, bei aller A<strong>ch</strong>tung und Respektierung<br />

einer gewissen Willensfreiheit des I<strong>ch</strong>s, geleitet. Von diesem innersten Zentrum kann <strong>der</strong> Traum nur in Glei<strong>ch</strong>nissen, allein zu deuten auf <strong>der</strong><br />

Subjektstufe, reden. Er tut es in den Symbolen des Selbst, etwa dem König, einem hö<strong>ch</strong>sten Priester; mo<strong>der</strong>ner ers<strong>ch</strong>eint etwa <strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>ste<br />

General, in zeitbedingter Färbung <strong>der</strong> Diktator, dem zeitlos <strong>der</strong> "große Mann" gegenübersteht; bei Frauen sind in <strong>der</strong> Nähe dieses Zentrums<br />

die Nornen, wel<strong>ch</strong>e <strong>das</strong> S<strong>ch</strong>icksal spinnen o<strong>der</strong> weben. Au<strong>ch</strong> hier ist we<strong>ch</strong>selndes Glei<strong>ch</strong>nis. So kann dieses Innerste si<strong>ch</strong> im Traum au<strong>ch</strong><br />

geben als Quelle, als kostbarer Stein, als goldene Blüte, abstrakt als Lebenskreis und seine Mitte, im Tierglei<strong>ch</strong>nis sogar als S<strong>ch</strong>lange. Hie<br />

und da leu<strong>ch</strong>tet im Traume selbst ein Antlitz Gottes auf.<br />

Selbstverständli<strong>ch</strong> sind au<strong>ch</strong> Begebenheiten und Orte so wie Zeitangaben man<strong>ch</strong>mal auf <strong>der</strong> Subjektstufe zu deuten. In uns selbst ist Krieg.<br />

In unserer Seele vereinen si<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>mal in kühnen sexuellen Bil<strong>der</strong>n die Gegensätze. In uns selbst treten wir aus <strong>der</strong> Wirrnis des Waldes auf<br />

eine helle Straße hinaus, Ströme fluten voll Kraft dur<strong>ch</strong> unsere innere Lands<strong>ch</strong>aft. In uns selbst sind wir Gefangene unser selbst. Es könnte<br />

gerade dies ni<strong>ch</strong>t bezei<strong>ch</strong>nen<strong>der</strong> ausgespro<strong>ch</strong>en werden, als es im Traume eines Mannes ges<strong>ch</strong>ah, <strong>der</strong>, weil er seine seelis<strong>ch</strong>en Kräfte in<br />

fals<strong>ch</strong>er Ri<strong>ch</strong>tung ausgegeben, zu einem halben Jahre Haft verurteilt wurde. Dabei war er im Traume <strong>der</strong> unglückli<strong>ch</strong>e Häftling, <strong>der</strong><br />

wohlwollend kühle Gefängnisarzt und <strong>der</strong> strenge Gefängnisdirektor selbst.<br />

"Dies alles bist Du", sagt <strong>der</strong> Traum – "<strong>das</strong> ist deine innere, deine subjektive Situation." Einzig die Zeitangabe hatte in diesem Traume mit<br />

<strong>der</strong> objektiven Zeit zu tun: Genau na<strong>ch</strong> einem halben Jahre oft bedrücken<strong>der</strong> Introversion setzte im Leben dieses Träumers eine erstaunli<strong>ch</strong><br />

produktive Epo<strong>ch</strong>e ein.<br />

Abs<strong>ch</strong>ließend ergibt si<strong>ch</strong> die Erkenntnis: Die objektive äußere Welt um uns herum steht, wie die objektive Welt des kollektiven Unbewußten<br />

in uns, stets in engster Verbindung mit unserer Seele, die in beide Bezirke hinein erlebt, von beiden Bezirken offenbar berührt wird. Sie<br />

benötigt die Ers<strong>ch</strong>einung bei<strong>der</strong> Bezirke, um si<strong>ch</strong> selbst ihr Wesen, ihr Tun, ihre Gegenwart und ihre Zukunft im Traume zu<br />

versinnbildli<strong>ch</strong>en. Liegt <strong>der</strong> Akzent unseres Lebens no<strong>ch</strong> auf dem Außen, dann sind die Träume erfüllt vom Erlebnismaterial <strong>der</strong> Außenwelt,<br />

bezogen auf dieses Außen. Sie sind deshalb zu deuten auf <strong>der</strong> Objektstufe. Liegt <strong>der</strong> Akzent auf <strong>der</strong> Entwicklung na<strong>ch</strong> innen, dann besteht<br />

<strong>das</strong> Material <strong>der</strong> Träume aus Glei<strong>ch</strong>nissen, die nur no<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Kleid des "Außen" benutzen, und aus den urtümli<strong>ch</strong>en Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Symbole.<br />

Diese Träume sind zu deuten auf <strong>der</strong> Subjektstufe. Zwis<strong>ch</strong>en äußerer und innerer Großwelt wohnt unsere individuelle Seele. Beide Welten<br />

rei<strong>ch</strong>en dieser die Bil<strong>der</strong> ihrer Ers<strong>ch</strong>einungen, damit sie zum Glei<strong>ch</strong>nis ihrer selbst kommt.<br />

Na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Deutung<br />

Die beendigte Deutung hat die Traummitteilung des Unbewußten, wel<strong>ch</strong>e erst wegen ihres symbolis<strong>ch</strong>en und vorlogis<strong>ch</strong>en Bild<strong>ch</strong>arakters<br />

nur teilweise verstanden worden war, umgesetzt in die logis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e unseres Bewußtseins. Der fremdartige Text aus dem dunklen Lande<br />

