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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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bekanntli<strong>ch</strong> die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Volkes Israel. Und sieht man einmal von <strong>der</strong> Genesis ab, die die prähistoris<strong>ch</strong>en Ereignisse von <strong>der</strong><br />

Ers<strong>ch</strong>affung <strong>der</strong> Welt bis zur Einwan<strong>der</strong>ung des Volkes Israel in Ägypten s<strong>ch</strong>il<strong>der</strong>t, dann läßt si<strong>ch</strong> diese Erzählung au<strong>ch</strong> in historis<strong>ch</strong>e<br />

Zeiträume einordnen: Der Auszug <strong>der</strong> Israeliten aus Ägypten fand etwa um die glei<strong>ch</strong>e Zeit statt wie <strong>der</strong> Krieg <strong>der</strong> Grie<strong>ch</strong>en gegen Troja,<br />

nämli<strong>ch</strong> um 1250 v. Chr., die Babylonis<strong>ch</strong>e Gefangens<strong>ch</strong>aft begann 598 v. Chr. Träume sind in <strong>der</strong> Bibel auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Mitteilungen Gottes<br />

an Mens<strong>ch</strong>en. Sie können vers<strong>ch</strong>iedene Formen annehmen, auf einen bestimmten äußeren Rahmen, ja, sogar auf bestimmte Personen<br />

bes<strong>ch</strong>ränkt sein. Sie können Zwiegesprä<strong>ch</strong>e sein, Anweisungen o<strong>der</strong> vers<strong>ch</strong>lüsselte Prophezeiungen. Ni<strong>ch</strong>t immer steht dabei, daß es si<strong>ch</strong> um<br />

Träume handelt, man<strong>ch</strong>mal werden sie als Visionen bezei<strong>ch</strong>net, man<strong>ch</strong>mal spri<strong>ch</strong>t Gott s<strong>ch</strong>einbar direkt mit einem Mens<strong>ch</strong>en. Die Form <strong>der</strong><br />

Kommunikation zwis<strong>ch</strong>en Gott und den Mens<strong>ch</strong>en decken etli<strong>ch</strong>e Formen von außersinnli<strong>ch</strong>en Wahrnehmungen ab. Da sie in <strong>der</strong> Bibel ni<strong>ch</strong>t<br />

ausdrückli<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>ieden werden, seien sie hier zunä<strong>ch</strong>st einmal in <strong>ch</strong>ronologis<strong>ch</strong>er Reihenfolge untersu<strong>ch</strong>t.<br />

Abrahams Gesprä<strong>ch</strong>spartner o<strong>der</strong>: Die Allgegenwart Gottes<br />

"Der Herr spra<strong>ch</strong> zu Abraham ...", "Na<strong>ch</strong> diesen Ereignissen erging <strong>das</strong> Wort des Herrn in einer Vision an Abraham ...", "Bei<br />

Sonnenuntergang fiel auf Abraham ein tiefer S<strong>ch</strong>laf; große unheimli<strong>ch</strong>e Angst überfiel ihn. Gott spra<strong>ch</strong> zu Abraham: ... " – Mit sol<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong><br />

ähnli<strong>ch</strong>en Worten beginnen in <strong>der</strong> Frühzeit Beri<strong>ch</strong>te über außersinnli<strong>ch</strong>e Wahrnehmungen. Diese Einleitungsformeln sind auf die handelnden<br />

Hauptpersonen bes<strong>ch</strong>ränkt. Das Wort Traum kommt dabei ni<strong>ch</strong>t vor. Das es si<strong>ch</strong> dabei um einen Traum handelt, ist kein Thema. Zu<br />

selbstverständli<strong>ch</strong> ist diese Art <strong>der</strong> Kommunikation mit dem eigenen Gott, als daß er ihre Form eigens jedes Mal bekannt würde. Es ist au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong>, ob es si<strong>ch</strong> um einen Traum, <strong>der</strong> mit S<strong>ch</strong>laf verbunden ist, um eine Vision, wie sie man<strong>ch</strong>mal beim Namen genannt wird, um<br />

einen Tagtraum o<strong>der</strong> um eine Halluzination handelt. Wo <strong>der</strong>selbe Gott mit Fremden Kontakt aufnimmt, wird in <strong>der</strong> Erzählung allerdings<br />

angegeben, daß <strong>das</strong> in <strong>der</strong> Form eines Traumes ges<strong>ch</strong>ieht. Das diese Träume aber ni<strong>ch</strong>t ganz in <strong>das</strong> S<strong>ch</strong>ema <strong>der</strong> göttli<strong>ch</strong>en Verbindung an<br />

einen S<strong>ch</strong>lafenden passen, sei an einem Beispiel illustriert. Die Situation ist folgende: Na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Zerstörung Sodoms und Gomorrhas zog <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Nähe ansässige Abraham na<strong>ch</strong> Gerar in den Negeb. Er gab seine Frau Sara als seine S<strong>ch</strong>wester aus, damit er ni<strong>ch</strong>t als ihr (stören<strong>der</strong>)<br />

