Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
9.4 Fragebögen 129<br />
auch Fragen, für die es schwierig ist, eindeutige Ja/Nein-Antworten zu geben, weil<br />
eine graduelle Aussage wie „zu 70% ja“ zutreffen<strong>der</strong> ist als ein absolutes Ja. Daher ist<br />
es sinnvoll, dem Bewerter Zwischenwerte zwischen ja und nein anzubieten. Dazu<br />
wird hier die Rationalskala mit dem Wertebereich [0;1] verwendet. Der Wert 0 wird<br />
mit nein assoziiert, <strong>der</strong> Wert 1 mit ja. Bei binären Fragen werden die Werte 0 und 1<br />
vergeben, bei graduellen Fragen können auch Zwischenwerte aus [0;1] gewählt werden.<br />
2 Die Fragen werden so formuliert, dass ein Ja positiv für die <strong>Qualität</strong> ist. Daraus<br />
folgt, dass höhere Werte bei einer graduellen Frage eine höhere <strong>Qualität</strong> bedeuten.<br />
Gewicht. Gibt an, wie wichtig die Frage für die <strong>Bewertung</strong> ist. Es wird hier mit den<br />
generischen Werten weniger wichtig, wichtig und sehr wichtig gearbeitet, die in<br />
einem spezifischen Modell durch konkrete Werte zu ersetzen sind. Fragen, die wichtige<br />
erwünschte Eigenschaften des Entwurfs sicherstellen o<strong>der</strong> gravierende Fehler<br />
aufdecken sollen, erhalten das höchste Gewicht (sehr wichtig), darunter wird abgestuft<br />
zwischen normaler Wichtigkeit (wichtig) und nicht notwendigerweise erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Eigenschaften (weniger wichtig).<br />
Automatisierbarkeit. Gibt an, ob die Frage automatisch beantwortet werden kann,<br />
d. h. ob unter Verwendung <strong>der</strong> Elemente von ODEM und <strong>der</strong> objektiven Metriken ein<br />
Prädikat formuliert werden kann, das <strong>der</strong> Fragestellung entspricht.<br />
Wird eine Frage negativ beantwortet, sollte vom Bewerter zusätzlich notiert werden,<br />
was <strong>der</strong> Grund für die negative Antwort war. Die so entstehende Mängelliste ist für<br />
eine anschließende Überarbeitung des Entwurfs aufgrund <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong> sehr nützlich.<br />
Mögliche Erweiterungen<br />
Manche Fragen bedürfen eigentlich eines ausführlichen Kommentars, insbeson<strong>der</strong>e<br />
für Entwurfsanfänger. Diese Kommentare geben Erläuterungen zu den Fragen und<br />
deuten auf mögliche Son<strong>der</strong>fälle hin. Aus Platzgründen ist es nicht sinnvoll, diese<br />
Kommentare auf dem Fragebogen abzudrucken. Allerdings kann ein zusätzliches<br />
Dokument angeboten werden, das diese Kommentare enthält.<br />
Bei einer <strong>Bewertung</strong>, die <strong>der</strong> Schwachstellenanalyse dient, ist es außerdem hilfreich,<br />
wenn die Fragen, die Probleme aufdecken sollen, mit Empfehlungen versehen sind,<br />
wie die Probleme behoben werden können. Da es meistens mehrere Möglichkeiten<br />
gibt, ist es ebenfalls nicht sinnvoll, diese Empfehlungen auf dem Fragebogen abzudrucken.<br />
Stattdessen können sie in das Kommentardokument aufgenommen werden.<br />
Sofern <strong>der</strong> Fragebogen in Form eines Hypertext-Dokuments vorliegt, können Kommentare<br />
und Empfehlungen zur Problembehebung durch Hyperlinks mit den einzelnen<br />
Fragen verknüpft werden (siehe auch Abschnitt 11.2.2, Review-Bögen).<br />
9.4.3 Beispiel<br />
Die Gesamtheit <strong>der</strong> Fragebögen wird in Anhang B vorgestellt. Das Aussehen eines<br />
Fragebogens wird hier am Beispiel des Kriteriums Knappheit auf <strong>der</strong> Ebene Klasse/<br />
2. Graduelle Antworten erlauben es, zutreffen<strong>der</strong>e Antworten zu geben, führen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
aber auch zu einer geringeren Reproduzierbarkeit <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong>. Daher kann man in einem spezifischen<br />
Modell für graduelle Fragen den Wertebereich <strong>der</strong> Skala einschränken, im Extremfall sogar<br />
eine binäre Antwort erzwingen.