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Ausgabe 1-2010 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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16<br />

k o n g r e s s e w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />

Bendamustin plus Rituximab ist dem<br />

R-CHOP Regime überlegen<br />

Bessere Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Primärtherapie indolenter NHL<br />

Die Verabreichung des Anti-CD20 Antikörpers Rituximab (R)<br />

in Kombination mit dem seit vielen Jahren in der Lymphom -<br />

behandlung etablierten CHOP-Chemotherapieprotokoll<br />

(R-CHOP) wird als moderner Standard in der Erstlinien -<br />

behand lung fortgeschrittener indolenter Lymphome an -<br />

gesehen. Die Zytostatikakomponente von R-CHOP verur-<br />

sacht viele Nebenwirkungen. Die Lebensqualität betroffener<br />

Patienten wird oft erheblich beeinträchtigt.<br />

In einem vielbeachteten Vortrag stellte Dr. Mathias Rummel<br />

die Ergebnisse einer Phase-III-Studie der Studiengruppe indolente<br />

Lymphome (StiL) vor (#405). In einem Zeitraum von<br />

weniger als fünf Jahren wurden insgesamt 549 Patienten<br />

mit fortgeschrittenen unbehandelten follikulären Lymphomen<br />

(Grad 1 und 2 = 54 Prozent aller eingeschlossenen Patienten),<br />

Morbus Waldenström, lymphozytischen Lymphomen,<br />

Marginalzonenlymphomen sowie Mantelzell-Lymphomen<br />

(18 Prozent aller eingeschlossenen Patienten) in die Studie<br />

aufgenommen. Die Patienten erhielten für maximal<br />

6 Zyklen randomisiert<br />

entweder alle 28 Tage Rituximab (375 mg/m2) an Tag 1<br />

plus Bendamustin (90 mg/m2 ) an Tag 1 und 2 (B-R)<br />

oder alle 21 Tage Standard CHOP plus Rituximab<br />

(375 mg/m2 ).<br />

Als primäres Studienziel sollte die Nicht-Unterlegenheit von<br />

B-R gegenüber R-CHOP hinsichtlich des progressionsfreien<br />

Überlebens (PFÜ) nach drei Jahren gezeigt werden. Als<br />

sekun däre Studienziele wurden das Therapieansprechen, das<br />

ereignisfreie und das Gesamtüberleben, die Toxizität und die<br />

Infektionsrate untersucht. 513 der 549 Patienten waren für<br />

das Ansprechen und die Verträglichkeit auswertbar, 260 von<br />

ihnen waren mit B-R, 253 mit R-CHOP behandelt worden. Die<br />

mediane Nachbeobachtungszeit betrug 34,8 Monate. Die<br />

Gesamtansprechraten waren mit 92,7 Prozent unter B-R und<br />

91,3 Prozent unter R-CHOP nicht unterschiedlich (p>0,05), jedoch<br />

wurde unter B-R eine deutlich<br />

höhere Rate kompletter Remissionen (CR 39,6%) im Vergleich<br />

zu R-CHOP (CR 30,0%, p=0,026) verzeichnet.<br />

Das bessere Ansprechen in der B-R-Kohorte übersetzte sich<br />

in ein um 20,1 Monate verlängertes progressionsfreies Überleben<br />

(PFÜ) gegenüber der mit R-CHOP therapierten Patientengruppe<br />

(54,9 vs. 34,8 Monate, p=0,00012). In einer Subgruppenanalyse<br />

konnte gezeigt werden, dass sich der PFÜ-<br />

Vorteil auf alle untersuchten Lymphomentitäten mit Ausnahme<br />

des Marginalzonenlymphoms (B-R und R-CHOP<br />

gleichwertig) erstreckte. Dabei war von besonderer Bedeutung,<br />

dass auch Patienten mit prognostisch ungünstigen<br />

und schwierig zu behandelnden Mantelzell-Lymphomen<br />

von der B-R-Therapie (PFÜ 32,5 Monate vs. 22,3 Monate unter<br />

R-CHOP, p=0,0146) profitierten. Zudem zeigte B-R ein deutlich<br />

günstigeres Nebenwirkungsprofil mit gegenüber<br />

R-CHOP signifikant verminderter Hämatotoxizität, Haarverlust-<br />

und Infektionsrate.<br />

Fazit: Aufgrund der besseren Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />

hat B-R somit das Potenzial, R-CHOP als neuen Standard<br />

für die Erstlinienbehandlung indolenter Lymphome zu ersetzen.<br />

Priv.-Doz. Dr. Jan Dürig | Klinik für Hämatologie<br />

jan.duerig@uk-essen.de<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

p=0,00012<br />

0 12<br />

B-R<br />

CHOP-R<br />

24 36 48 60 72 Monate<br />

B-R versus R-CHOP: Progressionsfreies Überleben nach einer medianen<br />

Beobachtungszeit von 34,8 Monaten

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