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LEITBILD Kulturregion Niederrhein - Kulturraum Niederrhein eV

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<strong>LEITBILD</strong> <strong>Kulturregion</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />

Auf dem Weg zu einem neuen Leitbild<br />

Gesellschaftliche Herausforderungen wie die Auswirkungen des demographischen<br />

Wandels, die Sicherung der kulturellen Grundversorgung in der Fläche, die Medialisierung<br />

und Individualisierung des Kulturinteresses oder die Konkurrenz der Freizeitindustrie<br />

haben die <strong>Kulturregion</strong> <strong>Niederrhein</strong> dazu veranlasst, ihre bisherigen Leitvorstellungen und<br />

Maßnahmen im Interesse einer vitalen <strong>Kulturraum</strong>entwicklung zu überprüfen.<br />

Der Arbeitskreis Regionalkultur hat 2012 in mehreren Sitzungen ein neues Leitbild<br />

formuliert, das sich aus der Enge bisheriger „Profile“ löst und für die Potentiale der Region<br />

öffnet: Für die Potentiale der Museen, Theater und Konzerthäuser am<br />

grenzüberschreitenden <strong>Niederrhein</strong> ebenso, wie für die der freien Kunst- und<br />

Theaterszene und des privaten bürgerschaftlichen Engagements in Kulturvereinen oder<br />

Ausstellungsinitiativen.<br />

Dabei geht es um mehr als die künstlerischen oder kulturfachlichen Potentiale.<br />

Es geht um das Selbstverständnis, Menschen und Lebensräume in kulturelle<br />

Handlungen einbeziehen zu wollen, es geht um die Beuyssche Idee der „sozialen<br />

Plastik“ als gelebte Kulturarbeit am <strong>Niederrhein</strong>. Pate gestanden hat das Konzept der<br />

„Kulturellen Biografie“ aus den Niederlanden, das 2010 von der <strong>Niederrhein</strong>ischen<br />

Kulturdezernentenkonferenz zu einem Arbeitsschwerpunkt am <strong>Niederrhein</strong> erklärt wurde.<br />

Ein wesentliches Leitziel: Die kulturelle Biografie <strong>Niederrhein</strong><br />

Bei der „kulturellen Biografie <strong>Niederrhein</strong>“ geht es um eine Verknüpfung des Privaten mit<br />

den gesellschaftlichen und historischen „Lebenslinien“ unseres <strong>Kulturraum</strong>es. Es geht um<br />

Orte der Erinnerung, private Sammlerstücke, Zeitzeugenerzählungen u.v.m., die als<br />

„Leihgaben“ in Kunst- und Musikprojekten, kulturpädagogischen Aktionen, Ausstellungen,<br />

literarischen Werken oder Theaterinszenierungen eine neue Aufmerksamkeit und<br />

Wertschätzung erfahren. Das Konzept „<strong>Niederrhein</strong> Inkognito – eine kulturelle Biografie<br />

des <strong>Niederrhein</strong>s“ liefert Ansätze und Ideen, wie dieser Weg beschritten werden kann.


Der Rückbezug auf Menschen und Lebensräume am <strong>Niederrhein</strong> bildet gemeinsam mit<br />

der reflektierenden und visionären Stärke von Kunst und Kultur ein Potential, das zum<br />

einen die Kultur in der Fläche stärkt, insbesondere aber eine unerschöpfliche Quelle<br />

neuartiger Verknüpfungen in Kunst- und Kulturprojekten bietet.<br />

Ziel der „kulturellen Biografie <strong>Niederrhein</strong>“ ist eine „Landkarte“ der kulturellen<br />

Wertschöpfung unserer Region, die ihre Identität nicht nur aus Vergangenem ableiten will,<br />

sondern auch aus der bürgerschaftlichen Mitgestaltung und Mitverantwortung für ihr<br />

regionales kulturelles Umfeld.<br />

Neun Leitvorstellungen: Auch das ist uns wichtig<br />

Der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> e.V. möchte die strategische und strukturelle Entwicklung der<br />

Regionalen Kulturarbeit vorantreiben, um die kulturelle Grundversorgung und Teilhabe für<br />

alle Bürgerinnen und Bürger – auch außerhalb der großen Städte - sicherzustellen. Das<br />

kulturelle Profil der Region und ihre Potentiale sollen über ausgewählte Projekte nach<br />

außen deutlicher erkennbar werden und nach innen identitätsfördernd wirken.<br />

