Wissenswertes über TachoSil® - Takeda Forum

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Für Operateure<br />

<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong><br />

TachoSil ®


<strong>TachoSil®</strong> – Modernes Gewebemanagement 3<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mit <strong>TachoSil®</strong> und seinen beiden Vorgängerprodukten Tacho-<br />

Comb® und TachoComb® H sind zusammen in Deutschland<br />

bisher mehr als eine Million Patienten versorgt worden. Die<br />

„Ready-to-use“ vliesgebundene Hämostase hat dabei nicht<br />

nur ihre Anwenderfreundlichkeit, sondern vor allem ihre<br />

Zuverlässig keit unter Beweis gestellt. Mit der vorliegenden<br />

Broschüre wollen wir Ihnen nicht nur praktische Tipps zur<br />

Anwendung von <strong>TachoSil®</strong> geben, sondern auch Fragen beantworten,<br />

die uns immer wieder von Ihren Kollegen – vielleicht<br />

auch von Ihnen – gestellt werden.<br />

Wie auch für die Vorgängerprodukte haben wir diese Broschüre<br />

speziell für Sie als Operateure geschrieben und für die Damen<br />

und Herren des OP-Pflegedienstes eine eigene Broschüre<br />

erstellt.<br />

Natürlich kann und soll die vorliegende Broschüre den direkten<br />

Dialog mit Ihnen nicht ersetzen. Deshalb freuen wir uns immer<br />

<strong>über</strong> ein direktes Gespräch und stehen Ihnen für Anfragen<br />

stets gerne zur Verfügung.<br />

Lassen Sie uns bitte wissen, wenn Ihnen in dieser Broschüre<br />

etwas fehlt, oder wir noch etwas verbessern können.<br />

Ihr -Team


4 Inhalt<br />

5<br />

1.<br />

2.<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

2.3.<br />

2.4.<br />

2.5<br />

2.6.<br />

2.7.<br />

2.8.<br />

2.9.<br />

2.10.<br />

2.11<br />

2.12.<br />

2.13.<br />

2.14.<br />

2.15.<br />

2.16.<br />

2.17.<br />

Inhalt<br />

Seite Seite<br />

Wir <strong>über</strong> uns 6<br />

3. Anwendungsgebiete und Handhabung von <strong>TachoSil®</strong> 22<br />

Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong> 7<br />

Was ist <strong>TachoSil®</strong>? 7<br />

Was ist der Unterschied zwischen <strong>TachoSil®</strong> und seinen 7<br />

Vorgängerprodukten?<br />

Was soll <strong>TachoSil®</strong> bewirken? 9<br />

Wie wirkt <strong>TachoSil®</strong>? 10<br />

Woraus besteht <strong>TachoSil®</strong>? 11<br />

Warum ist eine Seite von <strong>TachoSil®</strong> gelb eingefärbt? 12<br />

Wie ist <strong>TachoSil®</strong> aufgebaut? 12<br />

Warum verschließt <strong>TachoSil®</strong> Leckagen luft- und 13<br />

flüssigkeitsdicht?<br />

Wie ist die biomechanische Belastbarkeit von <strong>TachoSil®</strong> 14<br />

zu beurteilen?<br />

Wie ist <strong>TachoSil®</strong> verpackt? 15<br />

In welchen Größen ist <strong>TachoSil®</strong> erhältlich? 16<br />

Wer stellt <strong>TachoSil®</strong> her? 17<br />

Ist <strong>TachoSil®</strong> ein Arzneimittel oder ein Medizinprodukt? 18<br />

Wie ist die Virussicherheit und immunologische Sicherheit 18<br />

von <strong>TachoSil®</strong> zu beurteilen?<br />

Was geschieht mit <strong>TachoSil®</strong> im Körper des Patienten? 19<br />

Wie ist die Toxizität von <strong>TachoSil®</strong> zu beurteilen? 20<br />

Was kann <strong>TachoSil®</strong>? 21<br />

3.1.<br />

3.2.<br />

3.3.<br />

3.4.<br />

3.5<br />

3.6.<br />

3.7.<br />

3.8.<br />

3.9.<br />

3.10.<br />

3.11<br />

4.<br />

4.1.<br />

4.2.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

Wo wird <strong>TachoSil®</strong> angewendet? 22<br />

Wie wird <strong>TachoSil®</strong> angewendet? 23<br />

Wie wird <strong>TachoSil®</strong> vorbereitet? 24<br />

Wie können Sie <strong>TachoSil®</strong> applizieren? 25<br />

Wie wird <strong>TachoSil®</strong> komprimiert? 26<br />

Kann man <strong>TachoSil®</strong> auch bei minimal invasiven 27<br />

chirurgischen Eingriffen anwenden?<br />

Kann man <strong>TachoSil®</strong> mit Antibiotika imprägnieren? 29<br />

Wie können Sie vermeiden, dass die unbeschichtete 29<br />

Rückseite von <strong>TachoSil®</strong> am Instrumentarium oder an den<br />

Handschuhen haftet?<br />

Wie wird <strong>TachoSil®</strong> gelagert? 29<br />

Wie wird <strong>TachoSil®</strong> ausgeliefert? 30<br />

Wo soll <strong>TachoSil®</strong> nicht angewendet werden? 30<br />

Chargendokumentationspflicht von <strong>TachoSil®</strong> 31<br />

Warum ist die Chargendokumentation erforderlich? 31<br />

Was ist durch wen zu dokumentieren? 31<br />

Literatur- und Quellenhinweise 32<br />

Wie erreichen Sie uns? 35<br />

Schlagwortverzeichnis 36


6 Wir <strong>über</strong> uns<br />

Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

7<br />

1. Wir <strong>über</strong> uns<br />

Die Nycomed Deutschland GmbH hat ihre traditionellen Wurzeln<br />

in dem 1945 in München gegründeten Unternehmen „Hormonchemie”.<br />

Seitdem hat sich viel am Profil des Unternehmens<br />

geändert, das ehemals u.a. Insulin produzierte.<br />

Nach der Übernahme durch die Hafslund Nycomed Pharma AS<br />

zu Beginn der 90er Jahre trug das Unternehmen den Namen<br />

Nycomed Arzneimittel GmbH. Es profilierte sich stark im Bereich<br />

der bildgebenden Diagnostik. In diese Zeit fiel auch die Markteinführung<br />

der Eigenentwicklung TachoComb®. Parallel zum<br />

Vertrieb der Diagnostika wurde der Vertrieb in den chirurgischen<br />

Fachdisziplinen der Kliniken ausgebaut.<br />

Nach dem Zusammenschluss mit Amersham im Jahre 1997 und<br />

der Trennung vom Kontrastmittelgeschäft im Jahr 1999 hat das<br />

nunmehr als Nycomed Pharma GmbH firmierende Unter nehmen<br />

seine Präsenz in den Kliniken Deutschlands ständig erweitert.<br />

Neben dem Engagement in der Kardiologie und den Indikationen<br />

Osteoporose und Schmerz vertrieb ein Team von mehr als 40<br />

Mitarbeitern Hämostyptika für alle chirurgischen Fachdisziplinen<br />

sowie ein Surfactant für den Bereich der Neonatologie.<br />

Mit der Übernahme der Pharmasparte von ALTANA durch<br />

Nycomed auf internationaler Ebene 2007 wurde auch in<br />

Deutschland die Unternehmenskompetenz vor allem in den<br />

Bereichen Gastroenterologie und Pneumologie deutlich er -<br />

weitert. Die Nycomed Deutschland GmbH hat ihren Sitz in<br />

Konstanz am Bodensee und ist ein Tochterunternehmen der<br />

Nycomed -Gruppe. Die Geschäftstätigkeit von Nycomed in<br />

Deutschland umfasst Forschung und Entwicklung (Konstanz,<br />

Hamburg), Produktion und Logistik (Singen, Oranienburg) sowie<br />

Marketing und Vertrieb (Konstanz) von hochwertigen Arzneimitteln<br />

und Medizinprodukten für Klinik, niedergelassenen<br />

Bereich und Apotheke. Nycomed betätigt sich auf mehreren<br />

Therapiegebieten, darunter Gastroenterologie, Osteoporose,<br />

Atemwegserkrankungen sowie Schmerztherapie und Gewebemanagement.<br />

Nycomed beschäftigt weltweit etwa 12.000<br />

Mitarbeiter, die sich gemeinsam dafür einsetzen, die Lebensqualität<br />

von Patienten zu verbessern.<br />

Bild 1<br />

Nycomed Deutschland GmbH in Konstanz.<br />

2. Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

2.1. Was ist <strong>TachoSil®</strong>?<br />

<strong>TachoSil®</strong> ist die jüngste Generation der weltweit einzigen<br />

Fixkombination eines mit humanem Fibrinogen und Thrombin<br />

beschichteten Kollagenvlieses, das neben einer effizienten<br />

Blutstillung die Versiegelung von Geweben und Nähten<br />

gewährleistet.<br />

<strong>TachoSil®</strong> wird bei Erwachsenen zur unterstützenden Behandlung<br />

in der Chirurgie zur Verbesserung der Hämostase, zur Unterstützung<br />

der Gewebeversiegelung und zur Nahtsicherung in der<br />

Gefäßchirurgie angewendet, wenn Standardtechniken insuffizient<br />

sind. Fibrinogen und Thrombin bilden als die gerinnungsaktiven<br />

Substanzen von <strong>TachoSil®</strong> beim Befeuchten ein festes, mechanisch<br />

stabiles Fibringerinnsel mit guten adhäsiven Eigenschaften, das<br />

die kollagene Trägermatrix fest mit der Wundoberfläche verklebt<br />

und auf diese Weise eine Versiegelung gewährleistet.<br />

<strong>TachoSil®</strong> ist ohne Auftauen oder Anmischen sofort anwendungsbereit.<br />

2.2. Was ist der Unterschied zwischen <strong>TachoSil®</strong> und<br />

seinen Vorgängerprodukten?<br />

<strong>TachoSil®</strong> ist nunmehr schon die 3. Generation der „Familie der<br />

vliesgebundenen Kleber“. Vielleicht erinnern Sie sich: Tacho-<br />

Comb® wurde im Oktober 1993 auf dem deutschen Markt<br />

eingeführt. Es enthielt als Kleberkomponenten humanes<br />

Fibrinogen und bovines Thrombin. Als Antifibrinolytikum<br />

enthielt es zudem bovines Aprotinin.


