Soziale Schicht
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Armut und Gesundheit innerhalb eines Landes<br />
und Länderunterschiede in der Welt.<br />
Zusammenhang zwischen sozialem Status und<br />
Gesundheit.<br />
Medizinische Soziologie 2011/12.<br />
3. Vorlesung
Informationen<br />
PPT der Vorlesungen<br />
Herunterladen:<br />
http://behsci.hu/medizinische-soziologie<br />
2
Plan<br />
Sozialstruktur und soziale <strong>Schicht</strong>en<br />
Messung des Gesundheitszustandes<br />
Messung der sozialen Position<br />
Black Report<br />
Eurothine Projekt –Lehrmaterial<br />
Städte in der Welt<br />
USA und Norwegen<br />
3
Zwei soziologische Begriffe<br />
<strong>Soziale</strong> Struktur<br />
<strong>Soziale</strong> <strong>Schicht</strong>ung<br />
4
Funktionierung<br />
Mechanismen<br />
Struktur<br />
Wie funktioniert die Gesellschaft?<br />
System der sozialen Verhältnisse<br />
Analytisches, dynamisches<br />
Gesellschaftsbild<br />
Empirische Forschungen mit<br />
theoretischem Hintergrund<br />
<strong>Schicht</strong>ung<br />
Wie gliedert sich die Gesellschaft<br />
(=die Bevölkerung)?<br />
Gliederung der Bevölkerung,<br />
Differenziertheit der Population<br />
System der sozialen Unterschiede<br />
Deskriptives, statisches Gesellschaftsbild<br />
Verteilungsunterschiede<br />
Ergebnis von empirischen Forschungen<br />
5
Verschiedene Konzepte über<br />
Gesundheit<br />
Klinische Medizin (ICD-10, DSM-IV) – Symptomatik (physische,<br />
mentale, verhaltensmässige Symptome)<br />
Gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQL) (urspr. Mortalität,<br />
Morbidität >>> SF-36 (Konzeption)<br />
Entscheidungs- und Nutzungstheorien >>> Preferenzen,<br />
subjektive Gesundheitsauffassung<br />
6
Klinische Medizin<br />
Medizinische Klassifikationssysteme (Lehrbuch: S. 7-11.)<br />
ICD-10 (International Classification of Disorders: Version 10.) –<br />
Prozesshaftigkeit des Diagnoseinstruments hervorgehoben<br />
ACHTUNG: als Leitlinien verstanden >>> ständige Überprüfung mit<br />
klinischem und Forschungswissen<br />
Kritik der Klassifikationssysteme (psychische Erkrankungen): mit der<br />
Zuordnung des Patienten wird ein Schubladendenken gefördert<br />
(Risiko des Labeling). (Lehrbuch: S. 13-14.)<br />
7
Klinische Medizin<br />
biomedikalische Auffasung, Organfunktionen, Pathologien. Pathologien.<br />
Wenn<br />
klinische Einschätzung darüber hinausgehen will, dann<br />
berücksichtigt man oft das Mortalitätsrisiko (innerhalb einer<br />
bestimmten Zeitspanne).<br />
Viel rarer ist das Ziel: weniger Schmerz, weniger physikalische<br />
Schranken, bessere soziale Funktionen (z.B. Orthopädie).<br />
(A. Williams, 1985)<br />
Gesundheit als „der Zustand völligen körperlichen, geistigen,<br />
seelischen und sozialen Wohbefindens” (WHO). >>> positive<br />
Formulierung, andere Definitionen der Gesundheit kommen ohne<br />
den Krankheitsbegriff nicht aus.<br />
Mehrdimensionalität<br />
8
Gesundheitsbegriff<br />
Unter Gesundheit verstehen wir nicht nur ein mehrdimensionales<br />
Konstrukt, sondern einen solchen Status , das von der allgemeinen<br />