Dabei stehen folgende Leitgedanken im Vordergrund:<br />

1. Der <strong>Niederrhein</strong> als grenzüberschreitender <strong>Kulturraum</strong> von europäischer Dimension<br />

zieht seine Kraft insbesondere aus der Vielfalt einer reichen, oft international<br />

geprägten Museumslandschaft sowie dem herausragenden Bestand an historischer<br />

wie zeitgenössischer europäischer Gartenkunst.<br />

Dieses kulturelle Profil der Region möchte der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> in<br />

besonderen Projekten herausstellen und im Rahmen seines neuen<br />

Arbeitsschwerpunktes „Kulturelle Biografie <strong>Niederrhein</strong> / <strong>Niederrhein</strong> Inkognito“<br />

gemeinsam mit den freien und institutionellen Kulturakteuren weiterentwickeln.<br />

2. Der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> will zusammen mit dem Landesprogramm der<br />

Regionalen Kulturpolitik NRW das Beste des lokal Vorhandenen in regionalen<br />

Zusammenhängen qualifizieren und konzentriert und kooperativ herausstellen.<br />

3. Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Innovationsfreudigkeit und Offenheit für Impulse<br />

von außen ist ein wesentlicher Faktor für die Weiterentwicklung der kulturellen<br />

Struktur des <strong>Niederrhein</strong>s. Gerade auch regionale Projekte, die nicht auf Kontinuität<br />

angelegt sind, sollten sich daher an dem Leitbild orientieren und als Bausteine zu


einer regionalkulturellen Gesamtarchitektur beitragen.<br />

4. Wichtiger Bestandteil und zugleich Schnittstelle zu den Nachbarregionen<br />

Ruhrgebiet und Rheinschiene sind Duisburg und die Landeshauptstadt Düsseldorf.<br />

Die Region und die beiden Großstädte sind gegenseitig auf die Wahrnehmung und<br />

Förderung ihres kulturellen Angebots angewiesen und profitieren kulturell<br />

voneinander. Gleiches gilt mit Blick zu den niederländischen Nachbarn für die<br />

Provincies Limburg und Gelderland, insbesondere für die Städte Venlo, Nijmegen<br />

und Arnhem.<br />

5. In Zeiten des demographischen Wandels und der Entwicklung hin zu einer<br />

Wissensgesellschaft sind Kultur und Bildung wichtige Standortfaktoren im<br />

Wettbewerb um Unternehmensansiedlungen und Fachkräfte. Unternehmen haben<br />

neben ihren wirtschaftlichen Verpflichtungen ein Interesse an der Infrastruktur ihres<br />

Landes, ihrer Region, ihrer Kommune. Der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> möchte dazu<br />

beitragen, dass Wirtschaft und Kultur noch mehr aufeinander zugehen.<br />

6. Kultur ist Basis für das Zusammenleben und Gütesiegel für die Lebens- und<br />

Standortqualität einer Kommune. Angesichts der zukünftigen Herausforderungen<br />

können sich Städte und Gemeinden ihrer Verantwortung der Kulturförderung nicht<br />

entziehen. Der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> möchte auf Ebene seiner<br />

Kulturdezernentenkonferenz die Kommunen bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe<br />

unterstützen.<br />

7. Um die regionale Identität am <strong>Niederrhein</strong> zu stärken, hat es sich der Verein<br />

<strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> zur Aufgabe gemacht, das reiche Kulturangebot der Region<br />

für Bewohner und Besucher durch Veranstaltungen, regelmäßige Information,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen transparent und bewusst machen.<br />

Regionales Kulturmarketing ist aber mehr als die Summe der Stadt- und<br />

Gemeindemarketingaktivitäten. Sein Erfolg hängt wesentlich ab von der Teilhabe<br />

möglichst vieler Akteure und Partner in innerstädtischen und regionalen<br />

Netzwerken, die wiederum Multiplikatoren der Vermittlung in ihren Wirkungskreisen<br />

sind. Auch hier bietet „<strong>Niederrhein</strong> Inkognito“ eine Basis. Kulturelle<br />

Kooperationsprojekte sollten von allen Partnern und insbesondere den jeweiligen<br />

örtlichen Marketinginstitutionen gemeinschaftlich beworben und besonders<br />

herausgestellt werden.


