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Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen Ebene des Beobachters, als auch die des Beobachteten. Beobachtungsfehler führen zur Zuschreibung von Abweichungen, die keine wirklichen Verhaltensstörungen sind. Die beiden weiteren Formen von Verhaltensbeeinträchtigungen, die Verhaltensstörung und -behinderung, unterscheiden sich durch Dauer, Schwere und Komplexität und müssen als solche durch mehrere Beobachter objektiviert werden. Es erscheint als wichtig, diese verschiedenen Blickwinkel auf den Bereich der Verhaltensstörungen nebeneinander stehen zu lassen. Auf eine weitere Diskussion der Definitionsansätze soll an dieser Stelle verzichtet werden, da diese den Rahmen der Arbeit sprengen würde. 4.2.5 Erscheinungsformen und Ursachen von Verhaltensstörungen Verhaltensstörungen können, wie deutlich geworden ist, als relativ überdauernde Zustände beschrieben werden, die von einer Beurteilungsinstanz aus einer Machtposition heraus als Abweichung von einer Norm oder Erwartung definiert und als störend oder gestört erfahren werden. Die Normen können legislativ festgeschriebene sein oder aber solche, die auf interindividuellen, unbewußten und unbewußten „Vereinbarungen“ beruhen und daher von der Mehrzahl der Personen durchgesetzt werden. Erscheinungsformen von Verhaltensstörungen werden untergliedert, indem man feststellt, welche Lebensbereiche von Störungen betroffen sind. Myschker (1977, zit. in Benkmann 1992) unterscheidet Störungen im sozialen, emotionalen, im Schul- und Körperbereich und stellt fest, daß Kinder und Jugendliche mit Verhaltensstörungen in mehreren oder allen Bereichen auffällig sind. Als Beispiele für Störungen auf sozialer Ebene werden u.a. Aggressionen, Egoismus, Regression, auf emotionaler Ebene Depressivität, Stimmungsschwankungen, große Angst, Brutalität usw. genannt. Im Bereich der schulischen Leistungen stellt Myschker fest, daß diese trotz durchschnittlicher Intelligenz hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen sind nicht mit den üblichen pädagogischen Maßnahmen wie Lob, Tadel oder Appell zu erreichen und zeigen Konzentrationsschwäche. Im www.foepaed.net 44
Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen körperlichen Bereich treten verstärkt psychosomatische Störungen wie Einnässen und Einkoten, Magenschmerzen usw. auf. Bestrebungen zur Klassifikation von Verhaltensstörungen sind zahlreich und vielfältig. Der Nutzen dieser für den Abbau und die Prävention von Störungen ist jedoch fraglich. Daher soll auf eine weitere Ausführung dieser Problematik verzichtet werden. Für die Erklärung von Ursachen, die zur Entstehung von Verhaltensstörungen führen, gibt es ebenfalls zahlreiche Ansätze. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch eine tiefenpsychologische, biophysische bzw. medizinische, verhaltens-, kommunikations- oder lerntheoretische, sozialpsychologische oder interaktionstheoretische Sichtweise. Darüber hinaus gibt es noch weitere Erklärungsansätze. Mittlerweile löst sich die Forschung von der Aufstellung absoluter Bedingungsfaktoren, die isoliert und unausweichlich zur Entstehung von Verhaltensstörungen führen hin zu einer komplexeren Betrachtung 20 . Damit wird die Entstehung von Störungen durch das Zusammenwirken unterschiedlicher, verschieden stark in Gewicht fallender Bedingungsfaktoren erklärt. Dieser Bedingungskomplex umfaßt also verschiedene Wirkfaktoren, deren jeweiliger Anteil an der Ausprägung einer Verhaltensstörung nicht exakt bestimmt werden kann. Es läßt sich lediglich vermuten, daß sich mit zunehmender Anzahl und Stärke der Wirkfaktoren die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Störungen erhöht. Einflußfaktoren werden in folgende Gruppen unterteilt (Benkmann 1992, 37-43): - Abweichungen und Schädigungen des Organismus, physische Schäden und www.foepaed.net Funktionsstörungen - belastende Einflüsse im familiären Bereich ( Mangelerlebnisse in der frühkindlichen Sozialisation, Über- und Unterforderung, chronische Frustration, Fehlen von emotionaler Zuwendung, Anerkennung, Selbständigkeit und motorischer Aktivität, etc.) - belastende Einflüsse der Schulsituation (Lehrerverhalten, häufige Mißerfolgserlebnisse, Überforderung usw.) 20 Die ausführliche Darstellung eines komplexen Ansatzes findet sich bei Bach (1992). 45
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Die <strong>bei</strong>den weiteren Formen von Verhaltensbeeinträchtigungen, die Verhaltensstörung<br />
und -behinderung, unterscheiden sich durch Dauer, Schwere und Komplexität und<br />
müssen als solche durch mehrere Beobachter objektiviert werden.<br />
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Definitionsansätze soll an dieser Stelle verzichtet werden, da diese den Rahmen der<br />
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Verhaltensstörungen können, wie deutlich geworden ist, als relativ überdauernde<br />
Zustände beschrieben werden, die von einer Beurteilungsinstanz aus einer<br />
Machtposition heraus als Abweichung von einer Norm oder Erwartung definiert und als<br />
störend oder gestört erfahren werden. Die Normen können legislativ festgeschriebene<br />
sein oder aber solche, die auf interindividuellen, unbewußten und unbewußten<br />
„Vereinbarungen“ beruhen und daher von der Mehrzahl der Personen durchgesetzt<br />
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Erscheinungsformen von Verhaltensstörungen werden untergliedert, indem man<br />
feststellt, welche Lebensbereiche von Störungen betroffen sind. Myschker (1977, zit. in<br />
Benkmann 1992) unterscheidet Störungen im sozialen, emotionalen, im Schul- und<br />
Körperbereich und stellt fest, daß Kinder und Jugendliche mit Verhaltensstörungen in<br />
mehreren oder allen Bereichen auffällig sind. Als Beispiele für Störungen auf sozialer<br />
Ebene werden u.a. Aggressionen, Egoismus, Regression, auf emotionaler Ebene<br />
Depressivität, Stimmungsschwankungen, große Angst, Brutalität usw. genannt. Im<br />
Bereich der schulischen Leistungen stellt Myschker fest, daß diese trotz<br />
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