Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
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112 8 Das allgemeine <strong>Qualität</strong>smodell<br />
8.3.7 Verfolgbarkeit<br />
Definition<br />
Verfolgbarkeit (traceability) ist die Möglichkeit, Entwurfsentscheidungen auf die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen zurückzuführen (und umgekehrt). Beispielsweise sollte zu einer<br />
Klasse angegeben werden, für welche Anwendungsfälle <strong>der</strong> Spezifikation sie benötigt<br />
wird.<br />
Diskussion<br />
Wenn sich Anfor<strong>der</strong>ungen än<strong>der</strong>n, ist es durch Verfolgbarkeit leichter, die betroffenen<br />
Stellen im Entwurf zu identifizieren. Dadurch wird die Wartbarkeit verbessert. Strukturähnlichkeiten<br />
zwischen Problem- und Lösungsstruktur (structural correspondence,<br />
vgl. Abschnitt 7.3.1) erleichtern die Verfolgbarkeit ungemein, ohne dass es<br />
dazu aufwendiger Dokumentation bedarf. Diese Strukturähnlichkeit ist eine <strong>der</strong> versprochenen<br />
Vorteile <strong>der</strong> Objektorientierung, weshalb eine entsprechende objektorientierte<br />
Vorgehensweise für gute Verfolgbarkeit sorgen kann.<br />
Allerdings hält Royce (2000) das Streben nach detaillierter Verfolgbarkeit für überholt,<br />
da es häufig dazu führt, dass <strong>der</strong> Entwurf auf dieselbe Weise strukturiert wird wie die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungsdokumentation. Das erweist sich als hin<strong>der</strong>lich, wenn viele Bestandteile<br />
aus an<strong>der</strong>en Quellen wie<strong>der</strong>verwendet werden sollen, weil diese oft ganz an<strong>der</strong>e<br />
Strukturanfor<strong>der</strong>ungen mit sich bringen. Daher ergibt sich bei hoher Wie<strong>der</strong>verwendung<br />
eine Entwurfsstruktur, die mit <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen nicht mehr viel<br />
gemein hat. Hohe Verfolgbarkeit herzustellen ist dann mit hohem Aufwand verbunden;<br />
sie steht also im Wi<strong>der</strong>spruch zur Wie<strong>der</strong>verwendung.<br />
8.4 Wie<strong>der</strong>verwendung<br />
Definition<br />
Es gibt zwei Arten von Wie<strong>der</strong>verwendung: die mehrfache Nutzung neu erstellter<br />
Komponenten innerhalb desselben <strong>Projekt</strong>s o<strong>der</strong> die Wie<strong>der</strong>verwendung früher<br />
erstellter Komponenten in an<strong>der</strong>en <strong>Projekt</strong>en (Rumbaugh et al., 1993). Biemann (1992)<br />
nennt diese Arten interne und externe Wie<strong>der</strong>verwendung. Interne Wie<strong>der</strong>verwendung<br />
verringert die Redundanz. Externe Wie<strong>der</strong>verwendung hat den Vorteil, dass<br />
bewährte Komponenten erneut verwendet werden (Zweben et al., 1995). Im Optimalfall,<br />
<strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>ten Wie<strong>der</strong>verwendung, entstehen gar keine Entwicklungskosten;<br />
aber auch bei einer modifizierenden Wie<strong>der</strong>verwendung sind die Kosten meistens<br />
geringer als bei einer Neuentwicklung. In <strong>der</strong> Objektorientierung ist zusätzlich<br />
eine Zwischenform möglich: Eine Klasse wird durch Vererbung unverän<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong>verwendet<br />
und trotzdem modifiziert durch Redefinitionen und Erweiterungen in <strong>der</strong><br />
Unterklasse.<br />
Diskussion<br />
Interne Wie<strong>der</strong>verwendung kann zu geringerer Redundanz führen, weil die Entwerfer<br />
sich darum bemühen müssen, Gemeinsamkeiten herauszulösen und an einer<br />
Stelle zusammenzufassen. Dies führt in <strong>der</strong> Regel zu höherer Knappheit. Externe Wie-