8 Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

9<br />

Bild 2<br />

<strong>TachoSil®</strong><br />

Seit Beginn der 90er Jahre wird <strong>über</strong> Gerinnungsstörungen bei<br />

Patienten berichtet, denen Präparate mit bovinem Thrombin in<br />

topischer Form verabreicht wurden. Aus diesem Grund haben<br />

wir es uns damals schon zum Ziel gesetzt, bovines Thrombin<br />

gegen humanes Thrombin auszutauschen und somit die immunologische<br />

Sicherheit zu erhöhen. Mit der Zulassung von Tacho-<br />

Comb® H durch das Paul-Ehrlich-Institut und seiner Markteinführung<br />

im Frühjahr 2001 hatten wir dieses Ziel erreicht.<br />

Die weiteren Überlegungen gingen dahin, auch auf Aprotinin als<br />

nunmehr einzigen bovinen Bestandteil zu verzichten. Dadurch<br />

wollten wir die Restrisiken der Transmission boviner Erreger<br />

eliminieren (siehe auch 2.14.) und das letzte heterologe Protein<br />

aus der Beschichtung des Kollagens entfernen.<br />

Mit <strong>TachoSil®</strong> steht nunmehr seit 2004 ein gewebekleberbeschichteter<br />

Kollagenschwamm zur Verfügung, dessen Wirkstoffe<br />

Fibrinogen (Faktor I) und Thrombin (Faktor IIa) humanen<br />

Ursprungs sind.<br />

Die Klebung ist genauso fest und stabil wie die des aprotininhaltigen<br />

Vorgängers. Gegen<strong>über</strong> der europäischen Zulassungsbehörde<br />

wurde in Tierversuchen der Nachweis erbracht, dass<br />

das aprotininfreie <strong>TachoSil®</strong> auch unter schweren hyperfibrinolytischen<br />

Bedingungen ebenso wirksam ist, wie das aprotininhaltige<br />

Vorgängerprodukt. Die Untersuchungen wurden am<br />

Kaninchenhirn mit Provokation einer Hyperfibrinolyse mittels<br />

rekombinantem Gewebe-Plasmin-Aktivator (rt-PA) und an der<br />

Schweinemilz unter den Bedingungen einer artefiziell induzier ten<br />

Pankreatitis und adrenalin- bzw. noradrenalininduzierten Hyper-<br />

Bild 3<br />

Der Schwamm lässt sich der Lungenoberfläche problemlos anmodellieren.<br />

tonie durchgeführt. In bisher insgesamt sieben randomisierten<br />

prospektiven klinischen Studien 1-7 mit insgesamt mehr als 900<br />

Patienten wurde gezeigt, dass <strong>TachoSil®</strong> ebenso zuverlässig wie<br />

seine Vorgängerprodukte ist. Dar<strong>über</strong> hinaus wurde eine nichtinterventionelle<br />

Studie zur Produktsicherheit im Auftrag der<br />

EMEA unter Einschluss von 3.098 Patienten durchgeführt, an<br />

der 227 Kliniken in 12 europäischen Ländern teilnahmen 8 .<br />

Bezüglich der Klebefestigkeit von <strong>TachoSil®</strong> finden Sie weitere<br />

Informationen unter 2.9.<br />

<strong>TachoSil®</strong> hat einen weiteren wesentlichen Vorteil gegen<strong>über</strong><br />

seinen Vorgängerprodukten: Im Gegensatz zu Fibrinklebern<br />

und zu den Vorgängerprodukten kann <strong>TachoSil®</strong> bei Raumtemperatur<br />

bis zu 25°C gelagert werden. Diese Eigenschaft<br />

wird in 3.9. näher erläutert.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass tierexperimentelle<br />

und werkstoffwissenschaftliche Untersuchungen ebenso wie<br />

erste klinische Erfahrungen bestätigen: Die Ihnen von den<br />

Vorgängerprodukten bekannten Eigenschaften lassen sich in<br />

vollem Umfang auf <strong>TachoSil®</strong> <strong>über</strong>tragen 9.<br />

2.3. Was soll <strong>TachoSil®</strong> bewirken?<br />

Bereits 1909 erkannte und beschrieb Salo Bergel die Bedeutung<br />

von Fibrin als biologischen Kleber10. Dennoch dauerte es noch<br />

etwa 70 Jahre, bis routinemäßig chirurgische Wund flächen<br />

auf der Basis dieses Prinzips der natürlichen Blutgerinnung<br />

verschlossen werden konnten.


10 Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

11<br />

Fibrinogen Thrombin<br />

Fibrin-Monomer<br />

Fibrin-Polymer<br />

Peptide<br />

Aminosäuren<br />

Fibrinolyse<br />

zelluläre Infiltration / Phagozytose<br />

resorptives Granulationsgewebe<br />

Bild 4<br />

Schematisches Wirkprinzip<br />

von <strong>TachoSil®</strong>.<br />

Die Entwicklung eines „Ready-to-use“-Präparates hatte zum<br />

Ziel, die beiden gerinnungsaktiven Substanzen Fibrinogen und<br />

Thrombin in trockenem Zustand so auf einem mechanisch<br />

stabilen Trägermaterial zu fixieren, dass die Gerinnung bei<br />

Zutritt von Flüssigkeit unverzüglich startet. Damit kann die<br />

diffus blutende Wunde mit einem abdichtenden Fibringerinnsel<br />

<strong>über</strong>zogen werden und ein zusätzlicher mechanischer<br />

„Schutzmantel“ wird sicher fixiert. Dieser „Schutzmantel“<br />

wiederum muss flexibel sein, sich an die – auch unebenen –<br />

Oberflächen der verschiedenen Organe und Organsysteme gut<br />

anmodellieren lassen und den Bewegungen der Organe gut<br />

folgen können (z.B. den Atemexkursionen der Lunge oder des<br />

Zwerchfells).<br />

2.4. Wie wirkt <strong>TachoSil®</strong>?<br />

Bei Kontakt mit physiologischen Flüssigkeiten, wie z.B. Blut,<br />

Lymphe oder auch mit physiologischer Kochsalzlösung, lösen<br />

sich die auf der gelb markierten Oberfläche der kollagenen<br />

Matrix in fester Form vorliegenden Kleberkomponenten auf<br />

und diffundieren zum Teil in die Wundoberfläche. Die danach<br />

einsetzende Fibrinogen-Thrombin-Reaktion vollzieht die letzte<br />

Stufe der Gerinnungskaskade. Dabei wird das Fibrinogen unter<br />

humanes<br />

Fibrinogen<br />

humanes<br />

Thrombin<br />

Abspaltung von Fibrinpeptiden in das Fibrinmonomer <strong>über</strong>führt,<br />

das schließlich zu dem Fibringerinnsel polymerisiert.<br />

Durch endogen vorhandenen Faktor XIII wird das Fibringerinnsel<br />

vernetzt, wobei sich ein festes, mechanisch stabiles Fibrinnetz<br />

mit guten adhäsiven Eigenschaften bildet. Dieses verklebt die<br />

kollagene Matrix fest mit der Wunde und gewährleistet zudem<br />

eine Gewebeversiegelung.<br />

2.5. Woraus besteht <strong>TachoSil®</strong>?<br />

1 cm 2 Schwamm von 0,5 cm Dicke enthält als pharmazeutisch<br />

wirksame Substanzen:<br />

– 5,5 mg Fibrinogen vom Menschen<br />

– 2,0 IU Thrombin vom Menschen<br />

Sonstige Bestandteile sind:<br />

– Kollagen vom Pferd<br />

– Albumin vom Menschen<br />

– Riboflavin (Vitamin B 2, E 101)<br />

– Natriumchlorid<br />

– Natriumcitrat<br />

– L-Argininhydrochlorid<br />

Riboflavin<br />

equines Kollagen<br />

Bild 5<br />

Schematische Darstellung der<br />

Zusammensetzung von <strong>TachoSil®</strong>.


12 Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

13<br />

2.6. Warum ist eine Seite von <strong>TachoSil®</strong> gelb eingefärbt?<br />

Wie schon in der Zusammensetzung unter Abschnitt 2.5.<br />

genannt, enthält die mit dem Gewebekleber beschichtete Seite<br />

Riboflavin als Farbmarker. Diese Ihnen vielleicht als Vitamin<br />

B 2 besser bekannte Substanz wird auch als Lebensmittelfarbstoff<br />

verwendet (E 101) und hat eine natürliche gelbe Farbe,<br />

die beim Anfeuchten besonders kräftig zutage tritt. Dadurch<br />

können Sie die beschichtete (klebende) von der unbeschichteten<br />

(nicht klebenden) Seite besser unterscheiden. Übrigens<br />

ist diese Farbmarkierung auch bei Video assistierten, minimal<br />

invasiven Eingriffen zum Erkennen der beschichteten Seite sehr<br />

hilfreich.<br />

Als zusätzliche „Vitamingabe” kann <strong>TachoSil®</strong> nicht betrachtet<br />

werden, denn die Beschichtung von 1 cm 2 enthält weniger als<br />

20 µg Vitamin B 2. Auf einem Schwamm der Größe 9,5 cm ×<br />

4,8 cm ist somit lediglich etwa die Hälfte der empfohlenen<br />

Tageszufuhr für Erwachsene enthalten.<br />

2.7. Wie ist <strong>TachoSil®</strong> aufgebaut?<br />

Die rasterelektronenmikroskopische Aufnahme zeigt nicht<br />

etwa eine zu erwartende schwammartige Struktur. Vielmehr<br />

erinnert das Bild an Bienenwaben, deren einzelne Zellen durch<br />

dünne, membranöse Wände voneinander abgegrenzt sind.<br />

Der Kollagenträger ist 0,5 cm stark und besteht aus etwa fünf<br />

bis acht solcher wabenartigen „Stockwerke“. Die lyophilisierten<br />

Mag = 100 X 1 mm Detector = SE1<br />

EHT = 20.00 kV Date: 9 Aug 2004<br />

Bild 6 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme<br />

des kollagenen Trägermaterials (<strong>TachoSil®</strong>-„Rückseite“).<br />

Kleberkomponenten sind auf der aktiven Seite des <strong>TachoSil®</strong>-<br />

Schwamms schollenartig fixiert. Gehen diese Komponenten bei<br />

der Applikation in Lösung, wird das Fibringerinnsel in den angeschnittenen<br />

„Bienenwaben“ des Kollagens – etwa wie ein Dübel<br />

in der Wand – verankert.<br />

2.8. Warum verschließt <strong>TachoSil®</strong> Leckagen luft- und<br />

flüssigkeitsdicht?<br />

Wie schon im Abschnitt 2.7. beschrieben, besitzt das kollagene<br />

Trägermaterial eine dreidimensionale wabenartige Struktur,<br />

deren einzelne Zellen nicht untereinander verbunden sind. Wird<br />

dieser Träger angefeuchtet, nimmt das Kollagen selbst, ähnlich<br />

einem Löschblatt, Flüssigkeit auf und der scheinbar starre und<br />

spröde Schwamm wird weich und anschmiegsam. Da zwischen<br />

den einzelnen „Waben“ keine Verbindung besteht, erreicht man<br />

mit <strong>TachoSil®</strong> eine luft- und flüssigkeitsdichte Versiegelung.<br />

Übrigens: Auch wenn <strong>TachoSil®</strong> bei der Applikation kräftig<br />

„plattgedrückt“ wird, bleibt noch Luft in den einzelnen Waben.<br />

Dies kann bei Ultraschalluntersuchungen zu Irritationen<br />

führen, denn solange die Luft nicht vollständig resorbiert ist,<br />

kann <strong>TachoSil®</strong> die Qualität der Bildgebung beeinträchtigen.<br />

Dieser Effekt verschwindet jedoch innerhalb weniger Tage.<br />

Mag = 100 X 1 mm Detector = SE1<br />

EHT = 20.00 kV Date: 9 Aug 2004<br />

Bild 7 Die REM-Aufnahme von der Seite zeigt durch die unterschiedlichen<br />

Strukturen deutlich die Grenze zwischen kollagenem Trägermaterial<br />

und Klebeschicht.