Mann ers<strong>ch</strong>lagen, son<strong>der</strong>n um seiner s<strong>ch</strong>önen S<strong>ch</strong>wester willen am Leben gelassen werde. Abimele<strong>ch</strong>, <strong>der</strong> König von Gerar, s<strong>ch</strong>ickte prompt<br />

seine Leute und ließ Sara zu si<strong>ch</strong> holen.<br />

"Na<strong>ch</strong>ts kam Gott zu Abimele<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu ihm im Traum: Du mußt sterben wegen <strong>der</strong> Frau, die du dir genommen hast; sie ist<br />

verheiratet. Abimele<strong>ch</strong> aber war ihr no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nahegekommen. Mein Herr, sagte er, willst du denn au<strong>ch</strong> uns<strong>ch</strong>uldige Leute umbringen? Hat<br />

er mir ni<strong>ch</strong>t gesagt, sie sei seine S<strong>ch</strong>wester? Au<strong>ch</strong> sie selbst hat behauptet, er sei ihr Bru<strong>der</strong>. Mit arglosem Herzen und mit reinen Händen<br />

habe i<strong>ch</strong> <strong>das</strong> getan. Da spra<strong>ch</strong> Gott zu ihm im Traum: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> weiß, daß du es mit einfältigen Herzen getan hast..."<br />

Die Fortsetzung dieser Verhandlung kann je<strong>der</strong> im 20. Kapitel <strong>der</strong> Genesis na<strong>ch</strong>lesen. Das beson<strong>der</strong>e an diesem Traum, und ni<strong>ch</strong>t nur diesen,<br />

ist aber, daß <strong>der</strong> Träumer mit Gott verhandelt. Ni<strong>ch</strong>t passiv läßt er eine Verkündigung über si<strong>ch</strong> ergehen, son<strong>der</strong>n erarbeitet im Dialog eine<br />

Lösung <strong>für</strong> ein Problem. Ähnli<strong>ch</strong>e Verhandlungen kennen wir au<strong>ch</strong> von Abraham, <strong>der</strong> si<strong>ch</strong> bemühte, Sodom zu retten, denn vor den Toren<br />

Sodoms hatte si<strong>ch</strong> sein Neffe Lot nie<strong>der</strong>gelassen. Er rang Gott im Gesprä<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Verspre<strong>ch</strong>en ab, die Stadt um zehn Gere<strong>ch</strong>ter willen zu<br />

s<strong>ch</strong>onen, falls er sie in <strong>der</strong> Stadt fände. Das Ende <strong>der</strong> Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist bekannt: Nur Lot, seine Frau und seine Tö<strong>ch</strong>ter wurden gerettet, Sodom<br />

und Gomorrha wurden zerstört.<br />

Die Jakobsleiter o<strong>der</strong>: Traumbots<strong>ch</strong>aft aus Distanz<br />

Qualitativ an<strong>der</strong>e Träume finden wir zwei biblis<strong>ch</strong>e Generationen später, immer no<strong>ch</strong> geraume Zeit vor <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung des Volkes Israel<br />

in Ägypten. Ein kurzes Resümee <strong>der</strong> Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te: Abrahams einziger Sohn von Sara war Isaak. Als dieser 40 Jahre alt war, nahm er si<strong>ch</strong><br />

Rebekka zur Frau, die 20 Jahre lang unfru<strong>ch</strong>tbar blieb. Erst als Isaak <strong>für</strong> sie gebetet hatte, wurde sie s<strong>ch</strong>wanger.<br />

"Als seine Frau Rebekka s<strong>ch</strong>wanger war, stießen die Söhne aneinan<strong>der</strong> im Mutterleib. Da sagte sie: Wenn <strong>das</strong> so ist, was soll dann aus mir<br />

werden? Sie ging, um den Herrn zu befragen. Der Herr gab diese Antwort: Zwei Völker sind in deinem Leib, zwei Stämme trennen si<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on in deinem S<strong>ch</strong>oß. Ein Stamm ist dem an<strong>der</strong>en überlegen. Der ältere muß dem jüngeren dienen. Als die Zeit ihrer Nie<strong>der</strong>kunft<br />

gekommen war, zeigte es si<strong>ch</strong>, daß sie Zwillinge in ihrem Leib trug."<br />

Bemerkenswert ist die Art, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Umgang Rebekkas mit dem "Herrn" ges<strong>ch</strong>il<strong>der</strong>t wird. Um ihn zu befragen, muß sie (wo au<strong>ch</strong> immer)<br />

hingehen, und sie erhält eine halb vers<strong>ch</strong>lüsselte Antwort, <strong>der</strong>en Sinn ihr erst deutli<strong>ch</strong> wird, als sie die Bestätigung bekommt: Sie trug<br />

