Briefe Kummer - Dr. Johannes Birgfeld

286 JÜRG lVIATHES
einer Nlanuskriptübersendung wendet er sich mit dieser Bitte auch an
Kummer. 225
Jena d. 22sten July 1802.
Ich sende Ihnen die grosse Hälfte des Manuscripts zum Almanach. 226
Überschlagen Sie ungefähr, wie viele Bogen es ausmacht, und wie viele
noch zu liefern sind? Ich wünsche daß Sie das Format nicht sehr klein
nehmen, sondern wenigstens so wie die Schillersche Jungfrau; 227 doch
muß der Druck nicht eng u. ängstlich seyn, der in der Ersten Edition
meines merckwürdigsten Jahres ist sehr bequem. Auch die Kupfer 228
gewinnen, wie das Format ein wenig groß ist. Ich habe bey 7 Stellen
NB gemacht, welche der Zeichner zu seinen Darstellungen füglich wählen
mögte. Doch muß man ihm nichts vorschreiben. Findet er welche,
die ihn mehr begeistern, so mag er andere nehmen. Der Umschlag muß
dunckel seyn, etwa Kaffeebraun, u. muß Ruinen, Höhlen, verfallene
Burgen u. dergleichen darstellen. 229 Sie lassen doch 12 Kupfer machen?
Der Ihrige Kotzebue.
N.S. Da ich zu Michaelis ein grünes lebendiges Stammbuch in meinem
Garten anlege, wozu alle meine Freunde mir Einen oder ein Paar
Bäume schencken, so bitte ich Sie, mir zu Michaelis auch ein Paar zu
schicken, am liebsten gute Kirsch- oder Pfirsch- oder Apricosenbäume;
dann wird Ihr Nahme auf Blech gemahlt daran gehängt, und ich gedencke
Ihrer danckbar dabey.
Beides, Almanach und Bäume, ist Gegenstand eines weiteren Briefes.
Jena, d. 5ten August 1802.
Das Format gefällt mir recht gut, nur scheint mir der Druck etwas zu
fein; es ist wahres Augen Pulver. Ich kenne wohl 20 Menschen, die blos
225 Vgl. Goethes Invektive ,Der neue Alcinous.