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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Brabanter Torfkanäle<br />

dem Moor »De Nol« über Nispen nach Roosendaal führte . Im Süden finden wir<br />

den Kanal in Gestalt eines Grabens, der in einem Heidegebiet verschwindet . An<br />

anderen Stellen ist es ein Feld- <strong>und</strong> Waldweg, ein Wall bei Nispen <strong>und</strong> schließlich<br />

eine Straße mit Graben durch <strong>die</strong> Roosendaaler Heide . Dort mündete <strong>die</strong>ser<br />

Kanal im Hauptkanal von Roosendaal nach Nieuwmoer (Neu-Moor) aus .<br />

Nördlich von Nieuwmoer ist deutlich zu sehen, wie noch viele andere Kanäle in<br />

<strong>die</strong>sem Hauptkanal zusammenkamen .<br />

Die Identifizierung derartiger Linien als alte Torfkanäle basiert immer auf<br />

Gelände- <strong>und</strong> Archivforschung . So gibt es zum Beispiel keine Hinweise, um <strong>die</strong><br />

beiden Linien »B«, <strong>die</strong> parallel am Oude Moervaart verlaufen, als alte Torfkanäle<br />

zu deuten .<br />

Wie wir bereits gesehen haben, kann derselbe Kanal in verschiedenen Erhaltungssta<strong>die</strong>n<br />

vorkommen . In Etten liegt das Monikkenriool . Dies ist ein sehr gut<br />

erhaltener 685 Jahre alter Kanal . Zwei Straßen <strong>und</strong> eine Baumreihe flankieren<br />

das Wasser (Abb . 4) . Diese Baumreihen sind, besonders in einer offenen Landschaft,<br />

sehr dominante Elemente von großer historischer <strong>Bedeutung</strong> . Auch ohne<br />

einen gut erhaltenen Kanal haben <strong>die</strong>se Baumreihen noch <strong>ihre</strong> Funktion behalten .<br />

Dort, wo ein alter Torfkanal nicht ins Entwässerungssystem paßt, führt er kein<br />

Wasser mehr, wie der Kanal Nol-Nieuwmoer . Dann entsteht <strong>die</strong> Gefahr, daß der<br />

Kanal zugeschüttet wird, um <strong>die</strong> landwirtschaftliche Fläche zu erweitern . Dies<br />

geschah zum Beispiel mit dem nördlichen Teil des Ettener Monikkenriool . Dieser<br />

Kanalteil wurde mit den beiden »vaartkanten« in eine lange Ackerparzelle umgewandelt<br />

(Abb . 17) . Diese Parzelle durchquert eine alte Streifenflur . So konnten<br />

wir den alten Kanal weiter verfolgen, bis wir <strong>die</strong> Umschlagstelle, <strong>die</strong> als eine<br />

unregelmäßige Parzelle zu erkennen ist, fanden . Nicht weit von <strong>die</strong>ser Stelle<br />

mündete der Kanal in den Fluß »De Mark«, der dort stark verlandet ist . An vielen<br />

anderen Orten wurden <strong>die</strong> alten Kanäle in Landstraßen oder auch in Hauptstraßen<br />

umgewandelt, wie der 700-jährige Hauptkanal östlich von Zevenbergen .<br />

Von den Schleusen <strong>und</strong> Aquädukten ist wenig erhalten geblieben . Nur bei Nispen<br />

befindet sich ein Damm, worüber ein Kanal lief, der etwas weiter östlich mit Hilfe<br />

eines Aquäduktes einen Bach querte .<br />

In den Hafenorten an den Endpunkten der Kanäle blieben im Straßenplan <strong>die</strong><br />

Gr<strong>und</strong>risse der alten Häfen bis zum modernen Stadt- <strong>und</strong> Industrieausbau erhalten<br />

. In Bergen op Zoom durchquerte der Torfkanal <strong>die</strong> Altstadt, bis er mit<br />

Häusern überbaut wurde . Dieser Kanal, De Grebbe, mündete in den Außenhafen<br />

. 1529-1530 wurde ein neuer Unterlauf durch den nördlichen Stadtgraben<br />

geschaffen . Dieser Unterlauf endete neben dem neuen Umschlagplatz oder »Ant<br />

hoofd« . Man verfügte nun über zwei getrennte Kanäle : den Außenhafen <strong>und</strong> den<br />

Torfkanal . Beide waren durch den Umschlagplatz voneinander getrennt<br />

(Abb . 18 ; nach Van Ham <strong>und</strong> Van Deventer) .<br />

Dieser Typ finden wir auch in anderen Orten (Abb . 19) . In Roosendaal endete<br />

der Torfkanal in einem U-förmigen Umschlagplatz, der wiederum von einem<br />

U-förmigen Außenhafen umgeben wurde . In Oudenbosch war <strong>die</strong> Situation genauso<br />

wie in Bergen op Zoom . In Leur lag der Umschlagplatz zwischen zwei<br />

Torfkanälen, <strong>die</strong> beide eine offene Verbindung mit dem Außenhafen hatten . Die<br />

beiden letzten Beispiele sind noch im Straßengefüge erkennbar . In Roosendaal

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