Der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> möchte dazu beitragen, dass Touristiker und<br />

Kulturvertreter künftig enger zusammenarbeiten.<br />

8. Der kulturellen Bildung kommt im demographischen Wandel am <strong>Niederrhein</strong> ein<br />

besonderer Stellenwert zu.<br />

9. Als Beratungsgremium der Regionalen Kulturförderung des Landes NRW empfiehlt<br />

der Arbeitskreis Regionalkultur insbesondere Projektideen,<br />

a.) die von herausragender künstlerischer oder kulturfachlicher Qualität und von<br />

regionaler, wenn nicht gar überregionaler Bedeutung sind,<br />

b.) die regional kooperativ und partnerschaftlich angelegt sind und dies<br />

überzeugend durch eine entsprechende Arbeits- und Finanzplanung darstellen<br />

können. Im Idealfall gehen sie aus einem schon bestehenden oder neu<br />

entstandenen regionalen Spartennetzwerk hervor, sind nachhaltig geplant und offen<br />

für weitere Partner,<br />

c.) die einen starken Bezug zum neuen Leitbild aufweisen und sich als „Baustein“<br />

der kulturellen Biografie <strong>Niederrhein</strong> verstehen,<br />

d.) die ein hohes Reflexionsniveau und kreative Ansätze im Bereich der<br />

Vermittlungsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings aufweisen.<br />

Der Weg: Werkstatt<br />

Insbesondere das Leitziel der „kulturellen Biografie“ verlangt eine scharfe Beobachtung<br />

der regionalen Lebenswelten und ihrer Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Kultur<br />

und Kulturangeboten im urbanen wie ländlichen Raum. Sie verlangt<br />

Auseinandersetzungen mit den kulturellen Themen und Bedürfnissen der Menschen und<br />

immer wieder neue Ideen und Konzepte, wie diese eingebunden werden können. Sie setzt<br />

dies bei den Kulturschaffenden aller Sparten voraus.<br />

Die „kulturelle Biografie <strong>Niederrhein</strong>“ versteht sich als Werkstatt, in der Kulturschaffende<br />

aller Sparten und Interessensgebiete sich dazu austauschen, in Netzwerken verbinden<br />

und zu Projekten verabreden können.<br />

In regelmäßigen Abständen lädt der Arbeitskreis Regionalkultur zu<br />

„Werkstattgesprächen“ ein, um neue Netzwerke zu initiieren, einmal entstandene offen<br />

zu halten, innovative Impulse zu setzen und über die Möglichkeiten der Projektförderung<br />

der Regionalen Kulturpolitik NRW zu informieren.


Über uns<br />

Der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> e.V. gründete sich 1992 als einer der ersten public-private<br />

Verbände, um ein leistungsfähiges Netzwerk für die Kultur der Region zu schaffen.<br />

Inzwischen ist er zu einem regional flächendeckenden Verbund von rund 30 Kommunen<br />

und 4 Kreisen mit gut 3 Mio. Einwohnern sowie zahlreichen Vereinen, Firmen, Banken,<br />

Sparkassen und Privatpersonen herangewachsen.<br />

Er ist die einzige, von der Kulturbasis her gestützte Dachorganisation für die regionale<br />

Kulturarbeit der Kreise, Kommunen und Kulturaktiven zwischen Rhein und Maas, kümmert<br />

sich erfolgreich um flächendeckende, meist grenzübergreifende Netzwerke kommunaler<br />

und privater Kulturträger, den Aufbau von Binnenmarketingstrukturen und Schnittstellen zu<br />

Wirtschaft und Tourismus.<br />

Hervorgegangen aus einer privaten Bürgerinitiative hat er die Weichen gestellt für ein<br />

bundesweit einmaliges Landesprogramm: die Regionale Kulturpolitik des Landes<br />

Nordrhein-Westfalens, die seit 1997 vorhandene Kräfte und Ressourcen in den Regionen<br />

bündelt und qualifiziert.<br />

Im Rahmen der regionalen Kulturpolitik initiiert, betreibt und begleitet der Verein die<br />

Kommunikation, Koordination, Konsensfindung und Kooperation der Kulturschaffenden<br />

und Kulturverantwortlichen am <strong>Niederrhein</strong> mit dem Ziel, die kulturellen Potentiale der<br />

Region gemeinsam zu entwickeln und zu vernetzen und deren Geschichte für die<br />

Bewohner und Besucher durch regelmäßige Information, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Publikationen und Vortragsveranstaltungen transparent und bewusst machen.<br />

Er tritt als Koordinator großer regionaler Verbundprojekte ein, indem er das Beste des<br />

lokal Vorhandenen unter einem gemeinsamen Aufgaben- Themen- und Marketingdach<br />

bündelt, kommunale und private Veranstalterstrukturen vernetzt und auch kleinen<br />

Partnern öffentliche Förderung sowie überörtliche Aufmerksamkeit ermöglicht.

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