14 Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

15<br />

2.9. Wie ist die biomechanische Belastbarkeit<br />

von <strong>TachoSil®</strong> zu beurteilen?<br />

Die biomechanische Belastbarkeit von <strong>TachoSil®</strong> ist sehr gründlich<br />

erforscht 9 . Einmal angefeuchtet erlangt es eine Elastizität,<br />

die eine Dehnung um das 2,5-fache im Vergleich zum trockenen<br />

Zustand erlaubt. Aufgrund dieser Dehnfähigkeit ist <strong>TachoSil®</strong><br />

auch als Träger auf dynamischen Systemen ideal. Es kann somit<br />

Organbewegungen, wie den Atemexkursionen der Lunge oder<br />

des Zwerchfells leicht folgen.<br />

Die Klebefestigkeit von <strong>TachoSil®</strong> wurde mittels eines Druckversuches<br />

unter standardisierten Bedingungen an porciner<br />

Pleura visceralis getestet. Dazu wurde ein kreisförmiges<br />

Stanzpräparat (Durchmesser: 3 cm) von <strong>TachoSil®</strong> eine Minute<br />

in physio logischer Kochsalzlösung angefeuchtet. Anschließend<br />

wurde dieses mittels eines 50 g-Gewichtes für fünf Minuten<br />

auf einen Defekt mit 1 cm Durchmesser aufgeklebt. Das<br />

verklebte Gewebepräparat wurde in eine Druckkammer eingeflanscht<br />

und der bis zum Bersten der Klebung erforderliche<br />

Druck ermittelt.<br />

Bild 8<br />

Versuchsanordnung zur Messung der Klebefestigkeit von <strong>TachoSil®</strong>.<br />

<strong>TachoSil®</strong> hielt dabei einem Druck von bis zu 61,4 hPa<br />

(ca. 46 mm Hg) stand. Natürlich werden Sie in keinem Fall<br />

einen kreisrunden Defekt mit einem Durchmesser von<br />

1 cm mittels <strong>TachoSil®</strong> verkleben wollen. Diese Messgröße<br />

soll nur die enorme Klebekraft des Präparates wieder geben und<br />

gleichzeitig an diesem Standardmodell Vergleiche mit der Klebefestigkeit<br />

anderer Systeme erlauben. Interessant ist der Vergleich<br />

mit einem unbeschichteten Kollagenschwamm, der unter<br />

denselben Bedingungen auf ein gleichartiges Lungen präparat<br />

aufgeklebt wurde. Dabei wurde eine vergleichbare Menge<br />

Fibrinkleber manuell aufgetragen. Ergebnis: Die <strong>TachoSil®</strong>-<br />

Klebung hält gegen<strong>über</strong> der mit einem Flüssigkleber vorgenommenen<br />

Vliesklebung etwa den doppelten Druck aus. Grund<br />

dafür ist offenbar die Verankerung der Kleber komponenten in<br />

der wabenartigen Oberflächenstruktur des kollagenen Trägermaterials<br />

von <strong>TachoSil®</strong> (vgl. Abschnitt 2.7.).<br />

Interessant zu wissen: Ein 9,5 ∞ 4,8 cm großer <strong>TachoSil®</strong>-<br />

Schwamm enthält genauso viel Fibrinogen wie 2,8 ml Fibrinkleber.<br />

2.10. Wie ist <strong>TachoSil®</strong> verpackt?<br />

Nach dem Öffnen der Faltschachtel als äußere Umhüllung<br />

finden Sie die Gebrauchsinformation sowie einen Behälter aus<br />

Aluminiumverbundfolie vor.<br />

Es ist selbstverständlich, dass Präparate, die im Operationssaal<br />

verwendet werden, doppelt steril verpackt sind. Die scheinbar<br />

aufwändige Aluminiumverpackung unseres Präparates erfüllt<br />

jedoch noch einen weiteren Zweck: Durch die heiß versiegelte<br />

Aluminiumfolie wird die Luft und damit auch die Luftfeuchtigkeit<br />

vom <strong>TachoSil®</strong>-Schwamm ferngehalten. Nur dadurch kann<br />

gewährleistet werden, dass Fibrinogen und Thrombin nicht<br />

vorzeitig miteinander reagieren und die volle Klebekraft bis zur<br />

Applikation erhalten bleibt.<br />

Wenn Sie die Aluminiumverpackung öffnen, sehen Sie eine<br />

kleine Polystyrolwanne, die mit einer gitterlackbedeckten<br />

Papierbahn versiegelt ist. Diese sterile Innenverpackung wird<br />

von dem „Springer“ der Instrumentistin/dem Instrumentisten<br />

angereicht. Nach Abziehen der Papierbahn entnimmt dann<br />

diese/dieser den <strong>TachoSil®</strong>-Schwamm mit einer Pinzette und<br />

reicht ihn Ihnen an. Die kleine Ausbuchtung am Boden der Aluminiumverpackung<br />

enthält einen Beutel mit dem Trockenmittel.<br />

Dieses bindet Restluftfeuchtigkeit in der Verpackung und<br />

schützt somit das Präparat.


16 Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

17<br />

Übrigens ist es wichtig, dass die Polystyrolwanne mit einer<br />

wasserdampfdurchlässigen Papierbahn versiegelt ist. Nur<br />

dadurch kann das Sikkativum auch die in der Innenverpackung<br />

enthaltene Restluftfeuchte binden. Eine „verfrühte“ Reaktion<br />

von Fibrinogen mit dem Thrombin wird somit verhindert. Bei<br />

dem Trockenmittel handelt es sich um granuliertes Indikatorgel<br />

„Orange“, das natürlich schwermetallfrei ist. In trockenem<br />

Zustand ist dieser Indikator orange gefärbt. Nimmt er 6 %<br />

seiner Eigenmasse an Wasser auf, wird er farblos.<br />

2.11. In welchen Größen ist <strong>TachoSil®</strong> erhältlich?<br />

<strong>TachoSil®</strong> ist in drei verschiedenen Abmessungen verfügbar:<br />

9,5 ∞ 4,8 cm, 4,8 ∞ 4,8 cm und 3 ∞ 2,5 cm.<br />

Natürlich lässt sich der Schwamm mit der Schere problemlos<br />

auf jede Form und Größe zurecht schneiden. Ist es erforderlich,<br />

größere Flächen mit <strong>TachoSil®</strong> zu bedecken, z.B.<br />

Resektions flächen nach einer Hemihepatektomie oder einer<br />

Dekortikation an der Lunge, können mehrere Schwämme,<br />

etwa wie Dachziegel, aneinandergelegt werden. Achten Sie<br />

bitte darauf, dass sich dabei die nebeneinander liegenden<br />

Schwämme etwa 1 cm <strong>über</strong>lappen. Auch am Rand sollte das<br />

Präparat jeweils ca. 1 cm <strong>über</strong> den Wundrand hinaus auf dem<br />

gesunden Gewebe verklebt werden.<br />

Die verschiedenen Packungsgrößen sind auch äußerlich leicht<br />

zu unterscheiden: Die Verpackung der Größe 9,5 ∞ 4,8 cm hat<br />

eine rote „Bauchbinde“, die mittlere Größe 4,8 ∞ 4,8 cm eine<br />

grüne und die kleine Größe 3 ∞ 2,5 cm eine türkisfarbene.<br />

Bild 9<br />

Ansicht der drei verschiedenen Packungsgrößen.<br />

2.12. Wer stellt <strong>TachoSil®</strong> her?<br />

<strong>TachoSil®</strong> wird von unserer Schwesterfirma Nycomed Austria<br />

GmbH in Linz/Oberösterreich hergestellt. Nach dem betriebsinternen<br />

Qualitätscheck prüft die deutsche Bundesoberbehörde,<br />

das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), jede Charge nochmals.<br />

Erst nach Bestehen dieser strengen Qualitätsprüfung wird die<br />

Ware für den Verkehr freigegeben.<br />

Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nur Ware in Ihre Hände<br />

gelangt, die den hohen Anforderungen an die Arzneimittelspezifikation<br />

und Arzneimittelsicherheit entspricht.<br />

Bild 10<br />

Produktionsstätte von <strong>TachoSil®</strong> in Linz.


