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Briefe Kummer - Dr. Johannes Birgfeld

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1:111,<br />

290 JÜRG MATHES<br />

auf Ihrer Seite. Für die Hussiten 239 wurde mir zweymal so viel geboten,<br />

als ich von Ihnen gewöhnlich erhalte, u. ich wieß alle Anträge ab,<br />

gab sie Ihnen zu dem gewöhnlichen Preise u. machte mir nicht einmal<br />

ein Verdienst daraus. Dafür muß ich jezt Spott u. Bitterkeiten hören;<br />

u. endlich noch die sonderbarste Zumuthung, die jemals an einen Schriftsteller<br />

gemacht worden, nemlich, er soll sich durch einen Contract verbindlich<br />

machen, nie etwas an seinen Schriften zu verbessern, dafür soll<br />

er in 3 Jahren 150rh. Zinsen gewinnen. Diesen Vorschlag kann ich<br />

natürlich nicht eingehen. Behalten Sie Ihr Geld u. ich behalte das Recht<br />

meine Schauspiele zu feilen.240<br />

Hingegen will ich Sie recht gern von der Verbindlichkeit lossprechen,<br />

die Ausgabe meiner sämmtlichen Wercke zu verlegen. Gott bewahre<br />

mich, daß ich Sie ruiniren sollte, wie Sie sagen. Sie werden es vielleicht<br />

für Prahlerey halten, wenn ich Ihnen sage, daß mir für 20 Bände, theils<br />

Schauspiele, theils sonst auserlesene Schriften, Zeh n tau sen d Thaler<br />

geboten worden,241 Sie sehen also daß ich nicht verlegen bin, u. Sie<br />

Ihre völlige Freyheit haben.<br />

Sie scheinen überhaupt zu glauben, daß ich bey der Ausgabe meiner<br />

sämmtlichen Werke Geldgewinn besonders beabsichtige. Das ist so wahr<br />

Gott lebt nicht der Fall. Meisterstücke kann ich zwar nicht liefern, wie<br />

Sie spöttisch zu sagen belieben, aber daß mein Geschmack sich gereinigt<br />

hat, das kann u. will ich der Welt zeigen. - Aber wie lange können Sie<br />

wohl billigerweise verlangen, daß ich auf Absatz Ihres noch übrigen<br />

V orratlls warten soll? vor zwey Jahren vertrösteten Sie mich auf das<br />

Jahr 1805, und nun ist Ihnen auch das noch zu früh.<br />

Auch die Fortsetzung der Kinder meiner Laune will ich Ihnen gar<br />

nicht aufdringen.242 Sie können Sie entweder unter einem anderen Titel<br />

drucken oder auch gar nicht drucken, alles wie Sie wollen. Ob ich das<br />

Ganze zu Michaelis liefern könne, kann ich noch nicht gewiß versprechen.<br />

Wegen Wieland werde ich mich erkundigen. 243<br />

230 Die Hussiten vor Naumburg im Jahr 1452. Ein vaterländisches Schauspiel<br />

mit Chören in fünf Acten

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