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Didymos Lexikon der Traumsymbole für das ... - Traumdeuter.ch

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antworten, daß es ni<strong>ch</strong>t nur mögli<strong>ch</strong> ist, zur selben Zeit, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> in ein und <strong>der</strong>selben Na<strong>ch</strong>t in ein und demselben Traumgesi<strong>ch</strong>t<br />

vielfa<strong>ch</strong> Gutes und Böses zu s<strong>ch</strong>auen. Du wirst dann auf die Traumgesi<strong>ch</strong>te verweisen, die vieles dur<strong>ch</strong> weniges o<strong>der</strong> vieles dur<strong>ch</strong> vieles<br />

ankündigen. Und <strong>das</strong> ist ni<strong>ch</strong>t weiter verwun<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>, wenn s<strong>ch</strong>on die mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Verhältnisse und <strong>das</strong> tägli<strong>ch</strong>e Leben so bes<strong>ch</strong>affen sind;<br />

denn häufig wi<strong>der</strong>fährt einem zur selben Zeit Gutes und S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes.<br />

Sei überzeugt, daß die Traumgesi<strong>ch</strong>te, die in Erfüllung gegangen sind, si<strong>ch</strong> wie<strong>der</strong>um auf dieselbe Weise erfüllen, halte aber ebenso an den<br />

Grundsatz fest, daß sie no<strong>ch</strong> etwas Neues anzeigen. Und so wirst du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t damit begnügen, nur auf die alten Traumerfüllungen<br />

zurückzugreifen, son<strong>der</strong>n versu<strong>ch</strong>en, immer no<strong>ch</strong> etwas Neues analog den früheren Fällen herauszufinden: Denn es wäre wirkli<strong>ch</strong> lä<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong>,<br />

es <strong>der</strong> großen Menge glei<strong>ch</strong>zutun und nur <strong>das</strong> in Erinnerung zu bringen, was längst nie<strong>der</strong>ges<strong>ch</strong>rieben o<strong>der</strong> ausgespro<strong>ch</strong>en worden ist.<br />

Den Leuten, die fragen, in wel<strong>ch</strong>em Zeitraum Traumgesi<strong>ch</strong>te in Erfüllung gehen, kannst du antworten, daß jedes Ges<strong>ch</strong>ehen, <strong>das</strong> in <strong>der</strong><br />

Wirkli<strong>ch</strong>keit innerhalb eines begrenzten Zeitraumes abläuft, wenn es im Traum gesehen wurde, si<strong>ch</strong> in dem selben Zeitraum erfüllt, wie z.B.<br />

Wettkämpfe, Festveranstaltungen, zivile und militäris<strong>ch</strong>e Ämter und ähnli<strong>ch</strong>es. Dagegen nimmt jedes Ges<strong>ch</strong>ehen, <strong>das</strong> si<strong>ch</strong> in ni<strong>ch</strong>t<br />

begrenzten und festgelegten Zeiträumen abspielt, einen unbestimmten Ausgang, wie z.B. Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr, Mahlzeiten, Entleerung und<br />

diesen entspre<strong>ch</strong>ende Vorgänge, mit Ausnahme von Tiere; denn diese Gesi<strong>ch</strong>te erfüllen si<strong>ch</strong> in einem ebenso langen Zeitraum, wie jene bis<br />

zur Geburt brau<strong>ch</strong>en, <strong>das</strong> heißt, im Mutterleib getragen werden. Sodann gehen Traumgesi<strong>ch</strong>te von Göttern, Herrs<strong>ch</strong>ern, Eltern und Herren in<br />

keinen begrenzten Zeiträumen in Erfüllung. Ers<strong>ch</strong>ließe die entspre<strong>ch</strong>enden Ausgänge und Zeitbestimmungen aus den Begleiters<strong>ch</strong>einungen<br />

des Geträumten o<strong>der</strong> aus des Träumers eigenen Erwartungen; denn es wäre lä<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong>, wollte man einem, <strong>der</strong> vor dem nä<strong>ch</strong>sten Tag in<br />

Fur<strong>ch</strong>t o<strong>der</strong> Hoffnung s<strong>ch</strong>webt und ein Traumgesi<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>aut hat, <strong>das</strong> auslegen, was im nä<strong>ch</strong>sten Jahr si<strong>ch</strong> ereignen wird. Sodann gehen alle<br />