18 Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

19<br />

2.13. Ist <strong>TachoSil®</strong> ein Arzneimittel oder ein Medizinprodukt?<br />

<strong>TachoSil®</strong> ist ein sogenanntes Fertigarzneimittel. Im Gegensatz<br />

zu seinen Vorgängerprodukten ist es nicht nur national,<br />

sondern durch die European Medicines Agency (EMEA) in<br />

London europaweit zugelassen (8. Juni 2004).<br />

Damit ist dieses Produkt nicht nur in Deutschland, sondern<br />

in allen Mitgliedsländern der Europäischen Gemeinschaft verkehrsfähig<br />

und im Gegensatz zu den Vorgängerprodukten all<br />

Ihren Kollegen in den Mitgliedsstaaten der EU verfügbar.<br />

Da es sich bei <strong>TachoSil®</strong> um eine aus menschlichem Blut<br />

gewonnene Blutzubereitung handelt, ergibt sich eine im §47<br />

Abs. 1, Nr. 2a AMG (Gesetz <strong>über</strong> den Verkehr mit Arzneimitteln)<br />

getroffene Regelung <strong>über</strong> den Vertriebsweg: Außer an<br />

Apotheken darf <strong>TachoSil®</strong> auch an Krankenhäuser und Ärzte<br />

direkt abgegeben werden.<br />

2.14. Wie ist die Virussicherheit und immunologische<br />

Sicherheit von <strong>TachoSil®</strong> zu beurteilen?<br />

Um Infektionen durch die Anwendung von Arzneimitteln, die<br />

aus menschlichem Blut hergestellt sind, zu vermeiden, wird<br />

nur Blut von ausgewählten Spendern verwendet. Dieses wird<br />

ebenso wie der Plasmapool einem Screening auf spezifische<br />

Marker von Infektionserregern unterzogen. Zudem werden in<br />

die Herstellung von Fibrinogen und Thrombin effektive Schritte<br />

einbezogen, um Viren zu inaktivieren und zu entfernen.<br />

Die angewendeten Maßnahmen gelten als effektiv gegen<strong>über</strong><br />

behüllten Viren, wie HIV, HBV und HCV und dem nicht behüllten<br />

Virus HAV. Die angewendeten Maßnahmen sind bei nicht<br />

behüllten Viren, wie dem Parvovirus B19, möglicherweise<br />

von begrenzter Wirksamkeit. Infektionen mit Parvovirus B19<br />

können für Schwangere (fetale Infektion) und für Personen mit<br />

Immunschwäche oder gesteigerter Erythropoese (z.B. hämolytische<br />

Anämie) schwerwiegende Folgen haben.<br />

Trotz dieser Maßnahmen kann die Möglichkeit der Übertragung<br />

infektiöser Agenzien bei der Anwendung von Arzneimitteln, die<br />

aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, nicht<br />

völlig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für unbekannte<br />

oder neu entstehende Viren oder andere Pathogene.<br />

Nach dem Verpacken wird <strong>TachoSil®</strong> mit einer 60Cobalt-Quelle<br />

γ-bestrahlt (ca. 28 kGy). Dadurch kann ein Infektionstiter<br />

konventioneller Viren (DNS- und RNS-Viren, Einzelstrang-<br />

und Doppelstrang-Nukleinsäure) um mehrere 10er-Potenzen<br />

reduziert werden. Die Bestrahlung stellt somit eine zusätzliche<br />

Sicherheit dar.<br />

Anders als die Vorgängerpräparate TachoComb® und Tacho-<br />

Comb® H enthält <strong>TachoSil®</strong> keine vom Rind stammenden<br />

Bestandteile. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte für das im Tacho-<br />

Comb® H enthaltene bovine Aprotinin bereits Unbedenklichkeit<br />

bezüglich einer BSE-Transmission bescheinigt. Durch das<br />

Weglassen des bovinen Aprotinins in <strong>TachoSil®</strong> ist gleichzeitig<br />

das immunologische Risiko einer Antikörperbildung gegen<br />

dieses Protein eliminiert worden. Dennoch ist bei <strong>TachoSil®</strong>, wie<br />

bei jedem eiweißhaltigen Präparat, das Auftreten allergischer<br />

Reaktionen möglich. Zeichen allergischer Reaktionen sind Urtikaria,<br />

generalisierte Urtikaria, Engegefühl im Brustkorb, Atemgeräusche,<br />

Hypotension und Anaphylaxie. Bei Auftreten dieser<br />

Symptome muss die Anwendung sofort abgesetzt werden.<br />

Im Falle eines Schocks sind die gängigen medizinischen Maßnahmen<br />

der Schockbehandlung durchzuführen. Die Immunogenität<br />

des kollagenen Trägermaterials von <strong>TachoSil®</strong> wurde<br />

bereits 1987 umfassend untersucht 11 . Dabei wurde ohne<br />

Zusatz von Freund’schem Adjuvans beim Meerschweinchen<br />

weder eine zellvermittelte noch eine humorale Immunantwort<br />

beobachtet. Eine Immunisierung durch das Kollagen ist daher<br />

bei bestimmungsgemäßer Anwendung von <strong>TachoSil®</strong> sehr<br />

unwahrscheinlich.<br />

2.15. Was geschieht mit <strong>TachoSil®</strong> im Körper des Patienten?<br />

<strong>TachoSil®</strong> besitzt mit all seinen Komponenten eine hohe Gewebeverträglichkeit<br />

(Histokompatibilität) und ist vollständig biologisch<br />

abbaubar, also biodegradabel. Die dokumentierten tierexperimentellen<br />

Untersuchungen der Vorgängerprodukte wurden<br />

von der Europäischen Zulassungsbehörde als auf <strong>TachoSil®</strong><br />

<strong>über</strong>tragbar anerkannt. Die Kleberschicht des Präparates wird<br />

genauso wie endogenes Fibrin durch Fibrinolyse und Phagozytose<br />

metabolisiert. Der Kollagenschwamm wird durch resorptives<br />

Granulationsgewebe abgebaut. Etwa 24 Wochen nach<br />

der Applikation des Schwamms sind nur noch wenige Reste<br />

vorhanden, ohne Zeichen einer lokalen Reizung.


20 Eigenschaften und Nutzen von <strong>TachoSil®</strong><br />

21<br />

Bei Applikation im Abdominalbereich von Kaninchen 15a wurde<br />

histologisch nachgewiesen, dass sich der mit Gewebekleber<br />

beschichtete Kollagenschwamm wie ein Fremdkörpergranulom<br />

verhält. Im Verlauf von zwölf Wochen wird der Kollagenschwamm<br />

durch zellarmes und kollagenfaserreiches Granulationsgewebe<br />

ersetzt. Sowohl bei Applikation auf der Serosa im<br />

Bereich des Caecums beim Kaninchen 15a als auch auf der Pleura<br />

der Ratte 17 wurde das Präparat durch eine vaskularisierte Neoserosa<br />

bzw. Neopleura <strong>über</strong>wachsen. Untersuchungen an der<br />

Tunica albuginea von Minipigs zeigten, dass das zur Deckung<br />

von Tunica-Defekten verwendete TachoComb® H innerhalb<br />

von zehn Wochen die Bildung einer Neo-Tunica induzierte.<br />

Diese unterschied sich bis auf minimale Fremdkörpergranulome<br />

von der originären Tunica lediglich dadurch, dass die originär<br />

sehr symmetrische Gitterstruktur durch eine inhomogenere<br />

Struktur ersetzt wurde 12 .<br />

2.16. Wie ist die Toxizität von <strong>TachoSil®</strong> zu beurteilen?<br />

Die europäische Zulassungsbehörde EMEA hat die Toxizitätsuntersuchungen,<br />

welche für die Zulassung von TachoComb® H<br />

an verschiedenen Tierspezies vorgenommen und gegen<strong>über</strong><br />

dem Paul-Ehrlich-Institut dokumentiert wurden, in vollem Um -<br />

fang für <strong>TachoSil®</strong> anerkannt. Dabei zeigten sich bei Applikation<br />

von bis zu 1000 mg TachoComb® H/kg Körpergewicht nach<br />

zwei und nach vier Wochen keine toxikologisch auffälligen<br />

Befunde. Zu beachten ist dabei, dass ein Schwamm der Größe<br />

9,5 ∞ 4,8 cm deutlich weniger als ein Gramm wiegt.<br />

Bei den Versuchstieren waren weder Auswirkungen auf<br />

Körpergewicht noch auf Nahrungsaufnahme, Hämatologie,<br />

Blutgerinnung, Blutchemie, Organgewichte oder Histologie<br />

nachweisbar. Im Ergebnis der geschilderten Untersuchungen<br />

kann als gesichert angesehen werden, dass zumindest zwei<br />

Schwämme mit 9,5 ∞ 4,8 cm pro Kilogramm Körpergewicht<br />

toleriert werden. Natürlich ist die Frage nach der Toxizität vor<br />

allem für solche Situationen von eminenter Bedeutung, in denen<br />

Frühgeborene und Kleinstkinder mit <strong>TachoSil®</strong> versorgt werden<br />

müssen. Obwohl in der Literatur zahlreiche Anwendungen auch<br />

bei diesen Patientengruppen 13, 14 beschrieben sind, wird die<br />

Anwendung von <strong>TachoSil®</strong> bei Kindern und Jugendlichen unter<br />

18 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit<br />

und Wirksamkeit nicht empfohlen.<br />

2.17. Was kann <strong>TachoSil®</strong>?<br />

<strong>TachoSil®</strong> wird bei Erwachsenen zur unterstützenden Behandlung<br />

in der Chirurgie zur Verbesserung der Hämostase, zur<br />

Unterstützung der Gewebeversiegelung und zur Nahtsicherung<br />

in der Gefäßchirurgie angewendet, wenn Standardtechniken<br />

insuffizient sind. Entsprechend der zugrunde liegenden<br />

Pharma kodynamik (vgl. auch Abschnitt 2.4.) wird der Kollagenschwamm<br />

durch das sich bildende Fibringerinnsel fest mit der<br />

Wundoberfläche verklebt und diese dabei versiegelt.<br />

Besonders hervorzuheben ist, dass an den Stellen, an denen<br />

<strong>TachoSil®</strong> appliziert wurde, gespült und auch gesaugt werden<br />

kann, ohne dass sich der Schwamm ablöst. Hierin besteht ein<br />

ganz wesentlicher Unterschied zu unbeschichteten Vliesen, die<br />

aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften zwar eine Oberflächenadhärenz<br />

aufweisen, die jedoch mit dem Klebevorgang wie bei<br />

<strong>TachoSil®</strong> nichts gemeinsam hat (vgl. auch Ziffer 3.7.).<br />

Mit den Vorgängerprodukten wurde in tierexperimentellen<br />

Untersuchungen sowohl im Thorax als auch im Abdomen 15-17<br />

nachgewiesen, dass an Stellen, an denen der Schwamm<br />

appliziert wurde, die Verwachsungen signifikant reduziert<br />

werden. Auch wenn bisherige klinische Beobachtungen 18 und<br />

Berichte dies bestätigen, sind hierzu weitere systematische<br />

Untersuchungen mit <strong>TachoSil®</strong> erforderlich.


