30.10.2013 Aufrufe

Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie 4, 1986, S . 9-44<br />

Karl-Heinz Willroth<br />

Landwege auf der cimbrischen Halbinsel aus der Sicht<br />

der Archäologie'<br />

Mit 18 Abbildungen<br />

1 . Einleitung<br />

Auch wenn es in der prähistorischen Forschung im nördlichen Europa, von<br />

regionalen Ausnahmen abgesehen, keine eigenständige Wegeforschung gibt, hat<br />

<strong>die</strong> Beschäftigung mit den Landwegen gerade auf der cimbrischen Halbinsel, d.h .<br />

Jütland <strong>und</strong> Schleswig-Holstein, eine lange Tradition von nahezu 100 Jahren .<br />

Dabei sind <strong>ihre</strong> Quellen ganz andere als z.B . in der historisch-geographischen<br />

Wegeforschung . Diese kann auf Archivalien, Itinerare, alte Karten, Flur-, Wege-,<br />

Ortsnamen <strong>und</strong> vor allem auf erhaltene Wegespuren zurückgreifen . In der Analyse<br />

eines solchen Quellenspektrums sind <strong>die</strong> Arbeiten von D. Denecke im Leinebergland,<br />

Niedersachsen, beispielhaft (Denecke 1969) . Die Vorgeschichtsforschung<br />

kann hingegen nur im begrenzten Umfang auf derartige Gr<strong>und</strong>lagen<br />

aufbauen, zumal wenn sie über <strong>die</strong> Wikingerzeit weiter zurückgehen will . Nur<br />

wenige Ortsnamen haben <strong>ihre</strong>n Ursprung in frühgeschichtlicher Zeit . Sie vermögen<br />

aber kaum zur Erhellung des Wegenetzes beizutragen <strong>und</strong> können allenfalls<br />

vereinzelte Hinweise auf Wege, Furten, Fährstellen <strong>und</strong> Häfen geben (La<br />

Cour 1923) .<br />

Die spärlichen früh- <strong>und</strong> hochmittelalterlichen Schriftquellen werden in <strong>ihre</strong>n<br />

Aussagen etwas deutlicher . So kennen wir aus dem 11 . Jahrh<strong>und</strong>ert durch Adam<br />

von Bremen (Adam von Bremen, 4 . Buch, 1 . Kap.) <strong>und</strong> aus dem 12 . Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

durch den isländischen Abt Nikolaus (Käl<strong>und</strong> 1913, insbes . 61) eine knappe<br />

Beschreibung eines Weges von Älborg über Viborg im Norden der cimbrischen<br />

Halbinsel bis nach Haithabu (Hedeby)/Schleswig .<br />

Adam von Bremen beschreibt 1070 einen Weg von Schleswig nach Älborg,<br />

dessen Bewältigung 5-7 Tage in Anspruch nahm (Adam von Bremen, 4 . Buch, 1 .<br />

Kap.) . Er sei u.a . »Kaiser Ottos Weg nach Vendsyssel (Nordjütland) zum äußersten<br />

Meer« . Um 1150 ist <strong>die</strong> detaillierte Aufzeichnung des isländischen Abtes<br />

Nikolaus anzusetzen über einen Pilgerweg von Älborg nach Viborg, der zwei<br />

Tage dauert, <strong>und</strong> von Viborg nach Schleswig, wo<strong>für</strong> sieben Tage benötigt wurden<br />

(Käl<strong>und</strong> 1913) . Hiermit ist offensichtlich <strong>die</strong> alte wichtige Nord-Süd-Verbin-<br />

' Dem Beitrag liegt ein Vortrag auf der 12 . Tagung des Arbeitskreises <strong>für</strong> genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa (Rendsburg, 25 . - 28 . September 1985) zugr<strong>und</strong>e . Vergleiche dazu auch<br />

den Tagungsbericht von K. Fehn in <strong>die</strong>sem Bande!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!