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Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen<br />
sozialen Bezüge zum Bedürfnis. Da<strong>bei</strong> muß der Erziehung nicht unbedingt eine<br />
Therapie vorausgehen, sie stellt jedoch ein unterstützendes Begleitangebot dar.<br />
4.2.7.2 Forderungen an Unterricht und Didaktik<br />
Nach Hußlein (ebd.) existiert bislang noch keine eigens entwickelte Didaktik für<br />
Schulen für Erziehungshilfe. 21 Er stellt fest, daß die üblichen didaktischen Theorien<br />
jedoch den besonderen Anforderungen in diesen Schulen nicht gerecht werden, da ein<br />
idealer Bildungsprozeß vorausgesetzt wird. Dieser ist mehr auf die Entfaltung relevanter<br />
Wissensinhalte, als auf subjektive Befindlichkeit und unmittelbare Lebenswirklichkeit<br />
psychosozial beeinträchtigter Kinder ausgerichtet. Spezifische soziale<br />
Wechselverhältnisse finden in den lern- und informationstheoretischen Modellen keinen<br />
Platz, die „über die Operationalisierung von Lernzielen, die Optimierung von<br />
Lernprozessen und den Aufweis allgemeiner sozialer Wechselverhältnisse“ (Hußlein<br />
1993, 476) nicht hinaus reichen. Daher muß sich Unterricht an der Schule für<br />
Erziehungshilfe der allgemeinen Forderung nach einer Schülergemäßheit in einem<br />
besonderen Maße annehmen. Dies liegt nahe, wenn man bedenkt, wie wesentlich die<br />
Individual- und Soziallage der Schüler den Unterrichtsprozeß beeinflussen können. Als<br />
Komponenten besonderer Hilfe sieht Hußlein den Situationsbezug, die Zeitlichkeit, den<br />
Schweregrad, die Wechselhaftigkeit, Normabhängigkeit und Mehrdimensionalität.<br />
Unter Situationsbezug wird verstanden, daß ein der Situation der Schüler angemessenes<br />
Arrangement des Unterrichts diesen und die Schule von allen Beteiligten als weniger<br />
problembehaftet erleben läßt. Die Zeitlichkeit verweist auf den begrenzten Rahmen<br />
einer Verhaltensstörung, die nicht als überdauerndes Pesönlichkeitsmerkmal gelten darf,<br />
sondern als pädagogisch und therapeutisch beeinflußbare Größe.<br />
Hinsichtlich individueller und gemeinschaftsbildender Förderung durch z.B.<br />
Gruppenar<strong>bei</strong>t ist der Schweregrad einer Störung ausschlaggebend. Durch<br />
differenziertes Vorgehen im Blick auf die individuelle Problemlage eines Schülers kann<br />
21 Geht man allerdings von der These aus, daß eine gute Didaktik einem jeden Schüler gerecht wird, so<br />
muß<br />
das kein Mangel sein.<br />
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