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Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen Beratung durch den Förderpädagogen. Der Lehrer der Verhaltensgestörtenpädagogik vereint alle Aufgaben der Diagnose, Beratung, pädagogisch-therapeutischer Förderung und Nachbetreuung in seiner Person. Die Kooperation mit sonderpädagogischen, schulpsychologischen, medizinischen und sozialpädagogischen Diensten und mit anderen Schulen ist eingeschlossen. Die Förderung zielt auf das „Verlernen von Verhaltensstörungen“ und „Erlernen von prosozialem Verhalten, von Gruppenfähigkeit und Selbstkontrolle“ ab (ebd., 50) und umfaßt neben der schulischen Förderung auch Trainingskurse. Beraten werden sollten neben den Schülern und Regelschullehrern auch die Eltern. Als weitere Maßnahmen zum Abbau von Verhaltensstörungen ist die Betreuung durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie oder durch Psychologen zu nennen, die sich z.T. außerhalb der Schule vollzieht. Dies wird besonders dann notwendig, wenn Kinder und Jugendliche von besonders schweren Persönlichkeitsstörungen betroffen sind. Eine Selbst- oder Fremdgefährdung macht eine stationäre Unterbringung notwendig, eine Beschulung erfolgt dann dort. Der Möglichkeiten psychotherapeutischer Einflußnahme gibt es sehr viele. Systemische Familientherapie, Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Formen und kreative Therapien, wie die Musik- Gestalt-, Mal- oder Kunsttherapie werden praktiziert. An dieser Stelle ist auch die Biblio- und Poesietherapie einzuordnen. In jedem Fall ist es pädagogisch bedeutsam, zu wissen ob und welche Therapien Schüler außerhalb der Schule wahrnehmen, da sie die Persönlichkeit beeinflussen. Psychoanalytische Therapien beinhalten beispielsweise eine Aufarbeitung traumatisierender Erfahrungen der frühen Kindheit und können dadurch eine eher depressive Grundstimmung erzeugen bzw. unterstützen. 4.2.7 Der Unterricht an der Schule für Kinder mit Verhaltensstörungen 4.2.7.1 Besonderheiten der Situation im Unterricht Zur abschließenden Behandlung von Fragen zum Thema Verhaltensstörung und zur Pädagogik in Schulen für Erziehungshilfe, sollen Besonderheiten der Situation im Unterricht und daraus resultierende didaktisch-methodische Fragen behandelt werden. www.foepaed.net 48
Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen Dabei dienen die Ausführungen von Hußlein (1993) als Grundlage. Zum Unterricht als kommunikativem und interaktivem Prozeß wurden bereits in Kapitel 3 Ausführungen gemacht. Desweiteren ist er gekennzeichnet durch die Anforderung an den Pädagogen, die Vermittlung von Wissen und Wissenserwerbstechniken mit der Lebenswelt der Schüler in Verbindung zu bringen. So müssen zum Großteil wissenschaftliche Erkenntnisse auf eine schülergemäße Ebene transformiert werden. Im Unterricht mit Schülern mit Verhaltensstörungen gestaltet sich dies sehr schwierig, da in einem hohen Maße Kommunikation und Interaktion erschwert sind. So kennzeichnen u.a. fehlende Werte und Sinnesperspektiven, Isolation und permanente Frustration den Lebensweg von Kindern mit Verhaltensstörungen. Hinzu kommt, daß diese Schüler, bevor sie in die Schule für Erziehungshilfe kommen meistens auf sehr negative Schulerfahrungen wie Leistungsdruck, Überforderung und ständige Mißerfolgserlebnisse zurückblicken müssen. Da Verhaltensstörungen als „relativ überdauernde Dispositionen“ (vgl. Bach) komplexe Bedingungsfaktoren haben, gehen sie nicht sofort mit Änderung der Schulsituation als einem Bedingungsfaktor verloren. Vielmehr ist ein Prozeß des Um- und Neulernens von Verhalten und Selbsteinschätzung notwendig. Aus den genannten Gründen wird Unterricht bei Schülern mit Verhaltensstörungen zu einem schwer kalkulierbaren Prozeß. Hußlein (ebd.) nennt als problematische Verhaltensweisen von Schülern aggressiv-distanzlose Angriffe gegen Lehrer und Mitschüler, Aggressionen gegen sich selbst, Zerstörung von Eigentum anderer und von Einrichtungsgegenständen, Lernunlust, Leistungsverweigerung, depressive Verstimmung, ängstliche Zurückgezogenheit und völlige Beziehungslosigkeit. Diese Reihe ließe sich fortsetzen. Die Schule für Kinder mit Verhaltensstörungen versteht sich als Durchgangsschule, die die Wiedereingliederung der Schüler in Regelschulen zum Ziel hat. Der Lehrplan der Regelschule ist maßgebend. Desweiteren gibt es zahlreiche Versuche, Kinder mit Verhaltensstörungen an Regelschulen zu belassen. Das setzt voraus, daß eine Betreuung der Schüler und Beratung der Regelschullehrer durch Sonderpädagogen gewährleistet ist. Neben dem Prinzip des Durchgangs nimmt die Erziehung an diesen Schulen einen vorrangigen Platz ein. Wie alle anderen Kinder und Jugendlichen auch, so betont Hußlein, haben Kinder mit Störungen die Förderung ihrer Persönlichkeit und ihrer www.foepaed.net 49
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anderen Schulen ist eingeschlossen. Die Förderung zielt auf das „Verlernen von<br />
Verhaltensstörungen“ und „Erlernen von prosozialem Verhalten, von Gruppenfähigkeit<br />
und Selbstkontrolle“ ab (ebd., 50) und umfaßt neben der schulischen Förderung auch<br />
Trainingskurse. Beraten werden sollten neben den Schülern und Regelschullehrern auch<br />
die Eltern.<br />
Als weitere Maßnahmen zum Abbau von Verhaltensstörungen ist die Betreuung durch<br />
die Kinder- und Jugendpsychiatrie oder durch Psychologen zu nennen, die sich z.T.<br />
außerhalb der Schule vollzieht. Dies wird besonders dann notwendig, wenn Kinder und<br />
Jugendliche von besonders schweren Persönlichkeitsstörungen betroffen sind. Eine<br />
Selbst- oder Fremdgefährdung macht eine stationäre Unterbringung notwendig, eine<br />
Beschulung erfolgt dann dort. Der Möglichkeiten psychotherapeutischer Einflußnahme<br />
gibt es sehr viele. Systemische Familientherapie, Verhaltenstherapie,<br />
tiefenpsychologische Formen und kreative Therapien, wie die Musik- Gestalt-, Mal-<br />
oder Kunsttherapie werden praktiziert. An dieser Stelle ist auch die Biblio- und<br />
Poesietherapie einzuordnen. In jedem Fall ist es pädagogisch bedeutsam, zu wissen ob<br />
und welche Therapien Schüler außerhalb der Schule wahrnehmen, da sie die<br />
Persönlichkeit beeinflussen. Psychoanalytische Therapien <strong>bei</strong>nhalten <strong>bei</strong>spielsweise eine<br />
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eine eher depressive Grundstimmung erzeugen bzw. unterstützen.<br />
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