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Ausgabe 1-2010 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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s c h w e r p u n k t w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />

en haben aus pragma tischen Gründen<br />

auch Sarkome mit geringerem Rückfallrisiko<br />

(G1, T1) eingeschlossen, so<br />

dass nur wenige Studien einen Überlebensvorteil<br />

einer Chemotherapie gezeigt<br />

haben. Bei Kombinationstherapien<br />

mit Doxorubicin und Ifosfamid in<br />

ausreichender Dosierung scheint ein<br />

verbessertes Gesamtüberleben von<br />

10 bis 15 Prozent möglich zu sein [7-9].<br />

Eine solche Therapie kann man<br />

schwerstkranken Patienten oder nach<br />

R1-Resektionen (ohne Möglichkeit zur<br />

Nachbestrahlung beziehungsweise<br />

Nachresektion) anbieten.<br />

Um eine Übertherapie zu vermeiden,<br />

erscheint der neoadjuvante Einsatz der<br />

Chemotherapie vorteilhaft, da sich<br />

damit die Empfindlichkeit des Tumors<br />

gegenüber der Chemotherapie einschätzen<br />

lässt. Zudem kann dadurch<br />

die Systemtherapie zum frühestmög -<br />

lichen Zeitpunkt einsetzen [5].<br />

Therapie metastasierter Weichteil -<br />

sarkome<br />

Die Behandlung metastasierter Weichteilsarkome<br />

richtet sich auch heute<br />

noch in erster Linie nach dem Krankheitsdruck,<br />

der Ausdehnung der Erkrankung<br />

beziehungsweise dem All -<br />

gemeinzustand des Patienten. Die<br />

Standardbehandlung in der pallia tiven<br />

Situation besteht in einer Mono -<br />

therapie mit Doxorubicin. Bei Therapieansprechen<br />

werden dann in der Regel<br />

vier bis sechs Kurse appliziert und erst<br />

bei erneuter Progression kann sequenziell<br />

eine Therapie mit Ifosfamid erfolgen.<br />

Bei hohem Krankheitsdruck, beispielsweise<br />

bei symptomatischer Metastasierung<br />

oder auch wenn eine Metasta<br />

sektomie potenziell möglich erscheint,<br />

sollte eine Kombinationstherapie<br />

mit Doxorubicin und Ifosfamid erfolgen.<br />

Die höhere Remissionsrate geht<br />

dabei allerdings auch mit einer signifikant<br />

erhöhten Toxizität einher.<br />

Abb. 5: Beispiel einer Tomotherapie, bei der mit Hilfe eines um den Patienten rotierenden Linear -<br />

beschleunigers eine im Vergleich zur konventionellen Strahlentherapie verbesserte Schonung gesunder<br />

Strukturen (hier: Knochen des Oberschenkels) erzielt werden kann. Es handelt sich um einen<br />

Patienten mit einem peripheren Nervenscheiden-Tumor im Oberschenkel. Grüne Bereiche markieren<br />

eine Strahlendosis von 50 Gy, orange Bereiche einen integrierten Boost bis 67 Gy.<br />

Bei Vorliegen von Lungenmetastasen<br />

lässt sich nach kompletter Resektion<br />

der Metastasen bei 20 Prozent aller Patienten<br />

ein Lanzeitüberleben erreichen<br />

[6]. Die Metastasen-Resektabilität ist<br />

daher in jedem Fall bei allen Patienten<br />

zu prüfen. Wird eine Chemotherapie in<br />

Erwägung gezogen, sollte sie idealerweise<br />

vor der Metastasektomie erfolgen,<br />

um Hinweise zur Empfindlichkeit<br />

des Tumors zu erhalten. Der Stellenwert<br />

von Metastasektomien bei Vorliegen<br />

von Metastasen außerhalb der<br />

Lunge sowie bei mehr als zwei betroffenen<br />

Organsystemen ist unsicher.<br />

Eine Metastasektomie sollte in diesen<br />

Situationen deshalb nur ausnahmsweise<br />

in Betracht gezogen werden.<br />

Zugelassene Zweitlinientherapien sind<br />

Dacarbazin und Trabectedin. Letzteres<br />

hat sich insbesondere bei Leiomyo -<br />

sarkomen und Liposarkomen als wirksam<br />

erwiesen [10]. Zudem lassen sich<br />

durch Gemcitabin (+/- Docetaxel)<br />

Remissionen und Krankheitsstabili -<br />

sierungen erzielen [11]. Mithilfe<br />

sequenzieller Therapien gelingt es,<br />

die Krankheit über mehrere Jahre zu<br />

kontrollieren (Abb. 6). Im Rahmen einer<br />

großen randomisierten Placebo-kontrollierten<br />

Studie wird unter anderem<br />

im Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong><br />

aktuell geprüft, inwieweit der mTOR-<br />

Inhibitor Ridaforolimus die Zeit bis zur<br />

Progression beziehungsweise das<br />

Überleben nach erfolgreicher Erst- bis<br />

Viertlinientherapie verbessern kann.<br />

Differenzielle Sensitivität gegenüber<br />

klassischen Chemotherapeutika<br />

Gegenüber klassischen Chemotherapeutika<br />

weisen Weichteilsarkome eine<br />

ausgesprochen differenzielle Sensitivität<br />

auf. Myxoide Liposarkome etwa<br />

sprechen – mit mehr als 50 Prozent<br />

partiellen Remissionen – ungewöhnlich<br />

gut auf eine Therapie mit Trabectedin<br />

an [12]. Ähnlich hohe Ansprech -<br />

raten lassen sich mit Gemcitabin und<br />

Docetaxel bei uterinen Leiomyosarkomen<br />

erreichen [13]. Während monotherapeutisch<br />

appliziertes Paclitaxel allgemein<br />

als unwirksam gilt, weisen Angiosarkome,<br />

insbesondere Angio -<br />

sarkome der Kopfhaut, Ansprechraten<br />

von bis zu 80 Prozent auf.<br />

In den letzten Monaten gab es einige<br />

vielversprechende Ansätze mit VEGFoder<br />

VEGFR-gerichteten Therapien.<br />

So ließen sich bei Angiosarkomen und<br />

Leiomyosarkomen mit den VEGFR-Inhibitoren<br />

Sunitinib, Sorafenib und Pazopanib<br />

Remissionen und Krankheits -<br />

stabilisierungen erzielen.<br />

Die Rolle von Pazopanib wird aktuell<br />

auch im Rahmen einer großen randomisierten<br />

Studie überprüft. Eine be

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