Bevölkerung als ’Gesundheit’ definiert wird.<br />
>>> wichtig: finanzielle, und technische Schranken im<br />
Gesundheitssystem >>> wir sollten Entscheidungen treffen<br />
Gesundheit und Krankheit als Dichotomie versus Kontinuum<br />
(Bespiel: Depression)<br />
Die betroffene Person (Lehrbuch: S. 5-7.)<br />
Divergenz von subjektiver und objektiver Wahrnehmung (können<br />
sich miteinander nicht übereinstimmen)<br />
Die emotionalen und kognitiven Einflüsse<br />
9
Gesundheitsbezogene<br />
Lebensqualität<br />
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität<br />
>>> Krankheiten und Schmerzen beeinträchtigen das Wohlbefinden<br />
und die Handlungs- und Bewegungsfreiheit und führen dazu, dass<br />
persönliche, soziale und ökonomische Lebensverhältisse als<br />
unbefriedigend erlebt werden: sie schränken die Lebensqualität ein.<br />
Die Lebensqualität wird in der medizinischen Psychologie mit der<br />
folgenden vier Komponenten beschrieben:<br />
das physische Befinden<br />
das psychische Befinden<br />
das soziale Befinden (z.B. Qualität sozialer Beziehungen)<br />
die Funktionstüchtigkeit (Berufsfähigkeit, Belastbarkeit)<br />
10
Messung<br />
viel schwerer ist die Frage: wie sollten wir die Lebensqualität<br />
messen?<br />
psychometrische Skalen (klassische Messtheorie) >>><br />
Gesundheit als Mehrdimensionales Phänomen (UN-Definition)<br />
Preferenzskalen (ökonomische Nutzungstheorien, subjektive<br />
Gesundheitsauffasung)<br />
>>> QALY<br />
Verschiedene Konzepte, dahinter verschiedene Auffassungen über<br />
die Gesundheit/Krankheit, können NICHT einander versetzen<br />
11
Psychometrische Instrumente<br />
Ein standardisiertes Instrument zur krankheitsübergreifenden<br />
Erfassung gesundheitsbezogener Lebensqualität ist der sog. „Short- „ Short-<br />
Form-36 Health Survey” oder SF-36.<br />
Die deutsche Version (Bullinger et al. 1995) besteht aus 36 Items<br />
mit acht Subskalen zur körperlichen Gesundheit:<br />
körperliche Funktionsfähigkeit<br />
Rollenfunktion<br />
Schmerzen<br />
Gesundheitswahrnehmung<br />
und zur psychischen Gesundheitswahrnehmung<br />
Vitalität<br />
soziale Funktionsfähigkeit<br />
emotinale Rollenfunktion<br />
psychisches Wohlbefinden.<br />
12
Neuere Instrumente -<br />
Preferenzskalen<br />
Entscheidungs und Nutzungstheorien in der medizinischen Entscheidung<br />
Diagnostische Entscheidung (evidence based)<br />
Betroffener Patient – Gesundheitspreferenzen<br />
Kosteneffizienz<br />
Preferenzskalen<br />
EuroQol (EQ-5D)<br />
HUI-Versionen (Health Utilities Index)<br />
Quality of Well Being Scale<br />
Ein summierender Index<br />
0=Tod, 1=vollkommene Gesundheit<br />
Quellen: Marra C. A. et al. 2005.; Kopec J. A. and Willison K. D. 2003.<br />
13
Psychometrische und<br />
Beide sind multidimensional<br />
Preferenzskalen<br />
Psychometrische Sklalen:<br />
die Hauptgütekriterien stehen im Mittelpunkt in der Hinsicht<br />
von allen Dimensionen<br />
Preferenzskalen:<br />
Eine summierender Index hinsichtlich der individuellen<br />
Preferenzen für verschiedene Gesundheitszustände<br />
14
