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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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<strong>der</strong> beginnenden Pubertät sehr s<strong>ch</strong>were Entwicklungsstörungen beoba<strong>ch</strong>ten. Oberhaupt werden Konflikte in <strong>der</strong> symbolis<strong>ch</strong>en Traumspra<strong>ch</strong>e<br />

lange vor ihrem Akutwerden angekündet. Oft ist ein ganzes kommendes s<strong>ch</strong>weres Leben in einem einzigen großen Kin<strong>der</strong>traum in seinem<br />

gesamten Grundriß und seiner deutli<strong>ch</strong> dunklen Tönung erkennbar. Hie und da war es <strong>für</strong> <strong>das</strong> Kind sehr wi<strong>ch</strong>tig, daß ein Kenner von<br />

Kin<strong>der</strong>träumen den Eltern Winke geben konnte, um die Entwicklung des Kindes etwas günstiger zu gestalten. Etwas darf man nie vergessen:<br />

große, s<strong>ch</strong>were Kin<strong>der</strong>träume, in denen viel Angst ist, die völlig ungünstig zu sein s<strong>ch</strong>einen, enthalten sehr oft die wesentli<strong>ch</strong>sten<br />

Elternkonflikte. Wird die elterli<strong>ch</strong>e Problematik von diesen selbst so anständig als mögli<strong>ch</strong> gelöst, so werden dem Kinde die ungünstigen<br />

Träume si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> abgenommen.<br />

DIE DEUTUNG DER TRÄUME<br />

Die Methode <strong>der</strong> Deutung in <strong>der</strong> komplexen Psy<strong>ch</strong>ologie Jungs<br />

Die Psy<strong>ch</strong>ologie C. G. Jungs hat si<strong>ch</strong> eine bestimmte Methode <strong>der</strong> Deutung ges<strong>ch</strong>affen, die selbstverständli<strong>ch</strong> ausgeht von <strong>der</strong> von ihr<br />

gewonnenen Einsi<strong>ch</strong>t in <strong>das</strong> Wesen des Unbewußten und dessen Verhältnis zum Bewußtsein. In ihr wird mehr als in <strong>der</strong> Psy<strong>ch</strong>ologie Freuds<br />

und Adlers die Tatsa<strong>ch</strong>e <strong>der</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Energie und ihrer Gesetze berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

Die bisherige Darstellung hat den Leser, wie nebenbei, in vielen Bemerkungen und in <strong>der</strong> Ausdeutung einiger in an<strong>der</strong>em Zusammenhang<br />

angeführter Träume erkennen lassen, in wel<strong>ch</strong>er Weise die Psy<strong>ch</strong>ologie Jungs, innerhalb <strong>der</strong>er <strong>der</strong> Autor selbständig arbeitet, deutet.<br />

Denno<strong>ch</strong> muß auf einige beson<strong>der</strong>e Sa<strong>ch</strong>verhalte, auf bestimmte Deutungsprinzipien und Deutungss<strong>ch</strong>wierigkeiten, die man als Deuter ni<strong>ch</strong>t<br />

außer a<strong>ch</strong>t lassen darf, hingewiesen werden. Vor allem hat man den Sinn eines vorgelegten Traumes stets als unbekannt vorauszusetzen. Man<br />

begegnet ihm zwar mit dem Instrumente unseres Wissens und dessen Erfahrung, aber ohne Vorurteil. Er ist ein seelis<strong>ch</strong>es Gebilde, <strong>das</strong> seine<br />

eigentümli<strong>ch</strong>e, nämli<strong>ch</strong> die <strong>für</strong> die Äußerung des Unbewußten bezei<strong>ch</strong>nende Spra<strong>ch</strong>e hat. Diese Spra<strong>ch</strong>e gilt es in <strong>der</strong> Deutung zu verstehen,<br />

ihr Bild und Symbol, wie den eigenartigen, s<strong>ch</strong>einbar unlogis<strong>ch</strong>en Ablauf des Traumges<strong>ch</strong>ehens umzusetzen in die logis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e des<br />