22 Anwendungsgebiete und Handhabung von <strong>TachoSil®</strong><br />

23<br />

3. Anwendungsgebiete und Handhabung<br />

von <strong>TachoSil®</strong><br />

3.1. Wo wird <strong>TachoSil®</strong> angewendet?<br />

Grundsätzlich findet <strong>TachoSil®</strong> seine Anwendung dort,<br />

wo diffuse Blutungen gestillt werden müssen und/oder<br />

eine luft- oder flüssigkeitsdichte Versiegelung einer<br />

Wundfläche erreicht werden soll.<br />

Durch die Applikation von <strong>TachoSil®</strong> wird eine atraumatische<br />

Blutstillung ermöglicht, die auch in Nervnähe (z.B.<br />

zur Schonung des Nervus laryngeus recurrens bei Schilddrüsenoperationen<br />

oder zur Schonung des Gefäßnervenbündels<br />

bei der Prostatektomie) unproblematisch ist.<br />

Vielleicht haben auch Sie schon einmal eine accidentelle<br />

Milzverletzung bei abdominalen Eingriffen erlebt.<br />

Derartige oberflächliche Kapselverletzungen lassen sich<br />

in der Regel schnell und sicher mit <strong>TachoSil®</strong> verkleben.<br />

Ebenso lassen sich diffuse Blutungen aus parenchymatösen<br />

Organen, auch in anatomisch schwer zugänglichen<br />

Arealen, durch Verkleben mit <strong>TachoSil®</strong> stillen.<br />

Die erfolgreiche Versiegelung von Luftfisteln an der Lunge<br />

ist in klinischen Studien untersucht 1, 2, 5 .<br />

Da in <strong>TachoSil®</strong> die Gerinnungsfaktoren Fibrinogen (Faktor<br />

I) und Thrombin (Faktor IIa) unmittelbar miteinander<br />

reagieren und damit nur der letzte Schritt der Gerinnungskaskade<br />

durchlaufen wird, klebt <strong>TachoSil®</strong> auch in<br />

Situationen, in denen aufgrund des Blutungsrisikos die<br />

Optimierung der Blutstillung eine besondere Herausforderung<br />

darstellt 19 . Besonders betrifft dies natürlich<br />

Notfalleingriffe, wenn eine Umstellung von gerinnungshemmenden<br />

Präparaten auf Heparin aus zeitlichen<br />

Gründen nicht vorgenommen werden kann oder z.B.<br />

das Ausklingen der Wirkung von ASS nicht abgewartet<br />

werden kann.<br />

Überall dort, wo thermische Blutstillungsverfahren nicht<br />

angezeigt sind, erscheint die atraumatische Stillung der<br />

Blutung durch Versiegelung mit <strong>TachoSil®</strong> hilfreich. Blutungen<br />

aus Duranähten können mit <strong>TachoSil®</strong> beherrscht<br />

werden, wobei gleichzeitig eine wasserdichte Versiegelung<br />

erreicht wird.<br />

Wir können hier nur einige Anwendungsgebiete aufzeigen; Sie<br />

werden jedoch sicherlich mit dem Wissen um die Leistungsfähigkeit<br />

von <strong>TachoSil®</strong> in Ihrer täglichen Arbeit auf eine Vielzahl<br />

weiterer Anwendungsmöglichkeiten stoßen. Dank Ihrer<br />

Mithilfe haben wir für <strong>TachoSil®</strong> und die Vorgängerprodukte<br />

seit 1995 mehr als 4.000 Anwendungsfälle dokumentiert. Die<br />

zuverlässige Wirkung der Anwendung zeigte sich von Appendix<br />

(z.B. bei Blutungen aus der Arteria appendicularis oder bei gangränöser<br />

Appendizitis) bis Zahnextraktion (z.B. Versorgung der<br />

Extraktionsalveolen beim marcumarisierten Patienten).<br />

Da der Gesetzgeber nach der Zulassung Marktbeobachtungen<br />

von uns verlangt (Dokumentation der routinemäßigen Anwendung),<br />

was übrigens auch für alle anderen Arzneimittel gilt,<br />

werden wir auch künftig Datenerhebungen im Rahmen von<br />

nicht-interventionellen Studien vornehmen. Wir würden uns<br />

daher freuen, wenn Sie Ihre Fälle in diese Dokumentationen einbrächten.<br />

Selbstverständlich führen wir derartige Erhebungen<br />

unter strikter Beachtung der „Gemeinsamen Empfehlungen des<br />

Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte und des<br />

Paul-Ehrlich-Instituts zur Planung, Durchführung und Auswertung<br />

von Anwendungsbeobachtungen” (Entwurfsfassung vom<br />

9. Mai 2007 zur Kommentierung durch die Fachöffentlichkeit)<br />

und des „Kodex für die Zusammenarbeit der pharmazeutischen<br />

Industrie mit Ärzten, Apothekern und anderen Angehörigen<br />

medizinischer Fachkreise” vom 18.01.2008 durch.<br />

3.2. Wie wird <strong>TachoSil®</strong> angewendet?<br />

Die Anwendung von <strong>TachoSil®</strong> ist denkbar einfach: Der<br />

Verpackung entnehmen, mit der gelben Seite auf die zu<br />

versorgende Wundoberfläche auflegen, mit sanftem Druck<br />

<strong>über</strong> einen Zeitraum von drei bis fünf Minuten andrücken und …<br />

fe r ti g .<br />

Sie sehen, <strong>TachoSil®</strong> ist wirklich „ready-to-use“, und Sie oder<br />

Ihr Assistenzpersonal benötigen keinerlei Vorbereitungszeit für<br />

Auftauen, Anmischen usw. Durch Ihre tägliche Arbeit wissen Sie<br />

natürlich sehr gut, dass genau in dem Moment, in dem Blutungen<br />

zu stillen sind, für zusätzliche Handgriffe im Operations saal,<br />

insbesondere aber im Sterilbereich, kaum Zeit bleibt. In Situationen,<br />

in denen durch unerwartete Blutungen Ihre Geduld als<br />

Operateur ebenso wie die der assistierenden Mitarbeiter „arg<br />

strapaziert“ wird, werden Sie die Anwenderfreundlichkeit von<br />

<strong>TachoSil®</strong> besonders schätzen.


24 Anwendungsgebiete und Handhabung von <strong>TachoSil®</strong><br />

25<br />

Bedenken Sie bitte, dass enzymatische Reaktionen bei<br />

Temperaturveränderungen um jeweils 10°C anderthalb bis<br />

zweimal schneller bzw. langsamer verlaufen. Bei Patienten,<br />

die in Hypothermie operiert werden, sollte also die oben<br />

genannte Zeitspanne entsprechend verlängert werden.<br />

3.3. Wie wird <strong>TachoSil®</strong> vorbereitet?<br />

Wie bereits erwähnt, sollten schon bei der Vorbereitung der<br />

Operation die Damen und Herren des OP-Pflegedienstes alle drei<br />

verschiedenen Größen bereit legen, damit für Sie im Bedarfsfall<br />

schnell die richtige Größe der Packung verfügbar ist. Eine besondere<br />

Vorbereitung ist nicht nötig, jedoch gibt es ein paar Tricks,<br />

die Sie wissen sollten: Beim Entnehmen des Schwamms aus der<br />

Verpackung erscheint dieser zunächst spröde und ist bezüglich<br />

seiner Konsistenz etwa mit einem Knäckebrot vergleichbar.<br />

Für eine Vielzahl von Applikationen ist dies gerade recht, manchmal<br />

jedoch unerwünscht, wenn das Präparat eher flexibler sein sollte.<br />

Lassen Sie den <strong>TachoSil®</strong>-Schwamm dazu vor der Applikation mit<br />

kalter physiologischer Kochsalzlösung anfeuchten. Wünschen Sie<br />

den Schwamm jedoch trocken und trotzdem flexibel, drücken Sie<br />

das Präparat ganz einfach zwischen den (sterilen Handschuh-)<br />

Fingern richtig „platt“. Schon wird das scheinbar starre Material<br />

elastisch und auch in trockenem Zustand gut formbar.<br />

Übrigens können sich bei diesen Handgriffen ein paar „Brösel“<br />

aus der Klebeschicht lösen; dies hat jedoch keinerlei nachteiligen<br />

Einfluss auf den Klebeeffekt.<br />

3.4. Wie können Sie <strong>TachoSil®</strong> applizieren?<br />

Das Wichtigste: Legen Sie die gelbe, mit den Gerinnungsfaktoren<br />

beschichtete Seite auf die Wunde. Vor der Applikation<br />

soll die Wundoberfläche von größeren Verunreinigungen (z.B.<br />

Blut, Desinfektionsmittel u.ä.) gereinigt werden, und natürlich<br />

versorgen Sie größere Gefäße chirurgisch durch Koagulation,<br />

Naht, Ligaturen, Clips etc. Ob <strong>TachoSil®</strong> trocken oder feucht<br />

appliziert wird, hängt zum einen von Ihren persönlichen<br />

Ansichten und Erfahrungen ab, wird aber zum anderen auch<br />

durch die Charakteristik der zu verklebenden Fläche bestimmt.<br />

Ist der Wunduntergrund relativ trocken, empfiehlt sich auf<br />

jeden Fall ein Anfeuchten von <strong>TachoSil®</strong> vor der Applikation.<br />

Achten Sie bitte darauf, dass <strong>TachoSil®</strong> unmittelbar nach dem<br />

Anfeuchten appliziert wird, um zu verhindern, dass die Fibrinpolymerisation<br />

schon vor der Applikation weitgehend abgeschlossen<br />

ist. In diesem Falle würde <strong>TachoSil®</strong> nicht oder nur<br />

sehr schlecht kleben. Ist der Wunduntergrund an sich schon<br />

recht feucht, so kann <strong>TachoSil®</strong> trocken appliziert werden.<br />

Wenn das Anmodellieren des trockenen Schwamms an<br />

un ebenen Organoberflächen etwas schwierig wird, halten<br />

Sie einfach die Spülung kurz dar<strong>über</strong>. Sie werden sehen, dass<br />

Sie das Material in feuchtem Zustand viel einfacher an die<br />

Oberfläche anpassen können.<br />

Eine weitere Methode ist, <strong>TachoSil®</strong> trocken aufzulegen und<br />

mit einer feuchten Kompresse anzudrücken. Damit lässt sich<br />

der Schwamm recht gut an unebenen Oberflächen applizieren.<br />

Wichtig ist, dass <strong>TachoSil®</strong> seitlich jeweils ca. 1 cm <strong>über</strong> den<br />

Wundrand hinaussteht, so dass es sicher mit einem gesunden<br />

Gewebesaum verklebt. Müssen größere Flächen (z.B. nach<br />

Hemihepatektomie) mit mehr als einem Schwamm versorgt<br />

werden, sollen die Schwämme dachziegelartig mit einem Überstand<br />

von ebenfalls je 1 cm appliziert werden.