<strong>Soziale</strong> Differenzierung<br />
<strong>Soziale</strong> Differenzierung (Aufgliederung der Gesellschaft in<br />
verschiedene <strong>Schicht</strong>en, Klassen.) – Einteilung nach theoretischen<br />
Modellen – bestimmte Annahmen über die Wichtigkeit der einzelnen<br />
Kriterien.<br />
Heute: Beruf – Bildung – Einkommenslage (verschiedene<br />
Ergebnisse)<br />
Mehrdimensionale <strong>Schicht</strong>ungsmodelle<br />
Karl Marx (Bedeutung der Wirtschaft – die Herausbildung der<br />
Klassengesellschaft)<br />
Max Weber (Mehrdimensionalität) – Besitzklasse, Erwerbsklasse,<br />
soziale Klasse<br />
Lehrbuch: 134-136.<br />
15
<strong>Soziale</strong> <strong>Schicht</strong><br />
<strong>Soziale</strong> <strong>Schicht</strong> = Gemeinsamkeiten im Hinblick auf<br />
Lebensstandard, Chancen und Risiken, soziales Ansehen und<br />
Privilegien<br />
Gesellschaft – mehrdimensionaler Raum, Sozialstatus ist<br />
mehrdimensional<br />
Wichtigste Dimensionen: Beruf, Bildung, Einkommen<br />
Zugeschriebene und erworbene Statusmerkmale<br />
Statuskonsistenz und Statusinkonsistenz<br />
<strong>Soziale</strong> Mobilität<br />
Offene Gesellschaft<br />
16
<strong>Soziale</strong> Ungleichheit<br />
traditionelle Ungleichheitsforschung<br />
ökonomisch bewirkte Statusdifferenzen > soziale <strong>Schicht</strong><br />
Status: Berufsposition, Einkommen, Bildungsgrad<br />
Annahme: Statuskonsistenz<br />
Quelle: Berlin Charité<br />
17
<strong>Soziale</strong> Ungleichheit<br />
neue Ungleichheitsforschung<br />
ökonomische und kulturelle Differenzen<br />
(vertikale und horizontale Ungleichheit)<br />
Entdeckung: zunehmende Statusinkonsistenz<br />
Individualisierung, Pluralisierung der Lebensstile<br />
objektive Lebenslage<br />
subjektive Grundorientierung<br />
Lebensstil (soziales Milieu)<br />
Quelle: Berlin Charité<br />
18
<strong>Soziale</strong> Ungleichheit<br />
<strong>Soziale</strong> Milieus<br />
<strong>Soziale</strong> Milieus fassen Menschen zusammen, die sich in<br />
Lebensauffassung und Lebensweise ähneln, also<br />
subkulturelle Einheiten innerhalb der Gesellschaft bilden.<br />
Alltagsästhetische Distinktionsschemata<br />
„In In einer Umwelt der ungezählten kleinen Möglichkeiten,<br />
der aufgehäuften Erlebnisangebote und der immer neu<br />
auftauchenden geschmacklichen Weggabelungen,<br />
hat Identität eine zentrale ästhetische Komponente.<br />
Ich erkenne mich in dem wieder, was mir gefällt.“<br />
(Schulze 1992: 102)<br />
19
<strong>Soziale</strong> Milieus<br />
20
<strong>Soziale</strong> Milieus<br />
Position im sozialen Raum:<br />
Gerhard Schulze<br />
Niveaumilieu<br />
Selbstverwirklichungsmilieu<br />
Integrationsmilieu<br />
Harmoniemilieu<br />
Unterhaltungsmilieu<br />
Sinus<br />
1<br />
1 / 2<br />
2<br />
2 / 3<br />
3<br />
A / B<br />
C<br />
B<br />
A<br />
B / C<br />
Quelle: Berlin Charité<br />
21
<strong>Soziale</strong> Milieus und Gesundheitsverhalten<br />
Grundorientierungen und Gesundheitsverhalten<br />
milieuspezifisch verschiedenes Gesundheitsverhalten<br />
bei Statusgleichheit<br />
