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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Landwege auf der cimbrischen Halbinsel 27<br />

weiterer Weg vergleichbarer Bauart angelegt. Die Pflasterung bestand jetzt allerdings<br />

aus großen Steinen mit flacher Oberfläche, eine Bauweise, wie sie dann <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> römische Kaiserzeit typisch ist . - Während am Übergang über <strong>die</strong> Risby Ä,<br />

Seeland (Abb . 7 Nr . 22), ebenfalls bereits in der vorchristlichen Eisenzeit steinbefestigte<br />

Wege angelegt wurden (Schou Jorgensen 1977a, 42f ., Abb . 3), sind<br />

über <strong>die</strong> Binderup Ä bei Byrsted (Abb . 7 Nr . 7 ; Schou Jorgensen 19776, 162 Nr .<br />

6), <strong>die</strong> Tryggevxlde Ä bei Varpelev (Abb . 7 Nr . 37 ; Abb . 16) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stevns Ä bei<br />

Elverhoj (Abb . 7 Nr . 9 ; Abb . 16) weiterhin faschinenbefestigte Wege in Gebrauch<br />

(Hansen u . Nielsen 1977, 90 ff., 99 ff.) .<br />

Waren in der Bronzezeit befestigte Wege innerhalb von Siedlungen bislang<br />

unbekannt, so lassen sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> ältere Eisenzeit eine ganze Zahl solcher Bauten<br />

nennen . Das beste Beispiel stammt aus dem Borremose in Himmerland (Abb . 7<br />

Nr . 4) . Etwas abseits einer alten Wegstrecke liegt auf einer Kuppe im Moor ein<br />

Dorf mit 18 Wohnstallhäusern, befestigt durch einen Wall mit vorgelagertem<br />

Graben (Abb . 10 ; Jankuhn 1985, Abb . 17 ; Taf . 5) . Der einzige Zugang im Südwesten<br />

führte zunächst über eine mit Steinen ausgelegte Furt, später dann über<br />

einen steingepflasterten Weg mit einer kleinen Brücke . Er hat eine Breite von<br />

2-3 m <strong>und</strong> gleicht den anderen gezeigten Beispielen mit großen Rand- <strong>und</strong><br />

kleineren Pflastersteinen . Er geht dann weiter bis in das Innere der Siedlung <strong>und</strong><br />

bildet eine kurze Dorfstraße, an <strong>die</strong> ein Teil der Bauten grenzt . Diese letzte Ausbauphase<br />

von Borremose datiert in das Jahrh<strong>und</strong>ert vor Christus . Weitere vergleichbare<br />

Wegbauten sind aus den Siedlungen von Bolle <strong>und</strong> Gedsted, beide<br />

Nordjütland (Abb . 7 Nr . 3 u . 12), bekannt (Nielsen 1971 ; Iversen 1979) . Bei dem<br />

Weg aus Gedsted ist ein Stein aus dem Pflaster bemerkenswert, der deutliche<br />

Schleifspuren wie von einem Schlitten aufweist (Iversen 1979 Abb . 2) .<br />

Einen ganz anderen Charakter haben <strong>die</strong> Wege von Krogsbolle, Fünen (Abb . 7<br />

Nr . 18), Stengade-Vest, Langeland (Abb . 7 Nr . 29) <strong>und</strong> Kvodsted, nahe Vborg<br />

(Abb . 7 Nr . 19) . Der Weg von Kvodsted führte auf einer Länge von 44,5 m vom<br />

festen Ufer in ein Moor hinaus (Becker 1970, 134 f .) . Die 3 bis 7 m breite Pflasterung<br />

aus kopfgroßen Steinen bestand aus mehreren Schichten . Am Ende des<br />

Weges, der ein Drittel der Moorbreite ausmachte, konnten zahlreiche Eingrabungen<br />

in den Torf entdeckt werden ; bei einigen <strong>die</strong>ser Gruben lagen Gefäßreste .<br />

Anfangs als Opferplatz gedeutet, wird der Weg heute mit der Torfgewinnung in<br />

Verbindung gebracht . Eindeutiger in seiner Funktion ist hingegen der Weg aus<br />

Stengade-Vest zu beurteilen (Becker 1970, 139 f.) . Am Ende eines nicht weiter<br />

untersuchten Weges wurden zahlreiche Gruben mit besonderer Herrichtung <strong>und</strong><br />

Tongefäßen aufgedeckt. Es handelt sich hierbei um <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorromische Eisenzeit<br />

typische Gefäßopfer. In Krogsbolle führte ein 5 m breiter Weg durch ein Moor ;<br />

er soll ähnlich wie <strong>die</strong> von Tibirke <strong>und</strong> Borremose gebaut gewesen sein (Kjxr<br />

1901, 41 ff .) . Zu seiner Seite fand man zahlreiche eiserne Schwerter <strong>und</strong> Speerspitzen,<br />

möglicherweise <strong>die</strong> Spuren eines Kampfes, vielleicht aber auch Opferungen<br />

.

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