Dinge, die nur <strong>für</strong> den Tagesgebrau<strong>ch</strong> bestimmt sind, im Laufe von Tagen in Erfüllung, jene aber, die auf längere Zeit angelegt sind, in<br />

einem längeren Zeitraum. Und alles, was man in großer Entfernung s<strong>ch</strong>aut, wie die Vorgänge am Himmel, nimmt wegen des Abstandes<br />

einen langsameren Ausgang.<br />

Hier no<strong>ch</strong> folgen<strong>der</strong> Hinweis: Sowohl die guten als au<strong>ch</strong> die bösen Traumgesi<strong>ch</strong>te bringen mä<strong>ch</strong>tigen Männern und Frauen großes Heil und<br />

au<strong>ch</strong> großes Unheil, Leuten aus dem Mittelstand mittelmäßiges, denen aus den unteren S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten aber ganz geringes; <strong>das</strong> gilt beson<strong>der</strong>s von<br />

den glückverheißenden Traumgesi<strong>ch</strong>ten; und <strong>das</strong> ist ganz begreifli<strong>ch</strong>, weil diese Mens<strong>ch</strong>en <strong>für</strong> <strong>das</strong> erste beste dankbar sind und si<strong>ch</strong> darüber<br />

übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong> freuen. Treffend sagt <strong>das</strong> Wort des Kallima<strong>ch</strong>os: "Immer geben die Götter Kleines den Kleinen." (Kallima<strong>ch</strong>os aus Kyrene<br />

(310-240 v.Chr.), Haupt <strong>der</strong> alexandrinis<strong>ch</strong>en Di<strong>ch</strong>ters<strong>ch</strong>ule; Kallima<strong>ch</strong>os Fragment 475 (Pfeiffer))<br />

Zusammengesetzte Traumgesi<strong>ch</strong>te zerlege in ihre Kernstücke und deute jedes einzelne <strong>für</strong> si<strong>ch</strong> allein. Träumt z.B. jemand, er ma<strong>ch</strong>e eine<br />

Seefahrt, steige darauf aus dem S<strong>ch</strong>iff und wandle auf dem Meer einher, so lege sowohl die Seefahrt wie <strong>das</strong> Wandeln auf dem Meer <strong>für</strong> si<strong>ch</strong><br />

allein aus.<br />

Ni<strong>ch</strong>ts Starres bringt Nutzen, wenn es den Körper ums<strong>ch</strong>ließt. Ein Mann träumte er trage Klei<strong>der</strong> aus Erz; ganz folgeri<strong>ch</strong>tig starb er. Denn<br />

die Masse, die ihn umgab, war starr und von Art wie sie die Götterbil<strong>der</strong> umgibt. Letztere aber sind ohne Leben.<br />

Alles, was von glei<strong>ch</strong>er Farbe ist, nimmt denselben Ausgang. Jemand, <strong>der</strong> im Traum einen Äthiopier als Ges<strong>ch</strong>enk bekam, erhielt am Tag<br />

darauf einen Behälter voll Kohlen.<br />

Das Ges<strong>ch</strong>ehen, <strong>das</strong> den Mysterien zugrunde liegt, führt ganz ähnli<strong>ch</strong>e Traumerfüllungen herauf, die in dem glei<strong>ch</strong>en Zeitraum ges<strong>ch</strong>aut<br />

werden.<br />

Alle Dinge, die si<strong>ch</strong> auf dieselbe Weise bewegen, haben, im Traum ges<strong>ch</strong>aut, dieselbe Bedeutung. So träumte jemand, er sei von einem<br />

Dra<strong>ch</strong>en in den Fuß gebissen worden. Der Betreffende erlitt dur<strong>ch</strong> ein Rad auf <strong>der</strong> Straße eine Verletzung, genau an dem Fuß, an wel<strong>ch</strong>em er<br />

im Traum gebissen worden war; denn wenn ein Rad si<strong>ch</strong> dreht, bewegt es si<strong>ch</strong> mit seiner ganzen Masse glei<strong>ch</strong> wie <strong>der</strong> Dra<strong>ch</strong>e.<br />