Affinität zu gesundheitsförderndem Verhalten<br />
Affinität zu Risikoverhalten<br />
Qualität des sozialen Rückhalts > Stressbewältigung<br />
Selbstvertrauen („control belief“)<br />
neue Forschungserkenntnisse: Control beliefs<br />
erklären statusspezifisch differentielles Herzinfarktrisiko<br />
zum höheren Anteil als klassische Risikofaktoren<br />
Quelle: Berlin Charité<br />
22
Vertikale <strong>Soziale</strong> Unterschiede und<br />
Gesundheitsszustand<br />
Anfang: England – Chadwick Mortalitätsverhältnisse Englands (1842)<br />
Seit 1950 die Verbesserung der Mortalitätsverhältnisse hat es lange<br />
verdeckt, verdeckt,<br />
dass es nicht für alle Gesellschaftsschichten stimmt.<br />
Was ist Ungleichheit? Ungleichheit?<br />
--- Gesellschaftliche <strong>Schicht</strong>unterschiede sind<br />
wahrscheinlich in jeder Form von Gesellschaft beobachtbar. Problematisch:<br />
Unterschiede auch Abhängigkeit, Ausgeliefertheit, Chancenungleichheit<br />
bedeuten.<br />
Immobilität in der Gesellschaft.<br />
Ungleichheit heute – als Chancenungleichheit interpretiert – mobile<br />
Gesellschaft.<br />
Deutschland: Frauen: 82 – Männer: 77 Jahre Lebenserwartung zur Zeit des<br />
Geburtes. Unterschiede auf globaler Ebene, auf innergesellschaftlichen<br />
Ebene.<br />
1982. Black Report<br />
Ergebnisse der Gesundheitsforschung<br />
Quellen: Blaxter, M. (1976) 1980., Nettleton, S. 1995.<br />
23
Gesundheitszustand und Bildung<br />
Bildungststatus des Vaters und der Mutter auf die<br />
Gesundheit des Kindes, Sozialisation<br />
Direkter oder indirekter Einfluss<br />
Je höher der Bildungsstatus desto kleiner die Häufigkeit:<br />
Diabetes, chronische Atmungskrankheiten, Leberschrumpfung,<br />
Magengeschwür, Anämie, Bewegungskrankheiten,<br />
Nierenkrankheiten, Gallenkrankheiten<br />
Je höher der Bildungsstatus desto kleiner die Häufigkeit:<br />
Gegenseitiger Einfluss vom Bildungsstatus der<br />
Ehepartner<br />
24
Gesundheitszustand und Beruf<br />
Physische, chemische toxische Stoffe<br />
Sicherheit des Arbeitsplatztes, Arbeitslosigkeit, Charakter des<br />
Arbeitsplatzes (privat – öffentlich )<br />
Berufliche Gratifikationskrise (Belohnung und Aufwand)<br />
Umstände am Arbeitsplatz: job strain-modell von Karasek<br />
Persönliche Autonomie/ Anforderungen<br />
Lehrbuch: Seite 47.<br />
Control/job-related decision<br />
low passiv job high strain job<br />
high low strain job activ job<br />
low high<br />
Activity level<br />
25
Arbeit und sozio-emotionale Belastung<br />
Modell nach Johannes Siegrist<br />
(nach Siegrist 1996: 99)<br />
26
Arbeit und sozio-emotionale Belastung<br />
Modell nach Robert A. Karasek<br />
(nach Siegrist 1996: 68)<br />
27
<strong>Soziale</strong> Erklärungsmodelle<br />
„Armut Armut macht krank” (soziale Verursachungshypothese) >>><br />
struktureller Ansatz (Lehrbuch: S. 47.)<br />
„Krankheit Krankheit macht arm” (soziale Drifthypothese) (Lehrbuch: S. 47.)<br />
>>> Biographischer Ansatz<br />
Kulturelle und Verhaltenserklärungen, Lebensstile sind wichtiger<br />
als soziale <strong>Schicht</strong>ung (Jugend)<br />
Kulturelle<br />
