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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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Möglichkeiten und Grenzen bibliotherapeutischer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> im pädagogischen Feld<br />

nur Kommunikation und Interaktion in Gang gebracht und Ausdrucksfähigkeit<br />

gefördert, sondern ebenfalls eine Reflexion der persönlichen Zugangsweise und<br />

Bewegtheit hervorgerufen. In <strong>bei</strong>den Gebieten geschieht so sprachliche Sozialisation<br />

bzw. können defizitäre sprachliche Erfahrungen reflektiert und evtl. korrigiert werden.<br />

Schließlich nutzen Bibliotherapie und Literaturunterricht aus, daß durch Literatur<br />

Handlungs- und Verhaltensmöglichkeiten antizipiert werden können, Wertvorstellungen<br />

transportiert werden. Diese geben u.U. dort Anstoß zum eigenen Handeln, wo die<br />

betroffene Person keine Möglichkeit zum Handeln mehr sah, helfen <strong>bei</strong> der (Wieder-)<br />

Erlangung von Lebenssinn oder erzeugen ein Sich-verstanden-Fühlen.<br />

Für den (Literatur-) Unterricht mit Kindern mit Verhaltensstörungen sind alle die<br />

genannten Komponenten von besonderer Bedeutung. Aufgrund ihrer größtenteils<br />

negativen Schulerfahrungen ist eine Motivation sehr wichtig. Dies muß über ein<br />

Anknüpfen an die Lebenswelt, die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse geschehen.<br />

Lebensweltbezug heißt nicht zuletzt, daß die Befindlichkeit der Schüler thematisiert<br />

werden muß, da sie oft unter großen Ängsten oder Depressionen leiden (vgl. Kap.<br />

4.2.5). Insofern kann durch die Freisetzung von Emotionen eine Entlastung erfahren<br />

werden. Die Erfahrungen in der bibliotherapeutischen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit Kindern und<br />

Jugendlichen, wie sie im nächsten Kapitel vorgestellt werden sollen, zeigen, daß sich<br />

über das Lesen von gut ausgewählten Texten das Gefühl des Sich-verstanden-Fühlens<br />

einstellen kann. Eine Identifikation mit dem Autor oder Helden findet statt und die<br />

eigene Lebensgeschichte wird nicht mehr als Einzelschicksal verstanden. So kann<br />

Lebenssinn (wieder-) gewonnen werden.<br />

Die Betonung des emotionalen Zugangs zu Texten erleichtert Kindern mit<br />

Konzentrationsschwäche das Zuhören.<br />

Kinder mit Verhaltensstörungen unterliegen auch häufig dem, was Petzold und Orth<br />

(1985,67 f.) als defizitäre sprachliche Sozialisation bezeichnen. Sie wachsen innerhalb<br />

einer gewalttätigen (traumatisch), inkonstanten und widersprüchlichen (distortiv),<br />

unempathischen oder überhaupt fehlenden (defizient) oder zwanghaften und<br />

unterdrückenden (repressiv) Sprachkultur auf. Durch neue Erfahrungen in der<br />

Sprachverwendung und -wirkung kann diese reflektiert und evtl. korrigiert werden.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong><br />

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