Bewußtseins, in kausale Zusammenhänge.<br />

Der Traum ist zu Beginn <strong>der</strong> Deutung ein Fremdtext unbekannten Inhaltes und unbekannten Sinnes, verfaßt in einer nur zum Teil vertrauten<br />

Bil<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>rift. Uns bekannt und vertraut sind bloß die freili<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eigenwillig genug verknüpften Tatsa<strong>ch</strong>en aus <strong>der</strong> Welt unseres<br />

persönli<strong>ch</strong>en Erlebens. Au<strong>ch</strong> diese haben zudem, wie übrigens im Leben au<strong>ch</strong>, sehr mehrdeutigen Charakter. Die Deutung beginnt mit den<br />

Elementen des Traumes, die bekannt sind, wendet si<strong>ch</strong> also den Stellen des Traumes zu, <strong>für</strong> die man sofort eine Beziehung findet, weil man<br />

glaubt, sie vom eigenen Erleben her deuten zu können. Au<strong>ch</strong> einzelne Symbole, etwa <strong>der</strong> Garten, <strong>der</strong> Krieg, die Brücke, die Prüfung o<strong>der</strong> <strong>das</strong><br />

wilde Tier, geben ihren Sinn lei<strong>ch</strong>t her. Von diesen, na<strong>ch</strong> ihrem Sinn begriffenen "Inseln" aus versu<strong>ch</strong>t man, den s<strong>ch</strong>wieriger zu erfassenden<br />

Text aufzuhellen.<br />

Auf je<strong>der</strong> gewonnenen Deutungsstufe hat man si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong> bewußt zu bleiben, daß man vorerst bloß zu einer si<strong>ch</strong> verfestigenden<br />

Vermutung über den Sinn des Traumes gelangt ist. Einzelne Abs<strong>ch</strong>nitte des Traumes sind klarer geworden, und sie werfen ihr Li<strong>ch</strong>t auf die<br />

dunklen Stellen. Man<strong>ch</strong>mal geht man vor, wie bei <strong>der</strong> Lösung einer Glei<strong>ch</strong>ung mit mehreren Unbekannten. Da wird bekanntli<strong>ch</strong> erst einmal<br />

ein unbekannter Wert, x genannt, gesu<strong>ch</strong>t und, wenn gefunden, in seinem Wert in die Re<strong>ch</strong>nung eingesetzt. Ähnli<strong>ch</strong> kann man im Traumtext<br />

etwa die Bedeutung einer <strong>der</strong> Traumgestalten erkennen und dieses Bekannte in die ganze Traumhandlung neu einsetzen. Der Mathematiker<br />

su<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Bestimmung des x <strong>das</strong> unbekannte y, und in immer weitern Reduktionen wird <strong>der</strong> genaue Wert einer Unbekannten na<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>n gewonnen und an den entspre<strong>ch</strong>enden Stellen eingesetzt. Die Aufgabe des Mathematikers ist gelöst, wenn alle Unbekannten in ihrer<br />

Funktion erkannt sind. Seine Lösung ist eindeutig. Au<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Deuter des Traumes kommt auf eine Lösung, nämli<strong>ch</strong> an einen Sinn des<br />

Traumes. Wenn er sehr wa<strong>ch</strong> arbeitet und mit dem Träumer die no<strong>ch</strong> zu bespre<strong>ch</strong>enden Hilfen des Kontextes und <strong>der</strong> Amplifikation (=<br />

Erweiterung, weitere Ausführung) geduldig um den Traumtext fügt, kommt er viellei<strong>ch</strong>t sogar zum Hauptsinn des Traumes.<br />

In <strong>der</strong> Deutung <strong>der</strong> Träume ist sorgfältig darauf zu a<strong>ch</strong>ten, in wel<strong>ch</strong>er Beziehung und Reihenfolge die Traumelemente zueinan<strong>der</strong> stehen.<br />

