Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
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118 9 Quantifizierung des <strong>Qualität</strong>smodells<br />
Ebenen Methode, Dienst, Klasse, Subsystem und (Gesamt-)System unterschieden. Da<br />
hier kein Feinentwurf o<strong>der</strong> Code betrachtet wird, werden nur die Ebenen Klasse/<br />
Interface, Paket (anstelle von Subsystem) und System verwendet.<br />
9.1.1 Objektive Metriken<br />
Zur Quantifizierung werden soweit wie möglich objektive, automatisch bestimmbare<br />
Metriken eingesetzt, um den <strong>Bewertung</strong>sprozess durch Werkzeugunterstützung<br />
erleichtern zu können. Die Metriken messen Eigenschaften <strong>der</strong> Entwurfsartefakte,<br />
hier also Eigenschaften des in UML-Diagrammen beschriebenen UML-Modells. Die<br />
Metriken sind auf <strong>der</strong> Basis des formalen Modells ODEM definiert, das in Kapitel 5<br />
eingeführt wurde.<br />
9.1.2 Subjektive Metriken<br />
Die Quantifizierung durch objektive Metriken ist nicht immer möglich, wie Card und<br />
Glass (1990, S. 116) bestätigen: „The intellectual nature of the software design process<br />
means that important components of [the design] must be measured subjectively.“<br />
Die tatsächliche <strong>Qualität</strong> eines Entwurfs hängt in hohem Maße von seinem Kontext<br />
und von semantischen Fragen ab, die durch objektive Metriken schwer zu erfassen<br />
sind. Lewerentz et al. (2000, S. 68) empfehlen zum Einsatz von Metriken zur <strong>Qualität</strong>sbewertung:<br />
„Use them but do not trust them: The ultimate assessment has to be<br />
done by human inspection.“ Auch Dick und Hunter (1994, S. 321) betonen die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> zusätzlichen subjektiven <strong>Bewertung</strong> durch einen Experten: „software evaluation<br />
[…] is best seen as a symbiosis of human and machine, each performing the<br />
tasks to which it is best suited.“ Der Computer übernimmt die Erhebung <strong>der</strong> automatisierbaren<br />
objektiven Metriken, während sich <strong>der</strong> Mensch um die nicht automatisierbaren<br />
subjektiven Metriken und die Gesamtbewertung kümmert.<br />
9.1.3 Fragebögen<br />
Um die subjektive <strong>Bewertung</strong> zu erleichtern, werden Fragebögen angegeben, die zur<br />
Prüfung auf erwünschte und unerwünschte Eigenschaften dienen. Außerdem sorgen<br />
die Fragebögen dafür, dass die <strong>Bewertung</strong>en durch verschiedene Bewerter nicht zu<br />
stark voneinan<strong>der</strong> abweichen. Auf diese Weise wird die Reproduzierbarkeit <strong>der</strong> subjektiven<br />
<strong>Bewertung</strong> verbessert, ebenso die übrigen Kriterien des ISO/IEC Guide 25<br />
(vgl. Abschnitt 7.6.1).<br />
9.1.4 Gesamtbewertung<br />
Als Gesamtbewertung wird für jedes Kriterium, für jeden Faktor und für den Entwurf<br />
insgesamt eine subjektive Metrik verwendet. Diese stützt sich auf die objektiven<br />
Metriken, die Antworten zu den Fragebögen und die subjektiven Metriken untergeordneter<br />
Elemente (sofern verfügbar), aus denen <strong>Bewertung</strong>svorschläge berechnet<br />
werden können (vgl. Abbildung 9-1).<br />
Die objektiven Metriken allein sind zur <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Entwurfsqualität nicht ausreichend,<br />
da sie im Wesentlichen auf syntaktische Aspekte des Entwurfs beschränkt<br />
sind. Für die semantische Beurteilung sind Fragebögen besser geeignet. Die Fragebögen<br />
enthalten allerdings Fragen, für <strong>der</strong>en Beantwortung Messwerte <strong>der</strong> objektiven