Alles Gute und alles Böse, was im Hinblick auf den Körper wahrgenommen wird, min<strong>der</strong>t, wenn es ni<strong>ch</strong>t ganz, son<strong>der</strong>n zur Hälfte ges<strong>ch</strong>aut<br />

wird, sowohl <strong>das</strong> Glück als au<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Unglück. So träumte eine Frau, sie habe auf <strong>der</strong> re<strong>ch</strong>ten Wange einen Bart. Während dieses<br />

Traumgesi<strong>ch</strong>t allen Frauen, die verheiratet sind, Kin<strong>der</strong> haben und ni<strong>ch</strong>t guter Hoffnung sind, Witwens<strong>ch</strong>aft prophezeit, endete es im<br />

vorliegenden Fall so, daß die Frau we<strong>der</strong> mit ihrem Mann zusammenlebte, no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Tod von ihm getrennt wurde, son<strong>der</strong>n daß sie<br />

lange Zeit, während ihr Mann verreist war, si<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> Heimatstadt auf si<strong>ch</strong> allein gestellt sah und <strong>das</strong> Haus besorgte. Es ma<strong>ch</strong>t nun bei einer<br />

Frau keinen Unters<strong>ch</strong>ied, ob sie träumt, einen Bart o<strong>der</strong> männli<strong>ch</strong>es Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsteile o<strong>der</strong> die Kleidung, den Haars<strong>ch</strong>nitt o<strong>der</strong> sonst etwas<br />

von einem Mann zu haben; <strong>das</strong> Traumgesi<strong>ch</strong>t wird si<strong>ch</strong> auf dieselbe Weise erfüllen. Ebenso verhält es si<strong>ch</strong> umgekehrt <strong>für</strong> einen Mann.<br />

Das die Traumgesi<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> den Inhalt <strong>der</strong> Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und Sagen wi<strong>der</strong>spre<strong>ch</strong>en, kannst du aus folgendem Beispiel ersehen. Eine<br />

Frau träumte, sie habe die Taten des Herakles vollbra<strong>ch</strong>t. Bald dana<strong>ch</strong> wurde sie von einem Feuer erfaßt und verbrannte bei lebendigem<br />

Leib. Man sagt nämli<strong>ch</strong>, daß au<strong>ch</strong> Herakles dem Leib na<strong>ch</strong> vom Feuer verzehrt worden sei. (Herakles, <strong>der</strong> Sohn des Zeus und <strong>der</strong> Alkmene,<br />

verbrannte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Vollbringung seiner zwölf Arbeiten selbst auf dem Berg Oeta. Er wurde unter die Unsterbli<strong>ch</strong>en aufgenommen.) Alles,<br />

was einem bestimmten Zweck dient, wird unbrau<strong>ch</strong>bar, wenn es <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Zwecke mißbrau<strong>ch</strong>t wird. Ein Großkaufmann träumte, er was<strong>ch</strong>e<br />

si<strong>ch</strong> <strong>das</strong> Gesi<strong>ch</strong>t mit Wein. Der Wein verdarb ihm; denn Was<strong>ch</strong>wasser ist ungenießbar und zu ni<strong>ch</strong>ts zu gebrau<strong>ch</strong>en.<br />

Hier no<strong>ch</strong> folgen<strong>der</strong> Hinweis: man<strong>ch</strong>e Einzelheiten in den Traumgesi<strong>ch</strong>ten dienen nur <strong>der</strong> Auss<strong>ch</strong>mückung; man lasse sie deswegen beiseite.<br />

Betritt jemand ein Haus, so erblickt er auf jeden Fall den Hausflur, den Türpfosten und den Türsturz, aber er geht ni<strong>ch</strong>t ihretwegen hinein;<br />

ebenso darf man sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zum Ausgangspunkt <strong>der</strong> Deutung nehmen, son<strong>der</strong>n <strong>das</strong> Haus selbst.<br />

Bea<strong>ch</strong>te no<strong>ch</strong> folgendes: Dinge, die man ni<strong>ch</strong>t am ri<strong>ch</strong>tigen Platz stehen sieht, prophezeien <strong>das</strong> Gegenteil, von dem was sie gewöhnli<strong>ch</strong><br />

bedeuten.<br />

Alles, was ständig mit einem bestimmten Körperteil in enger Berührung ist, hat dieselbe Bedeutung wie die natürli<strong>ch</strong> gewa<strong>ch</strong>senen Teile<br />

selbst. So träumte jemand, aus seinen Fingern sei Holz gewa<strong>ch</strong>sen; er wurde Steuermann, denn als sol<strong>ch</strong>er hatte er immer <strong>das</strong> Holz <strong>der</strong><br />

