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Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen<br />
Wenn später auf die Verwendung bibliotherapeutischer Erkenntnisse für die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> im<br />
Literaturunterricht eingegangen werden soll, so ist es von Bedeutung, an dieser Stelle<br />
auf die Unterscheidung von Therapie und Unterricht hinzuweisen.<br />
Psychotherapie, zu der die Bibliotherapie gerech<strong>net</strong> wird, soll definiert werden als<br />
„Methode zur Behandlung psychischer (oder auch körperlicher) Störungen, die die<br />
Veränderung des unangemessenen Verhaltens oder Erlebens durch Intervention auf der<br />
psychologischen Ebene zum Ziel hat. Psychologische Behandlungsmethoden<br />
konzentrieren sich auf die Veränderung der unangemessenen Verhaltensweisen, die wir<br />
erlernt haben, sowie der Wörter, Gedanken, Interpretationen und Rückmeldungen, die<br />
unsere Strategien im Leben lenken“ (Zimbardo 1995, 687).<br />
Therapie findet in einem bestimmten Settig statt, in Einzel- oder Gruppensitzungen nach<br />
einem Therapieplan. Die Zeit der Sitzungen ist begrenzt. Die Beziehung zwischen dem<br />
Therapeuten und Klienten richtet sich nach dem Ansatz der Therapie und kann<br />
horizontal (d.h. auf Kooperation angelegt) oder vertikal (d.h. hierarchisch strukturiert)<br />
sein. Die verwendeten Methoden und Techniken sind ebenfalls von der Therapieform<br />
abhängig. Die Klienten kommen aufgrund eines Problems in die Therapie, das sie meist<br />
am „normalen“ Vollzug ihres Alltags hindert. Im Gegensatz zum Unterrichtsprozeß zielt<br />
Therapie, wie oben beschrieben, auf eine unmittelbare Verbesserung der Lebensqualität<br />
durch Heilung psychischer Krankheit und Störungen ab.<br />
Unterricht (vgl. Böhm 1994) kann als ein planmäßiges, absichtsvolles Vermitteln von<br />
Kenntnissen, Einsichten, Fähigkeiten und Fertigkeiten gesehen werden, das meist<br />
professionalisiert und institutionalisiert erfolgt. Ziel das Unterrichts ist es,<br />
weitestgehend auf Wissen bezogene Verhaltensdispositionen zu verändern. Im<br />
Unterschied zu gelegentlichen, absichtsvollen Belehrungen wird im Unterricht der<br />
Lebenszusammenhang, in dem konkrete Lernanlässe auftreten, verlassen. Unterricht ist<br />
ein spezieller Modus der Erziehung, da die Veränderung der Verhaltensdisposition von<br />
einer erzieherischen Intention getragen wird. Er muß immer der Selbstverwirklichung<br />
und Weltorientierung der Schüler dienen. Als Einflußfaktoren gelten individuelle<br />
Eigenschaften des Lehrers, der Schüler (kognitive und soziale Komponente) und des<br />
schulischen Umfeldes.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong><br />
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