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Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt

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164 12 Zusammenfassung und Ausblick<br />

12.2.6 Grenzen des Ansatzes<br />

Die wichtigste Einschränkung des Ansatzes ist, dass sämtliche dynamischen Entwurfseigenschaften<br />

unberücksichtigt bleiben. Das führt dazu, dass wichtige <strong>Qualität</strong>en<br />

wie Effizienz o<strong>der</strong> Zuverlässigkeit nicht bewertet werden können. Ursache für die<br />

Beschränkung ist die Beobachtung, dass dynamische Entwurfsinformation in UML<br />

zwar ausgedrückt werden kann, dies in <strong>der</strong> Praxis aber nur bruchstückhaft getan<br />

wird. Soll auch dynamische Entwurfsinformation bei <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong> berücksichtigt<br />

werden, müssen entsprechende Anfor<strong>der</strong>ungen an Umfang und Detaillierungsgrad<br />

<strong>der</strong> UML-Dokumentation gestellt werden.<br />

Es hat sich gezeigt, dass die UML-Dokumentation eines Entwurfs nicht ausreicht, um<br />

den Entwurf vollständig zu beschreiben. Zusätzlich ist weitere erläuternde Dokumentation<br />

notwendig. Diese ließe sich zwar theoretisch in Form von Notizen auch in UML<br />

darstellen, doch ist ein beschreibendes Entwurfsdokument, in das UML-Diagramme<br />

eingebettet sind, übersichtlicher und leichter verständlich. Diese über die UML-Diagramme<br />

hinausgehende Information wird bei <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong> genutzt, ist aber nicht<br />

im Referenzmodell ODEM repräsentiert.<br />

Eine Entwurfsbewertung ist am effektivsten, wenn sie in Zusammenhang mit einem<br />

Entwicklungsprozess eingesetzt wird, <strong>der</strong> dem Wasserfallmodell (Royce, 1970) entspricht,<br />

weil am Ende <strong>der</strong> Entwurfsphase <strong>der</strong> Entwurf vollständig vorliegt, aber noch<br />

keine Realisierung vorgenommen wurde. Ein solcher Entwicklungsprozess ist aber<br />

nur dann sinnvoll, wenn die Anfor<strong>der</strong>ungen klar und stabil sind, was selten gegeben<br />

ist. Daher findet Software-Entwicklung häufig in einem iterativen, evolutionären Prozess<br />

statt. Der Entwurf entsteht (und wächst) schrittweise und wird immer wie<strong>der</strong><br />

überarbeitet. Auf <strong>der</strong> einen Seite kann dieses Vorgehen zu einem besseren Entwurf<br />

führen als beim Wasserfallmodell. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kann es schwieriger werden,<br />

Fehlentwicklungen zu erkennen, weil eine <strong>Bewertung</strong> des Gesamtbilds erst spät im<br />

Entwicklungsprozess möglich ist. Der vorgestellte Ansatz zur <strong>Bewertung</strong> kann je<strong>der</strong>zeit<br />

durchgeführt werden, auch auf Zwischenversionen des Entwurfs. Nur kann eben<br />

immer nur die bereits vorliegende Entwurfsinformation berücksichtigt werden.<br />

Eine völlig rationale, objektive und gleichzeitig weitgehend zutreffende <strong>Bewertung</strong><br />

des Entwurfs ist theoretisch denkbar. Der dazu zu treibende Aufwand ist allerdings<br />

immens: Der Entwurf muss hinreichend formalisiert werden, es muss ein spezifisches<br />

<strong>Qualität</strong>smodell erstellt und validiert werden, und für jede <strong>Bewertung</strong> sind die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Daten zu erheben und zu verarbeiten. Der Gesamtaufwand dürfte also so<br />

groß sein, dass es auch in Zukunft schon aus ökonomischen Erwägungen erfor<strong>der</strong>lich<br />

sein wird, die <strong>Bewertung</strong> im Wesentlichen mit Hilfe <strong>der</strong> Intuition und Erfahrung<br />

eines guten Entwerfers durchzuführen. <strong>Qualität</strong>smodelle mit objektiven Metriken<br />

und daraus abgeleitete automatisierte Entwurfsregeln sind dabei praktische Hilfsmittel<br />

<strong>der</strong> Analyse, die dem Bewerter die Arbeit erleichtern, ihn aber nicht ersetzen.<br />

12.3 Vergleich mit an<strong>der</strong>en Arbeiten<br />

Grundlage <strong>der</strong> Entwurfsbewertung<br />

In dieser Arbeit ist die Grundlage <strong>der</strong> Entwurfsbewertung ein UML-Modell. Die<br />

meisten Arbeiten im Bereich <strong>der</strong> Entwurfsbewertung stützen sich allerdings entwe<strong>der</strong>

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