Interaktionshypothese (sozialer Status >>> intervenierende<br />
Variablen >>>> Gesundheitszustand)<br />
Interaktionshypothese<br />
Psychische Perzeption der sozialen Beziehungen ist<br />
ausschlaggebend<br />
28
Intervenierende Variablen<br />
Zugänglichkeit des Gesundheitssystems<br />
Stresserfahrung<br />
Lebensbelastende Ereignisse<br />
Sozialisation<br />
Wohngegend<br />
Psychische Faktoren: Konfliktbewältigungsstrategien,<br />
Selbstwirksamkeit, Kompetenzgefühl<br />
Gesundheitsverhalten<br />
Risikoverhalten<br />
Krankheitsverhalten<br />
Kommunikationskompetenz<br />
29
Ergebnisse der<br />
Gesundheitsforschung<br />
ab 1980: 1980:<br />
wachsende Ungleichheiten hinsichtlich der Mortalität<br />
und Morbidität unter sozialen <strong>Schicht</strong>en<br />
nach allen relevanten Gesichtspunkten<br />
<strong>Schicht</strong>gradiente bestimmter Krankheiten= Abnahme des<br />
betreffenden Bevölkerungsteils bei höheren sozialen <strong>Schicht</strong>en.<br />
<strong>Schicht</strong>gradiente<br />
Herz-Kreislaufkrankheiten an 1. Stelle<br />
Hypertonie, Herzinfarkt, Angina Pecoralis, coronare<br />
Erkrankungen, Cerebrovasculare Krankheiten, Lungenkrebs,<br />
Bronchitis, Verkehrsunfälle, Diabetes, mentale Krankheiten<br />
Elend: Tubercolose<br />
30
Zusammenhänge nach den<br />
Groß-Britannien<br />
Ergebnissen 1.<br />
Groß-Britannien: Der Zusammenhang blieb stark nach<br />
der Kontrolle der Verhaltensvariablen.<br />
Interaktionshypothese: Verhaltensvarieblen zählen bei<br />
den höheren <strong>Schicht</strong>en.<br />
Dänemark, Niederlande: Niederlande:<br />
Sozialisationseffekt,<br />
Bildungseffekt ist bedeutend.<br />
USA: <strong>Schicht</strong>unterschiede gravierend, Bedeutung der<br />
sozialen Netzwerke, der sozialen Unterstützung,<br />
Gesundheitsverhalten.<br />
USA<br />
Quellen: Mueller U. und Heinzel-Gutenbrunner M. 2001; Grünheid, E. 2004.<br />
31
Zusammenhänge nach den<br />
Ergebnissen 2.<br />
Deutschland:<br />
Deutschland<br />
In der zweiten Lebenshälfte: Alter und soziale <strong>Schicht</strong>. <strong>Schicht</strong><br />
Halb so grosse Auswirkung wie die der <strong>Schicht</strong>zugehörigkeit:<br />
individuelle individuelle<br />
Belastungen, Ressourcen, und Gesundheitsverhalten.<br />
Kein Zusammenhang mit lebensbelastenden Ereignissen.<br />
Krankheit macht arm. arm<br />
Belastende Wohnverhältnisse und körperliche Schwerarbeit sind<br />
wichtig.<br />
Fliessbandarbeit ist nicht von grosser Bedeutung.<br />
Moderater Effekt der sozialen Unterstützung.<br />
Unterstützung<br />
Quellen: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB): www.bib-demographie.de<br />
32
Eurothine - - Lehrmaterial<br />
Quellen: http://survey.erasmusmc.nl/eurothine/<br />
33
Urbanisation und Armut in der Welt<br />
50% der Weltbevölkerung – Stadtbewohner<br />
Konzept der Harmonie<br />
Räumliche Harmonie<br />
<strong>Soziale</strong> Harmonie<br />
Ökologische Harmonie<br />
Quelle: State of the World Cities 2008/2009. UN-Habitat. London. 2008., herunterladbar:<br />
http://www.unhabitat.org/pmss/listItemDetails.aspx?publicationID=2562<br />