<strong>der</strong> unbewußten Seele wurde na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> entziffert und ergab, selbst wenn einige Textstellen ni<strong>ch</strong>t ganz klar wurden und die<br />

Mehrdeutigkeit man<strong>ch</strong>er Symbole sowohl in ihrem Gehalt an si<strong>ch</strong> als au<strong>ch</strong> in ihrem Bezug auf den Träumer no<strong>ch</strong> leise beunruhigte, als<br />

ganzes den Sinn des Traumes. In diesem dur<strong>ch</strong> die Deutung erfaßten Sinne haben wir die Meinung unseres Innern zu bewußten und<br />

unbewußten Problemen unseres persönli<strong>ch</strong>en Seins gewonnen. An uns ist es nun, die Folgerung aus dieser Mitteilung zu ziehen: <strong>das</strong><br />

Ergebnis <strong>der</strong> Deutung fru<strong>ch</strong>tbar zu ma<strong>ch</strong>en. Binswanger stellt in seiner kleinen, klugen S<strong>ch</strong>rift über die Träume fest: "Die wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Traumdeutung ist ohne Gewissensfors<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>t mehr denkbar." Man kann hinzufügen: Wer si<strong>ch</strong> ernstli<strong>ch</strong> mit seinen Träumen befaßt, wer<br />

ihre Bedeutung wirkli<strong>ch</strong> vernehmen will, <strong>der</strong> muß au<strong>ch</strong> bereit sein, in seine erweiterte Lebensauffassung wie au<strong>ch</strong> in sein bewußtes Handeln<br />

<strong>das</strong> aufzunehmen, was dem Sinne des Traumes entspri<strong>ch</strong>t. Das Traumergebnis, <strong>der</strong> erdeutete Sinn, vermag den Mens<strong>ch</strong>en zur<br />

Selbstbesinnung zu führen, aber gerade dies ist, na<strong>ch</strong> einem Worte Jungs, "dem vorwiegend unbewußten Mens<strong>ch</strong>en <strong>das</strong> S<strong>ch</strong>werste und<br />

Wi<strong>der</strong>wärtigste". Den Traum annehmen, <strong>das</strong> heißt, die eigene innerpsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Ordnung annehmen, bedeutet, si<strong>ch</strong> in die Haltung und in<br />

die Bahn des Handelns hineinwagen, wel<strong>ch</strong>e unser Leben an sein Ziel, in die Verwirkli<strong>ch</strong>ung unserer Persönli<strong>ch</strong>keit führt. Es ist ein an<strong>der</strong>es,<br />

seine Träume anzusehen und <strong>der</strong>en Deutung anzunehmen, als <strong>das</strong> Erdeutete in <strong>der</strong> eigenen Lebensgestaltung zu verwirkli<strong>ch</strong>en. Wie oft<br />

würden wir uns am liebsten <strong>der</strong> im Traume gewonnenen Einsi<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>ließen, zum Beispiel <strong>der</strong>jenigen, daß bestimmte Beziehungen zur<br />

Umwelt uns zum S<strong>ch</strong>aden gerei<strong>ch</strong>en, daß wir lassen müssen von Mens<strong>ch</strong>en, Unternehmungen o<strong>der</strong> Auffassungen, an denen wir bisher aus<br />

Angst, sie zu verlieren, festhielten. Wir s<strong>ch</strong>ließen gerne die Augen vor <strong>der</strong> nun erkannten Tatsa<strong>ch</strong>e, daß wir im Grunde viel ärger und von<br />

geringerer Gesinnung sind, als wir es bisher gerne wahrhaben wollten, und daß es also an <strong>der</strong> Zeit wäre, si<strong>ch</strong> des min<strong>der</strong>wertigen Bru<strong>der</strong>s in<br />

uns anzunehmen. Wir wollen es ni<strong>ch</strong>t eingestehen, daß in uns so vieles wohnt, <strong>das</strong> von ungebändigter und ungeformter Triebhaftigkeit und<br />

Lebendigkeit ist. Ni<strong>ch</strong>t annehmen, ja ni<strong>ch</strong>t einmal vernehmen mö<strong>ch</strong>te <strong>der</strong>, wel<strong>ch</strong>er vor den Aufgaben <strong>der</strong> Außenwelt und ihrer Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

stets zurückwei<strong>ch</strong>t, den strengen Traumbefehl, endli<strong>ch</strong> in diese ebenso ge<strong>für</strong><strong>ch</strong>tete wie entwertete Welt zu treten. Unser Gewissen wird vom<br />

Traume aufgerufen, und es hat zu antworten auf die Frage <strong>der</strong> Tiefe: "Wenn es so um di<strong>ch</strong> steht, was tust du fortan, du traumbelehrter<br />

Mens<strong>ch</strong>, damit es an<strong>der</strong>s und du ein an<strong>der</strong>er wirst?"<br />

Wir erfahren, daß wir die Welt genossen haben, fast allzu lange an ihrem Tis<strong>ch</strong>e saßen, und daß nun Fastenzeit gekommen ist, die Zeit <strong>der</strong><br />

Hingabe an an<strong>der</strong>e Werte. Wel<strong>ch</strong>es ist unsere Antwort? Was werden wir sagen auf die ers<strong>ch</strong>ütternde Mitteilung, daß <strong>der</strong> gegenwärtige

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