26 Anwendungsgebiete und Handhabung von <strong>TachoSil®</strong><br />

27<br />

3.5. Wie wird <strong>TachoSil®</strong> komprimiert?<br />

Ganz wichtig ist, dass <strong>TachoSil®</strong> vollflächig am Wunduntergrund<br />

verklebt wird, so dass sich unter dem Schwamm weder<br />

Hämatome noch Serome oder Luftblasen bilden können. Eine<br />

Kompresse, die trocken oder auch feucht aufgelegt wird, ist<br />

natürlich am besten zum Komprimieren geeignet. Beachten Sie<br />

dabei unbedingt, dass <strong>TachoSil®</strong> mit sanftem Druck für mindestens<br />

drei Minuten fixiert wird.<br />

Sollte <strong>TachoSil®</strong> nicht vollständig kleben und etwa eine „Flüssigkeits-<br />

oder Luftblase“ unter dem Schwamm stehen, entfernen<br />

Sie diesen Schwamm und applizieren Sie (gegebenenfalls nach<br />

der chirurgischen Versorgung der Blutungsquelle) einen neuen.<br />

In aller Regel wird dieser dann besonders fest mit dem Wundgrund<br />

verkleben.<br />

An recht engen Stellen, etwa im tiefen kleinen Becken, können<br />

Sie sich gut behelfen, indem ein Gummihandschuh mit Kochsalzlösung<br />

gefüllt und abgebunden wird. Diesen „Ballon“ platzieren<br />

Sie <strong>über</strong> dem <strong>TachoSil®</strong>-Schwamm und belassen ihn dort<br />

für drei bis fünf Minuten.<br />

Wenn Sie zwischen den Schwamm und die Kompresse eine<br />

Plastikfolie legen, verhindern Sie, dass die Kompresse am<br />

Schwamm anklebt und dieser beim Entfernen der Kompresse<br />

eventuell von der Wundoberfläche wieder abgelöst wird. Entfernen<br />

Sie die Kompresse stets vorsichtig und unter Sicht und<br />

halten Sie den Schwamm, sollte er an der Kompresse ankleben,<br />

mit einer Pinzette fest. In aller Regel lässt sich die verwendete<br />

Kompresse jedoch mühelos entfernen, ohne dass sich <strong>TachoSil®</strong><br />

ablöst.<br />

Eine Besonderheit ist gegeben, wenn <strong>TachoSil®</strong> semizirkulär<br />

oder zirkulär um eine Anastomose (oder auch nur an die Hinterseite<br />

der Anastomose) gelegt werden soll, Sie jedoch die<br />

betreffende Struktur nur begrenzt mobilisieren können. Hier<br />

empfiehlt es sich, das Präparat trocken zwischen zwei Plastikfolien<br />

zu legen und mit der gelben Seite zur Anastomose zeigend<br />

hinter dieser hindurch zu ziehen. Danach wird die zwischen dem<br />

Schwamm und der Anastomose liegende Folie herausgezogen.<br />

Durch Ziehen an den beiden Enden der verbleibenden Folie<br />

wird <strong>TachoSil®</strong> gewissermaßen an der Hinterseite der Anastomose<br />

angedrückt. Nach drei bis fünf Minuten kann auch<br />

diese Folie entfernt werden. Die nach vorn zeigenden Enden<br />

des <strong>TachoSil®</strong>-Schwamms werden nun „unter Sicht“ verklebt<br />

und leicht komprimiert. Sollte es erforderlich sein, kann auch<br />

hierbei das Präparat durch Anfeuchten in situ flexibler gemacht<br />

werden.<br />

In bestimmten Situationen kann es zweckmäßig sein, <strong>TachoSil®</strong><br />

einfach wie eine „Plombe“ in eine Wundhöhle zu stopfen, etwa in<br />

Knochendefekte nach Exostosenabtragung und dergleichen. In<br />

derartigen Fällen wird keine zusätzliche Kompression benötigt.<br />

Manchmal genügt es schon, <strong>TachoSil®</strong> mit einem Stieltupfer<br />

oder dem Ballon eines Foley-Katheters auf der Wundfläche<br />

anzumodellieren.<br />

<strong>TachoSil®</strong> klebt natürlich auch auf Flächen, auf denen mittels<br />

primärer chirurgischer Blutstillung mit Hochfrequenz-Diathermie,<br />

Argonbeamer oder anderen Methoden keine suffiziente<br />

Stillung der diffusen Blutung erreicht werden konnte. Wichtig<br />

ist auch in diesen Fällen das vollflächige und geduldige Komprimieren<br />

<strong>über</strong> einen Zeitraum von mindestens drei Minuten.<br />

In jedem Falle ist zu empfehlen, dass vor Verlassen des<br />

Operationsgebietes die feste Verklebung von Schwamm und<br />

Wunde, z.B. durch Zupfen des Schwammes mit einer Pinzette,<br />

nochmals kontrolliert wird.<br />

3.6. Kann man <strong>TachoSil®</strong> auch bei minimal invasiven<br />

chirurgischen Eingriffen anwenden?<br />

Selbstverständlich. Dazu bieten sich verschiedene Techniken an:<br />

Lassen Sie durch die Instrumentistin/den Instrumentisten den<br />

• <strong>TachoSil®</strong>-Schwamm zwischen (trockenen!) Handschuhen<br />

flach zusammendrücken, mit der beschichteten Seite nach<br />

außen sehr eng zusammenrollen und in einer Reduzierhülse<br />

positionieren. Diese führen Sie durch den Trokar ein. Nach dem<br />

Herausstoßen mit einem als „Stempel“ geeigneten Instrument<br />

können Sie den Schwamm nun mit zwei Fasszangen<br />

am gewünschten Ort positionieren und mit Stieltupfern<br />

andrücken. Auch der Ballon eines Foley-Katheters kann beim<br />

Andrücken des Schwammes, vor allem bei konkav gewölbten<br />

Flächen, sehr hilfreich sein. Lassen Sie gegebenenfalls<br />

Kochsalzlösung mittels Spülsystem <strong>über</strong> den Schwamm<br />

laufen und machen Sie das Präparat so geschmeidiger.


28 Anwendungsgebiete und Handhabung von <strong>TachoSil®</strong><br />

29<br />

• Eine elegante Möglichkeit ist die Verwendung des AMISA-<br />

Applikators. Dieses Instrument ist speziell für die Applikation<br />

von <strong>TachoSil®</strong> bei minimal invasiven chirurgischen Eingriffen<br />

konzipiert. Der Vorteil dieses Instruments besteht darin, dass<br />

damit <strong>TachoSil®</strong> auch an Stellen positioniert werden kann,<br />

die von der Winkeloptik zwar erfasst werden, an die aber<br />

nur gekröpfte Instrumente hinreichen. Dieser Applikator ist<br />

selbstverständlich CE-zertifiziert und wird von der Adolf<br />

Bausch GmbH in Krailling (Tel. 089 5442510) hergestellt.<br />

Bild 11<br />

AMISA-Applikator.<br />

Kontaktieren Sie uns, wenn Sie besondere Wünsche haben.<br />

Wir organisieren spezielle Workshops, bei denen Sie, aber auch<br />

das ganze OP-Team, das Applizieren von <strong>TachoSil®</strong> am Simulator<br />

mit pulsierend perfundierten tierischen Organen trainieren<br />

können. Nähere Informationen hierzu finden Sie auch unter<br />

www.nycomed-forum.de.<br />

3.7. Kann man <strong>TachoSil®</strong> mit Antibiotika imprägnieren?<br />

Schon für die Vorgängerprodukte wurde die Imprägnierung<br />

mit Antibiotika (Gentamicin, Neomycin/Bacitracin, Taurolidin)<br />

wissenschaftlich untersucht 20 . Dabei wurde nachgewiesen,<br />

dass durch die Imprägnierung mit Gentamicinlösung (120 mg)<br />

die Klebefestigkeit nicht beeinträchtigt wird. Hingegen führte<br />

die Imprägnierung der Klebeseite mit Neomycin/Bacitracin als<br />

Puder zu einer signifikanten Reduzierung der Klebekraft um ca.<br />

70 %. Im Agardiffusionstest wurde für antibiotikaim prägnierte<br />

Kollagenschwämme die antimikrobielle Potenz gegen die<br />

Teststämme Staphylokokkus aureus, Escherichia coli und Pseudomonas<br />

aeruginosa <strong>über</strong>prüft. Die höchste antimikrobielle<br />

Wirksamkeit zeigte dabei der manuell mit Gentamicinlösung<br />

(120 mg) imprägnierte Kollagenschwamm.<br />

3.8. Wie können Sie vermeiden, dass die unbeschichtete<br />

Rückseite von <strong>TachoSil®</strong> am Instrumentarium oder an<br />

den Handschuhen haftet?<br />

Sicher kennen Sie den unangenehmen Effekt, dass Hämostyptika<br />

oftmals gerade dort anhaften, wo sie es nicht sollten. Wenn<br />

Sie <strong>TachoSil®</strong> mit feuchtem Instrumentarium oder feuchten<br />

Handschuhen anfassen, wird es auch auf der unbeschichteten<br />

Seite anhaften. Dies kann unter Umständen sehr lästig sein, ist<br />

aber durch die stofflichen Eigenschaften des Materials bedingt.<br />

Kollagen- und Gelatinepräparate zeigen eine oberflächliche<br />

Adhärenz, die eben zu diesem unerwünschten Effekt führt.<br />

Achten Sie deshalb bitte darauf, dass Handschuhe oder Instrumentarium<br />

trocken sind; oder Sie machen das Instrumentarium<br />

bzw. die Handschuhe richtig nass. Sie werden dann feststellen,<br />

dass eben dieses unangenehme Anhaften verschwunden ist.<br />

3.9. Wie wird <strong>TachoSil®</strong> gelagert?<br />

Es ist nicht nur für Sie wichtig zu wissen, dass <strong>TachoSil®</strong> im<br />

Gegensatz zu allen anderen biologischen Klebern bei Raumtemperatur<br />

(nicht <strong>über</strong> 25°C) gelagert wird. Vor allem die Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter<br />

des OP-Pflegedienstes und Ihre Kolleginnen<br />

und Kollegen in der Apotheke werden diese Besonder heit zu<br />

schätzen wissen. Unter den genannten Bedingungen ist das<br />

Präparat bis zu drei Jahre lagerfähig. Voraussetzung dafür ist<br />

allerdings die Unversehrtheit der äußeren Verpackung (Aluminiumblister).<br />

Tiefkühllagerung soll vermieden werden, jedoch<br />

beeinträchtigt eine versehentliche Lagerung im Kühlschrank die<br />

Qualität und Haltbarkeit des Präparates nicht.