Steuerru<strong>der</strong> in den Händen.<br />

Alles, was ins Gebiet <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>dinge fällt und ganz und gar unmögli<strong>ch</strong> vorkommen kann bedeutet, daß man si<strong>ch</strong> in seinen Erwartungen<br />

getäus<strong>ch</strong>t sehen wird. Bisweilen lassen sol<strong>ch</strong>e Ers<strong>ch</strong>einungen zwar die Hoffnungen ni<strong>ch</strong>t in Erfüllung gehen, do<strong>ch</strong> bewirken sie, daß <strong>der</strong><br />

Kern <strong>der</strong> Dinge dem Inhalt na<strong>ch</strong> jenen einigermaßen entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Denke au<strong>ch</strong> daran, daß du nur sol<strong>ch</strong>en Überlieferungen Bea<strong>ch</strong>tung s<strong>ch</strong>enkst, die dur<strong>ch</strong> viele gewi<strong>ch</strong>tige Zeugnisse als e<strong>ch</strong>t erwiesen sind, wie<br />

z.B. <strong>der</strong> Krieg gegen die Perser und, zeitli<strong>ch</strong> früher, <strong>der</strong> gegen Troja und ähnli<strong>ch</strong>e Feldzüge. Von diesen zeigt man no<strong>ch</strong> heute<br />

Soldatenunterkünfte, Stellungen, Lageranlagen, Städtegründungen, Altäre, die dort erri<strong>ch</strong>tet wurden, und an<strong>der</strong>es mehr. Wenn nun jemand<br />

etwas <strong>der</strong>artiges s<strong>ch</strong>aut, so wird ihm in jedem Fall etwas ähnli<strong>ch</strong>es wi<strong>der</strong>fahren. Ferner muß man au<strong>ch</strong> diejenigen Sagen berücksi<strong>ch</strong>tigen, die<br />

allen gut bekannt sind und bei den meisten Glauben finden, wie z.B. die von Prometheus, von Niobe und von denen, die den Stoff <strong>der</strong><br />

Tragödien bilden; denn wenn es au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wahre Begebenheiten sind, so gehen sie do<strong>ch</strong> dem Inhalt entspre<strong>ch</strong>end in Erfüllung, weil sie von<br />

den meisten als sol<strong>ch</strong>e aufgefaßt werden. Alle Sagen aber, die längst vergessen und von leerem Gerede und von Faselei strotzen, wie die vom<br />

Kampf <strong>der</strong> Giganten und von den Sparten (Das Mär<strong>ch</strong>en von den Sparten, die aus den von Kadmos gesäten Dra<strong>ch</strong>enzähnen entstanden, ist<br />

phoinikis<strong>ch</strong>en Ursprunges.) in Theben und Kol<strong>ch</strong>is und ähnli<strong>ch</strong>es, erfüllen si<strong>ch</strong> entwe<strong>der</strong> überhaupt ni<strong>ch</strong>t o<strong>der</strong> ma<strong>ch</strong>en aus dem oben<br />

angegebenen Grunde jede Erwartung gänzli<strong>ch</strong> zuni<strong>ch</strong>te und prophezeien eitle und leere Hoffnungen, ausgenommen den Fall, daß eine von<br />

diesen Mythen eine natürli<strong>ch</strong>e Erklärung zulasse. So träumte z.B. jemand, er sei Endymion und werde von <strong>der</strong> Selene geliebt. (Endymion<br />

war <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>öne Sohn des Zeus und <strong>der</strong> Nymphe Kalyke. Eines Na<strong>ch</strong>ts s<strong>ch</strong>lief er in einer Höhle, als ihn Selene zum ersten Mal erblickte, si<strong>ch</strong><br />

zu ihm legte und ihn sanft auf seine ges<strong>ch</strong>lossene Augen küßte. Später soll er in die Höhle zurückgekehrt und in einen tiefen S<strong>ch</strong>laf gefallen

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