Ausgabe 1-2010 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen
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s c h w e r p u n k t w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
sondere Wirksamkeit VEGF/R-gerichteter<br />
Therapien – auch in Kombination<br />
mit Chemo therapie – scheint zudem<br />
bei anderen gefäßreichen Sarkomen<br />
vorzuliegen. Dazu gehören beispielsweise<br />
solitäre fibröse Tumoren (SFT)<br />
wie Hämangioperizytome, alveoläre<br />
Weichteilsarkome oder Riesenzelltumoren<br />
vom dif fusen Typ (Abb. 7).<br />
Eine weitere vielversprechende Therapie<br />
stellen Antikörper gegen den Insulin-like<br />
growth factor 1 (IGF1) dar.<br />
IGF1-gerichtete Therapien erreichten<br />
in Studien Remissionen insbesondere<br />
bei Ewingsarkomen, Rhabdomyosar -<br />
komen und alveolären Weichteilsarkomen.<br />
Weitere interessante Ansätze<br />
ergeben sich mit dem Osteoklasten-<br />
Hemmer Denosumab in der Therapie<br />
von Riesenzelltumoren und mit mTOR-<br />
Inhibitoren bei der Behandlung von<br />
PEComen, den perivaskulären Epitheloidzell-Tumoren.<br />
Ganz offensichtlich<br />
gewinnt die korrekte Subtypisierung<br />
von Weichteilsarkomen mit der Ankunft<br />
neuer, zielgerichteter und Sub -<br />
Abb. 8: Beispiel für die<br />
Kombination verschiedener<br />
Therapiemodalitäten im<br />
Rahmen der interdisziplinären<br />
Therapie bei einem initial<br />
pulmonal metastasierten,<br />
lokal weit fortgeschrittenem<br />
Spindelzellsarkom eines<br />
71-jährigen Mannes.<br />
Oben: Multiple bipulmonale<br />
Metastasen vor (links) und<br />
nach Therapie mit TM-ILP<br />
(Isolated Limb Perfusion unter<br />
Verwendung von TNF-α und<br />
Melphalan) sowie einer zwei<br />
Wochen nach ILP startenden<br />
Systemtherapie mit<br />
Adriamycin.<br />
Mitte: Oberschenkel-<br />
Kernspintomographie mit<br />
stark Kontrastmittel-affinem,<br />
lokal fortgeschrittenem<br />
Spindelzellsarkom vor und<br />
nach Therapie.<br />
Unten: Marginale Resektion<br />
des Tumor-Residuums nach<br />
dem vierten Therapie-Zyklus;<br />
histologischer Befund vor<br />
(links) und nach Resektion<br />
(rechts)<br />
typen-spezifischer Therapien immer<br />
mehr an Bedeutung.<br />
Therapie von GIST mit Imatinib und<br />
Sunitinib<br />
Gastrointestinale Stromatumoren sind<br />
gekennzeichnet durch aktivierende<br />
Mutationen der c-KIT oder PDGFRA-<br />
Kinasen (Platelet-Derived Growth<br />
Factor Receptor Alpha Receptor Tyro -<br />
sine Kinase). Eine Therapie mit dem<br />
KIT-/PDGFRA-Inhibitor Imatinib er -<br />
mög lichte Remissionen und Krank -<br />
heits stabilisierungen bei 80 Prozent<br />
aller Patienten. Gegenüber den ursprünglich<br />
verfügbaren Therapie -<br />
optionen konnte mit Imatinib die<br />
Überlebenszeit von Patienten mit<br />
metastasierter Erkrankung verdreifacht<br />
werden [14]. Die Lokalisation der<br />
Mutationen auf dem c-KIT-Gen ist<br />
prädiktiv für das Therapieansprechen.<br />
Sie wird im Idealfall bei jedem Patienten<br />
bestimmt. Bei Patienten mit Exon-<br />
9-Mutationen scheint eine erhöhte<br />
Imatinib-Dosierung mit einem verbes-<br />
serten Progressions-freien Überleben<br />
einherzugehen [15].<br />
Obwohl teilweise mehrjährige Remissionen<br />
beobachtet werden, geraten<br />
mehr als 80 Prozent aller Patienten im<br />
Verlauf der Therapie in eine Progression.<br />
Zugelassene Zweitlinien-Therapie<br />
ist das Sunitinib, durch das sich die<br />
Krankheit häufig noch mehrere Monate<br />
stabilisieren lässt. Vielversprechend<br />
wirksam ist zudem Sorafenib, das allerdings<br />
in dieser Indikation bisher nicht<br />
zuge lassen ist.<br />
Mehrere Studien untersuchen derzeit<br />
den Stellenwert einer adjuvanten<br />
Therapie mit Imatinib. In Abhängigkeit<br />
von Größe, Mitosezahl und Lokalisa -<br />
tion kann das Risiko für Metastasen<br />
zwischen 2 und mehr als 90 Prozent<br />
liegen [16,17]. Eine einjährige Thera pie<br />
mit 400 Milligramm Imatinib verbessert<br />
das Rezidiv-freie Überleben signifikant,<br />
ein Befund, der zur Zulassung der<br />
Therapie für Patienten „mit substanziellem<br />
Rückfallrisiko“ führte [18]. Die<br />
Festlegung der optimalen Dauer (ein,<br />
zwei oder drei Jahre) einer Imatinibtherapie<br />
sowie die Beantwortung der<br />
Frage, inwieweit eine adjuvante Therapie<br />
die Heilungschancen tatsächlich<br />
verbessert, bleibt zukünf tigen Studien<br />
vorbehalten.<br />
Der Stellenwert einer Metastasektomie<br />
bei GIST-Patienten ist weiterhin<br />
unklar und wird aktuell im Rahmen<br />
einer randomisierten Studie überprüft<br />
[19]. Langzeitüberleben nach kompletter<br />
Metastasen-Resektion wurde bei<br />
Imatinib-Patienten allerdings schon<br />
beobachtet.<br />
Resistenz gegenüber Imatinib<br />
und Sunitinib<br />
Mehr als 80 Prozent aller Patienten mit<br />
metastasierter Erkrankung entwickeln<br />
im Verlauf der Erkrankung eine Resistenz<br />
gegenüber Imatinib und nach