Bewertung der Qualität objektorientierter Entwürfe - Worte-Projekt
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98 7 Entwurfsqualität<br />
Entwurfsbewertung, <strong>der</strong> Schwerpunkt dieser Arbeit, ist eine analytische <strong>Qualität</strong>ssicherungsmaßnahme.<br />
In diesem Abschnitt werden einige Alternativen von Bosch<br />
(2000) beschrieben, wie die <strong>Bewertung</strong> durchgeführt werden kann.<br />
7.6.1 <strong>Bewertung</strong>sverfahren<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Der ISO/IEC Guide 25 (ISO/IEC, 1990) beschreibt die ideale <strong>Bewertung</strong> als<br />
• wie<strong>der</strong>holbar, d. h. wenn dasselbe Produkt nach <strong>der</strong>selben Prozedur von <strong>der</strong>selben<br />
Stelle evaluiert wird, kommt dasselbe heraus,<br />
• reproduzierbar, d. h. wenn dasselbe Produkt nach <strong>der</strong>selben Prozedur von einer<br />
an<strong>der</strong>en Stelle evaluiert wird, kommt dasselbe heraus,<br />
• unparteiisch, d. h. die <strong>Bewertung</strong> ist frei von Vorurteilen, und<br />
• objektiv, d. h. die <strong>Bewertung</strong> kommt möglichst ohne subjektive Urteile aus.<br />
Ansätze<br />
Bosch (2000, S. 34ff.) unterscheidet vier Ansätze zur Entwurfsbewertung:<br />
1. auf <strong>der</strong> Basis von Szenarien,<br />
2. durch Simulation,<br />
3. durch mathematische Modellierung und<br />
4. auf <strong>der</strong> Basis bisheriger Erfahrungen.<br />
Die ersten beiden bewerten durch Ausführung, <strong>der</strong> dritte durch statische Analyse<br />
und <strong>der</strong> vierte durch Inspektion. Diese Ansätze werden im Folgenden vorgestellt.<br />
Evaluation mit Szenarien. In diesem Ansatz, <strong>der</strong> schon von Bass et al. (1998) propagiert<br />
wurde, werden Entwurfseigenschaften mit Hilfe von Szenarien bewertet, in<br />
denen <strong>der</strong> Entwurf sich bewähren muss. Beispielsweise kann die Än<strong>der</strong>barkeit<br />
bewertet werden, indem einige Szenarien für wahrscheinliche Än<strong>der</strong>ungen an den<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen erstellt werden und dann versucht wird, die Anfor<strong>der</strong>ungsän<strong>der</strong>ungen<br />
im Entwurf umzusetzen. Die Än<strong>der</strong>barkeit ist um so höher, je weniger Aufwand<br />
man dafür aufbringen muss. Mit dem Verfahren kann auch die Umsetzung <strong>der</strong> Funktionsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
im Entwurf geprüft werden, indem die Anwendungsfälle aus <strong>der</strong><br />
Spezifikation am Entwurf durchgespielt werden.<br />
Der <strong>Bewertung</strong>sansatz mit Szenarien hat den Vorteil, dass er mit je<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Entwurfsdokumentation<br />
zurecht kommt, da ein Mensch die <strong>Bewertung</strong> durchführt.<br />
Zugleich wird die Vollständigkeit des Entwurfs geprüft, da beim Durchspielen sehr<br />
viele Detailinformationen zu den Abläufen gebraucht werden, wodurch Lücken in<br />
<strong>der</strong> Beschreibung aufgedeckt werden.<br />
Der Nachteil des Ansatzes ist es, dass er nicht automatisierbar ist, weshalb bei <strong>der</strong><br />
<strong>Bewertung</strong> ein hoher Aufwand entsteht. Daher können praktisch nur ausgewählte<br />
Szenarien durchgespielt werden, die Entwurfsbewertung bleibt also mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
stichprobenartig.