Man spürt im allgemeinen, worauf <strong>der</strong> Hauptton des Traumes liegt; aber man wird ni<strong>ch</strong>t vergessen, daß eine kleine Einzelheit zum Eckstein<br />

und Ausgangsort <strong>der</strong> Deutung werden kann. Vor allem aber ist zu bea<strong>ch</strong>ten, was aufeinan<strong>der</strong> folgt; denn es ist <strong>das</strong> Vorangehende irgendwie<br />

eine Bedingung des Nä<strong>ch</strong>sten. Weil beispielsweise in einem Straßenbahntraum <strong>der</strong> Träumer <strong>das</strong> Bild einer Geliebten hervorholte, blieb <strong>der</strong><br />

Wagen stehen! Erhebt si<strong>ch</strong> im Traume ein Wind, dann weiß man: jetzt wird etwas beson<strong>der</strong>es ges<strong>ch</strong>ehen! Es gibt eine Reihe sol<strong>ch</strong>er<br />

Ankündigungen, S<strong>ch</strong>wellenfiguren und S<strong>ch</strong>wellenereignisse. O<strong>der</strong> man muß etwas Bestimmtes akzeptieren, ehe etwas an<strong>der</strong>es, <strong>das</strong> ohne<br />

Zusammenhang mit dem ersten zu sein s<strong>ch</strong>eint, in seine Ri<strong>ch</strong>tigkeit kommt. Weil jene Träumerin si<strong>ch</strong> weigerte, <strong>das</strong> armselig dunkle Brot,<br />

<strong>das</strong> ein Bauer ihr rei<strong>ch</strong>te, anzunehmen, fand sie herna<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>lüssel zu ihrem Hause ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />

Es ist au<strong>ch</strong> bedeutsam, wel<strong>ch</strong>e Personen im Traume neu herzutreten, und was daraus Unerwartetes ges<strong>ch</strong>ieht. Diese herzutretenden,<br />

unerwartet auftau<strong>ch</strong>enden Gestalten bringen mit si<strong>ch</strong> einen neuen Inhalt in die Situation und verän<strong>der</strong>n sie. Auffällig ist <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong><br />

Träume, die man als Ganzträume zu erinnern glaubt. Sie haben die Glie<strong>der</strong>ung eines Dramas, eines in Akte geglie<strong>der</strong>ten Bühnenstückes. Wie<br />

bei <strong>der</strong> Betra<strong>ch</strong>tung einer dramatis<strong>ch</strong>en Di<strong>ch</strong>tung stellen wir vorerst Ort und Zeit, sowie die handelnden Personen des Traumes fest. Der erste<br />

Traumakt gibt die Eingangssituation und deutet <strong>das</strong> Traumproblem an. Na<strong>ch</strong> dieser Exposition tritt ein Neues hinzu, <strong>das</strong> eine beson<strong>der</strong>e<br />

Ri<strong>ch</strong>tung und Entwicklung des Ges<strong>ch</strong>ehnisses bewirkt. Dies führt zum Höhepunkt, <strong>der</strong> oft dur<strong>ch</strong> ein Gefahrenmoment beson<strong>der</strong>s betont wird.<br />

Dann steigt <strong>das</strong> Ges<strong>ch</strong>ehen hinab, um im S<strong>ch</strong>lußakt in ein gutes o<strong>der</strong> s<strong>ch</strong>limmes Ende zu führen.<br />

Ein beson<strong>der</strong>s einfa<strong>ch</strong>es Beispiel mag dies erläutern: Der Träumer sitzt in einer Art grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Rennwagens. Er fährt die große Straße<br />

hinunter, <strong>der</strong> Klinik zu, an <strong>der</strong> er Arzt ist. Plötzli<strong>ch</strong> steht auf <strong>der</strong> kleinen Plattform seines Wagens ein herrli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>önes Mäd<strong>ch</strong>en, nimmt die<br />

