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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen<br />

4.2.3 Definition nach Speck<br />

Nach Speck (1979, zit. in Benkmann 1992) liegen Verhaltensstörungen vor, wenn eine<br />

sogenannte pädagogische Beurteilungsinstanz ein Abweichen vom definierten<br />

Regelverhalten als derart gravierend und die Schwelle der Erträglichkeit überschreitend<br />

einschätzt, daß sich besondere erzieherische Maßnahmen notwendig machen, „um<br />

soziale Integration zu ermöglichen“ (ebd., 24). Um abweichendes Verhalten sicher<br />

feststellen zu können, muß eine Entscheidung darüber in hohem Maße zwischen<br />

beurteilenden Individuen überprüfbar sein. Speck schlägt die Festlegung einer<br />

„Erträglichkeitsschwelle“ vor. Diese Definition ist insofern problematisch, als sich<br />

schwerlich eine verbindliche „Erträglichkeitsschwelle“ definieren läßt. Darüber hinaus<br />

geraten Verhaltensweisen aus dem Blickpunkt pädagogischer Beeinflussung, die nicht<br />

als störend registriert werden, jedoch als Abweichung aufgefaßt werden können, wie<br />

<strong>bei</strong>spielsweise regressives Verhalten.<br />

Weiterhin spricht sich Speck gegen die Attribuierung von Personen mit dem Wort<br />

„verhaltensgestört“ aus, da auf diese Weise die Störung als alleiniges Merkmal der<br />

Person erscheint. Er schlägt die Verwendung der Beschreibung „... mit<br />

Verhaltensstörung“ vor, um dies zu umgehen.<br />

4.2.4 Fazit<br />

Alle drei Definitionen von Verhaltensstörungen haben gemeinsam, daß jene nicht als<br />

isolierte individuelle Merkmale oder Charaktereigenschaften aufgefaßt werden, sondern<br />

im Zusammenhang mit der sozialen und gesellschaftlichen Umwelt, deren Normen und<br />

Zuschreibungsprozessen Beachtung finden. Da<strong>bei</strong> liegt der Akzent <strong>bei</strong> Havers auf<br />

Etikettierungsprozessen, die durch die Übernahme vom Etikettierten in dessen<br />

Selbstkonzept deviantes Verhalten manifestieren. Speck hingegen betont die<br />

Abhängigkeit der Zuschreibung einer Verhaltensstörung von einer<br />

Erträglichkeitsschwelle, die möglichst intersubjektiv angenähert werden sollte, um eine<br />

Fehlzuschreibung zu verhindern. Bachs Modell ist sehr komplex und umfaßt sowohl die<br />

www.foepaed.<strong>net</strong><br />

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