30 Chargendokumentationspflicht von <strong>TachoSil®</strong><br />

31<br />

<strong>TachoSil®</strong>, das Ihnen am OP-Tisch bereit gelegt und doch nicht<br />

verwendet wurde, kann nach der Operation problemlos wieder<br />

zurück gelegt werden. Dies gilt aber, wie schon erwähnt, nur für<br />

nicht angebrochene (Aluminium-)Verpackungen. Abschnitte<br />

von <strong>TachoSil®</strong>, die bei einer Operation übrig bleiben, müssen<br />

verworfen werden. Eine Re-Sterilisation ist nicht möglich.<br />

Gerade unter diesem Aspekt ist es sinnvoll, die verschiedenen<br />

Größen von <strong>TachoSil®</strong> zur Verfügung zu haben, um den Verschnitt<br />

so gering wie möglich zu halten.<br />

3.10. Wie wird <strong>TachoSil®</strong> ausgeliefert?<br />

Wir bieten von Montag bis Freitag einen 24-Stunden-<br />

Lieferservice, um den Transportweg von <strong>TachoSil®</strong> zu Ihnen so<br />

kurz wie möglich zu halten. Die Bestellung ist unter der für Sie<br />

kostenfreien Telefonnummer 0800 295 1111 bzw. Fax 07531<br />

3666 1255 möglich.Sie können uns auch per E-Mail unter<br />

bestellservice@nycomed.com erreichen.<br />

3.11. Wo soll <strong>TachoSil®</strong> nicht angewendet werden?<br />

<strong>TachoSil®</strong> soll nicht angewendet werden, wenn eine bekannte<br />

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der<br />

sonstigen Bestandteile des Produktes vorliegt. Über die<br />

erfolgreiche Applikation der Vorgängerprodukte von <strong>TachoSil®</strong><br />

bei Schwangeren ist in Einzelfällen in der Literatur berichtet<br />

worden 21-23 . Da jedoch keine entsprechenden sys tematischen<br />

Untersuchungen mittels Studien durchgeführt wurden, weisen<br />

wir aus prinzipiellen Gründen darauf hin, dass <strong>TachoSil®</strong> bei<br />

schwangeren und stillenden Patientinnen nur bei strenger<br />

Indikations stellung angewendet werden soll.<br />

Bei starken arteriellen ist ebenso wie bei starken venösen<br />

Blutungen die Anwendung von <strong>TachoSil®</strong> nicht angezeigt. Größere<br />

Lymphgefäße oder Gallengänge müssen natürlich, ebenso wie<br />

arterielle oder venöse Blutungsquellen, vor der Applikation von<br />

<strong>TachoSil®</strong> sorgfältig chirurgisch versorgt werden. Eine versehentliche<br />

intravaskuläre Applikation kann zu lebensbedrohlichen<br />

Komplikationen führen und ist deshalb unbedingt zu vermeiden.<br />

Zur Applikation von <strong>TachoSil®</strong> in infizierten Gebieten liegen keine<br />

systematischen Untersuchungen vor. Gegebenenfalls kann eine<br />

Präparation des Schwamms mit einem Antibiotikum, wie von<br />

Baar, S et al. beschrieben 20, unter Beachtung von Risiko und Nutzen<br />

in Erwägung gezogen werden (vgl. Ziffer 3.7.).<br />

4. Chargendokumentationspflicht von <strong>TachoSil®</strong><br />

4.1. Warum ist die Chargendokumentation erforderlich?<br />

Im Juli 1998 trat in Deutschland das Gesetz zur Regelung des<br />

Transfusionswesens (Transfusionsgesetz – TFG) in Kraft. Das<br />

Gesetz dient u. a. dazu, eine gesicherte und zuverlässige Versorgung<br />

der Bevölkerung mit Blutprodukten zu gewährleisten.<br />

Neben den verschiedenen Schritten für die Gewinnung von<br />

Blut- und Plasmaspenden geht es in diesem Gesetz auch<br />

darum, die Identitätssicherung bei der Applikation von Blut und<br />

Blutprodukten zu regeln.<br />

Der in Ziffer 4.4. der Fachinformation zu <strong>TachoSil®</strong> enthaltene<br />