34
Urbanisation und Armut in der Welt<br />
Urbane Population (S. 5.)<br />
Rolle der Regierung<br />
Verkehr und Kommunikation<br />
<strong>Soziale</strong> Harmonie<br />
Ungleichheit (S. 54., 63., 64., 67., 71., 76.)<br />
Ungleichheit (S. 54., 63., 64., 67., 71., 76.)<br />
Destabilisierung und ökonomisch ungünstig<br />
Elendviertel (Slums) (S. 115., 119.)<br />
Frauen-Haushaltsköpfe (S.104.)<br />
Gesundheitliche Umstände (S. 123., 125.)<br />
Emotionales Wohlbefinden (S. 127.)<br />
Ökologische Harmonie<br />
Energie<br />
Erhöhung des Meeresspiegels<br />
Ökologische Harmonie<br />
35
Gini-Koeffizient<br />
statistisches Maß zur Berechnung der Ungleichheitsverteilung<br />
Graphisch betrachtet<br />
ist der Gini-Koeffizient<br />
das Verhältnis der Fläche<br />
zwischen<br />
Gleichverteilungslinie<br />
und Lorenzkurve (A-B)<br />
zur Fläche unterhalb<br />
der Gleichverteilungslinie<br />
(A).<br />
36
Neuere Forschungen über die<br />
Armut<br />
Absolute – relative Armut?<br />
Konzepte:<br />
Addititive Effekte: arm und ungleich<br />
Wettbewerb: Armut ist nicht wichtig,<br />
Ungleichheit zählt<br />
Quelle: Wena M., Browning Ch. R., & Kathleen A. Cagney K. A. 2003.<br />
37
Neuere Forschungen über die<br />
Armut<br />
Individuelle Ungleichheit<br />
Räumliche Ungleichheit<br />
Räumliche Ungleichheit:<br />
Physische Merkmale<br />
Umweltliche Einflüsse<br />
Dienstleistungen<br />
Sozio-kulturelle Merkmale<br />
Reputation der Gegend<br />
Quelle: Wena M., Browning Ch. R., & Kathleen A. Cagney K. A. 2003.<br />
38
Barcelona, Spain<br />
Cirrhosis mortality ratio: women Socioeconomic index<br />
Quelle: Atlas de Mortalidad en Ciudades de Espana (1996-2003). herunterladbar:<br />
http://www.aspb.cat/quefem/docs/libro_atlas_alta_2009_inter.pdf<br />
39
Neuere Forschungen über die<br />
Armut<br />
Reichtum der Gegend (affluence) als besserer<br />
Prediktor als Armut<br />
Gekoppelt mit räumlichen Merkmalen<br />
Gesundheitliche Dienstleistungen<br />
Rekreationsmöglichkeiten<br />
Risikofaktoren ausschliessen<br />
Quelle: Wena M., Browning Ch. R., & Kathleen A. Cagney K. A. 2003.<br />
40
Neuere Forschungen über die<br />
Räumliche Effekte:<br />
Armut<br />
Räumliche Effekte:<br />
ein kompositioneller Effekt?<br />
ein kontextueller Effekt?<br />
Statistische Techniken: Multilevel-Analyse<br />
<strong>Soziale</strong> Faktoren:<br />
Reichtum der Gegend<br />
Armut<br />
Ungleichheit<br />
<strong>Soziale</strong> Faktoren:<br />
Quelle: Wena M., Browning Ch. R., & Kathleen A. Cagney K. A. 2003.<br />
41
Neuere Forschungen über die<br />
Armut - USA<br />
Diverse Ergebnisse über kontextuelle Effekte<br />
Individuelles Einkommen ist relevant<br />
Bildung<br />
Zeichen für die Bedeutung von Reichtum (versus<br />
Armut) der Gegend<br />
Auch nach Kontrolle von individuellen Merkmalen<br />
(sozio-ökonomisch und demografisch)<br />
Quelle: Wena M., Browning Ch. R., & Kathleen A. Cagney K. A. 2003.<br />
42
Neuere Forschungen über die<br />
Armut - USA<br />
Mechanismen (wie?) der räumlichen Effekte:<br />
<strong>Soziale</strong> Kohäsion<br />