Zwillinge im Leib. Hier ist ni<strong>ch</strong>ts von dem unmittelbaren Umgang eines Abrahams mit seinem Gott im Tagtraum zu spüren, ni<strong>ch</strong>ts von<br />

einem a<strong>ch</strong>tungsvoll- vertrauten Zwiegesprä<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> gar von Verhandeln. Rebekkas Zugang ist <strong>der</strong> einer Bittstellerin, und sie bekommt eine<br />

Antwort zugeteilt wie an<strong>der</strong>e vom Delphis<strong>ch</strong>en Orakel. Eine ähnli<strong>ch</strong>e Art <strong>der</strong> Mitteilung erlebte Jahre später ihr Sohn Jakob. Zwar brau<strong>ch</strong>te<br />

er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an eine orakelhafte Instanz zu wenden, um seine Verkündigungen zu erhalten, do<strong>ch</strong> die Mitteilung selbst erfolgte genau so<br />

einseitig wie bei Rebekka. Wie<strong>der</strong> kurz die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te: Jakob kaufte seinem Bru<strong>der</strong> Esau <strong>das</strong> Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t um ein Linsengeri<strong>ch</strong>t ab und<br />

betrog ihn später, mit Hilfe seiner Mutter, die ihre Re<strong>ch</strong>tfertigung dazu aus besagtem Orakel vor <strong>der</strong> Geburt ihrer Söhne zog, um den Segen<br />

des todkranken Vaters. Um <strong>der</strong> Ra<strong>ch</strong>e des Betrogenen zu entgehen, drängte ihn die Mutter, <strong>das</strong> Elternhaus <strong>für</strong> einige Zeit zu verlassen. Jakob<br />

ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf den Weg zu seinen fernen Verwandten, um eine Frau zu finden. An einem unbewohnten Ort, an dem er überna<strong>ch</strong>tete, hatte<br />

Jakob einen Traum.<br />

"Er sah eine Treppe, die auf <strong>der</strong> Erde stand und bis zum Himmel rei<strong>ch</strong>te. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nie<strong>der</strong>. Und siehe, <strong>der</strong> Herr<br />

stand oben und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin <strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> Gott deines Vaters Abraham und <strong>der</strong> Gott Isaaks; <strong>das</strong> Land, auf dem du liegst, will i<strong>ch</strong> dir und<br />

deinen Na<strong>ch</strong>kommen geben..."<br />

Als Jakob aufwa<strong>ch</strong>te, ri<strong>ch</strong>tete er den Stein, <strong>der</strong> ihm als Kopfkissen gedient hatte, als Steinmahl auf und goß als Opfer Öl darüber. In einem<br />

Gelübde verspra<strong>ch</strong> er, na<strong>ch</strong> seiner Rückkehr aus dem Stein ein Gotteshaus entstehen zu lassen. Ein reiner Verkündigungstraum, in dem <strong>der</strong><br />

Träumer passiv empfängt. Und erstaunli<strong>ch</strong>er no<strong>ch</strong>: Dieser Gott stellt si<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st einmal vor. Von <strong>der</strong> Vertrautheit im Umgang mit <strong>der</strong><br />

Gottheit, die no<strong>ch</strong> Jakobs Großvater eigen war, ist hier ni<strong>ch</strong>ts mehr zu spüren. Es ist <strong>der</strong> ferne Gott, <strong>der</strong> von oben herab einseitige<br />

Bots<strong>ch</strong>aften sendet, und <strong>der</strong> Träumer steht am nä<strong>ch</strong>sten Morgen auf und erri<strong>ch</strong>tet ihm zu Ehren ein Heiligtum.<br />

Die Garben auf dem Feld o<strong>der</strong>: Allegoris<strong>ch</strong>e Träume<br />

Joseph war <strong>der</strong> erste Sohn von Jakob und seiner geliebten Frau Rahel, <strong>für</strong> die Jakob 14 Jahre bei seinem Onkel Laban gedient hatte. Von<br />

Rahels älterer S<strong>ch</strong>wester Lea und den Mägden <strong>der</strong> beiden S<strong>ch</strong>western hatte Jakob weitere Söhne, do<strong>ch</strong> Joseph war Jakobs Lieblingssohn, und<br />

er bevorzugte ihn si<strong>ch</strong>tbar. Da Joseph außerdem seine Halbbrü<strong>der</strong> bei seinem Vater verpetzte, haßten sie ihn zusätzli<strong>ch</strong> "und konnten mit ihm<br />

kein gutes Wort mehr reden". Als Joseph nun etwas träumte, ges<strong>ch</strong>ah etwas Eigenartiges. Joseph erlebte ni<strong>ch</strong>t Gott den Herrn im<br />

Traumdialog, und er erhielt au<strong>ch</strong> keine einseitige Bots<strong>ch</strong>aft wie sein Vater von einem Gott, <strong>der</strong> si<strong>ch</strong> erst vorstellen mußte. Joseph erlebte<br />

einen allegoris<strong>ch</strong>en Traum. Das heißt, einen Traum, <strong>der</strong> mit Symbolen arbeitet und <strong>der</strong> einer Deutung bedarf.

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