Hinweis „Es wird dringend empfohlen, dass bei jeder<br />

Anwendung von <strong>TachoSil®</strong> der Name des Patienten, der Name<br />

des Produktes und die Chargennummer dokumentiert werden,<br />

um eine Verbindung zwischen dem Patienten und der Charge<br />

des Produktes herzustellen“ ist also in Deutschland unter Bezug<br />

auf die genannten Gesetze rechtsverbindlich und geht klar<br />

<strong>über</strong> den Empfehlungscharakter hinaus. Der empfehlende<br />

Charakter in der Formulierung des Fachinformationstextes<br />

beruht darauf, dass dieser in allen Mitgliedsländern der EU<br />

gleich lautend ist, jedoch die nationale Gesetzgebung spezielle<br />

Fragen im Umgang mit Blut und Blutprodukten möglicherweise<br />

unterschiedlich regelt.<br />

4.2. Was ist durch wen zu dokumentieren?<br />

Gemäß §14 TFG hat die „behandelnde ärztliche Person“<br />

jede Anwendung von Blutprodukten zu dokumentieren oder<br />

dokumentieren zu lassen. Danach ist die Anwendung von<br />

Blutprodukten oder Plasmaproteinen von Ihnen mit folgenden<br />

Angaben zu dokumentieren oder dokumentieren zu lassen:<br />

• Patientenidentifikationsnummer oder entsprechende eindeutige<br />

Angaben zu der zu behandelnden Person<br />

• Chargenbezeichnung<br />

• Pharmazentralnummer oder<br />

– Bezeichnung des Präparates<br />

– Name oder Firma des pharmazeutischen Unternehmers<br />

– Menge und Stärke


32 Chargendokumentationspflicht von <strong>TachoSil®</strong> | Literatur- und Quellenhinweis<br />

Literatur- und Quellenhinweis<br />

33<br />

• Datum und Uhrzeit der Anwendung.<br />

Um Ihnen die Dokumentation so einfach wie möglich zu machen,<br />

finden Sie auf jedem Aluminiumblister drei Selbstklebevignetten<br />

mit den entsprechenden Angaben vor. Der Aufdruck auf<br />

den Faltschachteln weist Sie nochmals auf die Notwendigkeit<br />

der Chargendokumentation hin.<br />

Übrigens: Um auch Ihrem Apotheker die zentrale Dokumentation<br />

so einfach wie möglich zu machen, befindet sich<br />

auf jeder äußeren Umhüllung von <strong>TachoSil®</strong> (Faltschachtel)<br />

eine abziehbare Vignette mit Pharmazentral- und Chargennummer<br />

in Klartext und in Barcodierung.<br />

5. Literatur- und Quellenhinweise<br />

Zahlreiche Details dieser Broschüre haben wir der Fachinformation<br />

von <strong>TachoSil®</strong> (Stand der Information: April 2009),<br />

Zulassungsunterlagen und folgenden Büchern entnommen:<br />

• Gewebeklebung in der Chirurgie – Grundlagen und Anwendung<br />

Herausgeber: Burckhardt Ringe<br />

Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York 2001<br />

ISBN 3-13-105741-6<br />

• Innovatives Gewebemanagement in der minimal invasiven<br />

Chirurgie – Die vliesgebundene Klebung<br />

Autor: Roman Th. Carbon<br />

Urban & Vogel Medien und Medizin<br />

Verlagsgesellschaft mbH München 2000<br />

ISBN 3-86094-127-5<br />

• Hemostasis and Fleece-Bound Sealing in Neurosurgery<br />

Autoren: Christian W. Matula, Christina N. Steiger<br />

Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York 2005<br />

ISBN 3-13-132041-9<br />

Wichtig erscheint uns der Hinweis auf folgende Publikationen,<br />

auf die auch im Text dieser Broschüre verwiesen wird:<br />

1 Lang, G, et al. Efficacy and safety of topical application of<br />

human fibrinogen/thrombin coated collagen patch<br />

(TachoComb) for treatment of air leakage after standard<br />

lobectomy. Eur J Cardiothorac Surg 2004, 25(2): 160-166.<br />

2 Anegg, U. et al. Efficiency of fleece-bound sealing<br />

(<strong>TachoSil®</strong>) of air leaks in lung surgery: a prospective<br />

randomised trial. European Journal of Cardio-thoracic<br />

Surgery (2007) 31: 198-202.<br />

3 Frilling, A. et al. Effectiveness of a new carrier-bound fibrin<br />

sealant versus argon beamer as haemostatic agent during<br />

liver resection: A randomised prospective trial.<br />

Langenbeck’s Arch Surg 2005, 390: 114-120.<br />

4 Siemer, S. et al. Efficacy and Safety of TachoSil as<br />

Haemostatic Treatment versus Standard Suturing in Kidney<br />

Tumour Resection: A Randomised Prospective Study. Eur<br />

Uro 2007, 52(4): 1156-1163.<br />

5 Droghetti, A. A prospective randomized trial comparing<br />

completing technique of fissures for lobectomy: Stapler<br />

versus precision dissection and sealant. J Thorac Cardiovasc<br />

Surg 2008, 136(2): 383-391.<br />

6 Maisano F. et al. TachoSil surgical patch versus conventional<br />

haemostatic fleece material for control of bleeding in<br />

cardiovascular surgery: a randomised controlled trial.<br />

Eur J Cardiothor Surg 2009, in press.<br />

7 Fischer, L. et al. Hemostatic efficacy of <strong>TachoSil®</strong> in liver<br />

resection compared to argon beam coagulator treatment.<br />

An open randomized, prospective, multicenter, parallelgroup<br />

trial, submitted.<br />

8 Birth, M. er al. Collagen fleece-bound fibrin sealant is not<br />

associated with an increased risk of thromboembolic events<br />

or major bleeding after its use for haemostasis in surgery:<br />

A prospective multicentre surveillance study. Patient Saf<br />

Surg 2009, 3(1): 13.<br />

9 Carbon, R.T. et al. Tissue Management with Fleece-Bound<br />

Sealing. 6th World Congress on Trauma, Shock, Inflammation


34 Literatur- und Quellenhinweis | Wie erreichen Sie uns?<br />

35<br />

and Sepsis - Pathophysiology, Immune Consequences and<br />

Therapy, Munich, March 2-6, 2004, by Medimond<br />

International Proceedings, Bologna, 257-267.<br />

10 Bergel, S. Über Wirkungen des Fibrins. DMW 1909, 35(15):<br />

663-665.<br />

11 Adelmann-Grill, B.C., K. Otto. Immunological safety<br />

Evaluation of a Hemostyptic Agent and Wound Dressing<br />

Made of Horse Collagen Fibrils. Arzneimittel-Forschung/<br />

Drug Research 1987, 37 (II), 7: 802-805.<br />

12 Wechsel, H.W., R. Gleichmann. Induratio penis plastica:<br />

Histologische und mechanische Ergebnisse der plastischen<br />

Defektdeckung mittels TachoComb®. Akt Urol 2001,<br />

32 Suppl. 1: 84-86.<br />

13 Carbon, R.T. et al. Fast-track Surgery of Recurrent Pneumothorax<br />

in Patients with Cystic Fibrosis - Superiority of<br />

Minimally Invasive Tissue Management (ATSS). 7th World<br />

Congress on Trauma, Shock, Inflammation and Sepsis,<br />

Munich, March 13-17, 2007, by Medimond International<br />

Proceedings, Bologna, 15-28.<br />

14 Carbon, R.T. et al. Innovative Surgical Management of NEC<br />

– Results of 52 Consecutive Cases. 7th World Congress on<br />

Trauma, Shock, Inflammation and Sepsis, Munich, March<br />

13-17, 2007, by Medimond International Proceedings,<br />

Bologna, 29-44.<br />

15 Rolle, U. et al. Atraumatic Management of Serosal Defects<br />

in a Rabbit Model. 5th World Congress on Trauma, Shock,<br />

Inflammation and Sepsis, Munich, February 29th – March<br />

4th , 2000, Monduzzi Editore, 619-624.<br />

15a Rolle, U. et al. Histological Findings of TachoComb Applied<br />

on Serosal Defects in a Rabbit Model. 5th World Congress<br />

on Trauma, Shock, Inflammation and Sepsis; Munich,<br />

February 29th – March 4th , 2000, Monduzzi Editore, pp.<br />

655-659.<br />

16 Dickneite, G. et al. Prevention of Gynaecological Adhesions<br />

using Haemostatic Fleece in a Rabbit Model. J Int Med Res<br />

2006, 34: 505-513.<br />

17 Getman, V. et al. Fleece bound sealing prevents pleural<br />

adhesions. Interact CardioVasc Thor Surg 2006, 5: 243-246.<br />

18 Osada, H. Clinical Evaluation of a Haemostatic and Antiadhesion<br />

Preparation Used to Prevent Post-surgical<br />

Adhesion. J Intern Med Res 1999, 27: 247-252.<br />

19 Haas, S. The Use of a Surgical Patch Coated With Human<br />

Coagulation Factors in Surgical Routine: A Multicenter<br />

Postauthorization Surveillance. Clin Appl Thromb/Hemost<br />

(2006) 12 (4): 445-50.<br />

20 Baar, S. et al. Collagen Patches Impregnated with Antimicrobial<br />

Agents Have High Local Antimicrobial Efficacy and<br />

Achieve Effective Tissue Gluing. Infection 2001, 29 (1):<br />

27-31.<br />

21 Tekesin, I., et al. Konservativ-operatives Management der<br />

Uterusruptur in der 18. SSW bei Placenta praevia percreta.<br />

Geburtshilfe und Frauenheilkunde 1999, 59: 427-429.<br />

22 Shirata, I. et al. Successful continuation of pregnancy after<br />

repair of a midgestational uterine rupture with the use of a<br />

fibrin-coated collagen fleece (TachoComb) in a primigravid<br />

woman with no known risk factors. Am J Obstet-Gynecol<br />

2007, 197 (4): e7-e9.<br />

23 Cerwenka, H. et al. Massive liver hemorrhage and rupture<br />

caused by HELLP-syndrome treated by collagen fleeces<br />

coated with fibrin glue. Eur J Surg1998, 164: 709-711.<br />

Literatur und Quellen zu speziellen Fragen und Themen stellen<br />

wir Ihnen nach Anforderung gern zur Verfügung.<br />

6. Wie erreichen Sie uns?<br />

Den Kundenservice von Nycomed Deutschland GmbH erreichen<br />

Sie kostenfrei unter<br />

Telefon 0800 295 3333<br />

Fax 07531 3666 5555<br />

Haben Sie spezielle medizinisch-wissenschaftliche Fragen<br />

zu <strong>TachoSil®</strong>, rufen Sie uns an, oder richten Sie Ihre Anfragen<br />

schriftlich entweder per E-Mail an servicecenter@nycomed.de<br />

oder postalisch an:<br />

Nycomed Deutschland GmbH<br />

<strong>TachoSil®</strong>-Team<br />

Moltkestraße 4<br />

D-78467 Konstanz


36 Schlagwortverzeichnis<br />

Schlagwortverzeichnis<br />

37<br />

7. Schlagwortverzeichnis<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

K<br />

AMISA 27<br />

Anhaften an Instrumenten 28<br />

Anmodellieren 9, 26<br />

Anwendungsgebiete 21 f.<br />

Applikation 24 f.<br />

Aprotininfrei 8 f.<br />

Arzneimittelsicherheit 17, 19<br />

Belastbarkeit 13 f.<br />

Beschichtung 9 ff.<br />

Bestandteile 10<br />

Bestellung 29, 32<br />

Biomechanik 13 f.<br />

Chargendokumentation 30 f.<br />

Dichtigkeit 12<br />

Dosis-Angaben 19 f.<br />

Eigenschaften 6 ff.<br />

Farbmarkierung 11<br />

Frühgeborene 20<br />

Gerinnungskaskade 9 f.<br />

Gegenanzeige 29 f.<br />

Gerinnungsstörungen 21<br />

Gewebeverträglichkeit 19 f.<br />

Haltbarkeit 28<br />

Hersteller 16<br />

Indikation 9 f.<br />

Klebefestigkeit 13 f.<br />

Kleberkomponenten 10<br />

Kleinstkinder 20<br />

Kollagen 11 f.<br />

Kompression 25<br />

Kontraindikationen 29 f.<br />

Kundenservice 32<br />

Seite Seite<br />

L<br />

M<br />

N<br />

P<br />

Q<br />

S<br />

T<br />

U<br />

V<br />

W<br />

Z<br />

Lagerung 8, 28<br />

Minimal invasive Chirurgie 26 f.<br />

Nervschonung 21<br />

Nycomed 6, 32<br />

Packungsgrößen 16<br />

Pharmakodynamik 9 f.<br />

Qualitätssicherung 17<br />

Schwangerschaft 29<br />

Selbstklebevignetten 31<br />

Sicherheit, immunologische 17 f.<br />

Sicherheit, virologische 17 f.<br />

Struktur 10 f.<br />

Toxizität 19<br />

Transfusionsgesetz 30<br />

Trockenmittel 15<br />

Umbau 19<br />

Verpackung 14 f.<br />

Vertriebsweg 17, 32<br />

Verwachsung 20<br />

Virussicherheit 17 f.<br />

Vorbereitung 23<br />

Wirkung 9 ff.<br />

Zulassung 17<br />

Zusammensetzung 10


38 39<br />

TachoSil ® – wirkstoffhaltiger Schwamm<br />

Zusammensetzung: 1 cm 2 Schwamm enthält: Fibrinogen vom Menschen 5,5 mg,<br />

Thrombin vom Menschen 2,0 I.E. Sonstige Bestandteile: Kollagen vom Pferd,<br />

Albumin vom Menschen, Riboflavin (E 101), Natriumchlorid, Natriumcitrat,<br />

L-Argininhydrochlorid. Anwendungsgebiete: TachoSil wird zur unterstützenden<br />

Behandlung in der Chirurgie zur Verbesserung der Hämostase, zur Unterstützung<br />

der Gewebeversiegelung und zur Nahtsicherung in der Gefäßchirurgie angewendet,<br />

wenn Standardtechniken insuffizient sind. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegen die arzneilich wirksamen Bestandteile oder einen der sonstigen Bestandteile.<br />

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Nur zur lokalen<br />

Anwendung. Nicht intravaskulär anwenden. Bei versehentlicher intravaskulärer<br />

Anwendung kann es zu lebensbedrohlichen thromboembolischen Komplikationen<br />

kommen. Das Auftreten allergischer Reaktionen (z. B. Urtikaria, Hypotension,<br />

Anaphylaxie) ist möglich. Die Anwendung von TachoSil muss dann sofort abgesetzt<br />

werden. Im Falle eines anaphylaktischen Schocks sind die gängigen medizinischen<br />

Maßnahmen der Schockbehandlung durchzuführen. Bei der Anwendung von aus<br />

menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln kann die Übertragung von<br />

Infektions krankheiten durch Übertragung von Erregern nicht völlig ausgeschlossen<br />

werden. Dies gilt auch für unbekannte oder neu entstehende Viren oder andere<br />

Pathogene. Die Auswahl/Prüfung der Spender und Spenden erfolgt mit geeigneten<br />

Methoden. Der Herstellungsprozess beinhaltet Maßnahmen zur Eliminierung/<br />

Inaktivierung von Viren. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und<br />

sonstige Wechselwirkungen: Ähnlich wie bei vergleichbaren Arzneimitteln oder<br />

Thrombinlösungen kann es durch alkohol-, jod- oder schwermetallhaltige Lösungen<br />

(z. B. antiseptische Lösungen) zur Denaturierung von TachoSil kommen. Solche<br />

Substanzen sollten so weit wie möglich vor der Applikation entfernt werden.<br />

Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit: Erfahrungen <strong>über</strong> die<br />

Anwendung beim Menschen während Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht<br />

vor. Deshalb sollte TachoSil bei schwangeren und stillenden Patientinnen nur bei<br />

strenger Indikationsstellung angewandt werden. Nebenwirkungen: In seltenen<br />

Fällen kann es zu Hypersensitivität oder allergischen Reaktionen kommen (inklusive<br />

Angioödem, Brennen und Stechen an der Applikationsstelle, Bronchospasmus,<br />

Schüttelfrost, Flush, generalisierte Urtikaria, Kopfschmerz, Nesselausschlag,<br />

Hypotonie, Lethargie, Übelkeit, Ruhelosigkeit, Tachykardie, Engegefühl in der Brust,<br />

Kribbeln, Erbrechen, keuchende Atmung), die in Einzelfällen bis zur schweren<br />

Anaphylaxie führen. Derartige Reaktionen können insbesondere bei wiederholter<br />

Anwendung oder bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen<strong>über</strong><br />

einem der Bestandteile des Präparates auftreten. Antikörper gegen Komponenten<br />

von Fibrinkleberprodukten können in seltenen Fällen auftreten. Pyrexie kann häufig<br />

auftreten; gelegentlich Überempfindlichkeit, sehr selten Thromboembolie (bei<br />

intravaskulärer Anwendung). Verschreibungspflichtig. Chargendokumentations-<br />

pflichtig. (Stand: April 2009)<br />

Nycomed Deutschland GmbH, Moltkestraße 4, D-78467 Konstanz,<br />

Telefon: 0800 295 3333, Telefax: 0800 295 5555.


TachoSil ® hält dicht!<br />

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und Versiegelung in einem!<br />

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Moltkestraße 4<br />

D-78467 Konstanz<br />

Telefon: 0800 295 3333<br />

Telefax: 0800 295 5555<br />

www.nycomed.de<br />

www.tachosil.com

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