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Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt

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82 7 Entwurfsqualität<br />

höchste <strong>Qualität</strong>. Erfahrungsgemäß nehmen aber die <strong>Qualität</strong>ssicherungskosten<br />

exponentiell zu, wenn eine sehr geringe Fehlerrate angestrebt wird. Also ist die <strong>Qualität</strong><br />

mit den Kosten in Beziehung zu setzen (vgl. Abschnitt 6.3.3). Die Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> Kosten in die <strong>Qualität</strong>sbetrachtung kann so weit getrieben werden, dass die <strong>Qualität</strong><br />

mit den Kosten über die gesamte Lebenszeit <strong>der</strong> Software gleichgesetzt wird. 4<br />

Die Ermittlung <strong>der</strong> Gesamtkosten ist aber während <strong>der</strong> Erstellung des Entwurfs nicht<br />

möglich, weil die vom Entwurf bestimmten Kosten hauptsächlich erst in späteren<br />

Phasen anfallen. Da die Kosten nicht direkt gemessen werden können, werden traditionell<br />

Kriterien gemessen, von denen angenommen wird, dass sie mit den Kosten<br />

korreliert sind, also Indikatoren darstellen. Daher stützen sich alle brauchbaren Definitionen<br />

von Entwurfsqualität auf Indikatoren.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Zeit sind viele solcher Indikatoren in Form von erwünschten Eigenschaften<br />

vorgeschlagen worden, z. B. Konsistenz, Verfolgbarkeit (traceability) und<br />

Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit. Die Zusammenhänge zwischen Kosten und Indikatoren sind<br />

für den objektorientierten Entwurf allerdings empirisch kaum belegt. Manche sind<br />

immerhin für den strukturierten Entwurf belegt, von dem einige Kriterien wie z. B.<br />

Kopplung und Zusammenhalt übernommen wurden.<br />

Diskussion<br />

Der transzendenten und <strong>der</strong> benutzerbezogenen Definition fehlt es an Eindeutigkeit<br />

und Objektivität, daher können sie in diesem Zusammenhang ausgeschlossen werden.<br />

Die produktbezogene Sicht definiert eine allgemeine, die herstellungsbezogene<br />

eine spezifische <strong>Qualität</strong>ssicht. Sowohl die allgemeine als auch die spezifische Definition<br />

haben ihre Vorteile.<br />

Der Vorteil eines allgemeinen <strong>Qualität</strong>smodells ist, dass es in allen Fällen ohne<br />

Anpassung verwendbar ist. Allerdings müsste ein solches Modell, um allgemein gültig<br />

zu sein, entwe<strong>der</strong> sämtliche <strong>Qualität</strong>saspekte abdecken, die jemals relevant sein<br />

könnten (<strong>der</strong> ganze Bereich in Abbildung 7-7), o<strong>der</strong> sich auf diejenigen Aspekte konzentrieren,<br />

die allen <strong>Entwürfe</strong>n gemeinsam sind (<strong>der</strong> dunkle Schnittbereich in<br />

Abbildung 7-7). Wie man sieht, umfasst <strong>der</strong> gesamte Bereich viele Teile, die für einzelne<br />

Produkte ohne Belang sind, während <strong>der</strong> gemeinsame Bereich viele Teile, die<br />

für die Produkte relevant sind, nicht enthält. Also muss für ein brauchbares allgemeines<br />

Modell ein Kompromiss zwischen den beiden Extremen gesucht werden.<br />

Der Vorteil eines spezifischen Modells liegt darin, dass es an das Produkt angepasst<br />

ist, also alle relevanten Aspekte abdeckt und keine irrelevanten Aspekte enthält.<br />

Allerdings ist zunächst einmal für jedes Produkt ein solches Modell zu erstellen.<br />

Daher sollte es zumindest eine Art Schablone geben, aus <strong>der</strong> sich ein produktspezifisches<br />

Modell ableiten lässt, o<strong>der</strong> ein Vorgehensmodell, mit dem mit möglichst geringem<br />

Aufwand ein spezifisches Modell erzeugt werden kann.<br />

Am sinnvollsten ist die Kombination <strong>der</strong> beiden Ansätze: Ein Vorgabemodell, das ein<br />

allgemeines Modell ist, wird durch Adaptionsschritte nach einem definierten Vorge-<br />

4. Beim Vergleich <strong>der</strong> Gesamtkosten von Entwurfsalternativen sollte eine unterschiedliche Nutzungsdauer<br />

berücksichtigt werden. Das kann geschehen, indem die Kosten für ein Nachfolgesystem in<br />

die Kostenbetrachtung mit einbezogen werden o<strong>der</strong> indem die Kosten auf die Nutzungsdauer<br />

umgelegt werden.

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