Zügel <strong>der</strong> beiden Pferde ents<strong>ch</strong>lossen auf und führt <strong>das</strong> Gefährt. Der Wagen fährt sehr s<strong>ch</strong>nell und hat nun die Kurve um die Klinik zu<br />

nehmen. Der Träumer ma<strong>ch</strong>t die Lenkerin darauf aufmerksam, daß <strong>der</strong> Wagen stürzen könnte. Sie beugt <strong>das</strong> Haupt zurück und la<strong>ch</strong>t ihn<br />

strahlend an. "Es ist s<strong>ch</strong>on gut!" So gelangen sie in herrli<strong>ch</strong>er Fahrt auf den Hauptplatz <strong>der</strong> Stadt. Ort: die Stadt des Träumers. Zeit: na<strong>ch</strong><br />

seiner Vermutung früher Na<strong>ch</strong>mittag. Personen: <strong>der</strong> Arzt und diese junge Frau, offenbar eine Animagestalt, wel<strong>ch</strong>e in seinem Leben nun die<br />

Führung übernimmt. Ausgangssituation: <strong>der</strong> Träumer ist auf <strong>der</strong> Fahrt na<strong>ch</strong> seiner Arbeitsstätte. Etwas Neues tritt hinzu, die s<strong>ch</strong>öne<br />

Lenkerin, wel<strong>ch</strong>e die Führung übernimmt. Nun droht Gefahr an <strong>der</strong> Straßenbiegung. Der Träumer muß um den Ort, in den er bisher all seine<br />

Kräfte hineingelegt hat, herumkommen, soll er den Ans<strong>ch</strong>luß an <strong>das</strong> allgemeine Leben wie<strong>der</strong> finden. Im dritten Teil folgt <strong>das</strong> kleine<br />

Gesprä<strong>ch</strong>. Der vierte Akt führt den Träumer auf den Hauptplatz <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> au<strong>ch</strong> sein inneres Zentrum bedeuten könnte. Der Traum ist<br />

günstig, weil er ein klares gutes Ende bringt.<br />

Man<strong>ch</strong>e Träume sind drei- o<strong>der</strong> fünfaktig aufgebaut. Man muß annehmen, daß die Aufteilung in drei, vier o<strong>der</strong> fünf Akte beim<br />

Bühnendrama, au<strong>ch</strong> wenn man die historis<strong>ch</strong>e Entwicklung berücksi<strong>ch</strong>tigt, auf die viel ältere, einem psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Ordnungsgesetz<br />

entspre<strong>ch</strong>ende Traumglie<strong>der</strong>ung zurückgeht.<br />

Es bleibt von hö<strong>ch</strong>ster Wi<strong>ch</strong>tigkeit, wie <strong>der</strong> Traum endet. Das banale Wort: "Ende gut, alles gut" gilt au<strong>ch</strong> <strong>für</strong> den Traum. Aber er darf ni<strong>ch</strong>t<br />

immer an ein gutes Ende heranführen. Er kann au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> Katastrophe enden. Als Ausdruck innerer Wirkli<strong>ch</strong>keit und Wahrheit wird er si<strong>ch</strong><br />

nie die Unwahrheit eines erzwungenen Happy-Ends gestatten. Denn er steht ja ni<strong>ch</strong>t unter <strong>der</strong> Diktatur seines Zus<strong>ch</strong>auers, des Träumers.<br />

Denno<strong>ch</strong>: Den einzelnen Traum darf man, wie er au<strong>ch</strong> ende, ni<strong>ch</strong>t endgültig deuten. Ob er einen guten o<strong>der</strong> einen bedrückenden Sinn ergibt,<br />

stellt erst die Kontrolle fest, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t nur den einzelnen Traum deutet, son<strong>der</strong>n den Sinn einer ganzen zusammenhängenden<br />

Traumgruppe findet.<br />

Deutung <strong>der</strong> Traumserie

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