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Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt

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80 7 Entwurfsqualität<br />

che nach dem Systemtest ist es praktisch, wenn <strong>der</strong> Entwurf Möglichkeiten zur<br />

Diagnose (z. B. Debug-Ausgaben) vorsieht. Dann können Fehlerursachen leichter<br />

eingegrenzt werden.<br />

• Wartungsentwickler: Der Wartungsentwickler interessiert sich vor allem für die<br />

Verständlichkeit und die Än<strong>der</strong>barkeit des Systems. Kleine Än<strong>der</strong>ungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

vorhersehbare Än<strong>der</strong>ungen, sollten mit geringem Aufwand vorgenommen<br />

werden können. Außerdem sollte eine solche Än<strong>der</strong>ung möglichst nur<br />

Auswirkungen auf eine Komponente haben. Der gefürchtete Welleneffekt 3 sollte<br />

höchstens lokal, d. h. innerhalb einer Komponente, auftreten.<br />

• <strong>Projekt</strong>manager: Der <strong>Projekt</strong>manager möchte, dass zur Realisierung des Entwurfs<br />

möglichst geringe Ressourcen notwendig sind. Der Entwurf und die Realisierung<br />

sollen möglichst schnell gehen, damit <strong>der</strong> knappe Terminplan eingehalten werden<br />

kann, es sollen alle im Team verfügbaren Kräfte (aber nicht mehr) eingesetzt werden,<br />

und die Ausgaben für Werkzeuge, Softwarekomponenten, Schulung etc. sollen<br />

gering sein. Natürlich soll das entworfene System auch den Kunden zufrieden<br />

stellen, also korrekt und vollständig sein – soweit das dazu nötig ist.<br />

• <strong>Projekt</strong>eigentümer: Der <strong>Projekt</strong>eigentümer möchte mit möglichst geringen Kosten<br />

eine möglichst hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen. Allerdings kann er auch<br />

eine langfristige, projektübergreifende Position einnehmen und z. B. die Entwicklung<br />

wie<strong>der</strong>verwendbarer Komponenten im <strong>Projekt</strong> för<strong>der</strong>n, so dass die Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit<br />

des Entwurfs (o<strong>der</strong> von Teilen daraus) eine Rolle spielt.<br />

7.2.3 <strong>Qualität</strong>ssicht<br />

Wie bei dem allgemeinen <strong>Qualität</strong>sbegriff gibt es auch bei <strong>der</strong> Entwurfsqualität verschiedene<br />

Möglichkeiten, sich <strong>der</strong> Sache zu nähern. Hier werden die fünf <strong>Qualität</strong>ssichten<br />

aus Abschnitt 6.1 auf den Entwurf übertragen.<br />

Die transzendente Sicht: Eleganz und Schönheit<br />

Beauty is more important in computing than anywhere else in technology. [...] Beauty is<br />

important in engineering terms because software is so complicated. Complexity makes programs<br />

hard to build and potentially hard to use; beauty is the ultimate defense against complexity.<br />

(Gelernter, 1998, S. 22)<br />

Die <strong>Qualität</strong> des Entwurfs wird hier mit <strong>der</strong> wahrgenommenen Schönheit und Eleganz<br />

gleichgesetzt. Die Schönheit eines technischen Gegenstandes (einer Maschine)<br />

wird nach Gelernter (1998) durch zwei Aspekte bestimmt: Kraft (power) und Einfachheit<br />

(simplicity). Ein Gegenstand, <strong>der</strong> Kraft besitzt, lässt sich für viele Zwecke einsetzen;<br />

und für diese eignet er sich gut. Einfachheit trägt dazu bei, dass <strong>der</strong> Umgang mit<br />

dem Gegenstand leicht erlernbar ist und oft auch als natürlich empfunden wird. Einfachheit<br />

bedingt auch Eleganz, da hier ein Zweck mit wenigen Mitteln erreicht wird.<br />

3. Eine Än<strong>der</strong>ung zieht in <strong>der</strong> Regel Folgeän<strong>der</strong>ungen nach sich, diese wie<strong>der</strong>um Folgeän<strong>der</strong>ungen<br />

etc. Der Name Welleneffekt (ripple effect) kommt daher, dass sich die Än<strong>der</strong>ungen im System ausbreiten<br />

wie die Wellen auf einer Wasseroberfläche nach dem Aufschlag eines Steins.

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