Briefe Kummer - Dr. Johannes Birgfeld
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268 JÜRG MATHES<br />
gleich nach \/Vien unter der Addresse des H. v. Alxinger.152 Doch vorher<br />
lassen Sie zwey Abschriften davon nehmen, Eine für sich, wenn es einst<br />
gedruckt werden soll, die Sie so lange verwahren, u. Eine für meine<br />
Mutter. Eben so halten Sie es mit allen künftigen Mscpten. - Meine<br />
Schauspiele sollen Alle gedruckt werden, aber nicht eher, als bis sie<br />
lange genug als Mscpt circulirt haben. - ...<br />
Über den Bescheid seines Verlegers, daß er weiteren VorschuB nicht<br />
gewähren könne, setzt sich Kotzebue auf folgende Weise hinweg (Brief<br />
aus Jewe vom 5. Juni 1796):<br />
Ich habe in Erlangen eine sehr nothwendige Zahlung von 600 Gulden<br />
zu machen, das wären also 400 rho Ich hoffe, daß das honorarium<br />
für den 5ten Band der Launen 153 u. für die Verläumder,15'! sammt<br />
obigen Rest von 120 rh. 155 hinreichen werden, diese Sunmle zu bestreiten.<br />
Sollte das aber auch nicht ganz der Fall seyn, so bitte ich Sie doch<br />
recht dringend, das etwa noch Fehlende einstweilen vorzuschiessen. Sie<br />
können dabey auf keine Weise in Gefahr kommen, etwas zu verlieren,<br />
denn selbst wenn meine Kräncklichkeit etwa zunehmen, u. ich sterben<br />
sollte, sind Sie durch sec h s noch ungedruckte Schauspiele hinlänglich<br />
gedeckt, deren Verlag Ihnen meine Erben auf keine VVeise streitig<br />
machen würden. Die gewisse u. baldige Zahlung nach Erlangen liegt<br />
mir so sehr am Herzen, daß ich meine Bitte nicht dringend genug wiederholen<br />
kann. Sie erzeigen mir dadurch eine ausnehmende Gefälligkeit,<br />
die mir bey meiner jetzigen hypochondrischen Gemüthsverfassung<br />
zu keinem geringen Troste gereichen wird. Ich habe das Zutrauen zu<br />
das Stück mit einer Ehe zu dritt endet, fällt es in Wien der Zensur zum Opfer.<br />
ZO Jahre später überarbeitet Kotzebue den Schluß, der nun den >tragischen< Selbstmord<br />
einer der beiden Frauen fordert. Vgl. >VorberichtAllgemeinen Literatur-Zeitung< zu. Kotzebues Zorn,<br />
der auf Grund seiner hypochondrischen Gemütsverfassung und der da<br />
mit verbundenen Gereiztheit leicht hervorzurufen war, entlädt sich<br />
ohne Unterschied über Gerechten und Ungerechten in einer Schrift,<br />
deren Vollendung er seinem Verleger in einem Brief aus Reval vom<br />
8. November 1796 anzeigt:<br />
156 Alle erscheinen 1798 in Leipzig.<br />
157 Die gute Aufnahme des Stücks in Hamburg teilt Schröder in dem Brief vom<br />
15. November 1795 an Kotzebue mit, vgl. Köhler, S. 11.5.<br />
158 In einem Brief Kotzebues an seine Mutter vom 5. Oktober 1795 heißt es:<br />
"Ein neues Schauspiel Falsche Schaam ist wieder von meiner <strong>Dr</strong>ehscheibe gelaufen.<br />
Es ist so moralisch, dass ich begierig bin zu sehen, wie die Recensenten es<br />
anfangen werden, ihren ewigen Vorwurf der Unmoralität abermals geltend zu<br />
machen.« Zitiert nach Köhler, S. 115.<br />
159 Auch über dieses Stück äußert sich Schröder sehr zusti=end: »Brav, mein<br />
Freund! das ist wieder Waare für ganz Deutschland.« Brief an Kotzebue vom<br />
17. Juni 1796, zitiert nach Köhler, S. 118.<br />
166 Etwa 610 Taler.<br />
101 Gemeint ist das kleine So=ertheater, das Kotzebue auf einer künstlichen<br />
Insel in der Nähe seines Landsitzes Friedenthal erbauen ließ, vgl. Rosen, S. 128.