<strong>Soziale</strong> Kontrolle<br />
<strong>Soziale</strong> Netzwerke<br />
<strong>Soziale</strong> Reziprozität<br />
Individueller Effekt<br />
Mediator des Effekts der Reichtum der Gegend<br />
Quelle: Wena M., Browning Ch. R., & Kathleen A. Cagney K. A. 2003.<br />
43
Neuere Forschungen über die<br />
Registerdaten<br />
Armut – Norwegien<br />
2,253,637 Männer und Frauen zwischen 25-66<br />
Jahren am Ende von 1993<br />
1994-1999<br />
Regionale Einkommensdisparitäten<br />
Individuelle Variablen: Geschlecht, Alter,<br />
Familienstatus, Einkommen, Bildung, Sozialhilfe-<br />
EmpfängerIn<br />
Quelle: Dahla E., Elstad J. I. , Hofoss D., & Martin-Mollard M. 2006.<br />
44
Neuere Forschungen über die<br />
Armut – Norwegien<br />
Grössere regionale Einkommensdisparitäten –<br />
grössere Mortalität<br />
Trotz: Egalitärer Staat<br />
Besonders: im Kreise von niedrigen sozialen<br />
<strong>Schicht</strong>en<br />
Quelle: Dahla E., Elstad J. I. , Hofoss D., & Martin-Mollard M. 2006.<br />
45
Bemerkungen zu den sozialen<br />
Unterschieden in Gesundheit<br />
Warum beschäftigen wir uns mit den gesundheitlichen<br />
Ungleichheiten in einer Gesellschaft?<br />
>>> Dahinter stehen ethische Erwägungen: Erwägungen:<br />
wir<br />
halten es für ungerecht, dass die eine Person eine<br />
bessere, die andere eine schlechtere Gesundheit hat.<br />
46
Ziele des Gesundheitssystems<br />
>>> Die bestmögliche Gesundheit im Kreise der<br />
Bevölkerung erreichen.<br />
>>> Die Ungleichheiten in der Gesundheit im Kreise der<br />
Bevölkerung mildern.<br />
47
Gesundheitliche Unterschiede<br />
Wiedereinführung von ethischem Denken<br />
Minimale-Differenz:<br />
Minimale-Differenz:<br />
‘‘selfregarding ‘‘ selfregarding utility maximisation’’<br />
‘‘other-regarding ‘‘ other-regarding utility maximisation’’<br />
48
Gesundheitliche Ungleichheiten<br />
Gesundheit als Nutzen?<br />
Gesundheit ist ein ‘capability’ (Fähigkeit) (A. Sen)<br />
>>> Beispiel der Behinderten >>><br />
Angewöhnungsprozess >>> niedrige Erwartungsniveau<br />
bedeutet nicht, dass die Behinderten keine speziellen<br />
Unterstützung brauchten<br />
Gesundheit ist sowohl Quelle und Ergebnis, näher zu<br />
‘Funktion Funktion’ ’ als zum ‘Gut’ oder ‘Nutzen’<br />
Problem: welche Fähigkeiten sind wichtig und wertvoll?<br />
wertvoll<br />
49
Medizinischer Kontext – soziale<br />
Bevölkerungsstudien:<br />
Werte<br />
Bevölkerungsstudien:<br />
Schwierigkeitsgrad des Gesundheitsproblems<br />
Schwierigkeitsgrad des Gesundheitsproblems<br />
Erste Hilfe<br />
<strong>Soziale</strong> Werte gegenüber den behinderten Personen<br />
Alter<br />
<strong>Soziale</strong> Werte gegenüber den behinderten Personen<br />
Keine direkte Kosten zählen:<br />
Statt produktiver Effizienz (Dienstleistung mit möglichst<br />
Keine direkte Kosten zählen:<br />
niedrigen Kosten) > allokative Effizienz (möglichst niedrige<br />
Kosten per Gesundheitsergebnis eines Einheites)<br />
>>> Distributive (Verteilungs) Effekte<br />
Analyse der sozialen Werte hinsichtlich der<br />
Gesundheit.<br />
Quelle: Richardson J. and McKie J. 2005.<br />
50