Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
116 8 Das allgemeine <strong>Qualität</strong>smodell<br />
Die Testbarkeit von objektorientierten Programmen hat ihre fundamentalen Probleme.<br />
Smith und Robson (1990) nennen als Ursache unter an<strong>der</strong>em Vererbung und<br />
Polymorphismus sowie Überladen und Redefinition von Methoden. Beispielsweise<br />
kann das Hinzufügen einer neuen Unterklasse die Funktion eines bisher korrekten<br />
Systems untergraben, wenn auf einmal die Methoden <strong>der</strong> neuen Unterklasse aufgerufen<br />
werden statt wie bisher die Methoden <strong>der</strong> Oberklasse.<br />
8.8 Prüfbarkeit<br />
Definition<br />
Ein Entwurf ist prüfbar, wenn mit geringem Aufwand Prüfungen (z. B. Inspektionen)<br />
auf ihm durchgeführt werden können.<br />
Diskussion<br />
Zum einen muss geprüft werden können, ob <strong>der</strong> Entwurf eine Lösung des Problems<br />
ist, d. h. ob er korrekt ist. Dafür ist Verfolgbarkeit wichtig. Zum an<strong>der</strong>en sollte <strong>der</strong><br />
Entwurf zur Prüfung so aufgeteilt werden können, dass <strong>der</strong> Einsatz mehrerer Gutachter<br />
möglich ist. Dies wird durch hohe Knappheit und Entkopplung erleichtert; hohe<br />
Knappheit sorgt auch dafür, dass weniger zu prüfen ist. Dunsmore et al. (2000) stellen<br />
allerdings fest, dass eine sinnvolle Aufteilung zur Inspektion bei objektorientierten<br />
Systemen im Vergleich zu strukturierten Systemen grundsätzlich schwieriger ist, da<br />
mehr Abhängigkeiten <strong>der</strong> Komponenten untereinan<strong>der</strong> vorhanden sind.<br />
Prüfbarkeit<br />
Knappheit Entkopplung Verfolgbarkeit<br />
Abbildung 8-5: Kriterien des Faktors Prüfbarkeit<br />
8.9 Weitere mögliche Faktoren<br />
Die bisher vorgestellten Faktoren decken bei weitem nicht alle möglichen ab. Kandidaten<br />
für weitere Faktoren sind: Portabilität, Effizienz (Performance), Robustheit,<br />
Interoperabilität, Sicherheit, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit. Will<br />
man auch die Benutzungsoberfläche aus Benutzersicht bewerten, kann man entsprechende<br />
Faktoren hinzunehmen, z. B. Benutzungsfreundlichkeit. Je nach den konkreten<br />
<strong>Qualität</strong>sanfor<strong>der</strong>ungen des zu entwickelnden Systems können noch spezielle<br />
Kriterien hinzukommen, z. B. Verklemmungsfreiheit bei parallelen Systemen.<br />
Für alle diese Faktoren wird zur <strong>Bewertung</strong> zusätzliche Entwurfsinformation benötigt,<br />
die in ODEM nicht verfügbar ist. Deshalb werden sie hier nicht weiter in Betracht<br />
gezogen.