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Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen<br />
Da<strong>bei</strong> dienen die Ausführungen von Hußlein (1993) als Grundlage. Zum Unterricht als<br />
kommunikativem und interaktivem Prozeß wurden bereits in Kapitel 3 Ausführungen<br />
gemacht. Desweiteren ist er gekennzeich<strong>net</strong> durch die Anforderung an den Pädagogen,<br />
die Vermittlung von Wissen und Wissenserwerbstechniken mit der Lebenswelt der<br />
Schüler in Verbindung zu bringen. So müssen zum Großteil wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse auf eine schülergemäße Ebene transformiert werden. Im Unterricht mit<br />
Schülern mit Verhaltensstörungen gestaltet sich dies sehr schwierig, da in einem hohen<br />
Maße Kommunikation und Interaktion erschwert sind. So kennzeichnen u.a. fehlende<br />
Werte und Sinnesperspektiven, Isolation und permanente Frustration den Lebensweg<br />
von Kindern mit Verhaltensstörungen. Hinzu kommt, daß diese Schüler, bevor sie in die<br />
Schule für Erziehungshilfe kommen meistens auf sehr negative Schulerfahrungen wie<br />
Leistungsdruck, Überforderung und ständige Mißerfolgserlebnisse zurückblicken<br />
müssen. Da Verhaltensstörungen als „relativ überdauernde Dispositionen“ (vgl. Bach)<br />
komplexe Bedingungsfaktoren haben, gehen sie nicht sofort mit Änderung der<br />
Schulsituation als einem Bedingungsfaktor verloren. Vielmehr ist ein Prozeß des Um-<br />
und Neulernens von Verhalten und Selbsteinschätzung notwendig. Aus den genannten<br />
Gründen wird Unterricht <strong>bei</strong> Schülern mit Verhaltensstörungen zu einem schwer<br />
kalkulierbaren Prozeß. Hußlein (ebd.) nennt als problematische Verhaltensweisen von<br />
Schülern aggressiv-distanzlose Angriffe gegen Lehrer und Mitschüler, Aggressionen<br />
gegen sich selbst, Zerstörung von Eigentum anderer und von Einrichtungsgegenständen,<br />
Lernunlust, Leistungsverweigerung, depressive Verstimmung, ängstliche<br />
Zurückgezogenheit und völlige Beziehungslosigkeit. Diese Reihe ließe sich fortsetzen.<br />
Die Schule für Kinder mit Verhaltensstörungen versteht sich als Durchgangsschule, die<br />
die Wiedereingliederung der Schüler in Regelschulen zum Ziel hat. Der Lehrplan der<br />
Regelschule ist maßgebend. Desweiteren gibt es zahlreiche Versuche, Kinder mit<br />
Verhaltensstörungen an Regelschulen zu belassen. Das setzt voraus, daß eine Betreuung<br />
der Schüler und Beratung der Regelschullehrer durch Sonderpädagogen gewährleistet<br />
ist. Neben dem Prinzip des Durchgangs nimmt die Erziehung an diesen Schulen einen<br />
vorrangigen Platz ein. Wie alle anderen Kinder und Jugendlichen auch, so betont<br />
Hußlein, haben Kinder mit Störungen die Förderung ihrer Persönlichkeit und ihrer<br />
www.foepaed.<strong>net</strong><br />
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