Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
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102 8 Das allgemeine <strong>Qualität</strong>smodell<br />
• anpassbar, d. h. es können Aspekte ausgeblendet o<strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong>sschwerpunkte<br />
gebildet werden.<br />
Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Modell mit diesen Eigenschaften sehr groß<br />
ist und die Verflechtungen innerhalb des Modells sehr kompliziert sind. Also ist die<br />
Erstellung eines solches Modells sehr aufwendig. Selbst wenn es verfügbar wäre,<br />
wäre <strong>der</strong> Umgang damit nicht einfach, weil es vermutlich eine nicht mehr handhabbare<br />
Komplexität hat.<br />
8.1.2 Pragmatischer Ansatz<br />
Aus diesem Grund ist <strong>der</strong> hier verfolgte Ansatz ein pragmatischer: Ziel ist nicht das<br />
ideale Modell, son<strong>der</strong>n ein <strong>Qualität</strong>smodell, mit dessen Hilfe <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong><br />
Entwurfsbewertung verbessert werden kann. Card und Glass (1990, S. 20) empfehlen<br />
für die Praxis: „Focus on a few key (quality) characteristics rather than attempt to<br />
measure everything.“ Außerdem empfehlen sie: „rely on simple measures extractable<br />
from common design products.“ Üblicherweise vorliegende Entwurfsartefakte sind<br />
relativ vollständige Klassendiagramme sowie vereinzelte Sequenz- und Zustandsdiagramme.<br />
Eine Quantifizierung muss dies berücksichtigen, da man nur das messen<br />
kann, was auch vorhanden ist. Verwendet werden daher nur Metriken, die sich auf<br />
UML-Klassendiagrammen (gemäß dem Referenzmodell ODEM) erheben lassen.<br />
8.1.3 Mögliche <strong>Qualität</strong>sattribute<br />
Dennoch ist es interessant, sich zunächst zu überlegen, was denn potentiell bei <strong>der</strong><br />
Entwurfsbewertung berücksichtigt werden könnte, um dann aus dem Angebot auszuwählen.<br />
Die folgende Liste möglicher <strong>Qualität</strong>sattribute wurde auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />
Überlegungen des vorhergehenden Kapitels zusammengestellt.<br />
• <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> Entwurfsdokumentation, z. B. Vollständigkeit, Verständlichkeit, Übersichtlichkeit<br />
und Nachvollziehbarkeit von Entwurfsentscheidungen<br />
• Brauchbarkeit des resultierenden Systems, z. B. Abdeckung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen in<br />
Hinblick auf Funktion und <strong>Qualität</strong> (z. B. Effizienz, Benutzerfreundlichkeit)<br />
• Implementierbarkeit/Realisierbarkeit in Hinblick auf Technologie, Organisation<br />
und Wissen bzw. Erfahrung (Wissensträger ist vor allem das Personal)<br />
• Kosten <strong>der</strong> Realisierung, z. B. für Bausteine (Soft- und Hardwarekomponenten),<br />
Werkzeuge, Schulung und Personaleinsatz (einschließlich externe Kräfte)<br />
• Wartbarkeit des Entwurfs, seiner Dokumentation und des resultierenden Systems,<br />
vor allem Än<strong>der</strong>barkeit und Erweiterbarkeit (im Hinblick auf zu erwartende Än<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong> Implementierungstechnologie)<br />
• Wie<strong>der</strong>verwendung vorhandener <strong>Entwürfe</strong> und Komponenten<br />
• potentielle Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit und tatsächliche Wie<strong>der</strong>verwendung des Entwurfs<br />
und des resultierenden Systems in an<strong>der</strong>en Systemen<br />
• weitgehende Übereinstimmung mit Entwurfsregeln (Prinzipien und Heuristiken)<br />
• Einhaltung von Standards, z. B. Standardnotationen, Namenskonventionen, Dokumentenvorlagen<br />
und Technologievorgaben