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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen<br />

Aus dem Kerncurriculum und der „freien Literatur“ ist nach den Kriterien der<br />

Exemplarizität, Potentialität, Sequenzqualität und Aktualität auszuwählen. Die<br />

Exemplarizität stellt die Frage nach Repräsentativität für eine Epoche, Gattung oder ein<br />

Lebensgefühl. Die unmittelbare Wirkung, die ein Text für Kinder und Jugendliche<br />

ausstrahlt, die ihm eingeschriebene Appellfunktion und andere Textstrategien, wie das<br />

Ansprechen des Lesers im Text, werden unter dem Begriff der Potentialität<br />

zusammengefaßt. In diesen Bereich gehören ebenfalls die Emotionen, die primär<br />

angesprochen werden. Die Sequenzqualität entscheidet darüber, ob der ausgewählte<br />

Text in eine Unterrichtssequenz paßt. Ob ein Text den Horizont des Schülers berührt, ist<br />

die Frage nach der Aktualität. Diese kann sicherlich nicht für jeden Einzelnen<br />

beantwortet werden, jedoch zeichnen sich u.U. Themen in der Klasse ab, die alle oder<br />

mehrere Schüler betreffen.<br />

Von Seiten der Schüler entscheiden die Möglichkeit der Identifikation oder<br />

Distanzierung, das Auslösen von Mitleid oder Empathie, das Bieten von Entdeckungen,<br />

Darstellung von Glück, Harmonie, befriedigender Lösungen, aber auch der Misere<br />

menschlichen Lebens über die Aktualität von Literatur.<br />

3.6 Das Lesen in der Schule<br />

Das Lesen ist, verkürzt gesagt, ein Prozeß des Decodierens von encodiertem Material. 17<br />

Nicht selten wurde institutionalisierte Decodierung (<strong>bei</strong>spielsweise in der Schule) zum<br />

Handlanger gesellschaftlicher Leitbilder gemacht, wie sie das Geben von Lebenshilfe,<br />

Führung oder Geleit, das Erzeugen von Emanzipation der Schüler oder die<br />

Untermauerung politischer Überzeugungen darstellen. Auf diese Weise wurde<br />

Textmaterial nach den Kriterien „konzeptionsgemäß“ und „nicht konzeptionsgemäß“<br />

vorsortiert, was eine Manipulation der Textauswahl und Überakzentuierung bestimmter<br />

moralischer Grundsätze darstellt.<br />

Solche Funktionalisierungen geschahen bzw. geschehen und gefährden das eigentliche<br />

Ziel des Lesens, dem Schüler ein möglichst getreues Bild der literarischen Realität in<br />

17 Vgl.im Folgenden Baumgärtner (1990)<br />

www.foepaed.<strong>net</strong><br />

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