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Möglichkeiten und Grenzen bibliotherapeutischer Arbeit im pädagogischen Feld
Durch das Erlernen von einer Reflexion der persönlichen Zugangsweise zu einem Text
und die durch ihn ausgelösten Gefühle wird der Blick auf das Selbst gerichtet.
Vermutlich kann dadurch auch Selbstbeherrschung erlernt werden.
Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen stehen in verschiedenen Situationen
keine adäquaten Handlungs- und Verhaltensmöglichkeiten zur Verfügung. Durch die
Arbeit mit Texten können sie verschiedene kennenlernen und diskutieren. Sie liefern
ihnen Hilfe bei der Alltagsbewältigung.
Schließlich spielen in der Verhaltensgestörtenpädagogik Kommunikation und
Interaktion eine große Rolle. Sie sind, wie auch sprachliche Ausdrucksfähigkeit, meist
erschwert. Durch eine bibliotherapeutisch orientierte Arbeit mit Texten, das Kapitel 5.4
liefert dafür ein Beispiel, werden diese Aspekte gefördert.
Es soll nochmals betont werden, das alle diese Komponenten ebenso für den Unterricht
an Regelschulen Bedeutung tragen. Aufgrund der individuellen Gegebenheiten der
Schüler mit Verhaltensstörungen müssen sie im Unterricht mit ihnen jedoch einen
besonderen Platz einnehmen. Sie ebnen dort den Weg dafür, Schule überhaupt zu
ermöglichen.
5.2 Erfahrungen in der bibliotherapeutischen Arbeit
Es läßt sich also feststellen, daß sich im Blick auf die Ziele von Literaturunterricht, der
Pädagogik bei Verhaltensstörungen und die der Bibliotherapie große Überschneidungen
ergeben. Was den Bereich der Verhaltensstörungen betrifft liegt dies nahe, da diese im
Einflußbereich der Psychotherapien angesiedelt sind. Die Berührungspunkte von
Bibliotherapie und Literaturunterricht sind dem Gegenstand geschuldet. Es sollen nun
zunächst Ergebnisse und Erfahrungen bibliotherapeutischer Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen mit Verhaltensstörungen dargestellt werden. Diese beinhalten jedoch nur
wenige Hinweise hinsichtlich einer Verfahrensweise bibliotherapeutischer Arbeit.
Anschließend werden bibliotherapeutische Ansätze betrachtet und literaturdidaktische
Modelle hinsichtlich ihrer Eignung für eine Verbindung mit bibliotherapeutischem
Denken untersucht.
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